Echte Wölfe und blöde Fragen

  • Das habe ich noch nirgends gelesen. Wo denn?

    Irgendwo in den zigtausenden Ratgebern zum Thema.


    Aber auch ohne, dass ich jetzt adhoc einen entsprechende Artikel dazu zücken kann, macht es doch auch ganz ohne Quelle absolut Sinn: wenn ein dem Menschen potentiell gefährliches Wildtier eine gewisse Distanz zu Mensch und Hund unterschreitet, opfert man nun mal eher den Hund als den Menschen.



    LG, Chris

  • Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich das fertig bringe.

    Ich erstmal auch nicht - aber wir werden das wohl noch lernen müssen.


    Denn irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft stellt sich die Frage dann gar nicht mehr, weil dann nicht nur ein Wolf auf Deine/meine Hunde trifft, sondern gleich mehrere.


    Willkommen in der Wildnis Deutschland....


    LG, Chris

  • Ich würde das nicht den Hund opfern nennen, sondern ihm eine Chance geben. Entweder zu entkommen oder sich wenigstens zu wehren...

    Also das finde ich blauäugig. Denke man nur an das Video von Carla. Ja, die war "nur" schwer verletzt, aber die hat ja auch eine stahlverstärkte Weste getragen.


    Wenn man den Hund freigibt, vom Menschen weg, dann wars das in meinen Augen. Keiner von meinen Hunden hätte einem Wolf etwas entgegenzusetzen.

  • Ellen, ich weiss gar nicht, ob wir überhaupt vom identischen Szenario ausgehen.


    Die Lausitzer schreiben das hier:

    In Wolfsgebieten sollten Sie Ihren Hund grundsätzlich immer anleinen. Es kann vorkommen, dass sich Wölfe für ihren Artgenossen den Hund interessieren. Treffen Sie wirklich einen Wolf, was sehr selten vorkommt, besteht selbst in dieser Situation keine Gefahr für den Hundeführer. Die Wölfe interessieren sich nur für ihren domestizierten Verwandten, vor dem Menschen zeigen sie eine natürliche Scheu. In solch einem Fall sind Sie der größte Schutz für Ihren Hund. Es besteht keine Gefahr für ihn, solange Sie Ihren Hund nahe bei sich führen. Kommt der Wolf trotzdem näher, sollten Sie ihm durch lautes Rufen und In-die-Hände-Klatschen Ihre Präsenz deutlich machen. Wenn er sich Ihrer bewusst wird, ergreift der Wolf in der Regel die Flucht.


    Ein Wolf, der sich mir und meinem Hund schon auf eine Distanz von 5 Meter genähert hat, hat das wohl nicht gelesen.
    Solange er sich so verhält, wie es da steht, bin ich ganz bei Dir. Hund dicht bei mir behalten (auf das Händeklatschen verzichte ich mal), Wölfi anbrüllen und mit allem schmeissen, was ich finden kann.


    Die 5-Meter-Marke ist aber keine "scheue Distanz" mehr. Damit begibt sich ein Wolf in mein Komfort-Areal und da gehe ich auch nicht mehr von friedlichen "der-tut-nix" aus, sondern davon, dass für meinen Hund eine ernste Gefahr besteht. Sei es als Konkurrent für den Wolf oder sei es als Frühstück.


    Ist mein Hund dann an der Leine, ist er weit weniger beweglich und bin ich weit weniger beweglich, als das in so einem Moment gut für uns beide wäre.


    LG, Chris

  • Also ich würde auf jeden Fall versuchen meine Hunde zu beschützen. Ableinen ist Quatsch, ein Hund hat da keine wirklichen Chancen wenn es hart auf hart kommt.


    Ich glaube nicht, dass der Wolf den vor einem Hund stehenden Besitzer angreifen würde und wenn, tja..


    Aber meinen Hund einfach so ausliefern könnte ich ganz sicher nicht

  • Doch, ich denke schon, dass wir vom selben Szenario sprechen. 5m Radius.

    Die 5-Meter-Marke ist aber keine "scheue Distanz" mehr. Damit begibt sich ein Wolf in mein Komfort-Areal und da gehe ich auch nicht mehr von friedlichen "der-tut-nix" aus, sondern davon, dass für meinen Hund eine ernste Gefahr besteht. Sei es als Konkurrent für den Wolf oder sei es als Frühstück.

    Und auch da bin ich ganz bei Dir. Der Wolf sucht bestimmt niemanden zum Spielen.

