Echte Wölfe und blöde Fragen
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mittendrin -
27. Juli 2013 um 09:58 -
Geschlossen
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Ich pack hier nochmal den Blog von Sabine Middelhaufe rein. Sie hat mittlerweile einiges an Informationen zum Thema Wolf/Wild, Wolf/Mensch und Wolf/Hund zusammengetragen, und zitiert auch ein paar Studien aus Ländern, in denen der Wolf heimisch ist.
http://www.sabinemiddelhaufeshundundnatur.net/verhaltensfor/wolf_it_de6.htm
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Und Argumente sorry wenn hier wer mit 10 kg mehr Gewicht der Zäune Abschüsse fordert um nur mal ein Beispiel zu bringen tolle Argumentation.
Es ist ja nicht allein das Gewicht - auch, wenn das für Schäfer (oder Tierhalter wie mir, die auch für andere Tierarten Netze nutzen) beim 1 - 2tägigen Umstellen der Netze natürlich eine deutliche Zusatzbelastung ist. Nicht alle Flächen kann und will man befahren (Bodendruck, seltene Pflanzen, Unzugänglichkeit), entsprechend ist die Laufarbeit beim Netzestellen enorm. Und da macht es viel aus, ob ich pro Netz 13 kg schleppe oder 23 kg.
Es geht auch um die Standfestigkeit der Netze mit zunehmender Höhe. Ich habe 1,08 er-Netze, in windiger Mittelgebirgslage. Jetzt bei nassem, schweren Schnee plus Wind während der Boden noch nicht gefroren ist, ist das ein grosses Problem, das mit zunehmender Netz-Höhe größer wird.
Ich kann nicht 2 Tage lang einnetzen für 1 Tag Beweiden. Das kommt sich einfach nicht hin.
Herdenschutz ist mit grossem Zusatzaufwand verbunden. Das an sich ist erstmal akzeptabel. Aber Herdenschutz MUSS alltags- und praxistauglich bleiben.
Zum Thema Agrarsubventionen noch.
Natürlich KÖNNTE man die Ernährung der Bevölkerung auch dadurch zustande bringen, dass wir Nahrungsmittel aus Ländern importieren, die nicht so viele Vorschriften, Grenzwerte und Co haben wie wir hier in der EU.
Nahrungsmittel, die ohne Düngeverordnung, ohne Tierschutz-Verordnungen, mit Kinderarbeit und Pestizid-Einsätzen mit Mitteln, die in der EU gar nicht mehr zugelassen sind, produziert werden. (Auch, wenn es auch hier noch deutliche Verbesserungsmöglichkeiten gibt - woanders ist es NOCH schlimmer)
Das will aber auch i-wie niemand, auch wenn das die berühmte freie Marktwirtschaft wäre.
Um also eine Ernährung der EU-Bevölkerung sicher zu stellen, obwohl sich Landwirtschaft für die Landwirte betriebswirtschaftlich kaum noch lohnt, gibt es diese Agrarsubventionen, um weltweite Wettbewerbsnachteile auszugleichen.
Man stelle sich vor - grad Corona macht es ziemlich deutlich, wie sich Abhängigkeiten von anderen Staaten auswirken können - es gäbe in D und den Nachbarländern keine funktionierende Landwirtschaft mehr. Dann würden nicht nur die Nudeln allmählich knapp.
Die Ernährung der Bevölkerung ist ein hohes, sicherzustellendes Gut. Das spiegelt sich u. a. in den Agrarsubventionen wieder.
(Wobei niemand behauptet, dass es keine Kritikpunkt dabei gäbe)
Herdenschutz betrifft ausgerechnet die Landwirte und Tierhalter, die ihre Tiere eben nicht in der verruchten Massentierhaltung halten, die eben nicht in das fehllaufende System der immer größer werdenden Betriebe passen und die eben nicht nur aus dem Boden rausholen, was rauszuholen ist. Sondern Herdenschutz betrifft Betriebe, die mit Tierwohl arbeiten, die in Ermangelung von grossen Pflanzenfressern Naturschutz und Landschaftspflege betreiben und damit zu einer Landwirtschaft beitragen, wie sie eigentlich sein sollte.
Ich hätte schon allein deshalb € 1000,-/ha "verdient", weil mein Land regelmäßig von HH und Erholungssuchenden heimgesucht wird und dadurch Schäden entstehen. Und dann noch pro Braunkehlchen-Brutpaar 2,5 Millionen im Jahr. Und 1 Million pro Arnika-Horst. Nicht als Subvention, sondern als angemessene Anerkennung der Gesamtgesellschaft für geleistete Naturschutzarbeit.
Und da ich hier ja gar nicht mehr schreiben wollte, bin ich auch schon wieder weg.....
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McChris Danke danke danke für deinen Beitrag, auch wenn du nicht mehr wolltest.
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Danke McChris
Grad diese zwei Punkte..
"
Um also eine Ernährung der EU-Bevölkerung sicher zu stellen, obwohl sich Landwirtschaft für die Landwirte betriebswirtschaftlich kaum noch lohnt, gibt es diese Agrarsubventionen, um weltweite Wettbewerbsnachteile auszugleichen.
Man stelle sich vor - grad Corona macht es ziemlich deutlich, wie sich Abhängigkeiten von anderen Staaten auswirken können - es gäbe in D und den Nachbarländern keine funktionierende Landwirtschaft mehr. Dann würden nicht nur die Nudeln allmählich knapp.
Die Ernährung der Bevölkerung ist ein hohes, sicherzustellendes Gut. Das spiegelt sich u. a. in den Agrarsubventionen wieder. "
Und..
