Anti-Jagdtraining mit Teletakt und Co. :-/

  • Und hol dir keinen Jäger ist ja auch sehr einfach gesagt, funktioniert aber effektiv nur wenn man einen alten Hund aus dem Tierheim nimmt.


    Einige Beispiele:
    Ein Kunde von mir,ich treffe mich mit denen immer zum Kennenlernen zu einem kleinen Spaziergang, damit ich sehe wie der Hund auf Umweltreize reagiert. irgendwann kommt die Frage: jagt ihr Hund: Antwort Nein das hat er noch nie gemacht!
    Gut denk ich mir, super! Tjaaaa falsch gedacht! Die Leute sind einfach niemals dort gelaufen wo es irgendwas zum jagen geben hätte! Das erste Kanickel saß abseits des Weges und der Hund war erstmal 10 Minuten weg... Nun frage ich nicht mehr nur noch ob der Hund jagt sondern lass mir auch erzählen wo die Leute spazieren gehen!


    Bekannte: bekommen einen Bichon Frisé Welpen, Hund aus der FCI Gruppe 9 einache Gesellschaftshunde. Tja, das arme Ding kommt heute mit knapp 2 Jahren nur noch sehr selten von der Schlepp denn er jagt, und er jagt massiv! Vögel, Kanickel alles was irgendwie Wild ist!
    Welche Rasse sollen sie das nächste mal nehmen, wenn sie schon mit einer Rasse die nie für jagen gedacht gemacht sonst was waren so ein Pech haben?


    Da kann man im Grunde nur noch Stoffhunde anschaffen wenn man sicher sein will das das Tier nicht jagen geht!

  • Zitat

    Ich ging vom eher bekloppten Hund in Privathand aus, der halt einfach mal losrennt, wenn er Wild in die Nase/Augen kriegt. Der ist ja in der Situation schon so "bescheuert" und hochgepusht (Adrenalin hoch drei), daß er gar nichts mehr wahrnimmt (oder wahrzunehmen vorgibt *gg Ich denke nämlich eher, daß die einen schon noch wahrnehmen, aber eben das Interesse grad eindeutig woanders liegt.....).


    Moin,


    na ja, wenn die Grundausbildung nicht sitzt und das ist der Hund und sein Job erst mal egal, dann hab ich ein ganz anderes Problem. Nicht mein Hund, sondern ich - weil ich den Fehler mache - nicht mein Hund. Warum ist dann auch erst mal egal - aber - ich wäre in keinem Fall geeignet ein TT als Korrekturmittel einzusetzen, weil ich einfach nicht weiß, wie man einen Hund richtig ausbildet. Hätten nur alle diese Erkenntnis, würde es manches Problem nicht geben.


    Nun zum eigentlichen Problem, ich hab ja auch SO einen Unbelehrbaren hier, der Diego, Straßenhund mit spanischem Migrationshintergrund, war wohl etwa 10 Monte alt, als er zu uns kam, Jagdhund-Hütehundmischling, nichts was ich mir freilwillig jemals angetan hätte - aber gut. Eine Seele von Hund, mein Herzenshund mittlerweile, im Haus leichtführig, gelehrig, lieb - ein Traum. Draußen? Eine Katatastrophe reinsten Ausmasses.


    Ohne Leine? Never..... er ist jetzt vier Jahre bei uns, ohne Leine? Auf und davon, weg....... ich weiß nicht, wie oft es ihm gelungen ist, abzuhauen, fiel die Leine runter, war der Hund weg.... samt Leine.... Oh, er kam zuverlässig wieder nach Hause, wenn er meinte, es sei Zeit, meist ohne Leine..... spätestens zur Fütterungszeit saß er vor der Tür, schmutzig, totmüde, überglücklich. Der ganze Ort aufgemischt, jede Katze im Baum, jeder Autofahrer putzmunter, vom Rennen über eine vielbefahrene Straße, jedes Huhn zitternd in der Ecke..... hoher Preis für einen glücklichen Hund. Ein No Go.


