Spürnasen - Mantrailing Laber Thread

  • Hier würde ich gerne mal mit einer Frage reingrätschen, und zwar zum Thema "Mantrailing mit jungem, 'unfertigem' Hund anfangen".
    Pia Gröning sagte in Bezug auf den Einfluss auf das Jagdverhalten eines Hundes, dass man da mit jungen Hunden vorsichtig sein sollte und sich - wie bei allem, was man mit dem Hund anstellt oder ihn anstellen lässt - fragen sollte, was man damit fördert und ob das im Alltag erwünscht ist. Es könnte sein, dass man dem Hund hier etwas beibringt, das er ohne das Training gar nicht könnte bzw. das man ihm mühsam wieder abgewöhnen muss. Sie sagt, es sei besser, damit anzufangen, wenn der Hund erzogen ist, ohne zu ziehen an der Leine laufen kann etc. Also mit 2 oder 3 Jahren. Ansonsten/bis dahin sollte man lieber Beschäftigungen anstreben, die mit Konzentration und direkter Zusammenarbeit mit dem Hundeführer zusammenhängen (Geruchsunterscheidung, Dummytraining).
    Die Kopplung mit Setting, besonderem Geschirr, Startritual etc. ist ihrer Erfahrung nach nicht unbedingt ausreichend.

    Ich weiß nicht, ob ich das 100%ig richtig wiedergegeben habe, aber so habe ich es verstanden. Es klang für mich plausibel. Was meint ihr dazu?

    Ich bin ja bekennender "Spät-Anfanger" bei der Arbeit mit Hunden. Viele trainieren bereits Welpen und junge Hunde von unter einem Jahr für ihren Job. Ich fange das erst mit ca. einem Jahr an. Tatsächlich auch wegen der Entwicklungsphasen der jungen Hunde. Das Jagdverhalten entwickelt sich am meisten zwischen dem ersten und dritten Lebensjahr. Nach meiner Erfahrung und Beobachtung. Wenn ich in dieser Zeit also den Hund Stück für Stück an diese Arbeit heranführe, dann gibt es quasi ein Fenster, in dem er seine genetisch verankerten Dinge tun darf. Das macht es einfacher ihm an anderer Stelle Enthaltsamkeit abzuverlangen. Probleme beim Leinenführigkeitstraining habe ich dadurch noch nie gehabt. Eher andersherum ... meine Hunde haben es immer erst Mal gescheut mich zu führen beim Trailen. Aber die sind natürlich rassebedingt auch so selektiert.

    Jagdverhalten zeigt jeder Hund. In einem unterschiedlichen Maß. Und natürlich hat man es mit einem Hund, der auf Spurenlesen selektiert ist einfacher und kommt schneller vorwärts im Mantrailing. "Augensucher" müssen oft das Umschalten auf die Nase erst lernen. Meiner Erfahrung nach bleiben die Hunde im Alltag aber bei ihrer Veranlagung und eskalieren durchs Trailen nicht.

    (Wenn man einen Hund in der Zeitspanne wie Du sie oben nennst nicht beginnt zu arbeiten, verliert man meiner Meinung nach eine Menge. Das ist ein Zeitfenster, in dem man soooo viel erreichen kann an Basis. Klar lernen die das auch später noch. Aber der Hund muss ja auch mal irgendwo hin mit seinen Fähigkeiten in dem Alter, in dem die Energie nur so sprudelt.)


  • Ich habe ein Grossenbacher Mantrailing-V-Geschirr. Beim Volker Degutsch und den anderen Händlern wird man sehr gut beraten.

    Andere Teams haben bei uns K-9, Uwe Radant oder das Nukka Geschirr, die sind auch alle gut.

    Das perfekte Geschirr für alle Hunde gibt es nicht, man muss es immer probieren oder den Hund genau ausmessen.

    Wenn der Hund kein Geschirr mag dann das Geschirr nicht am Start sondern vielleicht schon in der Box im Auto anziehen. Hunde die nicht stark ziehen kann man auch an einer Halsung trailen (breites Halsband).

