Muss man alles immer erst hinterfragen..

  • Zitat

    Verlaines problem ist...
    ...das sie jede Form des körperlichen Berührens in der Absicht ein negatives Verhalten zu unterbrechen um ein positives Ergebnis zu erreichen, als Züchtigung empfindet. Sie agiert nur verbal oder mit Geräuscheffekten, wobei der Grad der nichtkörperlichen Einschüchterung durchaus variabel sein kann und ein ignorien des nicht gewünschten Verhaltens keinen nennenswerten Erfolg beinhaltet, das aber im Sinne einer Tierschutzrelevanten Bewandnis ebenso der Ignoranz zum Opfer fällt, damit ein Hund nicht auf die Idee kommt, seinen Halter im Schlaf zu ermorden. ( mein Hund schläft ab sofort hinter verschlossenen Türen - weit weg von mir :D )

    Oh, mein Gott und ich habe die Tölen alle drei bei mir im Schlafzimmer :schockiert:

    Ab sofort schlafen sie im Keller ;)

    Warum ich Großhunde halte?

    Es ist so beschwerlich, sich tief beim körperlich Züchtigen bücken zu müssen.

    :lol: Gaby und ihre schweren Jungs

  • Zitat

    Oh, mein Gott und ich habe die Tölen alle drei bei mir im Schlafzimmer :schockiert:

    Ab sofort schlafen sie im Keller ;)

    Warum ich Großhunde halte?

    Es ist so beschwerlich, sich tief beim körperlich Züchtigen bücken zu müssen.

    :lol: Gaby und ihre schweren Jungs

    Das offenbart plötzlich ganz andere Vorteile der Großhundehaltung. So habe ich das noch gar nicht betrachtet :D


    ...von unterwegs

  • Ich habe hier einen Hund, der braucht Grenzen so dringend wie die Luft zum Atmen.
    Der einzige Vorteil, den dieser Hund hat ist, dass er auch ohne Grenzen nicht gefährlich ist, sonst hätte ich ihn wohl nicht mehr halten können. Wir arbeiten seit einem halben Jahr mit klaren Grenzen und haben wahnsinnige Erfolge hingelegt. Was ich noch erwähnen möchte ist, dass die Disziplin des Hundeführers ein entscheidener Faktor ist. Wenn man selber emotional ist und sich über den Hund in solchen Situationen ärgert kann das nichts werden, das muss man lernen, da bin ich noch voll dabei.
    Und ohne Grenzen zu agieren ist diesem Hund einfach nur unfair gegenüber, denn er wird dann so unsicher und weiß nicht, was er tun soll. Wenn man ihm stattdessen sagt "du läufst jetzt nur neben mir an der kurzen Leine, guckst nicht links und nicht rechts, sondern konzentrierst dich auf mich" ist das besser für ihn als "ich lass dich 3m vor mir laufen und du pendelst unsicher in alle Richtungen und wirst nervöser, weil du nicht weißt, was du damit tun sollst".
    Der kam übrigens auch schon so hier an.

    Mein Zweithund kam aus guter Kinderstube hier an und auch der braucht Grenzen und auch dem setze ich sie körperlich, denn der ist ein sehr von sich überzeugtes Kerlchen und hätte sonst schon mit 4 Monaten angefangen, andere Hunde an der Leine anzugehen, weil er meinte, er kann das. Der liebt mich übrigens (wie der Erste auch) abgöttisch und sucht immerzu meine Nähe, wenn er mich tatsächlich blöd finden würde, würde er das wohl nicht tun.

  • Ich habe etwa bis Seite 8 gelesen, dann hab ich aufgegeben, weil große Teile der Diskussion mehr als bizarr sind. Deshalb beschränke ich mich jetzt ausschließlich darauf, zu beschreiben, wie ich es handhabe.

    Ich möchte vorausschickend betonen, dass ich damit nicht (grundsätzlich) abwerte, wenn andere es anders machen.

    Ich unterteile zunächst mal in Management oder reflexive Reaktionen meinerseits. Das kann durchaus auch mal körperlich oder laut werden, auch wenn ich bemüht bin, es zu vermeiden. Aber auch ich bin nur ein Mensch. Und bevor mir nix besseres einfällt und mein Hund ins Auto läuft, werde ich lieber laut oder grob. Allerdings überlege ich mir dann hinterher, was ich hätte anders/besser machen können. Und im Gegensatz dazu das richtige (durchdachte) Training, bei dem ich nicht laut oder körperlich werde und Strafen vermeide.

    Dann unterteile ich in Strafe (sie lässt ein Verhalten seltener werden) und Bestärkung (sie lässt ein Verhalten häufiger werden) Das gibt mir den Schlüssel zu gutem Training in die Hand. Und ich hab (mit etwas Nachdenken) die Möglichkeit, es immer von zwei Seiten zu sehen.

    Ich kann sagen: "Ich möchte, dass mein Hund seltener bellt!" Oder ich kann sagen: "Ich möchte, dass mein Hund öfter still ist!" Oder ich kann sagen: "Ich möchte, dass mein Hund auf Signal öfter sitzt." Oder eben: "Ich möchte, dass mein Hund auf Signal seltern etwas anders tut als sitzen." Ich hab die Wahl, das Verhalten durch Verstärkung oder durch Strafe zu verändern. Und es gibt mir die Wahl, wie ich meinen Hund und mein Training sehe. Und mir persönlich geht es besser damit, zu sehen, was alles gut läuft, als mich über das zu ärgern, was schlecht läuft. Deshalb versuche ich mich auf Verstärkung zu konzentrieren.

