Anti-Jagdtraining mit Teletakt und Co. :-/

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    So wie ich es verstanden habe soll das Training mit TT dem Hund bei richtiger Anwendung.vermitteln, das Rehe und Co "beißen" und er deshalb die Finger bzw. Die Pfoten davon läßt.
    Die Hunde die ich kennengelernt habe, bekamen über einen Zeitraum von mindestens 10 Tagen das Gerät wie ein Halsband angelegt, ohne das es benutzt wurde. Den Auslöser steckte der Trainer zusammen mit Schlüssel in die Tasche. Dann ist er mit Hund und Besitzer spazierengegangen ohne das Gerät zu benutzen. das hat er auch erstmal ein paar Tage gemacht um den Hund an seine Anwesenheit zu gewöhnen. Ausgelöst wurde in dem Moment, als der Hund auf sein Ziel zuschoss. Das richtige Timing war enorm wichtig. Es wurde nicht auf den Hund reagiert und der Spaziergang wurde normal weitergeführt. Die Hunde suchten in allen Fällen die Nähe des HH. Bei einigen reichte eine einmalige Anwendung, bei anderen brauchte es 3-5 Trainingseinheiten. Aber alle finden Wild jetzt "doof". Eine solche Anwendung finde ich i.O. Zumal es sich um Fälle handelte die schon alles durch hatten. Wie es in der Jagdausbildung gehandthabt wird weiß ich nicht. Würde mich aber mal interessieren.


    genau so eine handhabung ist völlig falsch. genau so wird es bei jagdhunden niemals funktionieren.
    kein jagdhund der welt schreckt zurück, weil rehe "beißen".
    die hunde, die auf einen solchen aufbau reagieren, sind mit sicherheit keine harten jäger.


    genau dann passiert genau das hier:


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    Ich kenne mehrere Hunde, die mit TT oder Sprühhalsband trainiert wurden. Und jeder von ihnen jagt auch weiterhin.


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    Ich kenne auch einen Hund (kein jagdlich geführter), der mittels TT lernen sollte, dass jagen aua macht und zu unterlassen ist.. Joa..der jagt bis heute. Als der normale Einsatz des TT nichts brachte, gab es noch ein paar nette Tipps, wie man die Wirkung des Teils erhöhen kann (die ich hier jetzt mal nicht aufschreibe). Und auch da: Er hat kurz gestoppt (wenn überhaupt), ist dann weiter und hat weiterhin Tiere getötet und das tut er bis heute..


    wenn man diese geräte vernünftig verwendet, baut man mühevoller kleinarbeit erst einmal eine erwünschte ersatzhandlung auf, wie z.b. stop/sitz/platz/down.


    diese wird hoch belohnt und weitab von irgendwelchen reizen gefestigt. dann wird die reizlage gesteigert und letztendlich wird das gerät dazu verwendet, um dem hund zu vermitteln, dass das kommando nicht übertreten werden darf.
    hierzu wird, wenn es vermünftig gemacht wird, die reizlage so gestaltet, dass der hund noch lernen kann und der reiz im hb zwar sehr unangenehm, aber nicht traumatisierend ist.
    der hund sollte schon merken, dass das übertreten eines signal unangenehme konsequenzen hat, sonst bringt das ganze ja nix bzw. führt eben schnell zur gewöhnung. allerdings muss man im aufbau auch nicht unnötig draufhauen.
    trotz sauberem aufbau kann es durchaus sein, dass die hunde im echten leben noch ein paar mal das signal im hetzen überhören. hier muss zwangsläufig mit einer härteren einstellung gearbeitet werden, als im aufbau.


    wenn man sauber mit nem tt gearbeitet hat, sollte man es eigentlich nicht mehr im alltag einsetzen müssen, das signal sollte reichen.


