Echte Wölfe und blöde Fragen

  • Hätte eine e-Schnur überhaupt etwas geändert? Beim Sprung dürfte die doch gar keine Wirkung haben.

    Ein kletternder Wolf müßte doch deutliche Spuren am Zaun hinterlassen, ein grabender noch viel mehr.

  • Gegraben hat sie dem Artikel nach definitiv nicht, also Sprung oder Klettern.

    Oder eine Kombination: Meine alte Mixhündin kam auch über jede Höhe Maschendraht, indem sie den mit Schwung möglichst hoch ansprang und sich dann nochmal mit der Hinterhand an den Maschen abstiess. Ich könnte mir sehr gut vorstellen ,dass ein ohnehin spitzenmäßiger springender Wolf genau das lernt. Ist weit weniger mühsam und deutlich effizienter als Klettern.

  • Ich könnte mir sehr gut vorstellen ,dass ein ohnehin spitzenmäßiger springender Wolf genau das lernt. Ist weit weniger mühsam und deutlich effizienter als Klettern.

    Und dagegen ist jede E-Litze machtlos.

    Das stimmt so nicht - je nach Bauart des Zauns kann das Knotengitter als semi-Erdung funktionieren, aber man kann auf jeden Fall mit einem Plus-Minus-Zaunüberbau das Überklettern oben sehr nachhaltig verhindern.

    Als selbst erlebtes Praxisbeispiel - wenn man Gummistiefel trägt, kann man problemlos über/durch E-Zäune klettern, weil man ja nicht geerdet ist - man darf dabei nur nicht so dödelig sein, sich am metallenen T-Pfosten festzuhalten.....da hat man eine ganz gute Simulation eines Plus-Minus-Zauns.....und der Plus-Minus-Effekt ist sehr heftig.

  • Wenn da Wölfe unterhalb von unserer Hofeinzäunung rumlaufen würden, wäre das nichts, was ich für unnormal halten würde. Was nicht gleichbedeutend damit ist, dass ich dann nichts unternehmen würde, bzw. würden die Mc`das erledigen.

    Es wohnen aber nicht nur Tierhalter mit wehrhaften HSH auf dem Land. Von daher ist es eher nicht wünschenswert, dass Wölfe direkt außerhalb der Hofeinzäunungen patroullieren.

    Und das ist hier im Grunde bei jedem Haus im Dorf so, dass es unmittelbar an "da draussen" angrenzt, weil die Häuser entlang der einzigen Strasse liegen. Ich fänds normal, wenn da drumrum Wölfe rumlaufen.

    Ist bei uns genauso.

    Wenn ich aus meinem Bürofenster blicke, blicke ich auf Pampa, die direkt hinter meinem Gartenzaun anfängt. Und auch hier: Nein, ich fände und finde es nicht "normal" dass direkt hinter meinem Gartenzaun (und dem meiner Nachbarn) Wölfe patrouillieren.

    Es wird ja nicht beim gelegentlichen patrouillieren bleiben. Wen man das glaubt, unterschätzt man die Intelligenz und die Anpassungsgabe von Wölfen...

    Wäre es denn ein riesiges Problem gewesen, auf diese Runde zu verzichten in Wolfsanwesenheit?

    Also, wenn ich noch einen Hund hätte, wäre das ein Problem, weil: wo willst du denn überhaupt noch mit Hund spazieren gehen? Wie gesagt, mein Haus - und das meiner direkt angrenzenden Nachbarn - liegt direkt mit Blick auf die Pampa. Wäre das normal, dass hier Wölfe so dicht rumstreichen - wo und wie sollte man sich mit Hund dann überhaupt noch draussen bewegen?

    Abgesehen davon sind Wölfe ja nicht nur nachts aktiv.

    Ja, klar ists nicht jedem gegeben, in der dunklen Winterzeit tagsüber spazieren gehen zu können. Aber wäre das ein Argument gegen den Wolf? Oder könnte/würde sich der größte Teil der betroffenen HH irgendwie arrangieren können?

    Siehe oben.

    Ernsthaft gemeinte Frage: woran soll ein Wildtier es festmachen, wo es hindarf und wo nicht?

    (Und warum gilt das nur für den - unbequemen - Wolf, aber nicht für die Amsel als Beispiel?)

    Ein Wildtier macht seinen Bewegungsradius anhand seiner Erfahrungen fest. Das ist doch ganz normales Prozedere und Lernen. Katzen lernen Gärten zu meiden, in denen Hunde leben. Vögel nisten nicht in Nistkästen, die leicht von Katzen o.ä. zu erreichen sind. Wölfe, die sich ins Revier des benachbarten Rudels vorwagen, werden von den Wölfen des entsprechenden Revieres verjagt oder gekillt (bei uns im LK jetzt ja schon 2 x passiert).

    Aber Mensch darf seinen direkten Lebensraum nicht "verteidigen"?

    Wenn Nachbars Kater anfangen würde, an meiner Terrassentür zu markieren, würde ich mir etwas dazu einfallen lassen, dass das nicht mehr passiert.

    Wenn Marder mir wiederholt diverse Schläuche meines Autos kaputtbeissen, lasse ich mir auch dazu was einfallen.

    Wenn Ratten sich in meinem Garten einnisten, sorge ich ebenso dafür, dass das kein Dauerzustand bleibt.

    Und wo will man die Grenze ziehen? 50 Meter von Häusern weg, 100 Meter von Häusern weg?

    Wenn sich Wölfe immer wieder so dicht zeigen, ist das viel zu dicht, natürlich.

    Die Grenze wäre eigentlich: sobald sichtbar in menschlicher Ansiedlung.