"Herdenschutz betrifft ausgerechnet die Landwirte und Tierhalter, die ihre Tiere eben nicht in der verruchten Massentierhaltung halten, die eben nicht in das fehllaufende System der immer größer werdenden Betriebe passen und die eben nicht nur aus dem Boden rausholen, was rauszuholen ist. Sondern Herdenschutz betrifft Betriebe, die mit Tierwohl arbeiten, die in Ermangelung von grossen Pflanzenfressern Naturschutz und Landschaftspflege betreiben und damit zu einer Landwirtschaft beitragen, wie sie eigentlich sein sollte."
Dass wird so oft bei den Diskussionen vergessen. Wir brauchen die Subventionen, ich möchte nicht dass der Weizen für mein Frühstücksbrötchen auf ehemaligem Regenwaldgebiet wächst. Dass die Verteilung diskutiert gehört, alles richtig aber dass was oft kommt "wir wollen keine Landwirtschaft, mehr Platz für Natur.."
Ich möchte, wenn ich Fleisch esse, dass es von den Rindern aus Freilandhaltung kommt, die 3 Dörfer weiter stehen. Nicht aus Südamerika. Usw. Und dafür muss Herdenschutz auch machbar bleiben. Ein guter Zaun muss reichen. Und Mehraufwand dafür auch einfach honoriert werden. Hunde, da bin ich ganz ehrlich, müssen nicht zwingend. Wer es leisten kann und will- super. Zusätzlicher Schutz. Aber dass mit als Zusatzvoraussetzung, da hab ich Bauchschmerzen.
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Danke, danke Chris - und dir und anderen solchen Weidetierhaltern würde ich die EU-Millionen sowas von wünschen! Ich finde allerdings, du hast die Braunkehlchen da deutlich zu niedrig angesetzt - die sind ja nun wesentlich gefährdeter als Wölfe.
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Danke, Chris.
Dir wird vielleicht! ja geglaubt...
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Die Idee, dass es fette Subventionen für das Hegen wirklich gefährdeter Arten geben würde, ist ein echter Traum, vor allem, wenn man das mal weiterspinnt: Da wären wir dann sicher auch dabei, schließlich hegt und schützt meine Freundin auf ihren Koppeln seit 20 Jahren plus die alten Eichen und mit ihnen den tollsten Hirschkäfer-Bestand weit und breit. Vielleicht fiele ja für die Unken auch noch was ab? Und was vor Jahren wohl unser Neuntöter-Paar wert gewesen wäre, für das wir extra mit Mühe und Schweiß den alten Stacheldraht in den Schlehen ausgezäunt haben, statt ihn zu entsorgen?
Da hätten wir dann außerdem noch Schmerzensgeld verdient gehabt -die Reihen sorgfältig aufgespießter, oft schon leicht madiger halber Mäuse und ganzer Mistkäfer (für die wiederum die Pferdeäpfel gesorgt haben)waren irgendwie schon....speziell. Trotzdem hat's unglaublich Spaß gemacht, die Familie mal ganz in der Nachbarschaft beobachten zu können.
Sowas ist es, was da jetzt auf dem Spiel steht, nicht die Gewinne der Agrarindustrie. Einfach die kleinen Insel-Paradiese überall, ohne die das Artensterben nochmal sehr viel schneller gehen wird.
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Das passt zu dem Thema "wolfssuchende Hunde" - der hier hat offenbar auf den Wolf nicht speziell reagiert:
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Das passt zu dem Thema "wolfssuchende Hunde" - der hier hat offenbar auf den Wolf nicht speziell reagiert:
Ein mutiger Hundeführer. Und in vielem hat er absolut Recht.
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Die Idee, dass es fette Subventionen für das Hegen wirklich gefährdeter Arten geben würde, ist ein echter Traum, vor allem, wenn man das mal weiterspinnt: Da wären wir dann sicher auch dabei, schließlich hegt und schützt meine Freundin auf ihren Koppeln seit 20 Jahren plus die alten Eichen und mit ihnen den tollsten Hirschkäfer-Bestand weit und breit. Vielleicht fiele ja für die Unken auch noch was ab? Und was vor Jahren wohl unser Neuntöter-Paar wert gewesen wäre, für das wir extra mit Mühe und Schweiß den alten Stacheldraht in den Schlehen ausgezäunt haben, statt ihn zu entsorgen?
Da hätten wir dann außerdem noch Schmerzensgeld verdient gehabt -die Reihen sorgfältig aufgespießter, oft schon leicht madiger halber Mäuse und ganzer Mistkäfer (für die wiederum die Pferdeäpfel gesorgt haben)waren irgendwie schon....speziell. Trotzdem hat's unglaublich Spaß gemacht, die Familie mal ganz in der Nachbarschaft beobachten zu können.
Sowas ist es, was da jetzt auf dem Spiel steht, nicht die Gewinne der Agrarindustrie. Einfach die kleinen Insel-Paradiese überall, ohne die das Artensterben nochmal sehr viel schneller gehen wird.
Tatsächlich gibt es dazu Vorschläge z.B. vom DVL (Dt. Verband für Landschaftspflege) als sog. "Gemeinwohlprämie", in der in einem gestuften System Biotop-, Arten-, Wasser-, Landschaftsschutz, CO2-Speicherung etc. bei Bewirtschaftungserschwernissen entschädigt werden kann. Aber die EU ist ein grosser, schwerfälliger Tanker... jetzt habe ich erst mal Angst um die Wiesennutzung in der neuen Förderperiode ab 2023, wo die Flächenkulissen stark verkleinert werden. Hier im Mittelgebirge fürchte ich weitere Nutzungsaufgaben und weitere Verringerung der Weidetierzahlen.
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