Echte Wölfe und blöde Fragen

  • Was heisst den "in den Wald gehen"?
    Glaubt hier jemand ernsthaft, dass der Wolf "im Wald" bleibt? So nach dem Motto: "nää, gugge mal, da hören die Bäume auf, da gehen wir nicht mehr hin"??
    Das ist doch genauso unsinnig, wie zu glauben, das Wölfe nur nachts jagen. Wenn die wissen, das es tagsüber leichter ist, ja dann jagen die tagsüber. Da wird kein Wolf "denken": "Hmm, ist jetzt 08.30 Uhr - Jagdzeit ist vorbei, lass uns mal Siesta machen".

    Und nochmal: "in den Wald gehen" heisst genau was in einem Gebiet in dem Wölfe leben? Ich wohne in einem solchen Gebiet und ich brauche nicht "in den Wald" zu gehen. Ich brauche nur die Strasse hochzugehen (200 Meter) und bin in der Feldmark mit angrenzendem Wald. Da darf ich dann also nicht mehr langgehen, nach der Logik??

    Im Wald seh ich den Horizont nicht. Das ist der einzigste Grund, weshalb ich nicht mehr im Wald laufe...nichts anderes, nur mein Augenlicht...ich hab halt keine gute Nase :D

    ( :klugscheisser: -Mod. an:)
    Also, ob das selbstsicher auf den Wolf wirkt, kann ich nicht wirklich beurteilen. Aber es beschreibt das Verhalten von Primaten, die sich gegen Jagdangriffe (von wem auch immer) zur Wehr setzen. Selbst der kleine Kapuziner macht das. Manche werfen auch mit Fäkalien und/oder urinieren auf den Angreifer, wenn sie eine erhöhte Position erreicht haben.

    Offensichtlich hat sich dieses Verhalten in der Natur bewährt, seit ... hhhm ... zig Millionen von Jahren (?). Der erste Primat wird wohl vermutet zu der Zeit, als die Alpen damit begannen sich zu falten. Also eine lange Zeit, um naturseits ein solches Verhalten zu überprüfen. ( ;) )


    Nun ... tschaaaah ... was soll ich jetzt dazu sagen ... hhhm ... ( :klugscheisser: -Mod. aus)

    Jetzt bin ich wieder sicher. Wenn mir ein Wolf über den Weg läuft, dann werde ich den anpinkeln :D , dann hau ich dem eine rüber und dann Klopp ich ihm/ihr das Pfefferspray zwischen die Augenbrauen.....


    Und genau das vermittel ich!

    Wenn Wölfi sich dann noch mit mir anlegen möchte, dann bitte.......
    Ich mag Natur, Wöfe, alles und ganz viel mein Leben und das meiner Begleiter.


    Ich nehme Rücksicht und hier darf der Wolf sein, aber das Recht auf Verteidigung ist Menschenrecht.


  • Und dann frage ich mich schon, was Du denn möchtest bzw. worauf Du hinaus möchtest? Möchtest Du hier im Forum lesen, dass Dir jemand sagt: "Dann verzichte doch"? Ist das Dein Ziel (meine Intention ist es nicht und ich habe auch von niemand anderem eine solche identifiziert). Oder möchtest Du, dass man meint, es könne jemand anderer so gemeint haben?

    Oder möchtest Du jetzt, dass der Wolf wieder entfernt wird? Denn mit Wolf hast Du Wolf an der Backe, so, wie es jetzt bei Dir ist (und sorry, habe nicht im Kopf, wie Du damit umgehst aber Du gehst doch z.Zt,. damit um). Egal, was Du vorher auch geschrieben haben magst, ich weiss jetzt nicht mehr, was Du Dir vorstellst.

    Ich bezog mich eigentlich auf Posts einer anderen Userin (Name gerade nicht im Kopf), die schrieb, man müsse "sich dann halt einschränken". Meine Posts sollten ausdrücken, dass dieses "Einschränken" in kleinen Dörfern im Wolfsgebiet eben so gar nicht möglich ist, weil es direkt vor der Haustür beginnen würde.
    Und nein, ich bleibe nicht zuhause und "schränke mich ein", ich wehre mich im Ernstfall, der hoffentlich nie eintritt. Schrieb ich ja im Thread bereits.

    Was ich mir wünschen würde?
    Ich hätte mir von Anfang an realistische und ehrliche Aufklärung gewünscht, statt die Verarsche, die stattgefunden hat...
    Ich hätte mir gewünscht, dass keine Salamitaktik betrieben wird, nach dem Motto "Wolf tut dies und das nicht.....Uuuups, hat er doch getan"
    Ich hätte mir außerdem gewünscht, dass Nutztierhalter nicht derart im Regen stehen gelassen würden..
    und
    ich wünsche mir, dass in den nächsten Jahren jetzt keines der vielen Gestüte, die es hier gibt, aufgeben und die Reitställe nicht auf reine Boxenhaltung zurück gehen.

