6-Monate alter Dt. Schäferhund bellt uns an/rastet aus

  • Hallo,
    wir haben einen 6-Monate alten Deutschen Schäferhund. Inzwischen hört er schon echt gut und ist auch sonst ein ganz lieber. Seit 1 bis 2 Monaten hat er die Eigenschaft, dass er manchmal kommt, wenn wir auf dem Sofa sitzen. Dann bellt er uns an und springt mit den Vorderpfoten aufs Sofa hoch (was er nicht darf). Es kommt so rüber, als wenn er uns zum Spiel auffordern will. Bisher haben wir da so gehandhabt, dass wir ihn einfach ignoriert haben (was nicht besonders viel gebracht hat). Ab und an fängt er dann auch an in unsere hoch gelegten Füße zu beißen (Nicht richtig fest,nur so ein Knappen, was aber trotzdem weh tut). Das kann man ja nicht mehr ignorieren.


    Wenn man nun dazu übergehen will, ihn zurück zu beißen, dann rennt er sofort wie wild durch die Wohnung. Eine schnelle Handbewegung reicht schon aus. Er dreht wie ein verrückter seine Runde und kommt dann wieder an - und wieder geht es los.


    Wir sehen das Beißen als nicht böse an - er ist sonst auch total lieb, zu jedem Menschen will er hin. Und er wedelt mit dem Schwanz, wie wenn er mit uns spielt.


    Meistens tritt das gegen Abend auf (da sitzen wir nun mal eher auf dem Sofa). Wir sind uns allerdings nicht sicher, ob er unter- oder überfordert ist. Als Indiz nehmen wir immer die Augenfarbe heran - die sind meistens rötlich und daraus schließen wir, dass er wie ein kleines übermüdetes Kind einfach überdreht.
    Allerdings könnte es natürlich auch sein, dass er unterfordert ist - und deswegen so ausrastet.


    Was meint ihr? Was können wir noch ausprobieren? Ihm das Bellen/Beißen zu verbieten durch Worte etc. wird einfach ignoriert (obwohl er sonst immer hört, wenn wir zu etwas nein sagen).
    Sollen wir es einfach ertragen und hoffen, dass er bald ruhiger wird und damit aufhört?


    Achja wir gehen 2 mal täglich ca. 35 Min. mit ihm spazieren (spielen dabei Ball oder ziehen Tau - natürlich ohne Leine). Außerdem dann abends noch mal ne Runde um den Block. Und halt ab und zu, wenn er mal muss.
    Zu Hause wird ab und zu gespielt (Wir entscheiden wann), oder Leckerlies versteckt, die er dann suchen muss.


    Danke für Eure Hilfe! :)

  • Eins vorweg, dass der Hund mit der Rute wedelt bedeutet nicht, dass er sich freut, das sagt nur aus, dass er aufgeregt ist. Ob vor Freude, Angst oder Aggression ist dabei egal...


    Ich würde eher mal sagen, der Hund hat im Haus nicht gelernt Ruhe zu halten, wobei ich auch denke, dass da langsam etwas mehr gestitige Auslastung gefragt ist. Gassigehen und Ball spielen sind ja nett für Zwischendurch, aber ihr habt einen Gebrauchshund, der gefordert und gefördert werden will. Egal ob mit oder ohne Leine, für einen jungen energiegeladenen Hund reicht das nicht aus, aber das wird man auch nicht ändern wenn man fünfmal eine Stunde gassi geht, da kommt man mit fortschreitendem Alter nur noch mit Kopfarbeit gegen an.
    Geht ihr mit ihm in die Hundeschule oder trainiert ihr im Verein?


    Ignorieren und Wegschubsen sind beides keine guten Lösungen. Ersteres wird bei einem aufgedrehten Hund kaum helfen, da schon das knappen und Kläffen lustig ist. "Zurückbeißen" (was immer das bedeuten mag) oder Schuppsen macht für einen jungen Hund in dem Alter erst recht ein tolles Spiel aus der Angelegenheit.
    Ruhig bleiben, nicht darauf eingehen und den Hund auf seinen Platz bringen.

  • Ich muß doch mal fragen, ist das euer erster Hund, besucht ihr eine Hundeschule und stammt der DSH aus einer Leistungs oder Hochzuchtlinie?