    Nur dann wäre der Lernprozess möglich - alles was nach Mensch aussieht, riecht und solche Geräusche macht, ist weiträumig zu umgehen.

    Und darf der Wolf uns dann auch verbrämen, wenn wir seiner Wurfhöhle zu nahe kommen? ;)

    Das wird er wohl sowieso machen, sollte Mensch so dicht kommen.

    Problematisch würde es dann werden, wenn die Wurfhöhle so dicht in menschlicher Nähe ist, dass ein Aufeinandertreffen unausweichlich wäre.

    Warum sind wir mit einer potentiellen Gefährlichkeit eines Wildtieres so überfordert?

    Ja, warum wohl?

    Weil die Gefährlichkeit gerne runtergespielt wird?

    Weil die Intelligenz und Anpassungsfähigkeit vernachlässigt wird?

    Weil wir "heile Welt" wollen?

  • Wenn sich Wölfe immer wieder so dicht zeigen, ist das viel zu dicht, natürlich.

    Die Grenze wäre eigentlich: sobald sichtbar in menschlicher Ansiedlung.

    Nur dann wäre der Lernprozess möglich - alles was nach Mensch aussieht, riecht und solche Geräusche macht, ist weiträumig zu umgehen.

    Du schreibst IN menschlicher Ansiedlung, meinst aber glaub ich AN menschlicher Ansiedlung, oder?

    Es wohnen aber nicht nur Tierhalter mit wehrhaften HSH auf dem Land. Von daher ist es eher nicht wünschenswert, dass Wölfe direkt außerhalb der Hofeinzäunungen patroullieren.

    Das würde ich auch ohne die Mc`s so sehen.

    Wenn ich als Mensch unmittelbar an die Pampa angrenzend leben möchte, muss ich auch damit klarkommen, dass hinter meinem Gartenzaun das "wilde Leben" beginnt. Das ist meine Meinung, die muss niemand teilen.

    Aber Mensch darf seinen direkten Lebensraum nicht "verteidigen"?

    Vielleicht müsste dann der Mensch erst einmal anfangen, dann auch in SEINEM Lebensraum zu bleiben.

    Aber irgendwie nehmen wir als Menschheit für uns in Anspruch, dass WIR selbstverständlich überall hin können und auch in die Lebensräume anderer Lebewesen eindringen.

    Das finde ich schräg - auch das ist meine Meinung, die niemand teilen muss.

    Ich sehe es eher so, dass man sich als Mensch den Lebensraum mit vielen anderen Lebewesen teilt und es kaum etwas gibt, ausser unmittelbar das Wohnhaus, was wirklich allein unseres ist.

    Wenn Nachbars Kater anfangen würde, an meiner Terrassentür zu markieren, würde ich mir etwas dazu einfallen lassen, dass das nicht mehr passiert.

    Wenn Marder mir wiederholt diverse Schläuche meines Autos kaputtbeissen, lasse ich mir auch dazu was einfallen.

    Du darfst auch den Wolf vergrämen - Du darfst ihn dabei nur nicht verletzen.

    Eimer Wasser übern Kopp geht da auch. Und Haustiere, zu denen eine besondere emotionale Bindung besteht, darf man weitergehender verteidigen als ein Schaf. Sich selbst sowieso.

    Es gab Berichte, da hat der Wolfsberater Hofinhaber gelobt, weil sie den Wolf mit einem Besen verscheucht haben.

    Das wird er wohl sowieso machen, sollte Mensch so dicht kommen.

    Nein, tatsächlich verhalten sie sich da sehr defensiv. Das hat ein Forscher aus Litauen berichtet, von dem ich einen Vortrag gehört habe. Die erwachsenen Tiere bleiben in der Nähe, wehren sich aber nicht.

    Problematisch würde es dann werden, wenn die Wurfhöhle so dicht in menschlicher Nähe ist, dass ein Aufeinandertreffen unausweichlich wäre.

    Das ist auch wieder dieser typisch menschliche Zug, dass wir als Menschen gern unseren Lebensraum für uns haben, bzw. uns aussuchen möchten, mit wem wir ihn teilen, das anderen Lebewesen dann aber nicht zugestehen wollen. Das Prinzip "ein Lebensraum ist zu nah an einem anderen" gibt es in der Natur nicht. Bei innerartlichen Geschichten sind die Grenzen klar definiert, da sind keine Pufferzonen dazwischen.

    Weil die Gefährlichkeit gerne runtergespielt wird?

    Wer tut das denn?

    Der Wolf ist kein Kuscheltier, er ist ein grosser Beutegreifer, der situativ auch gefährlich werden kann.

    Nur scheint es sehr unterschiedliche Definition von "situativ" zu geben.

    Ich hab hier im Fall X auch sehr viel zu verlieren. Dennoch ist meine Meinung, dass man mit Anpassungsfähigkeit auch mit potentiell gefährlicheren Wiltieren zusammen leben kann. Da gibts ja auch noch Elche und Wisente, die wiederkommen möchten.

  • Mich macht das nicht froh, was natürlich daran liegt, dass ich keine Realitäten verdränge - du hast da was gründlich missverstanden.

    Realitätsfremd ist für mich die Forderung, dass wir Wölfe in unseren Gärten zu tolerieren hätten, ditto den Verlust von Haushunden als Wolfssnack. Vielleicht hast du nur resigniert, wenn du findest, wir müssten mit dem Wolf im Wohnzimmer leben lernen.... Nein, müssen wir nicht, wir können uns anders entscheiden!

    Was frühere Generationen von Wölfen lernen konnten, würden auch die heutigen wieder lernen: dass es, wenn sie menschlichen Siedlungen zu nahe kommen, verdammt ungemütlich wird. Dass der Mensch nicht ungefährlich und wehrlos ist.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!