Sind Tierversuche moralisch vertretbar?

  • Für mich sind Tierversuche nicht nur moralisch vertretbar sondern in vielen Fällen notwendig. Erlaubt sollten sie in meinen Augen nur dann sein, wenn alle Alternativen ausgeschlossen sind.

  • Zitat

    Ich habe den Thread jetzt einmal unbenannt. Weiterhin möchte ich doch drum bitten weitere Links zu extremen Bildern oder Videos nicht zu posten. Jeder kann gern nach den Stichpunkten googlen und sich selbst ein Bild machen, sollte er dieses denn wünschen. :)

    Dankeschön! :gut: so erreicht dieser Thread vielleicht mehr Leute, die sich tatsächlich für die Diskussion interessieren :)

    Zitat

    Für mich geht das Thema Tierversuch noch weiter...

    Tierversuche gibt es - aus meinem laienwissen heraus - um Dinge zu erkennen und zu behandeln.

    Würde man einfach so leben wie die Tiere, würden wir halt sterben, was wir aber nicht akzeptieren können.

    Ergo bin ich dagegen.

    Wir Menschen wollen mehr, länger und besser. Damit sind wir aber auch die Einzigen. Und dies stets auf Kosten unwehrhafter Lebewesen.

    Das ist der explizite Unterschied zwischen Mensch und Tier. (Wen es interessiert: ich beziehe mich hier auf Berger und luckmann und die anthropologische Theorie) der Mensch hat keinen spezifischen Lebensraum, keine biologisch festgelegte Umwelt und schafft sich diesen durch gesellschaftliche Institutionen (ergo, auch Forschung und Fortschritt) selbst. Wir KÖNNTEN garnicht wie Tiere überleben, da uns die spezifische Umwelt fehlt und daran gekoppelt die biologisch angelegten Instinkte, um in einer starren Umwelt zu überleben. Wir MÜSSEN uns unsere Umwelt selbst schaffen, um darin leben zu können. (Der Mensch macht die Gesellschaft und die Gesellschaft macht den Menschen. Dialektik.)

    Zumal, mal ganz unwissenschaftlich: wir profitieren ALLE von dem stand der Wissenschaft! Früher ist man an einer simplen Grippe, einem Knochenbruch oder -extrem- einem abgerissenen gliedmass schlichtweg gestorben.

    Und nein, aus dem moralischen Blickpunkt mag ich tierexperimente trotzdem nicht. Bedenken sollte man sowas trotzdem.

  • Zitat


    Was heißt rückwirkend? Hätte man denn währenddessen feststellen können ob der Hund Gefühle hat?


    LG Manu (vom Handy) mit Bonnie

    Das kann dir nun leider keiner sagen.


    Ich habe das Video eben gesehen, ja, auch als Hundefreund schaue ich sowas, aus nüchternem Interesse, und bin (ob positiv oder negativ sei dahingestellt) erstaunt, was da gemacht wurde.

    Ich muss zugeben, es hat einen schalen Nachgeschmack hinterlassen und ich bin sehr nachdenklich.

    Der Mensch sollte sich nicht als Gott sehen, er ist auch nur ein Lebewesen wie jedes andere Kreatur auch.
    Uns ist aber eine gewisse Intelligenz mitgegeben, die es uns ermöglicht, uns und unser Leben weiterzuentwickeln.
    Dazu gehört die Neugierde und der Drang, nach etwas Neuem und Besseren zu streben und zu forschen.

    Die Methoden des hier angesprochenen Videos sind fragwürdig, ganz klar, aber die Erkenntnisse, die daraus abgeleitet wurden, dürfen nicht vergessen werden.

    Man kann nicht sagen, ob es nur Reflexe oder bewusste Handlungen waren, ich denke, die Antwort dazu fällt von Mensch zu Mensch unterschiedlich aus.

    Warum habe ich mir den Film angesehen?
    Weil ich neugierig war? Ja.
    Sensationsgeil? Nein.

    Ich wollte schlicht und ergreifend wissen, über was wir uns hier unterhalten.
    Und da ich das jetzt weiß, sehe ich diesen Thread anders als vorher.

    Zu der Frage der Tierversuche: Wie soll man neue Methoden denn sonst ausprobieren?

  • Zitat

    Für mich sind Tierversuche nicht nur moralisch vertretbar sondern in vielen Fällen notwendig. Erlaubt sollten sie in meinen Augen nur dann sein, wenn alle Alternativen ausgeschlossen sind.