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    Ich bin eher für die Zulassung der Anwendung in Notfällen durch geschulte Profis - ganz einfach, weil man dann die Fälle verhindert, in denen irgendwelche Leute auf eigene Faust losziehen und ihren Hund kaputtmachen (am besten noch ohne jegliche anti-jagdliche Vorarbeit). Und um für Hunde, die sonst lebenslänglich Leinengebot hätten, ein artgerechte Möglichkeit der Haltung beizubehalten, weil sie dann laufen und rennen können. Aber dann sollte auch der Verkauf der Dinger mit entsprechenden Nachweisen verbunden sein. Hab mal Sittiche gezüchtet - bei jeder Ringbestellung mußte ich die Zuchtgenehmigung vom Ordnungsamt im Original (!) mitsenden bei der Bestellung, damit da kein Wildwuchs betrieben wird. Im Tele-Fall könnte man z.B. den Sachkundenachweis dafür verwenden. Dann könnte man vielleicht den vielfachen Mißbrauch etwas einschränken.


    ja, ich sehe es sehr ähnlich wie du, bieboss. allerdings reicht ein sachkundenachweis bei weitem nicht aus.


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    Abgesehen davon: "..der nur mit Strom auf mich hört" - na, das wäre ja ein Armutszeugnis sondergleichen..... *gg Ein TT ist ja hier in der Diskussion als letztes Mittel, wenn alles andere in Sachen Anti-Jagd-Training versagt hat. Das Know-How da ist, UND der Grundgehorsam ansonsten sitzt. Das Jagen ist ein winziger Aspekt im Zusammenleben mit dem Hund, was sicherlich auch beim passionerten Jäger bis zu einem gewissen Grade soweit in den Griff zu kriegen ist, daß es nicht notwendigerweise nur den Alltag bestimmt. Man muß halt beim Gassi im Feld aufpassen und nicht gleich die Abenddämmerung wählen als bevorzugte Gassizeit etc., das gibt´s schon Möglichkeiten, das entspannt zu gestalten. Es geht ja immer nur um den Fall, zu verhindern, daß ungeplant irgendwo ein Auslöser für´s Hetzen auftaucht, und alles Weitsicht und alles Aufpassen nicht mehr helfen, und der Hund losstartet. Damit gefährdet er sich (Jäger dürfen wildernde Hunde schließlich abschießen), das gejagte Tier und nicht zuletzt unschuldige Autofahrer auf der nahegelegenen Autobahn, wenn der Hase dorthin läuft... Deswegen kann der Hund trotzdem gut zum Halter passen, man kann Spaß zusammen haben oder zusammen sogar jagdlich arbeiten (Fährten, Trailen, was auch immer). Auch der Charakter des Hundes kann halt einfach zum Halter passen. Und dann muß man eben einen Weg finden, diese Gefahren möglichst auszuräumen.


    ja, genau an die tierschutzhunde hab ich jetzt auch gedacht. was ist mit hunden, die wirklich nicht ableinbar sind, weil sie bei beute komplett auf durchzug schalten? hunde, die eben nicht an jäger abgegeben werden können, weil sie eben überpassioniert sind?


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    Ich sehe das ganze Thema mitlerweile recht entspannt. Mein Hund ist nun mal für die Jagd geboren (Mix aus bayerischem Gebirgsschweißhund und alpenländisch Dachsbracke) und ich würde ihr niemals Schmerzen zufügen wie z.B. mit Teletakt und co nur weil sie das tut wozu sie geboren wurde! Wenn ich so denke sollte ich mir niemals einen Jagdhund ins Haus holen!


    Haben alles mit positiver Verstärkung aufgebaut. Von Kleinvieh (Geflügel, Kannichen usw.) ist sie abrufbar ab Rehgröße wird es schwerer, wenn es vor ihr hoch geht. Erkenne aber recht zuverlässig, wenn sie was in der Nase hat. Gegenden wo nicht so viel Wild ist wie hier im Ballungsraum läuft sie offline, an unserem Ferienhaus im Westerwald wimmelt es nur so von Wild. Offline laufen ist auch dort möglich, aber nicht ohne sie alle paar Sekunden zu mir zu rufen, weil sie was in der Nase hat und sonst weg ist! Also, haben wir uns dort für die Schleppleine entschieden, das ist für uns beide einfach die entspannteste Lösung und die Spaziergänge dort machen uns beiden wieder richtig Spaß