    Es kann gut sein, dass der Kleine nicht ausgelastet ist. Mehr Auslastung sollte hier dann aber über Erziehung/Grundbefehle als über körperliche Anstrengung erfolgen. Schäferhunde wollen gearbeitet werden. Die haben Spaß an der Erziehung. Dinge wie Sitz, Platz, Steh,Hier, Fuß, das wollen die "arbeiten". Ihr seid mit euren Spaziergängen schon an der Grenze, was ein DSH in dem Alter an Belastung haben sollte. Du mußt beim Schäferhund echt auf das Wachstum/Belastung achten. Da kann man schnell zuviel machen. Regelmäßige Übungsstunden in einer guten Hundeschule lasten einen Hund auch gut aus.
    Z.Z. glaube ich, der Kleine tanzt euch ganz schön auf der Nase rum. Noch, mit 6 Monaten, geht das, aber spätestens wenn er in die Pupertät kommt wird es Zeit das er seine Grenzen kennengerlernt hat. Mit wegschupsen, ignorieren kommst du da nicht weit. Ein Schäfer braucht schon eine ganz klare Linie/Erziehung. Und ich hoffe nicht, dass unter "zurückbeißen" wirklich zurückbeißen gemeint ist. :???:


    Ich würde sagen, gute Hundeschule die da mal etwas "Zug" in eure Erziehung bringt.
    Nach 20 Jahren Schäferhundhaltung kann ich dir sagen, mit 6 Monaten kennen unsere Hunde aber genau ihren Platz im Haus und dann ist auch Ruhe. ;)


    Gruß


    Bea

  • Wie oben bereits schon angemerkt, scheint euer Hund kaum ausgelastet zu sein. Ihr sollte also damit anfangen, denn Hund wirklich auszulasten, z.B. mit Nasenarbeit und nicht noch zusätzlich hochziehen durch Ballspielen. Wir gehen mit unserem Schäfi mindestens 2x 1.5h jeden Tag. Desweitern solltet ihr den Grundgehorsam anfangen aufzubauen und auch durchzusetzen sowie den Hund maßregeln wenn euch etwas nicht passt. Dabei empfiehlt sich eine Hundeschule, ein Hundetrainier oder zumindest ein Buch zu Welpenerziehung. Mir hat dabei Fichtelmeiers "Grunderziehung für Welpen" sehr viel geholfen, wo unter anderem sehr gute Übungen beschrieben sind, um dem Hunde Ruhephasen zu lernen (Bleib 3, roter und grüner Bereich).
    Ich würde übrigens bald anfangen etwas zu ändern, denn jetzt ist es noch einfach.

  • Erstmal danke für alle Eure Antworten.


    Also es ist unser erster Hund (Hochzuchtlinie). Wir besuchen die Junghundestunde vom Schäferhundeverein ein mal in der Woche (wobei das meiner Meinung nach bei uns den Hund nicht besonders fordert). Außerdem haben wir uns zwei Hundebücher gekauft: Welpenerziehung in 8 Wochen & Das Buch vom Rütter.
    Danach erziehen wir unseren kleinen auch. Grundgehorsam hat er für mein Verständnis schon relativ viel, gerade wenn man ihn mit anderen Hunde (alles andere, aber auch große Rassen) in der Junghundestunde vergleicht.
    Er kann Hier, Sitz, Platz, 20 m Fuß als Grundgehrosamsbefehle. Das Bleiben beim Sitz und Platz klappt auch schon gut auf Distanz (ca. 30 m) und wenn man sich leicht versteckt. Außerdem zieht er nicht mehr an der Leine und läuft locker neben einem her (auch ohne Befehl, außer wenn er echt dringend muss).
    Außerdem haben wir ihm bei gebracht, auf Befehl auf sein Bett zu gehen und dort zu warten, die rechte und die linke Pfote zu geben ("Rechts" und "Links"), eine Rolle zu machen, vor jeder geschlossenen Tür zu Sitzen, bis man sie öffnet und ihm das Kommando lauf gibt, ...
    Jetzt können wir ihm natürlich noch mehr Kommandos bei bringen und werden wir auch. Aber: Er lernt die nach 5-10 Minuten und ich weiß nicht, wie sehr ihn das wirklich auslastet.
    Ich bin mir auch nie wirklich sicher, ob er geistig unter- oder überfordert ist. Wie merke ich das? Wenn er rote, müde Augen hat, gehe ich meistens davon aus, dass er überlastet/ausgepowert ist.


    Mit Zurückbeißen ist natürlich nicht gemeint, dass wir ihn wirklich beißen :D Ich stell mir das grad so bildlich vor...
    Wir greifen ihm wie mit einem Biss kurz und schnell über die Schnauze. Das stand in dem Buch vom Rütter drin und hat echt gut bisher gewirkt. Gleichzeitig sagen wir Tabu. Sobald man Tabu sagt, lässt er eigentlich von der Situation ab (ignoriert Sachen draußen, die er sonst in den Mund genommen hätte, ...)
    leider wirkt das in der Sofa-Situation nicht und auch die Bewegung hilft nichts. Ich glaube inzwischen, dass er gerade das will - dass wir darauf irgendwie reagieren und er dann durch die Wohnung heizt - das gehört wohl zu seiner Art von Spiel. Wie meinst du, dass man ihm zeigen soll, dass er ruhig sein soll? Ignorieren/ruhig bleiben hilft nichts, da schaukelt er sich nur noch mehr auf. Ich denke immer, wenn ich ihn auf sein Bett schicke, dann hat er ja auch etwas, was er wollte - nämlich Aufmerksamkeit.

