
Straßenhund als ersten Hund?
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lastoleth -
25. Oktober 2012 um 12:33
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Hallo zusammen!
Mein Mann und ich haben uns entschlossen, dass ein Hund bei uns einziehen wird :-)
Wir wohnen in einem Teil eines Doppelhauses zusammen mit seinen Eltern und Großeltern, haben einen großen Garten zur Verfügung, und auch viel Feld-Wald-Wiese vor der Türe. Wir (vor allem ich) haben uns das ganze gut überlegt, haben auch genug Zeit (ich bin momentan ganztags zu Hause und werde später sehr wahrscheinlich nur teilzeit arbeiten gehen), etc.
Wir beide hatten noch keinen eigenen Hund, es wäre also der erste. Ich bin schon öfters mit Tierheimhunden Gassi gegangen, und mein Bruder und Lebensgefährtin haben zwei Hunde, wodurch ich zumindest ein wenig Erfahrung habe. Und da ich schon seit Kindesbeinen an gerne einen Hund haben würde, habe ich mir auch schon einiges angelesen. Mein Mann hat kaum Erfahrung.Die erste eigentliche Frage ist nun mal wieder - welcher Hund?
Folgendes habe ich mir bisher überlegt:
- mindestens kniehoch
- mittelsportlich (also, ich möchte mit ihm Wandern, Radfahren, und dann je nach Veranlagung/Lust Obedience, Dummyarbeit, Nasenarbeit, Dogdancing oder sowas machen, da muss ich mit dem Hundi einfach ausprobieren, was uns beiden Spaß macht). Es sollte aber kein Hund sein, der absolut jeden Tag extremst viel Bewegung braucht, er sollte auch mal mit ner schönen Gassirunde zufrieden sein, und er sollte in der Wohnung nicht allzusehr aufdrehen.
- Verträglichkeit mit Artgenossen ist mir ganz wichtig
- menschenbezogen / am Halter orientiert wäre schön (also eher Will to please als viel Selbstständigkeit)
- lieber nicht allzuviel Jagdtrieb (bisschen ist ok, aber man sollte es auch als Anfänger kontrollieren können)Folgende Rassen kamen mir bisher in den Sinn:
- Weißer Schweizer Schäferhund
- Golden Retriever
- Labrador
- Flat Coated Retriever
- Collie
(bzw. irgendwelche Mixe aus dem obigen, bzw. sonstige passende Mixe)Ich wäre natürlich auch bereit, mit dem Neuzugang in die Hundeschule zu gehen.
Die zweite Frage:
Ich habe in einem Tierheim den hier entdeckt:
http://www.tierschutzhof-collie-und-co.de/hundevermittlu…oner-colliebub/Er kommt aus Bulgarien aus einer Tötungsstation und hat vorher wohl auf der Straße gelebt. Nach Auskunft der Mitarbeiterin ist er sehr lieb, kann super mit anderen Hunden (lebt dort in einem Rudel), kennt aber noch nicht viel (logischerweise), und ist erstmal sehr zurückhaltend. Die Mitarbeiterin hat extra betont, dass er nicht wirklich ängstlich ist, aber eben zurückhaltend - wahrscheinlich weil er eben so vieles noch nicht kennt.
Was sagt ihr zu ihm? Ich wäre bereit, viel mit ihm zu arbeiten, und würde mich auch darauf freuen, ihm zu zeigen, wie toll die Welt sein kann, und was es alles zu entdecken gibt. Aber ist ein Hund, der noch nie in einer Wohnung mit einer Familie gelebt hat, nicht doch zu schwierig? Ich weiß, dass man sehr viel Geduld braucht, und so einen Hund Schritt für Schritt an neue Dinge heranführen muss. Aber ich habe doch recht viel Respekt vor solch einer Aufgabe... Gibt es da Erfahrungen?