    Grüße Bernd



  • Wenn der Hund kein Geschirr mag dann das Geschirr nicht am Start sondern vielleicht schon in der Box im Auto anziehen. Hunde die nicht stark ziehen kann man auch an einer Halsung trailen (breites Halsband)

    Echt? Das wird so gemacht? Ich hätte jetzt, zugegeben mit noch wenig Erfahrung, jederzeit vehement behauptet, dass niemalsnie Hundeführer ihre Hunde absichtlich am Halsband trailen lassen. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass das nicht total unangenehm bis gefährlich ist?

  • Wenn man einen Hund in der Zeitspanne wie Du sie oben nennst nicht beginnt zu arbeiten, verliert man meiner Meinung nach eine Menge. Das ist ein Zeitfenster, in dem man soooo viel erreichen kann an Basis. Klar lernen die das auch später noch. Aber der Hund muss ja auch mal irgendwo hin mit seinen Fähigkeiten in dem Alter, in dem die Energie nur so sprudelt.)

    Das ist sicher richtig, aber man könnte ja, wie Pia Gröning es rät (und der Hund nicht von sich aus ständig auf Spurensuche ist), auch Dummytraining / Geruchsunterscheidung ö. Ä. als Hobby wählen. Es sei denn, man will es wirklich machen.
    In meinem Fall ist es kein Problem, Lucumon nimmt sowieso von Anfang an Spuren auf und geht ihnen nach, aber er war ja auch viele Jahre Jagdgebrauchshund. Hätte ich einen sehr jungen Jagdhund, würde ich es mir gut überlegen (und Ute fragen =)). Aber in die Situation werde ich wahrscheinlich nicht kommen.

    Lucu hat übrigens auch anfangs ein Problem damit gehabt, die Führung zu übernehmen, was mich total gefreut hat, auch wenn es hier kontraproduktiv war. Ich hätte es gar nicht gedacht, bei seiner Rasse und seinem Wesen (selbstsicherer Griffon), dass er ständig bei mir nachfragt, was er machen soll. Das ist jetzt schon besser geworden, und zumindest bei ihm kann ich sagen, dass es seinem "Gehorsam" insgesamt nicht geschadet hat. :smiling_face_with_hearts:
    Jetzt arbeiten wir daran, dass man auch zurückgehen kann, wenn man merkt, dass man falsch ist. :roll:

  • Das ist sicher richtig, aber man könnte ja, wie Pia Gröning es rät (und der Hund nicht von sich aus ständig auf Spurensuche ist), auch Dummytraining / Geruchsunterscheidung ö. Ä. als Hobby wählen.

    Die Logik dahinter raff ich nicht ... Was ist an Mantrailing "schlimm" und an Dummytraining "gut" in diesem Kontext? Ich stehe wohl auf der Leitung ... :thinking_face:

  • Die Logik dahinter raff ich nicht ... Was ist an Mantrailing "schlimm" und an Dummytraining "gut" in diesem Kontext? Ich stehe wohl auf der Leitung ...

    "Schlimm" hat sie nicht gesagt! Sie sagt nur, dass man mit Mantrailing u. U. auch etwas fördern kann, was man im Alltag nicht haben will, nämlich dass der Hund in der Lage ist, eine Spur aufzunehmen, ihr nachzugehen und dabei zu ziehen. Durch den Jackpot macht man es eben besonders interessant, so dass der Hund evtl. etwas lernt, was er ohne das Training gar nicht könnte bzw. kein großes Interesse hätte.
    Beim Dummytraining ist ja weder Fährten noch Ziehen ein Aspekt, wenn ich richtig informiert bin, sondern z. B. das Zusammenarbeiten mit dem HF und auch Impulskontrolle.

    Nachtrag: Ich gebe das natürlich nur so wieder, wie ich es verstanden habe, ich will ihr jetzt auch keine Worte in den Mund legen.