    Und wir sind ja beide eh gerade in der jagdlichen Ausbildung, aber da ist für mich ein großer Unterschied, wenn sie jagen darf und wenn wir Freizeitmäßig unterwegs sind und den kennt sie Gott sei Dank auch!


    nicole, ich verstehe dich wirklich sehr gut, natürlich sollte man weitesgehend auf starkzwang verzichten, wenn es irgendwie geht.
    der ganze aufbau des gehorsams sollte grundsätzlich positiv und freundlich geschehen, das ist vollkommen klar :gut:


    und ich finde auch, dass man sich keinen jagdhund anschaffen sollte, wenn man keine möglichkeit hat zu jagen.
    allerdings gibt es leider sehr viele jagdhunde im tierschutz, die von keinem jäger mehr genommen werden - gerade im auslandstierschutz. und genau diese hunde versauern dann hier an der schleppleine, obwohl sie absolute flitzpiepen sind.


    es gibt einfach hunde, die dermaßen im jagdmodus sind, dass sie gar nicht ableinbar sind, ganz egal, wo man sich befindet, weil man einfach überall beute machen könnte.
    und einige von ihnen wären extrem unglücklich, wenn sie ihr leben an der sl verbringen müssten, weil sie absolute bewegungsakrobaten sind.
    wenn man diesen hunden zu mehr freiheit verhelfen kann, wenn sie durch den einsatz von starkzwang ein stop-kommando achten, finde ich es humaner, einen tt zu verwenden, als solche hunde nur noch anzuleinen, vorrausgesetzt, der aufbau ist fachgerecht.

  • Marika Kann auch nur sagen, dass diese Methoden für mich und Nannerl funktionieren. Würde mir nie rausnehmen und sagen unsere Methode ist die einzig Wahre, die bei jedem Hund immer funktioniert. Kein Hund ist wie der andere. Was eine Nannerl schon brechen würde, da würden andere Hunde nicht mal mit den Augen zucken.


    Wenn schon solche Methoden, dann nur in erfahrenen fachlichen Händen und nur wenn bei Hunden, bei denen die Kommandos positiv aufgebaut wurden, und die dann damit nur abgesichert werden und auch nicht als Allheilmittel wie z.B. dem Hund Angst vor Wild zu machen. Ziemlich viele Leute denken, die würden dann so was richtig anwenden, aber ich traue nur einer Hundvoll zu es wirklich richtig einzusetzen und ich denke es ist wirklich schwer da die Grenze zu setzen!


    Und gegen die Tierschutzhunde sage ich ja gar nicht, wenn man sich bewusst ist was man sich da ins Haus holt und auch bereit ist zu arbeiten!
    Aber ich verstehe es nicht sich gezielt einen Jagdhund zu holen und ihm dann seine Persönlichkeit abzusprechen und ihm das jagen nicht nur zu verbieten, sondern ihm richtige Angst vor Wild zu machen. Finde danach ist der Hund nur noch ein Bruchteil seiner Persönlichkeit....


    Finde aber man kann das nicht pauschal sagen, dass eine Leben lang Schleppleine schlechter ist als einen TT anzuwenden. Das muss man sich immer individuell anschauen. Welche Persönlichkeit ist der Hund? Manche Hunde würden an so was zerbrechen! Bei manchen würde es super funktionieren! Ist der Hund immer wirklich nur an der SL oder ist der Besitzer auch im Hundeauslauf mit ihm? usw. Sind so viele Faktoren, die da mitspielen, dass man das nicht einfach so sagen kann!

  • Wenn das Ding wirklich professionell angewandt wird, also von Trainern die Ahnung von dem Gerät und natürlich von Hunden haben... da sehe ich gar nicht so das Problem drin...
    ABER ich habe es erlebt das ein Jagdhund zurückgerufen wurde und als er nicht kam, (er war schon außer Sicht) wurde auf den Knopf gedrückt und nicht losgelassen bis der Hund da war... das war schrecklich... man hat den Hund schon in der Ferne fiepen hören... Diese Geräusch hab ich immernoch im Kopf... Der ist dann auf dem Bauch zu seinem Herrchen gekrochen, weil er nicht mehr konnte...
    Ich muss dazu sagen das ich damals 14 oder 15 war, der Hund allerding nicht mal ein Jahr^^ ich konnte also nicht eingreifen... leider...