    Zitat

    mit 6 Monaten kennen unsere Hunde aber genau ihren Platz im Haus und dann ist auch Ruhe.


    Ist das so ne Art Bett, wo du ihn in so einer Situation hinschicken würdest? Oder was machst du da?


    Wie würdet ihr da genau drauf reagieren? Oder soll ich wirklich mal probieren, ihn auf sein Bett zu schicken?


    Wir wollen es ja ändern, deswegen frage ich ja hier :smile:


    Einen schönen zweiten Weihnachtsfeiertag wünsche ich noch :ill:

  • Ich glaube nicht das er über- oder unterfordert ist :), ich glaube, dass er sich ganz normal und altersentsprechend verhält. Zudem macht ihr bisher alles soweit richtig. Man könnte über die Sinnhaftigkeit der ein oder anderen Methode reden ("beißen") aber die Welt ist bunt und jeder hat andere Wege.


    Ich würde lediglich ds Kommndo "Körbchen" positiv aufbauen. Also das er wirklich gerne in sein Körbchen geht, so das er den Platz auch selber wählt auch wenn er nicht geschickt wird. Dann kann man ihn auch ohne Probleme schicken oder auch mal festbinden, wenn er noch nicht zuverlässig dort bleibt. Wenn er euch dann aufdreht, dann einfach dorthinschicken, so lößt ihr den kleinen Kampf am sinnvollsten.


    Deine Einschätzung, dass es eine Reaktion wie bei einem übermüdeten Kind ist, was nicht zur Ruhe kommen kann scheint mir tatsächlich das sinnigste zu sein.

  • Finde ich in dem Alter nicht unüblich, wenn sie abends nochmal ihre verrückten Anfälle bekommen. Offenkundig sucht er da Kontakt zu Euch und fordert zum Spielen auf. Natürlich sollte das nicht zur Gewohnheit werden. Aber vielleicht könnt Ihr ihn ja noch etwas beschäftigen, bevor es auf die Couch geht. Und dann z.B. was zum Kauen auf seinem Platz geben. Also das Abendritual in Euer beider Sinne verändern.

  • Zitat

    Wenn man nun dazu übergehen will, ihn zurück zu beißen, dann rennt er sofort wie wild durch die Wohnung. Eine schnelle Handbewegung reicht schon aus. Er dreht wie ein verrückter seine Runde und kommt dann wieder an - und wieder geht es los.


    Zitat


    Achja wir gehen 2 mal täglich ca. 35 Min. mit ihm spazieren (spielen dabei Ball oder ziehen Tau - natürlich ohne Leine). Außerdem dann abends noch mal ne Runde um den Block. Und halt ab und zu, wenn er mal muss.
    Zu Hause wird ab und zu gespielt (Wir entscheiden wann), oder Leckerlies versteckt, die er dann suchen muss.


    Das ist echt wenig Bewegung für einen Hund von 6 Monaten. Wäre Dein Hund noch im natürlichen Familienverband, würde er viele Stunden täglich mit seinen Geschwistern toben und die Welt erkunden. Das würde ich ihm ersetzen, indem ihr möglichst oft andere Hunde zum Spielen trefft. Dann ist der Hund auch ausgeglichen.


    Dass junge Hunde abends nochmal aufdrehen, ist normal.
    Ich bin mit meinen Welpen immer nochmal für 20 Minuten zum Toben in den Garten gegangen.

  • Danke für die netten und unterstützenden Antworten. Wir sind schon deutlich beruhigter :)


    Zitat

    Das ist echt wenig Bewegung für einen Hund von 6 Monaten. Wäre Dein Hund noch im natürlichen Familienverband, würde er viele Stunden täglich mit seinen Geschwistern toben und die Welt erkunden. Das würde ich ihm ersetzen, indem ihr möglichst oft andere Hunde zum Spielen trefft. Dann ist der Hund auch ausgeglichen.


    Meinst du wirklich? Man liest immer wieder, dass junge Hunde wenig Bewegung haben sollen, wegen den Gelenken. Wir tragen ihn fast jede Treppe hoch, lassen ihn nicht springen und gucken bei jedem Spaziergang auf die Uhr. Es ist nicht so, dass wir ihn nicht mehr bewegen wollen. Meistens müssen wir uns selbst dazu zwingen umzudrehen, um ihn körperlich nicht zu überfordern.


    Mit Hunden spielen lassen wir ihn so 2-3 mal pro Woche. Wir kennen wenige Hundebesitzer und wenn dann nur, wenn wir zufällig welche auf dem Spaziergang treffen. Da wählen wir aber ganz genau aus. Die Hunde sollen sozialisiert aussehen (Nicht schon direkt los bellen etc.) und sollen frei laufen dürfen (und nicht an einer Ausziehleine o.ä.).


    Dann werden wir mal weiter rumprobieren, wie wir ihn zur Ruhe kommen lassen. =)


    Grüße!

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