    So oder so ähnlich steht es auch in den ethischen Richtlinien für Psychologen der DGPS. Der genaue Wortlaut ist:

    10. Verantwortungsvoller Umgang mit Tieren in der Forschung
    (a) Der Erwerb und der Umgang mit Tieren zu Forschungszwecken erfolgt von Psychologen nur unter
    Berücksichtigung geltender Gesetze und Verordnungen und in Übereinstimmung mit professionellen
    Normen und Standards.
    (b) Alle Forschungsarbeiten mit Tieren werden von Psychologen überwacht, die eine Ausbildung in
    Forschungsmethoden erhalten haben und die Erfahrung im artgerechten Umgang mit Labortieren
    haben. Sie sind verantwortlich dafür, dass eine angemessene Berücksichtigung des Wohlbefindens, der
    Gesundheit und der artgerechten Behandlung der Tiere sichergestellt ist.
    (c) Psychologen stellen sicher, dass alle Personen, die unter ihrer Aufsicht mit Tieren arbeiten,
    Anweisungen bezüglich der Forschungsmethoden und der Pflege, Haltung und Behandlung der Tiere
    entsprechend ihren Aufgaben erhalten haben.
    (d) Psychologen unternehmen geeignete Anstrengungen, um körperliche Beschwerden, Infektionen,
    Krankheiten und Schmerzen ihrer Versuchstiere zu minimieren.
    (e) Psychologen wenden Verfahren, die Tiere Schmerzen, Stress oder Entbehrungen aussetzen, nur
    dann an, wenn alternative Verfahren nicht verfügbar sind und das Forschungsziel durch den zu
    erwartenden wissenschaftlichen, pädagogischen oder praktischen Erkenntnisgewinn gerechtfertigt ist.
    (f) Psychologen führen Operationen unter angemessener Betäubung durch und wenden Techniken an,
    um Infektionen zu vermeiden und Schmerzen während und nach der Operation zu minimieren.
    (g) Sollte es erforderlich sein, das Leben eines Tieres zu beenden, handeln Psychologen schnell und
    mit entsprechend allgemein anerkannten Methoden, um Schmerzen zu minimieren. (Quelle: http://www.dgps.de)

  • Zitat

    "Wir" haben i.d.R. einen ganz guten Lebensstandard, würde ich mal behaupten, wir können uns das auch "erlauben" uns davor zu verschließen. Was ich meine, ist, die Medizin oder Wissenschaft an sich ist ja inzwischen auf einem Level angekommen, auf dem sich der gemeine Bürger gut versorgt fühlt. Für allgemeine Krankheitsbilder, nichts Exotisches, meine ich nun.

    Aber versetz dich mal in die Lage der Menschen (Wissenschaftler) von damals (1950?) oder noch früher.
    Wie weit wir mit der Forschung wären, hätte es solche Expiremente nicht gegeben.

    Wenn man nicht mit Tieren experimentieren darf - und demnach wohl auch nicht mit Menschen - wie hätte man je zu Erkenntnissen kommen sollen?


    Du wirfst schara doch vor, sie solle so ein Thema ignorieren, wenn es sie nicht interessiert. Sie muss aber auf den Thread klicken um überhaupt zu erfahren, um was es geht. Denn "ich bin schockiert", tut mir leid, ließt man hier ziemlich häufig, wegen viel "harmloseren" Dingen.
    Im Eingangspost selbst steht auch nichts Konkretes über das Experiment, nur wie sehr dich das erschüttert. Man kann erkennen, dass es um Versuchstiere geht, ja. Aber der Begriff ist wohl ziemlich dehnbar. Also muss sie noch weiter lesen um zu wissen, um was es nun genau geht.
    Ich wüsste auch nicht, warum sie nicht ihre Meinung äußern darf.


    Ich finde, die nächste Krankheit vom Wauzi, Mann, Kind, einem selbst, Eltern etc. reicht doch schon um sich bei den Untersuchungen und Behandlungen (z.B. Medikamente) mal vor Augen zu führen, was es vielleicht gar nicht geben würde, wären diese Versuche nicht gewesen.
    Ich bin eine sehr große Gegnerin von Tierversuchen, wenn ich ein Tier sehe in diesen engen Käfigen und mir auch nur ansatzweise die Angst und / oder Schmerzen vorstelle die sie haben müssen, schießen mir sofort die Tränen in die Augen.
    Aber ich musste mich eines besseren belehren lassen, was alles heute nicht möglich wäre, wenn die Wissenschaft diese Erkenntnisse nicht gesammelt hätte.
    Heute wiederum finde ich für viele Dinge durchaus (gerade in der Kosmetikbranche), das es viel bessere Alternativen gibt.
    Wobei ich nicht die sein wollen würde die entscheidet, für medizinische Zwecke einen Test durchzuführen und dadurch den / die "hier beliebig Vater, Mutter, Kind, Hund, Pferd, Onkel, Oma etc einsetzen" retten zu können oder es zu lassen dem Tier zuliebe. Ich meine- wir alle haben doch zumindest Eltern (viele haben ja keine Kinder), die wir meistens lieben. Mein Vater wäre z.B. ohne gewisse OP Möglichkeiten heute wohl nicht mehr am leben...