Wir werden wahrscheinlich am Samstag mal hinfahren, um ihn kennenzulernen.Liebe Grüße,
lasto -
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Zitat
Er kommt aus Bulgarien aus einer Tötungsstation und hat vorher wohl auf der Straße gelebt.Hi,
einen Hund aus dem Tierschutz zu holen ist vorab eine sinnvolle und schöne Aufgabe, kann sich aber auch zum Abenteuer bzw. Albtraum entwickeln.....das muß man wissen
Ein schöner Hund auf dem Photo verleitet leider allzu oft, den oft liebenswerten Hundeblick auf den Charakter zu beziehen, was fatale Folgen haben könnte. Insofern ist es schon mal lobenswert, den Hund persönlich anzuschauen.Ich selbst habe seit Jahren Tierschutzhunde adoptiert. Der aktuelle Hund stammt aus Spanien und ohne Hundeerfahrung wäre diese "Herausforderung" mächtig schief gegangen.
Ein Hund von der Straße ist selten ein "Will to please-Hund". Im Gegenteil. Er hat unter extremen Situationen gelernt, zu überleben und das wird ihn auch geprägt haben. Ein abgrundtiefes Mißtrauen(....klar, man kann auch Zurückhaltung sagen*grins* gegenüber (bestimmten) Menschen wird er nur mit sehr viel Geduld eurerseits ablegen können. Die Fangmethoden sind z.B. in Bulgarien alles andere als eine friedliche Angelegenheit und können so manchen Hund traumatisieren.
Während bei den Hunden aus den südlichen Ländern häufig der Jagdtrieb ausgeprägt ist, ist es bei den Hunden aus den Ostblockländern der (Herden)Schutztrieb.....und der kann sich(....wenn der Hund sich sicher fühlt) auch so richtig entwickeln. Herdenschutzhunde sind z.B. auch mit 2 Jahren noch nicht "erwachsen".
Übrigens sehe ich auf dem Photo mehr Herdenschutzhund als Collie. Meine "liebe" Spanierin sieht aus wie ein Schäferhund, hat aber den Charakter eines Galgos und ist eine gnadenlose Jägerin*seufz*Also bevor ihr euch für diesen Hund entscheidet, nehmt euch Zeit ihn richtig kennenzulernen.....und zwar in vielen Situationen. Auf der Straße, im Wald, bei Passanten, Kindern, Artgenossen!
Ich weiß, das klingt vielleicht alles etwas abschreckend, aber besser so als alles durch die "rosa Brille" und wenn ich hier oftmals miterlebe, wie ehem. Strassenhunde völlig unsozialisiert mit überforderten Haltern durch die Strassen ziehen, finde ich Bedenken hinsichtlich einer Adoption auch berechtigt.
Für mich persönlich sind Tierschutzhunde das "non plus ultra" unter den Hunden, weil ich diese Herausforderungen und dieses langsam wachsende Vertrauensverhältnis samt Bindung sehr schätze. Langeweile kommt da nicht auf!
Aber wie gesagt, ich habe inzwischen Nr.3.......einige graue Haare mehr und einige Drahtseil-Nerven weniger
LG
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Zitat
Für mich persönlich sind Tierschutzhunde das "non plus ultra" unter den Hunden, weil ich diese Herausforderungen und dieses langsam wachsende Vertrauensverhältnis samt Bindung sehr schätze. Langeweile kommt da nicht auf!
LG
Ich kann Audrey in allen Dingen zustimmen, denn hier wohnt auch eine Straßenhündin aus Bulgarien, deren Mutterhündin auf der Straße erschlagen wurde. Buffy war zu dem Zeitpunkt ca. 5 Monate jung und ich wusste erst nicht was auf mich zukommt, bin sehr unbefangen heran- und damit umgegangen und mag eben auch die Herausforderung, bin aber hundeerfahren. Auch wartete hier ein gleichaltriger Jackimix auf die Dame.Drei lange, sehr geduldige Jahre haben aus diesem verängstigten, traumatisierten Hund zu einer souveänen Hündin gemacht, doch wird sie gewisse Ängste speziell bei schnellen Bewegungen, abtauchen unter streichelnden Händen etc. nie verlieren. Sie wird mittlerweile 11 Jahre alt und ich habe keine Minute bereut diese wahnsinnig tolle Hündin aufgenommen zu haben.