    Zitat


    Ist mein Hund dann an der Leine, ist er weit weniger beweglich und bin ich weit weniger beweglich, als das in so einem Moment gut für uns beide wäre.

    Das ist wohl so. Und ich denke, ich kann mich ganz schnell aus der "Schußlinie" nehmen, eben in dem ich den Hund freigebe. Der Wolf würde sich sicher dem Hund zuwenden. Daran ist auch nichts auszusetzen. Wer das kann, handelt wahrscheinlich vernünftig.


    Aber ich finde es illusorisch, anzunehmen, meine Hunde hätten dann eine Chance. Und das macht es mir unmöglich, so zu handeln. Wenn meine Hunde noch eine Chance haben sollen, dann sehe ich die nur, wenn sie bei mir bleiben.

  • Ich hatte ein solches Szenario GsD noch nicht, aber ich denke, dass meine beiden Hunde ebenschon gegen einen einzelnen (!) Wolf eine kleine Chance hätten.


    55kg eiserne Entschlossenheit "sein Rudel" vor allem zu beschützenund knapp 30kg die (leider) auf alles tierische lebendige ernsthaft losgehen. Nicht schön nein, und sicherlich mit großen Verletzungen. Aber ich denke die Chancen stehen besser, als wenn ich sie bei mir mit der Leine blockiere.


    Alles auf den Fall bezogen, wenn der Wolf eine gewisse Grenzen - vllt 5m Radius - unterschreitet. Ansonsten bin ich bei euch, die Hunde dicht bei mir zu behalten.

  • Ich glaub nicht, dass wir HH für unsere Vernunft in solchen Dingen berühmt werden.... :lol:


    Mir gehts doch genauso. Ich würds nur vermutlich eher so sehen, dass ich bei einem freigegebenen Hund eher die Chance hätte, von aussen auf die beiden einzuwirken (ich mein jetzt nicht den Clicker...), als wenn ich im Leinen-Wirrwarr mitten im Getümmel stehe.


    Es ist und bleibt wirklich schwierig, sich in so einem Moment richtig zu entscheiden und ich gehe mal davon aus, dass man im Fall X seinem "Bauch" vertrauen wird.


    Mich "nerven" solche Aussagen wie die hier

    Zitat

    Wenn er sich Ihrer bewusst wird, ergreift der Wolf in der Regel die Flucht.

    bei sowas einfach furchtbar. Denn entweder nimmt mich ein Tier mit den Sinnesleistungen eines Wolfes von Anfang an mit wahr - dann sollte die Problematik gar nicht entstehen können. Oder aber es ist ihm völlig schnurz, dass ich da bin und er ist so im "Trieb", den Hund vertreiben oder packen zu wollen, dass es ihm auf einen Kollateralschaden nicht weiter ankommt.


    Ich fände Aussagen wie "Ja, es kann für Ihren Hund und bei einer blöden Konstellation von unglücklichen Umständen auch für Sie selbst als HH verdammt gefährlich werden, wenn sie mit ihm in einem Wolfsgebiet spazieren gehen und zwar dann, wenn...." wesentlich realistischer und vor allem ehrlicher.


    Mit diesem elenden "scheu-bla-bla" tut man von offizieller Seite aus dem Wolf einfach keinen Gefallen.


    Wieviele User schreiben hier im DF, wie schwierig es manchmal sein kann, fremde Hunde abzublocken oder zu vertreiben - wie schnell manche Attacken gehen und was dabei alles passiert, sei es dass der HH zu Falll kommt oder die Tiere verletzt werden. Und dann soll das bei einem Wolf klappen? Mit Hände klatschen?
    :lol:


    Ich glaubs nicht. Nicht, wenn der Kerle uns schon so dicht auf die Pelle gerückt ist.


    LG, Chris

  • Hätte so ein Hund im Ernstfall wirklich keine Chance gegen einen Wolf?


    Ich mein, so groß und schwer werden Wölfe jetzt ja auch nicht.




    Schulterhöhe 60 – 90 cm
    Gewicht 30 – 50 kg

    Diego zB hat eine SH von 70cm und wiegt 40kg, liegt also voll drin.



    Oder liegt es daran, dass Wölfe nicht so verweichlicht sind wie Hunde? Wobei Diego nicht aufgeben würde, denke ich. Der denkt ja schon im Tierpark immer, dass da Hunde hinterm Zaun sitzen.

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