  • Ich habe mit Kasper mit ca. 6 Monaten mit Mantrailing angefangen. Rein hobbymäßig in der Hundeschule. Er ist jetzt etwas über 3 Jahre und ich habe keinerlei Negativeffekte, weder was seinen Jagdinstinkt angeht, den er eh kaum hat, noch was die Leinenführigkeit angeht. Er zieht nur beim trailen und das auch nur auf den letzten Metern, ansonsten ist er beim trailen relativ „überlegt“ bei der Sache

  • Lucu hat übrigens auch anfangs ein Problem damit gehabt, die Führung zu übernehmen, was mich total gefreut hat, auch wenn es hier kontraproduktiv war. Ich hätte es gar nicht gedacht, bei seiner Rasse und seinem Wesen (selbstsicherer Griffon), dass er ständig bei mir nachfragt, was er machen soll. Das ist jetzt schon besser geworden, und zumindest bei ihm kann ich sagen, dass es seinem "Gehorsam" insgesamt nicht geschadet hat. :smiling_face_with_hearts:
    Jetzt arbeiten wir daran, dass man auch zurückgehen kann, wenn man merkt, dass man falsch ist. :roll:

    Pepper übernimmt zwar die Führung wenn sie Geruch hat, aber sie setzt sich nie gegen mich durch.

    Zurückgehen tut sie nicht, sie sagt nur "Kein Geruch". Im Team kommen wir dann aber an, manchmal, immer öfter.

    Grüße Bernd

  • Die Logik dahinter raff ich nicht ... Was ist an Mantrailing "schlimm" und an Dummytraining "gut" in diesem Kontext? Ich stehe wohl auf der Leitung ...

    "Schlimm" hat sie nicht gesagt! Sie sagt nur, dass man mit Mantrailing u. U. auch etwas fördern kann, was man im Alltag nicht haben will, nämlich dass der Hund in der Lage ist, eine Spur aufzunehmen, ihr nachzugehen und dabei zu ziehen. Durch den Jackpot macht man es eben besonders interessant, so dass der Hund evtl. etwas lernt, was er ohne das Training gar nicht könnte bzw. kein großes Interesse hätte.
    Beim Dummytraining ist ja weder Fährten noch Ziehen ein Aspekt, wenn ich richtig informiert bin, sondern z. B. das Zusammenarbeiten mit dem HF und auch Impulskontrolle.

    Nachtrag: Ich gebe das natürlich nur so wieder, wie ich es verstanden habe, ich will ihr jetzt auch keine Worte in den Mund legen.

    Ein Hund ist von sich aus immer in der Lage eine Spur aufzunehmen und ihr zu folgen. Entscheidend ist doch aber, dass der Hund beim Trailen nur eine ganz bestimmte Spur aufnimmt. Nämlich genau die, die ich über den Geruch präsentiere und eben nicht irgendeine Spur. Ich kanalisiere das ursprüngliche "Wollen" des Hundes auf etwas, was ich vorgebe.

    Ich habe mir mal ihren Trailer angesehen und da werden sehr viele Leckerchen geschmissen. Wenn der Schwyzer sich zwischen einer frischen Hasenspur und einem trockenen Keks entscheiden müsste, dann kenne ich seine Entscheidung. Über CfB arbeiten hört sich auch nett an. Dieses Konstrukt müsste ich unseren Hunden mühsam nahebringen. Ebenso, dass ein Dummy zurück gebracht werden soll. Ich denke, dass die Vorgehensweise ganz nett für handelsübliche Familienhunde ist. Eine Methode ist eben nicht immer auf alle Hunde übertragbar.


    Jetzt arbeiten wir daran, dass man auch zurückgehen kann, wenn man merkt, dass man falsch ist. :roll:

    Was genau verstehst Du unter "falsch"? Ich gehe erstmal davon aus, dass mein Hund einen Grund hat, wenn er für mich gefühlt falsch geht. Nach einiger Zeit sollten die ersten körpersprachlichen Signale kommen, die ich annehme. Ich trainiere den Hund in dieser Form.

    Pepper übernimmt zwar die Führung wenn sie Geruch hat, aber sie setzt sich nie gegen mich durch.

    Zurückgehen tut sie nicht, sie sagt nur "Kein Geruch". Im Team kommen wir dann aber an, manchmal, immer öfter.

    Grüße Bernd

    Wenn ich es richtig verstehe, dann geht Dein nicht eigenständig zurück und zeigt nicht verlässlich an, dass kein Geruch mehr da ist? Ihr kommt dann MANCHMAL im Team an? Da sehe ich Einsätze aber mehr als kritisch, wenn mir diese Problematik bekannt und bewusst ist. Der Hund geht weiter und wird vermutlich, hat er ja mal gelernt, nach dem Geruch suchen. Wenn der Unterschied nicht deutlich angezeigt wird, kann das schon fatal werden.

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