  • da bin ich ganz bei dir, nicole :) dem hund angst vor dem jagen machen zu wollen, ist echt das allerletzte und wird auch nur bei hunden funktionieren, die obersensibel sind. das kann ja wirklich nicht der weg sein, schließlich sind es jagdhunde. ihnen einen teil ihrer persönlichkeit unter schmerzen nehmen zu wollen, ist für mich das allerletzte.


    man muss sich auch fragen: was verknüpft mein hund, wenn ich einfach nur drücke, weil er eben losrennt/ein reh sieht?


    strafe ohne signale einzusetzen, ist alles andere als fair und führt auf dauer zu permanentem stress, ganz egal, ob man ein tt, ne wurfkette oder ne fliegende leine einsetzt.
    und man muss dauerhaft "überdosieren", was den strafreiz betrifft, da man in diesem fall die strafe als kommunikationsmittel nutzt.
    ein konditioniertes wort, bei dem der hund weiß, dass dieses oder jenes verhalten gefragt ist, ist etwas komplett anderes, da für den hund klar ist, was er tun muss und was eben nicht gestattet ist. und wenn die konsequenz bei nicht-befolgen für den hund glasklar ist, hat er auch die möglichkeit, diese zu vermeiden, indem er ein down/stop ausführt (und dafür wiederum heiß belohnt wird.).


    und im gegenzug dazu darf er eben teile der jagdsequenzen legal ausleben (anschleichen, vorstehen und vielleicht, je nach distanz und kontrollierbarkeit ein paar schritte hinterher gehen.).


    das gerät zu drücken, bis der hund wieder da ist und ähnliches ist völlig daneben und hat nichts mit einer fachgerechten ausführung zu tun.
    ich finde es generell völlig unsinnig bei starkjägern einen abruf mit tt zu erarbeiten, da der abruf aus so vielen sequenzen besteht (stehebleiben, umdrehen, zurückkommen). das können die meisten hunde im ernstfall gar nicht leisten, da geht meistens nur das einfrieren.


    natürlich gibt es einige wenige hunde, die ihr leben eben auch an der sl verbringen können, wenn sie geeignete ausläufe in der nähe haben. aber es sind doch eher wenige und gerade die schnellen jagdhunde (windhunde, pointer, podencos) sind eher die, die kreuzunglücklich werden, wenn sie ihr leben angeleint verbringen müssen.


    man muss eben den hund als individuum sehen und auch die möglichkeiten (hundeauslauf geht z.b. nur mit sehr sozial verträglichen kandidaten) betrachten.