    Dann unterteile ich in positive (ängstigende) Strafen und negative (frustrierende) Strafen. Positive (befriedigende) und negative (erleichternde) Verstärkung. Diese unterschiedlichen Strafen bringen immer ihre eigenen Emotionen mit. Und diese Emotionen werden mit der gesamten Situation verknüpft. Dazu gehört alles, was der Hund in der Situation wahrnimmt, was mich mit einschließt. Ich möchte bei den meisten Dingen nicht, dass mein Hund sie mit Frust oder Angst verknüpft. Und ich möchte niemals, dass mein Hund mich mit Frust und Angst verknüpft. Allerdings gelingt es mir (noch) nicht immer, negative Strafe zu vermeiden.
    Negative Verstärkung ist so eine Sache: Eine erleichternde Verstärkung bedeutet ja, dass der Hund vorher in einer unangenehmen Situation gewesen sein muss, um danach erleichtert sein/werden zu können. Bewusst würde ich meinen Hund nicht in eine solche Situation bringen wollen. Aber ich nutze es gern, wenn die Umwelt uns mit unangenehmen Situationen konfrontiert.

    Und da die Frage nach der Erfahrung kam: Ich habe mit mehr als einem Hund gearbeitet, der zu Aggressionen gegen Menschen und/oder Artgenossen neigte. Und auch da kam ich im Training ohne (positive) Strafe aus. Für mich macht es mein Training besser und mich glücklicher.

    Was das setzen von Grenzen angeht, ich hab es oben ja eigentlich schon beschrieben: Grenzen kann ich von außen oder von innen definieren. Das ist meine Wahl. Die Arbeit über positive Verstärkung bedeutet nicht keine Grenzen zu sezten

  • Ich versuche grundsätzlich zu vermeiden, körperlich zu werden. Ich habe meinem vorigen Hund mal eine gegeben, nach dem er nach mir geschnappt hat. Es war eine läufige Hündin im Spiel und er hat sich "vergessen", als ich ihn weggeholt habe. Das hat mir anschließend sooooo leid getan, ich werd nie seinen entsetzen Blick vergessen :(
    Aber manchmal geht es einfach nicht anders. Lucky hat im Moment z.B. die neue Marotte, Autos anzugreifen. Vorwiegend wenn es dunkel ist, der springt da voll drauf zu und völlig unberechenbar. Ist auch völlig egal, dass er an der kurzen Leine ist, sodass man noch aufpassen muss, nicht auf den Appel zu fallen. Das geht gar nicht und er sieht wohl auch nicht ein, es zu unterlassen. Da hilft kein reden, kein Verbot und keine Ablenkung, Alternativen sind ihm Wurscht. Also muss er jetzt jedes Mal damit rechnen, gegen z.B. ein angewinkeltes Knie zu rennen. Aber lieber so als ein verletzter oder toter Hund.

  • Zitat

    Ich versuche grundsätzlich zu vermeiden, körperlich zu werden. Ich habe meinem vorigen Hund mal eine gegeben, nach dem er nach mir geschnappt hat. Es war eine läufige Hündin im Spiel und er hat sich "vergessen", als ich ihn weggeholt habe. Das hat mir anschließend sooooo leid getan, ich werd nie seinen entsetzen Blick vergessen :(
    Aber manchmal geht es einfach nicht anders. Lucky hat im Moment z.B. die neue Marotte, Autos anzugreifen. Vorwiegend wenn es dunkel ist, der springt da voll drauf zu und völlig unberechenbar. Ist auch völlig egal, dass er an der kurzen Leine ist, sodass man noch aufpassen muss, nicht auf den Appel zu fallen. Das geht gar nicht und er sieht wohl auch nicht ein, es zu unterlassen. Da hilft kein reden, kein Verbot und keine Ablenkung, Alternativen sind ihm Wurscht. Also muss er jetzt jedes Mal damit rechnen, gegen z.B. ein angewinkeltes Knie zu rennen. Aber lieber so als ein verletzter oder toter Hund.


    da sieht man doch ganz klar Unterschiede

    - ich schlage meinen Hund

    - ich begrenze meinen Hund in seiner Freiheit

    und 2. tut man eh tagtäglich und ob es durch Leine oder Körper ist, find ich unwichtig ;)

  • Trillian, ich gebe dir ja Recht, wenn du sagst, du kannst auch Grenzen setzen mittels positiver Bestärkung.
    Aber wenn man sich mal die Leute anschaut, die da immerzu behaupten "nein, ich bin rein positiv" dass sind nicht die Leute, die das nötige Timing dafür haben, das auch wirklich durchzuziehen. Das sind eher die, die in Wirklichkeit total verzogene Tölen haben und die alles bekommen, was sie wollen oder sie mit wirklich lammfrommen Hunden.
    Ich habe einer guten Trainerin für positive Bestärkung zugeschaut - vor ihrem Können ziehe ich den Hut. Aber dazu gehört eben auch eine unendliche Geduld, viel Erfahrung und noch mehr gutes Timing.
    Ich will dir nicht absprechen, dass du das auch kannst, aber ich glaube genausowenig wie 90% der User hier richtig strafen können, genauso wenig sind es auch, die richtig positiv arbeiten können.
    Und ich bin weiterhin der Meinung, dass es wirklich Hundetypen gibt, da kommt man mit allem Timing und Geduld rein positiv einfach nicht weiter, da muss einfach auch mal der Hammer hängen.

  • Linda,

    Ich weiß, was Du meinst. Aber mein Problem ist folgendes: Wenn jemandem schon das Timing für pos. Verstärkung fehlt... wie viel Schaden kann derjenige wohl mit falsch getimter (schreibt man das so?) Strafe anrichten?

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