Doch sollte einem sehr bewusst sein, das ein Auslandshund eine große Aufgabe darstellen "kann" und man innerlich bereit dafür ist. Leider kommen diese Hunde oft in unbedarfte Hände und schon Tage später stehen hier die ersten Problemthreads dazu hier im Forum.
Auf die Aussagen zum Hund würde ich mich nicht wirklich 100% verlassen, denn oft ändern sie ihr Verhalten nach ein paar Wochen nach Eingewöhnung.
Ich hoffe du findest den richtigen Hund für euch!
LG Sabine
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Ich finde es ja toll, daß Du einen Hund vom Tierschutz nehmen willst, wobei ich persönlich jetzt keinen Unterschied mache, ob vom Ausland oder ein Second-hand-Hund aus Deutschland, es muß einfach passen.
Ich kann mich meinen Vorrednern nicht ganz anschließen, da ich gerade jetzt mit Ronja einen spanischen Straßenhund habe, der sehr viel will-to-please hat und als wirklicher Anfängerhund bezeichnet werden kann. Allerdings bin ich mir im klaren darüber, daß es ein Glücksgriff war und bei ner Rundumschau bei Bekannten und auf dem HuPla muß ich den Vorrednern wieder recht geben.
Alles in allem würde ich mich bei der Anschaffung des 1. Hundes zwar an einen Tierschutzhund heranwagen, aber in dem Fall einen, den ich hier schonmal kennenlernen kann und am Besten, wenn er auf einer privaten Pflegestelle sitzt. Diese kann i.d.R. doch mehr über den Hund aussagen, als im Tierheim. Bei uns hier gibt es sogar ne Orga, die vermitteln zu Beginn erstmal nur mit nem Pflegevertrag und erst dann wird ein richtiger Übernahmevertrag draus, so können Mensch und Tier schauen, ob sie wirklich zueinander passen (klingt jetzt vielleicht ein wenig nach Probier- und Tauschbörse, ist es aber echt nicht).
Toitoitoi für Euch und den geplanten neuen Mitbewohner.
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Ich kann hierzu n bissl Senf zugeben
Zitat
Es sollte aber kein Hund sein, der absolut jeden Tag extremst viel Bewegung braucht, er sollte auch mal mit ner schönen Gassirunde zufrieden sein, und er sollte in der Wohnung nicht allzusehr aufdrehen.
Das ist eigentlich keine Frage der Rasse sondern der Erziehung. Menschen neigen oft dazu zu viel mit dem Hund zu machen und übersehen, dass der Hund schon über den "Müdigkeitspunkt" hinaus ist. Es gibt einen sehr treffenden Spruch "nach Müde kommt blöd" und viele Halter denken, der Hund sei unterbeschäftigt und fahren ein tägliches Hochschulprogramm, dass an Quälerei grenzt. Das erste was der Hund lernen sollte, ist Ruhe - arbeiten kann man später immer noch, wenn der Hund sich eingelebt hat.Zitat- lieber nicht allzuviel Jagdtrieb (bisschen ist ok, aber man sollte es auch als Anfänger kontrollieren können)
Dann nimm auf jeden Fall (meine persönliche Meinung) Abstand vom FlatCoated! Die Retrieverrassen sind reine Jagdhunde, bei einem guten Züchter kannst du gemäßigte Hunde bekommen aber auch wirkliche Jagdsäue, selbst unter den "Show-Linien". Trotzdem halte ich Labbi und Goldi aus einer seriösen Zucht für sehr familiengeeignet! -
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Vielen Dank für eire Antworten!