  • Missbrauch und Schindluder kann man nicht nur mit einem Teletaktgerät treiben. Dafür bietet der Handel noch andere Hilfsmittel! Aber natürlich hat Strafreiz mit Strom etwas von Folter! Deshalb gibt es bei diesem Thema auch immer wieder einen Aufschrei der Empörung, sofern man zugibt, nicht total dagegen eingestellt zu sein...
    Verbot hin oder her: Man kann die Dinger kaufen, man darf sie besitzen, aber die Anwendung ist verboten. Es wird aber angewendet! Die Leute, deren Hunde sowieso keine liebevolle Behandlung erfahren, interessiert so ein diese ganze Diskussion nicht! Die schreiben auch in keinem Forum! Die drücken aufs Knöpfchen! Aber die verantwortungsvollen Hundebesitzer, die sich Gedanken machen und sich nach langer Überlegung einen Ferntrainer zulegen, sind total auf sich selbst gestellt bei der Anwendung! Es wäre besser, offen über die Wirkungsweise und die Gefahren sprechen zu können.
    Ich persönlich sehe einen Ferntrainer als eine Art elektrischen Weidezaun. Es muß für den Hund klar ersichtlich sein, wo die Grenze ist! Überschreitet er sie trotzdem, kommt der Strafreiz. Und nur dann! Die Ferntrainer sind relativ fein einzustellen. Es gibt Stufen von leichtem Kribbeln bis zu Schlägen, die ich nicht selbst ausprobieren möchte! Daher wäre die Frage, ob man sich da nicht auf eine Höchstgrenze einigen könnte, anstatt alles ganz zu verbieten und zu verteufeln.
    Vielen Hunden reicht es, wenn sie Wild kurz hetzen. Sie sprinten hinterher, wenn sie flüchtendes Wild entdecken und kommen nach einer Minute zurück. Solch einen Jagdtrieb kann man evtl. noch durchgehen lassen. Aber was ist, wenn der Hund wirklich jagd und sich nicht mit einem kurzen Spurt zufrieden gibt? Was ist, wenn der Hund das Wild über weite Strecken hetzt und es sogar reißt?! Das darf nicht sein! Und das sind dann logischerweise die schnellen, ausdauernden Hunde, denen man an der Leine kaum gerecht werden kann.
    Das Argument, lieber MIT dem Hund zu arbeiten, anstatt ihn zu "deckeln", den Trieb in geregelte Bahnen zu lenken, ist natürlich absolut korrekt. Das ist sicherlich die beste Lösung! Allerdings kann das nicht jeder Hundebesitzer seinem Vierbeiner bieten. Nicht Jeder kann oder will seinen Hund jagdlich arbeiten. Man kann seinen Hund auch anders auslasten.
    Wer achtlos mit seinem Hund umgeht, ihn vielleicht grausam behandelt oder ihn gar quälen will, der braucht dazu keinen Ferntrainer!

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    Ich würde ihr das Buch "Antijagdttraining" von Pia Gröning empfehlen (oder gleich schenken?),
    da ist ein ganzes Kapitel dem Teletakt gewidmet, und warum es eben nicht funktioniert dem Hund so das Jagen abzugewöhnen.


    LG


    P.S. Außerdem ist das so weit ich weiß Illegal, kannst du ihr ja auch nochmal sagen


    Das ist auch mein Tipp, habe das Buch gerade angefangen, und das Kapitel über besagte Hilfsmittel und Methoden ist sehr aufschlussreich!!

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    Wer achtlos mit seinem Hund umgeht, ihn vielleicht grausam behandelt oder ihn gar quälen will, der braucht dazu keinen Ferntrainer!


    Die Teletakt-Anwender, die ich kennengelernt habe, waren keinesfalls grausam. Sie waren teilweise naiv, teilweise bequem und teilweise verzweifelt. Die Verzweifelten waren in der Regel die, die ihren Hund ganz besonders lieb hatten und im Tele die letzte Chance auf artgerechten Freilauf gesehen haben. Das waren auch die, die sich meist sogar einen Trainer dazugeholt haben, um diese letzte Chance nicht falsch anzugehen. Die Leute kann ich sogar verstehen.


    In der zweiten Reihe stehen dann die naiven, die von der Sache und möglichen Erfolgen gehört haben und die völlig unreflektiert denken "Wär das nicht auch was für unseren?" und "Das muss man ja nicht so feste einstellen, dass kann auch nur ganz leicht prickeln. Dann ist es ja auch keine Tierquälerei!" Die ganz sanften Naiven überlegen sogar, sich lieber ein Sprühhalsband zuzulegen, weil es ihnen auch widerstrebt, den Hund zu foltern. Bei denen kann man manchmal ein bisschen Einsicht erwirken, wenn man das Ganze etwas differenzierter beleuchtet.


    Und dann gibt es die bequemen, die Teletakt für alles nehmen. Mir wurde allen Ernstes empfohlen, damit die Leinenführigkeit zu trainieren. Klappt scheinbar auch wunderbar. Das Argument war da "höchstens eine Stunde trainieren mit dem Ding und dann lässt der das Ziehen für immer sein - das ist doch nur eine Stunde lang unangenehm und dann ist alles wieder fein". Bei den Leuten fällt Dir gar nichts mehr ein. Aber auch diese Leute halten Teletakt für weniger grausam als beispielsweise ein Stachelhalsband. Weil es keine sichtbaren Verletzungen gibt.