  • Das markierte halte ich für das wichtigste da dran!!
    Für viele versuche, für die früher Tiere herangezogen werden MUSSTEN, gibt es heutzutage Alternativen! Seien es Experimente mit nachgezüchteter haut / experimentellen Organen (Stichwort Stammzellen) oder schlicht Simulationen, die ja heute auch schon viel praktisches versuchen ersetzen können.

    Was mich bei der modernen Diskussion sehr stört ist, dass immernoch unheimlich viele Experimente zugelassen werden, die VÖLLIG UNNÖTIG sind! Wir wissen, dass Rauchen schädlich ist - das muss nicht jedes zweite medizinische Institut nochmal testen! Und auch Tests von make up an Tieren sind schlichtweg überholt und können völlig tierfrei erfolgen.

    Der stand der Wissenschaft ist so hoch, dass tierexperimente in den wenigsten Fällen noch mit Notwendigkeit zu rechtfertigen sind. Trotzdem gehen solche Anträge immernoch viel zu oft mit einem "genehmigt" vom prüfungstisch....

  • Ich persönlich bin ja der Meinung, dass das Thema derart komplex ist, dass der Serverplatz nicht ausreichen würde, um es hier wirklich vernünftig zu diskutieren.

    Es ist einfach pauschal zu proklamieren "Ich bin gegen Tierversuche".
    Aber wie weit kann ich diese Überzeugung auch leben, damit sie nicht nur ein leeres Lippenbekenntnis bleibt?
    Wo ziehe ich meine Grenzen?

    Viele setzen auf Kosmetik ohne Tierversuche. Aber was ist mit Medikamenten? Operationsmethoden? Bis heute sind viele Medikamente auch namhafter Hersteller auf dem Markt die ihre Zulassung nicht nur durch Tierversuch sondern auch durch Menschenversuche haben.
    Wie konsequent kann und will ich da sein?
    Lehne ich wirklich an Tag X eine Behandlung ab, die mein Leben retten würde, nur weil sie im Tierversuch erprobt wurde? Und wenn ich für mich so konsequent sein kann, würde ich es auch für meine Kinder tun?

    Und wann sind Tierversuche "verjährt"? Drücke ich ein Auge zu, weil die Versuche vor 40 Jahren gemacht wurden oder sind die genau so schlimm, wie die aktuellen für mein moralisches Emfpinden?
    Was ist mit den Profiteuren, die sich nicht die Finger schmutzig gemacht haben? Ist die Firma die die Ergebnisse der Versuche aufkauft und verwendet, genau so ablehnenswert, wie die Firma, die die Versuche durchgeführt hat?

    Es ist ein so weitreichendes Thema, dass ich einfach finde, man kann dazu kein ehrliches und durchdachtes Statement abgeben, das der Komplexität der Frage und der Auswirkungen auf unser Leben gerecht werden könnte.

  • Zitat

    Das markierte halte ich für das wichtigste da dran!!
    Für viele versuche, für die früher Tiere herangezogen werden MUSSTEN, gibt es heutzutage Alternativen! Seien es Experimente mit nachgezüchteter haut / experimentellen Organen (Stichwort Stammzellen) oder schlicht Simulationen, die ja heute auch schon viel praktisches versuchen ersetzen können.

    Was mich bei der modernen Diskussion sehr stört ist, dass immernoch unheimlich viele Experimente zugelassen werden, die VÖLLIG UNNÖTIG sind! Wir wissen, dass Rauchen schädlich ist - das muss nicht jedes zweite medizinische Institut nochmal testen! Und auch Tests von make up an Tieren sind schlichtweg überholt und können völlig tierfrei erfolgen.

    Der stand der Wissenschaft ist so hoch, dass tierexperimente in den wenigsten Fällen noch mit Notwendigkeit zu rechtfertigen sind. Trotzdem gehen solche Anträge immernoch viel zu oft mit einem "genehmigt" vom prüfungstisch....


    :gut:

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