    Schleppleine? Keine Lösung, Schleppleine, der Hund Fullspeed und ab.... ich hängend hinten dran. Hat er nie begriffen. Halsband und Leine? Ziehen wie ein Karrengaul - egal.... Objekt der Begierde in Sicht? Springen in die Leine..... wie bescheuert.... Trainer? Drei haben aufgegeben, einer meinte, "man sollte Grenzen respektieren." Okay, heute geht er, an der Flex (damit er ein Mindestmaß an Bewegung hat) mit einem Antizuggeschirr (indem er nicht zieht) ziemlich manierlich, bei Fuß gehen? Kein Problem.... das Klicken des Leinenhakens allerdings führt zu unkontrollierten Fluchten. Das Antizuggeschirr in das er mit schöner Regelmässigkeit brettert, zieht ihn herum und am Ende steht er entgegengesetzt zu seinem Ziel. DAS findet es blöd............ und springt immer weniger.... mittlerweile, immerhin vier Jahre später, hört er auch auf das was ich sage. Ein "nein" wird gut respektiert und befolgt, solange er an der Leine ist. Und doch kommt es vor, das er etwas sieht und einfach nur noch los rennt, hier hab ich meine Chance, ich sehe ja, wann die Leine zu Ende ist und kann stimmlich einwirken. Mal klappt es und er bremst, bevor es ihn herum reisst, meist nicht.....


    Mein Hund ist harthalsig.... selbst in eine Stachelhalsung (ich hab`s getestet) springt er wie irre.... und der Schmerz stört ihn gar nicht. Daraus folgere ich, das er auf TT ebenso reagieren würde - Muskulatur anspannen und durch..... Also, Stachelhalsung ade...... TT? Kein Mittel der Wahl, einfach weil er nicht mit mir zusammen arbeiten will, er will nur weg und er erinnert sich gut daran, das er auch ohne mich und uns gut klar kam. Er hat sich meinen Kindern angeschlossen.... nicht wir haben ihn gefangen.


    Bei so einem Hund muss man irgendwann einsehen, das Korrekturen nichts nutzen. Also muss ich mich korrigieren und meinen Traum vom freilaufenden Hund aufgeben und ihn eben an der Leine führen. Ich kann nichts erzwingen was nicht möglich ist. Und d afrag ich mich, warum so manche Leuts meinen, ihr Hund müsse aber unbedingt Freilauf haben, wenn sie dies nicht kontrollieren können? Was nicht geht, das geht einfach nicht.


    Ich kann mich tot korrigieren ohne Nutzen oder mal Einsicht zeigen, das nicht alles möglich ist, was ich mir wünsche und verzichten. Auch mit Leine kann das Leben eines Hundes schön sein. Ganz weit weg von TT, Gewalt und Co. Ist irgendwie bei uns nicht so üblich, ein Einsehen, das etwas nicht geht - mitunter aber wäre es hilfreich.


    Sundri

  • Natürlich beziehe ich in diese Logik nicht die Hunde aus dem Tierheim ein, bei denen gehts schlicht darum, dass sie ein neues Zuhause brauchen und auch bei den Mischlingswelpen aus dem Tierheim kann man nicht wissen wie das Jagdverhalten irgendwann mal aussehen wird, aber wenn man sich einen Rassehund kauft hat man ja vorher die Wahl und in dem Fall sähe da sdann anders aus.

  • Ich kenne eine Beageldame die leider mit einem Vibrationshalsband ( oder ist das schon ein TT?) erzogen wurde. Sie sollte freilaufen können ist aber immer jagen gegangen und sie sollte damit lernen zu hören. Anstatt mit ihr zu üben wollte man es bequem haben.
    Sie hat auch nicht dauerhaft aufgehört. Es kann sein das sie es 3 - 4 mal im Jahr wieder drum hat für 1-2 Tage.
    Man muss dazu sagen er achtet eh nicht auf den Hund, wenn der Hund irgendwo stehen bleibt zum schnuffel dann geht er einfach weiter. Er sagt dann immer " ach die kommt schon irgendwann nach Hause. Die kennt den Weg."


    Ich meinte das es dem Hund doch wehtut. Er meinte nein das tut nicht weh, das ist nur ganz leicht auf vibrieren eingestellt. Sie blieb hinter uns stehen und hörte nicht. Er drückte auf das Knöpfchen und der Hund schrie auf und sprang richtig hoch in die Luft. Egal was ich gesagt habe es hat ihn nicht interessiert und umgestimmt. Und das auch noch von einem Ta.


    Lg
    Sacco


  • :lol: richtig. Shih-Tzu von Privat übernommen, ich fragte die nette Dame ab: zum alleine bleiben etc. und auch SCHERZHAFT zum Jagdtrieb. Nein natürlich nicht! Kann sogar in der Stadt ohne Leine laufen... :headbash:


    Als sie mir dann in der ersten Woche im Freilaufgebiet in der Dämmerung abgezischt ist und unglaublich niedlich! im Gestrüp hinter den Kaninchen her rannte. |) Nicht ansprechbar war, geschweige denn abrufbar.