Mein Mann und ich haben heute abend nochmal überlegt, und uns entschlossen, Avis nicht zu nehmen und auch gar nicht erst zu besuchen (ich kenn mich ja, wenn ich mich verliebe...). Ein Hund, der noch nichts wirklich kennt und unsicher ist, ist uns dann doch zu viel für den Anfang. Stattdessen werden wir am Spnntag Magnus besuchen:
http://www.tierhilfeniederrhein.de/ -> bei "Hunde ab 1 Jahr", relativ weit unten. man kann leider nicht ordentlich verlinken. Bilder gibts hier:
http://www.tierhilfeniederrhein.de/hunde/magnus/bilder.htmlEr lebt momentan auf einer Pflegestelle zusammen mit anderen Hunden und Katzen. Was meint ihr, was da für Rassen drinstecken könnten? Das Pflegefrauchen meinte, sie könnte sich Border Collie vorstellen (was ich jetzt nicht so toll fände), aber dafür ist er eigentlich zu groß. Mal schauen, wie es am Sonntag ausschaut.
Lg
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Zitat
Das Pflegefrauchen meinte, sie könnte sich Border Collie vorstellen (was ich jetzt nicht so toll fände), aber dafür ist er eigentlich zu groß. Mal schauen, wie es am Sonntag ausschaut.
Ich sehe definitiv einen Border Collie
und im ersten Moment dachte ich, huch das ist ja der Kolja einer Bekannten. Der kam auch aus einem TH, ist ein Bordermix und ein toller Kerl. Doch jeder Hund ist halt anders .... also klar schaut ihn euch an und beobachtet, dann werdet ihr ja sehen ob es passen könnte!
LG Sabine
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Zitat
Das Pflegefrauchen meinte, sie könnte sich Border Collie vorstellen (was ich jetzt nicht so toll fände), aber dafür ist er eigentlich zu groß.
Du fändest es nicht so toll, wenn Border Collie drinstecken würde (obwohl eine Ähnlichkeit vorhanden ist) und trotzdem wollt Ihr Euch den Hund am Sonntag angucken? Warum?
Denn wenn ich ehrlich bin, finde ich, dass die Beschreibung absolut nicht nach Anfängerhund klingt, im Gegenteil.
Ich würde keinen 65 cm großen und entsprechend schweren Hund haben wollen, den ich letztlich nicht händeln kann.Aber die Suche nach einem Hund, der bereits auf einer Pflegestelle lebt, finde ich perfekt!
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Ich finde auch, dass er sich nicht nach Anfängerhund anhört.
Wenn du nicht rechtzeitig und richtig den kleinen Macken entgegenwirkst, kann er sich ziemlich sicher zu einem an der Leine pöbelnden ("bellt aber schon mal wenn er mit anderen Hunden spielen möchte"), kontrollierenden und im schlimmsten Fall zu einem angstaggressiven Hund ("Große, laute Männer sind Ihm nicht geheuer und er hält Abstand") entwickeln.
Und dann ist er halt nicht ganz klein. Mit einem kleineren Hund wird halt eher mal ein Auge zugedrückt, wenn dieser sich daneben benimmt. Bei einem großen schwarzen schaut das anders aus.Trotzdem, man wächst an seinen Aufgaben und wenn ihr bereit seid zu lernen und zu üben, sind die Chancen nicht so schlecht, dass es klappt.
Rasse kann ich gar nicht sagen...
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Beim "Tierschutz Siebengebirge" gibt es einen ganz tollen Rüden, der zu euch passen könnte:
http://www.tierschutz7gebirge.de/2012/09/linus/#more-18466
Du hast kein Höchstalter angegeben, aber wärst du auch bereit, einem älteren Hund ein Zuhause zu geben? Wenn ja, dann wäre die hier vielleicht etwas für dich:
http://www.tierschutz7gebirge.de/2012/06/lena/#more-1302 -
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