"Rüdenprobleme" - wie erzieherisch begegnen?

  • Hallo,


    mit meinem "Baustellenhund" ( :hust: :fondof: ) komme ich derzeit an den Punkt, wo ich mich frage: Kastration ja / nein?


    An sich bin ich der Meinung: Vielen Dingen kann man erzieherisch begegnen, und ich weiß, dass ne Kastra aus keinem Hund ein Stofftier oder einen selbsterziehenden Wunderhund macht.


    Was mir aber auffällt: Mein Hund
    - besteigt nach kurzem Schnüffeln alles, was nicht intakter Rüde ist (d. h. Hündinnen, egal ob läufig oder nicht, kastriert oder nicht, und kastrierte Rüden)
    - leckt o. g. Hunde "hemmungslos" im Gentialbereich ab (er hängt z. B. mit dem Kopf zwischen den Beinen eines kastrierten Rüden und leckt dem am Genital rum)
    - er hat enorm diesen Vorhautkatharr mitsamt "wohlriechendem" Ausfluss, der das Fell an Beinen und Bauch extrem verklebt
    - er leckt jeden Grashalm ab
    - andere Hunde, potentielle Spielpartner (= intakte Rüden) sind nicht so wichtig wie Pipistellen ablecken... an sich ist NICHTS so wichtig wie Pipistellen ablecken... und dann zähneklappernd zur nächsten Urinstelle...


    Und das nervt extrem. :muede: Mich stresst es und ihn sicherlich auch. Ich weiß, dass er noch in der Pubertät ist (15 Monate alt) und dass er mit der Zeit evtl. ruhiger wird, aber ich hab Angst, dass sich das festigt.


    Nun les ich aber hier öfter, sowas könnte man quasi "wegerziehen." Wie?


    Danke vorab und liebe Grüße.

  • Hallo,


    nur die Hälfte der Kastration bei Rüden führt zu einer Verhaltensänderung, die bisheriges "Fehlverhalten" aus menschlicher Sicht, mäßigt.


    Dem Tierschutzgedanken läuft eine Kastration ohne medizinische Indikation komplett entgegen, da heißt es sinngemäß: Es ist verboten, einem Tier ohne med. Indikation Körperteile zu entfernen und die Hoden gehören nunmal dazu. Natürlich auch die Gebärmutter einer Hündin..., aber mittlerweile hat sich wohl herum gesprochen, dass diese Maßnahme bei einer Hündin keine wünschenswerte Wirkung zeigt.


    Eine Kastration sollte erstmal keine erzieherische Maßnahme sein, vielmehr ist es doch eigentlich eine angehende Bankrotterklärung des jeweiligen Hundehalters (sorry for that), dass er mit dem Verhalten seines Hundes nicht richtig klar kommt.


    Mache doch statt dessen deinem "Heißsporn" in seinem jeweiligen unerwünschten Verhalten unmißverständlich klar und deutlich, dass Du dies nicht duldest. Das wäre schon mal ein Anfang.


    Dies ist aber nur meine bescheidene Meinung zu deinem geschilderten Problem und es werden sicherlich noch viele andere Meinungen hier geäußert.

  • Hi,


    solange er "sowas" tut ( Grashalme abschlecken etc. ) würde ich ihn an der Leine lassen und ihm solche Dinge "verbieten" .... NEIN und weiter geht´s.


    Freies Spielen mit anderen, wenn er es für seine "Aufdringlichkeiten" nutzt, abbrechen und anleinen.


    Er soll wissen, dass es NICHT erwünscht ist.


    Hingehen, anleinen, mitnehmen und fertig.


    Solange es sooo extrem ist, möglichst Hundebegegnungen vermeiden.


    Alexandra


  • Seh ich genauso.Mach ihm klar das dieses Verhalten von Dir nicht erwünscht ist.
    Hundekontakt würd ich aber weiterhin pflegen, sonst kann sowas schnell in Frustagression ausarten.