    Und wenn ich den Leuten sagte "nee hier kann ich sie noch nicht ableinen, zu viele Kaninchen, sie hat ziemlichen Jagdtrieb" Kam meisten "ach komm du hast nur schiss und leinst sie nie ab" :hust: oder "ich hatte schon 3 Shih- Tzus und keiner davon hatte Jagdtrieb erzähl doch nichts"


    Ich kann auch nichts dafür das ich hier einen Parson Russel in der Verkleidung eines etwas zu groß geratenen Shih Tzus habe :D

  • Ich sehe das ganze Thema mitlerweile recht entspannt. Mein Hund ist nun mal für die Jagd geboren (Mix aus bayerischem Gebirgsschweißhund und alpenländisch Dachsbracke) und ich würde ihr niemals Schmerzen zufügen wie z.B. mit Teletakt und co nur weil sie das tut wozu sie geboren wurde! Wenn ich so denke sollte ich mir niemals einen Jagdhund ins Haus holen!


    Haben alles mit positiver Verstärkung aufgebaut. Von Kleinvieh (Geflügel, Kannichen usw.) ist sie abrufbar ab Rehgröße wird es schwerer, wenn es vor ihr hoch geht. Erkenne aber recht zuverlässig, wenn sie was in der Nase hat. Gegenden wo nicht so viel Wild ist wie hier im Ballungsraum läuft sie offline, an unserem Ferienhaus im Westerwald wimmelt es nur so von Wild. Offline laufen ist auch dort möglich, aber nicht ohne sie alle paar Sekunden zu mir zu rufen, weil sie was in der Nase hat und sonst weg ist! Also, haben wir uns dort für die Schleppleine entschieden, das ist für uns beide einfach die entspannteste Lösung und die Spaziergänge dort machen uns beiden wieder richtig Spaß :)


    Und wir sind ja beide eh gerade in der jagdlichen Ausbildung, aber da ist für mich ein großer Unterschied, wenn sie jagen darf und wenn wir Freizeitmäßig unterwegs sind und den kennt sie Gott sei Dank auch!

  • Teletakt - richtig angewendet - funktioniert! Aber es ist schlichtweg eine Unterdrückung des Jagdtriebes! Es geht hierbei um Grundinstinkte eines Hundes und die kann man nicht wegerziehen, sondern ausschließlich unterdrücken! Aber bei klarem, und für den Hund verständlichem Umgang mit dem Strafreiz Strom, wirklich toll und effektiv!
    Das Thema sollte aus der rechtlichen Grauzone heraus und in die Öffentlichkeit zurück! Denn nur so kann man Erfahrungen austauschen und Fehler vermeiden!
    Bei falscher und sorgloser Anwendung eines Teletakt, verdirbt man sich die letzte Chance, einen Hund mit dem "entdecktem" Ur- Instinkt "Jagdtrieb", wieder unter Kontrolle zu bringen!
    Man kann einen triebhaft jagenden Hund dauerhaft vom Jagen abhalten, wenn er das Teletakt- Gerät dauerhaft trägt! Hunde sind nicht dumm! Und jagen macht Spaß! Und auf diese Weise kann ein zum Wildern neigender Hund wenigstens seinem Bewegungsdrang Luft machen! Für meine Begriffe ist das hundefreundlicher als eine Schleppleine, als eine Flexileine...

  • Zitat

    Teletakt - richtig angewendet - funktioniert! Aber es ist schlichtweg eine Unterdrückung des Jagdtriebes! Es geht hierbei um Grundinstinkte eines Hundes und die kann man nicht wegerziehen, sondern ausschließlich unterdrücken! Aber bei klarem, und für den Hund verständlichem Umgang mit dem Strafreiz Strom, wirklich toll und effektiv!
    Das Thema sollte aus der rechtlichen Grauzone heraus und in die Öffentlichkeit zurück! Denn nur so kann man Erfahrungen austauschen und Fehler vermeiden!
    Bei falscher und sorgloser Anwendung eines Teletakt, verdirbt man sich die letzte Chance, einen Hund mit dem "entdecktem" Ur- Instinkt "Jagdtrieb", wieder unter Kontrolle zu bringen!
    Man kann einen triebhaft jagenden Hund dauerhaft vom Jagen abhalten, wenn er das Teletakt- Gerät dauerhaft trägt! Hunde sind nicht dumm! Und jagen macht Spaß! Und auf diese Weise kann ein zum Wildern neigender Hund wenigstens seinem Bewegungsdrang Luft machen! Für meine Begriffe ist das hundefreundlicher als eine Schleppleine, als eine Flexileine...