    Und ja, meiner Meinung nach hätte man in derart dicht besiedeltem Gebiet den Wolf nicht zurück kehren lassen dürfen. Wir leben hier nicht in den Weiten Alaskas. Nun ist er aber ja allerdings schon da.
    Daher bin ich angesichts der derzeitigen Situation für die Bestandskontrolle durch (kontrollierten) Abschuss - ähnlich, wie bei Wildschweinen. Die Bejagung hätte als positiven Nebeneffekt eben auch, dass der Wolf eine gewisse Scheu behält.

  • Rosilein - wie ich damit jetzt umgehe?
    Im Grunde: Augen zu und durch....
    Ich reite weiterhin aus, ich gehe weiterhin mit Hund spazieren - muss ich ja. Der Hund muss ja raus und das Pferd muss bewegt werden.
    Man ist aber wachsam. Und manche Strecken gehe ich mit Hund abends nicht mehr. Und das sind Strecken, die ich hier fussläufig in 5 Minuten erreiche, um das klar zu sagen. Tagsüber gehe ich da durchaus lang, da ist es aber hell und ich kann meine Umgebung sehen. Im Dunklen meide ich diese Strecken.
    Es ist jetzt auch zum Glück nicht so, dass einem hier ständig Wölfe vor die Füße laufen. Ich persönlich habe beispielsweise noch keinen gesehen, aber ich habe auf den genannten Strecken - und abseits davon auf den Feldern - schon Trittspuren vom Wolf gesehen. Und auch schon Rissüberreste. Und wie gesagt, das ist nicht irgendwo im Nirgendwo, weit abseits von Zivilisation, das ist im Umfeld einer Ortschaft.
    Wenn man sich dies hier mal vor Augen führt
    Wolfsmonitoring: Wolfsnachweise in Niedersachsen und mal durch die Jahre klickt, kann man wunderbar die Entwicklung sehen.
    Ich lebe übrigens in dem Ort mit H beginnend, nördlich von Celle, der jetzt rundum dunkelblau markiert ist. Daran sieht man auch: wie soll man da ausweichen?
    Kürzlich wurde ein weiteres Rudel in Widdernhausen bestätigt - 10 km entfernt.

  • Ich bezog mich eigentlich auf Posts einer anderen Userin (Name gerade nicht im Kopf), die schrieb, man müsse "sich dann halt einschränken". Meine Posts sollten ausdrücken, dass dieses "Einschränken" in kleinen Dörfern im Wolfsgebiet eben so gar nicht möglich ist, weil es direkt vor der Haustür beginnen würde.Und nein, ich bleibe nicht zuhause und "schränke mich ein", ich wehre mich im Ernstfall, der hoffentlich nie eintritt. Schrieb ich ja im Thread bereits.

    Dem muss ich leider recht geben. Die Gedanken hatte ich auch schon. Sobald ich hier aus dem bewohnte Dorf gehe, bin ich im Wolfsgebiet (davon ausgehend, dass er sich noch nicht im Dorf aufhält.... :ugly: )

    Soll man nun, wie in der verhassten (sorry) Brut-und Setzzeit, den Hund nun also permanent an der kurzen Leine halten? Ich habe einen gut erzogenen, nicht wilderndes Hundetier....trotzdem könnte Wölfi plötzlich auftauchen und ihn jagen. Mich sehe ich naiverweise derzeit noch nicht in Gefahr. Kinder habe ich noch nicht.

    Natürlich trotzdem immer damit rechnend, dass ein neugieriges Wölfi einen verfolgt? @Querida und ich sind hier ja komplett großräumig umzingelt von bekannten Wolfssichtungen bzw Rudeln und nachgewiesenen Wolfsrissen. Klar ist es möglich, dass wir niemals einen Wolf zu Gesicht bekommen. Aber eine Garantie gibt es nicht.

    Egal wo ich im Moment hinfahre, überall gab es bereits Wolfsrisse. Es ist eben nicht damit getan, dass ich den Hund einpacke und 10km weiter fahre...sie sind halt potenziell überall!

  • Und ganz eigentlich decken sich unsere Einstellungen dazu doch schon ziemlich. :smile: Aber ich weiss (bzw. schliesse von mir auf andere), dass kann man nicht alles im Thread im Kopf behalten ... so viele Seiten. Halte es auch für einen Fehler, das Projekt Wolf siedlungsnah zu veranstalten. Gerade der Punkt, mit der Pseudo-Aufklärung, die Verniedlichung liegt mir sehr schwer im Magen, denn das hat bereits ordentlich Schaden angerichtet und wird es noch weiter tun.

    Ich bezog mich eigentlich auf Posts einer anderen Userin (Name gerade nicht im Kopf), die schrieb, man müsse "sich dann halt einschränken". Meine Posts sollten ausdrücken, dass dieses "Einschränken" in kleinen Dörfern im Wolfsgebiet eben so gar nicht möglich ist, weil es direkt vor der Haustür beginnen würde.