  • Ich habe einen unkastrierten Rüden von mittlerweile 7 Jahren. Ich hab es nie bereut, ihn nicht kastriert zu haben. Aber es ist schon etwas Erziehungsarbeit dabei. Nico hatte immer Hundekontakt zu jedem, aber ich habe das Verhalten mit aufreiten konsequent unterbunden. Heute macht er das nicht mehr. Er kommt gut mit anderen Hunden aus. Auch kastrierte Hunde besteigen sich, dass hat nicht nur mit Sexualverhalten zu tun. Heute schnuppert er viel, wenn irgendwo eine Hündin läufig ist, aber er hört trotzdem und haut nicht ab oder so. Das höchste der Gefühle ist, dass er mal jault. Dann bekommt er etwas homöopathisches und gut ists. Gegen den Vorhautkatharr kannst du dir beim TA was geben lassen. Mit dem Schnuppern und überall Lecken halte ich es so. An der Leine darf er das nicht, da muss er direkt mitweiterlaufen. Lasse ich ihn los, darf er schnüffeln solange er will.

  • denk mal über die chemische kastra nach und da würde ich persönlich auch auf veränderungen achten.
    benimmt er sich unter dem implantationschip -gemässigt- und ruhiger, würde ich eine kastra in betracht ziehen.
    aber erst dann weiss man auch ob er aus sexueller motiavation heraus handelt. auf verdacht kastrieren würde ich jedenfalls keinesfalls.

  • Mal ehrlich: Es gehört dazu das ein Rüde die Lage checkt und somit auch schon mal am Grashalm festhängt. Dafür ist er ein Rüde.


    Mit meinem Rüden gibt es folgende Abmachungen:
    - an der Leine gibt es kein Abschlabbern von Grashalmen. Wer muss, macht nach Kommando und ansonsten wird weiter gegangen.
    - wenn ich sage "Schluss!" ist Schluss mit besteigen. Und wenn ich ihn persönlich wie Rhinozeros schnaufend abhole (mittlerweile reicht ein "Schluss"!)
    - er darf Rüde sein und die Gegend checken wenn er Freizeit hat (das heißt beim Freilauf, wenn ich nicht mit ihm arbeite) alles andere wird mit "Lass es!" abgemahnt. Ich musste da nicht sonderlich tätig werden, ehrlich gesagt. Allein mein Tonfall reicht da schon.


    Einen 15 Monate alten Rüden, der gerade entdeckt das er ein Kerl ist würde ich weder chemisch noch operativ kastrieren lassen. Er muss halt lernen mit diesen Reizen umzugehen. Ein Rüde der es gut gelernt hat, wird auch mit läufigen Hündinnen nichts anfangen, solange der Halter auf ihn einwirkt.


    Verbiete Dinge die er nicht soll.

  • Vielleicht habe ich es überlesen, aber wie alt ist er den?
    Mein dicker muss momentan (er ist intakt) mit einer läufigen Hündin (meine Kleinmaus) zusammen leben.
    Und er lebt noch ;)


    Edit:// ok ich hab es überlesen.
    Da muss der kleine einfach durch. Auch für Hunde ist das Leben kein Ponyhofconcert.

  • PocoLoco hats ja schon sehr gut beschrieben.
    Ich würds noch deutlicher formulieren.


    Dieses Verhalten ist völlig normales Verhalten.
    Brich das Aufreiten sofort ab und auch das Grashalmlecken, wenn du der Meinung bist, er steigert sich rein.


    Ich kenne übrigens mehr Kastraten, die aufreiten, als intakte Rüden... :???:


    Wieso ist es nur immer so unvorstellbar, mit dem Hund gemeinsam durch diese Entwicklung durchzugehen?
    . Sich zu freuen, dass er gesund ist und die Verhaltensweisen, die mit der Zeit dazu kommen, zu entdecken und damit umzugehen lernen.
    Es muss immer alles gleich " weg gemacht" werden... :???: versteh ich nicht...

  • ...habt Ihr gelesen, dass ich ihn nicht kastrieren will, sondern das extremere an dem Verhalten mit Erziehung steuern?


    Ich habe einen Rüden und ich wollte einen Rüden - aber es ist halt nicht schön, wenn alles und jedes abgeleckt und bestiegen wird, könnt Ihr Euch vorstellen..? Ok. Und das Abgelecke mit "Nein" unterbinden, ihn wegdrängelnt etc. tu ich seit mindestens einem halben Jahr, sehr deutlich, und er ist fast nur noch an der Leine wegen der Besteigerei und Nachrennen von Hündinnen.


    Aber das reicht hier offenbar nicht.


    Ich möchte ihn immer noch nicht kastrieren und suche deshalb hier nach weiteren Lösungsmöglichkeiten.

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