    Seh ich auch so. Mir ging es bedeutend besser beim Gassi wenn ich wüsste ich hätte im Notfall eine Fernbedienung für den Beagle ;-) Damit ich in letzter Instanz wenn alle Stricke reißen eine ultimative Methode zur Ferneinwirkung hätte, um meinen Hund und meine Umwelt zu schützen. Aber ich denke dass zuviele Hundehalter dazu neigen solche Geräte zu missbrauchen, darum ist es zu Recht verboten.

  • Zitat

    Teletakt - richtig angewendet - funktioniert! Aber es ist schlichtweg eine Unterdrückung des Jagdtriebes! Es geht hierbei um Grundinstinkte eines Hundes und die kann man nicht wegerziehen, sondern ausschließlich unterdrücken! Aber bei klarem, und für den Hund verständlichem Umgang mit dem Strafreiz Strom, wirklich toll und effektiv!
    Das Thema sollte aus der rechtlichen Grauzone heraus und in die Öffentlichkeit zurück! Denn nur so kann man Erfahrungen austauschen und Fehler vermeiden!
    Bei falscher und sorgloser Anwendung eines Teletakt, verdirbt man sich die letzte Chance, einen Hund mit dem "entdecktem" Ur- Instinkt "Jagdtrieb", wieder unter Kontrolle zu bringen!
    Man kann einen triebhaft jagenden Hund dauerhaft vom Jagen abhalten, wenn er das Teletakt- Gerät dauerhaft trägt! Hunde sind nicht dumm! Und jagen macht Spaß! Und auf diese Weise kann ein zum Wildern neigender Hund wenigstens seinem Bewegungsdrang Luft machen! Für meine Begriffe ist das hundefreundlicher als eine Schleppleine, als eine Flexileine...


    Wow - der zweite Beitrag hier gleich so? Magst du ein Wort sagen zu den Hunden, bei denen Teletakt NICHT funktioniert? Haben die einfach nur die A****karte gezogen?


    Ich bin auch sehr für sachliche Diskussionen, und sehe durchaus in ganz wenigen Einzelfällen eine fachgerechte Anwendung des TT als das kleinere Übel. Aber deine begeisterte Werbedurchsage scheint mir eher die stramme Restriktion zu befürworten. Denn das Gerät ist, wie viele Beispiele belegen, auch bei jagdtriebigen Hunden nicht immer das optimale Mittel der Wahl - sei's wegen der massiven Nebenwirkungen, oder weil die dauerhafte Unterdrückung schlicht nicht funktioniert bei jedem Hund.


    Stupide Unterdrückung einer natürlichen Veranlagung ist längst nicht immer die beste Strategie - arbeiten MIT der Veranlagung ist oft erfolgreicher, und wesentlich angenehmer. Du sagst es selber - der gedeckelte Hund muss das TT dauerhaft tragen, muss also sein ganzes Leben unter übelster Schmerzandrohung verbringen. Wenn das der Weisheit letzter Schluss ist, ist für mich das TT absolut tierschutzrelevant. Du fasst es auch grosszügig unter "ein zum wildern neigender Hund" zusammen - in deinen Augen wohl sämtlich TT-Kandidaten. So nicht!

  • Zitat

    Für meine Begriffe ist das hundefreundlicher als eine Schleppleine, als eine Flexileine...


    Wenn ich sehe, dass 99% der Benutzer damit nicht umgehen können, empfinde ich es nicht als hundefreundlich!
    Ich hatte 10 Jahre lang einen sehr jagdtriebigen Schäferhund, nach einer sehr gründlichen Grundausbildung, inkl. AJT, war ich kurzfristig am Überlegen, das TT einzusetzen.
    Aber er war einer von der Sorte, der bei Schmerzen gesagt hat, "Jetzt erst recht!"
    Und zum Glück hatte ich einen Ausbilder an der Seite, der meine Meinung teilte und den Hund gut einschätzen konnte!
    Trotzdem hatte "Nero" ein sehr bewegungs- und abwechslungsreiches Leben!
    Hundesport und Freilauf auf sicherem Gelände haben ihn trotz Schleppleine gut ausgelastet!

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!