    Das hat mich verwirrt. Weil Du es doch schon tust, was Du nicht für möglich deklarierst. Du hast Dich angepasst, Du hast Dich eingeschränkt. D.h., @Einstein hat Deinen Ist-Zustand beschrieben, aber nicht gefordert, Du (oder andere) sollten mehr tun. Zumindest war (und bin) ich mir ziemlich sicher, dass es nur so gemeint sein konnte (was sie mir per Like bestätigt hat). Weil mehr Anpassung fordern tatsächlich abstrus und m.E. sogar unverschämt wäre (m.E. nicht ihr Style).

    Aber ich verstehe gut, dass man empfindlich darauf reagieren kann und sich vll. auch mal Luft machen muss. Denn Politik, ein Gro der Fachwelt, die Verantwortlichen und Beauftragten lassen die Betroffenen eher im Regen stehen, negieren oder banalisieren die Probleme. Auch das halte ich für grundverkehrt. Man sollte die Befürchtungen und Sorgen schon ernst nehmen. Jetzt, spätestens (wobei es für einiges längst zu spät ist), wäre es an der Zeit, dass die Politik sich ebenfalls anpasst.

    Ich reite weiterhin aus, ich gehe weiterhin mit Hund spazieren - muss ich ja. Der Hund muss ja raus und das Pferd muss bewegt werden.
    Man ist aber wachsam. Und manche Strecken gehe ich mit Hund abends nicht mehr. Und das sind Strecken, die ich hier fussläufig in 5 Minuten erreiche, um das klar zu sagen. Tagsüber gehe ich da durchaus lang, da ist es aber hell und ich kann meine Umgebung sehen. Im Dunklen meide ich diese Strecken.

    Für Dich (wie für viele andere) Du hast Dich ebenfalls angepasst, mehr geht m.E. nicht, mehr kann man nicht verlangen. Und angesichts dieser - aus meiner Perspektive - Trial and Error-Politik in Deutschland schon eine Zumutung. Nicht zu vergleichen m.E. mit der Schweiz (auch wenn nicht alles optimal ist ... wird es niemals sein). Doch hier liegen die Pläne bereits in den Schubladen, bevor der Wolf kommt. Das gilt z.B. auch für das hier naheliegende Naturschutzgebiet (brauchte nur 15 Minuten mit dem Auto und schon bin ich dort). Und dieses Gebiet grenzt z.B. an die zersiedelte Naturschutzschone, in der ich lebe. Für das Grosswild hat es kaum Barriere, also um von einem zum anderen zu wechseln (machen sie regelmässig, nahezu täglich), so dass es für den Wolf auch keine gäbe.

    Doch das Für und Wider, die vielen Was Wäre Wenn und Wie sind längst fertig ausgearbeitet (dabei nicht weniger realistisch als in der überwiegenden Restschweiz und eben auch mit diesen Erfahrungen). Und das nicht erst seit gestern (und noch einmal: der Wolf ist noch gar nicht hier). Den Unterschied macht der Realismus, die Information und die Massnahmen, die Unterstützungen. Dann kann immer noch genug schief laufen, aber man ist ganz anders vorbereitet und alle können schneller reagieren.

    Für Deutschland klingt mir das politisch fast schon so: "Fuchs im Hühnerstall, wie konnte das nur passieren" ... ein einziges Geflatter, viele lassen Federn (und leider auch Blut). Jetzt ist längst Realität, was man nicht sehen wollte und es gibt immer noch welche, die das bestreiten ...

  • Das geht mir besonders auf die Nerven, dass immer noch verharmlost, verheimlicht und nicht wahrgenommen wird, was doch offensichtlich ist:
    Der Wolf ist Spitzenprädator, Opportunist, intelligent, extrem anpassungsfähig und lernbereit.
    Und ja, schön und faszinierend und uns Menschen in vielerlei Hinsicht so ähnlich.
    Meine Vorstellung wäre gewesen: All die viele Kohle hätte in Prävention gesteckt werden müssen (sofortige Vergrämung bei Sichtung, Besenderung wo immer möglich, umfassende Aufklärung der Bevölkerung, Ausstattung betroffener Personenkreise mit wirksame Vergrämungs"waffen"...).
    Nun ja, träumen muss ja mal erlaubt sein.
    LG

  • ich verstehe das nicht. Ich habe nur geschrieben wie ich das Zusammenleben mit dem Wolf realistisch sehe, etwas was ja eigentlich befürwortet wird und dann bekommt man eine Würde? Das wollte ich nicht wirklich. Und fordern tue ich nichts wo komme ich da hin. Das steht mir ja nicht zu.

  • "Den Tierhalter trifft jedenfalls keine Schuld. Die Behörden haben bereits festgestellt, dass der 1.05 m hohe Zaun korrekt aufgestellt war. Presseberichten zufolge will das Umweltministerium aus dem Vorfall jedoch keine Konsequenzen ziehen. Man werde aber Modifizierungen am Zaun prüfen, um die Empfehlungen ggf. anzupassen."

    DNA-Nachweis: Wolf übersprang Wolfschutzzaun - News - Panorama - top agrar online - Nachrichten und Preise für die Landwirtschaft

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