    Und wenn ich einfach mal auf der Herstellerseite nachlese, steht da als erstes "Wollen Sie einen gehorsamen Hund? Wollen Sie Ihren Hund in kurzer Zeit ausbilden? Durch die Anwendung unserer Ausbildungshilfen haben Sie Ihren Hund in kürzester Zeit unter Kontrolle". Und das richtet sich ganz klar an die Bequemen. Da gibt es keine Information, da gibt es keine Warnungen, da gibt es nur schnelle Lösungen. Und das ist das, was man als erstes findet, wenn man sich informieren will. Kein Wort davon, dass es tierschutzrechtlich verboten ist. Wie sollen die Naiven es dann wissen...


    Mehr Information wäre gut und schön, aber dazu müssten die Hersteller erstmal gezwungen sein, ihre Werbung umstellen. Und sie sollten ihre Produkte nur in nachgewiesen sachkundige Hände und nicht mehr an den Endverbraucher abgeben dürfen. Die günstigen Mieten-statt-kaufen-Angebote drangeben. Wer's unbedingt haben will, würde natürlich auch weiterhin einen Weg finden. Aber es wären weniger...

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    Die ganz sanften Naiven überlegen sogar, sich lieber ein Sprühhalsband zuzulegen, weil es ihnen auch widerstrebt, den Hund zu foltern.


    Man muss dabei aber eins im Hinterkopf haben: Das, was als Strafe empfunden wird, bestimmt der Hund. Bei einem hochsensiblen, weichen Hund kann ich mit Sprühhalsband sehr viel mehr versauen als bei einem "harten" Hund mit TT. Ein Sprühhalsband kann mehr "Folter" sein als ein TT - je nach Hund.


    LG Kerstin

  • Zum Vergleich mit dem Stromzaun.


    Ich hab mich neulich mit einem Jäger über TT unterhalten - es ging um den Hund einer Bekannten, der nie von der Leine darf. (Weil sie sowas nie anwenden würde, nur zur Info)


    Wenn dieser Hund im Freilauf ist, dann hat er einen riesen Radius beim Rennen. Er kommt auch zurück. Und dann, das kommt plötzlich während der Bewegung, da ist kein Bruchteil einer Sekunde, haut der Hund ab.


    Der Jäger meinte, dass sowas der schlimmste Alptraum sei - wir landeten beim TT.


    Ich weiß nicht ob es einen Unterschied zwischen den einzelnen Geräten gibt, aber der Hund bekommt eben nicht dreimal in gleicher Stärke eine gebritzelt, sondern es erfolgt eine Steigerung, so in etwa wie bei einer Ampel.


    Jetzt ist die Frage: mal angenommen ich unterlege ein Kommando für diese Situation mit einem Kribbeln des TT, in etwa so wie wenn wir als Kinder die Zunge zwischen die Laschen einer Blockbatterie gehalten haben.


    Und erst danach wird der Stromreiz gesteigert: einmal unangenehm, zuletzt schmerzhaft.


    Baue ich dann nicht sowas auf ähnlich einem Ampelsystem? Hinweis, Warnung, Strafe.


    Wie empfindet das der Hund? Wird er dann mit der letzten Stufe für das Wild bestraft - oder bringt er es damit in Verbindung, dass es eine Strafe für das Nichtbefolgen eines Kommandos gibt und fällt ins Meiden?


    Ich bin nicht für oder gegen TT, ich kann mir auch gut die Gründe für ein Verbot erklären, trotzdem interessiert es mich, wie man das Teil "richtig" anwenden würde.


    Zum Vergleich: dem Hund eins mit der Leine drüberziehen. Die Handlung ist auch verboten, die Leine nicht - aber wieviele Leute machen das - und der Hund lernt dadurch rein gar nix??

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