Training nach Hans Schlegel

  • Ich möchte darum bitten, dass diese Diskussion nicht wie die von Millan wird - und dazu tragen alle bei, die hier diskutieren.


    Das bedeutet, dass der Tonfall respektvoll bleibt und das nicht nur untereinander sonder auch über besprochene Personen insbesondere wenn sie namentlich erwähnt sind. Es wäre schön, wenn das im Dogforum mal klappen könnte - auch bei einem Thread über einen Trainer, den viele hier im Forum nicht gut finden.


    Danke.

  • Ist das Ziel bei Schlegel, dass der Hund aus einem 3-4m Radius nicht raus geht?
    Dann kann er ja gar nicht rennen oder toben? :???:


    Mein Hund muss aufgrund ihres fehlenden Gehörs wirklich bei mir bleiben. Aber einen Radius von 10-20m gewähre ich ihr. Ich animiere sie auch mal dazu durch die Wiesen zu rennen und ihrer Lebenslust freien Lauf zu lassen.


    Gestern sind wir 1,5 Stunden querfeldein, zum Teil quer durch den Wald gelaufen. Ohne Leine, Hund orientierte sich ständig an mir.
    Ich habe dies ohne Zischen und ohne "Schlauch" (was ist das eigentlich) erreicht. Nur durch Bindung und Aufmerksamkeit.


    Bleibt bei Schlegel der Hund im Radius, weil er gerne bei dir ist und dich als Führer ansieht, oder weil er weiss dass der Schlauch fliegt, wenn er sich weiter weg bewegt?
    Was, wenn sich der Hund durch so ein Flugobjekt nicht beeindrucken läßt?


    Ich finde das Training immer am schönsten, wenn man mit so wenig "Hilfsmittel" auskommt als nötig. Bei uns waren es nur die Schleppleine und die Leckerlies.


    Dinge, wie sich neben potentiell gefährliche Kameraden ablegen, hätte ich nie in Verbindung mit Vertrauen zu mir gebracht. Solange ich neben dem Hund stehe, Ja. Aber nicht wenn ich mich entferne. Darüber muss ich mal nachdenken, oder was dazu lesen.


    Hat der Schlegel eine Seite, oder gibt es dazu was zu lesen? Muss mal googeln.........


    edit: habs gefunden............

  • Ich erinnere mich, dass jemand hier im DF, der immer ziemlich gute Sachen schreibt, ein Seminar bei Schlegel selbst besucht hat. Sie war angenehm überrascht und fand es gut. Leider weiss ich nicht mehr, wer es war, noch in welchem Thread sie es berichtet hat. Sorry! :ops:


    Ich glaube, um etwas beurteilen zu können, darf man eine gesamte Lehrmethode nicht auf rausgepickte Details reduzieren. Das wäre zu einfach und zu plakativ. Ich weiss selbst von meinem Trainer (nicht Schlegel), dass über ihn "schlimme" Sachen erzählt werden. Ich für mich und für Zookie kann nur sagen: es hätte uns nichts besseres passieren können als dieser Trainer. Auch er arbeitet hauptsächlich mit positiver Bestärkung, aber ich weiss, dass er auch anders kann - je nach Hund. Ich würde mir nun nicht erlauben, darüber ein Urteil abzugeben, denn was weiss ich, wie andere Hunde und gar ein Problemhund z.B. zu behandeln ist.


    Ich bin auch vorsichtig, wenn jemand nicht aus 1. Quelle erzählt.... (ich meine damit aber nicht die TS :smile: )

  • einen 3-m-radius dauerhaft einhalten zu müssen finde ich absolut nicht artgerecht. ich persönlich hab nix gegen das schmeißen an sich, wenn es zu einem abbruchsignal gehört, weil der hund beispielsweise nicht auf ein signal, das er kennt und auch positiv verknüpft hat, nicht reagiert.


    aber den hund dauerhaft zu verunsichern, indem man eine für den hund erst einmal nicht klare grenze von 3 metern zieht und den hund jedesmal ins meiden bringt (erlernte hilflosigkeit), wenn er diese übertritt, ohne ihm vorher konstruktiv zu sagen, was er tun soll, finde ich daneben. da sind mir sogar methoden lieber, in denen stärker aversiv gearbeitet wird, aber dafür über ein sauberes signal existiert, bei dem der hund weiß, was er zu tun hat und nicht nur, was er zu lassen hat.


    jäger beispielsweise erarbeiten sich ein down (teilweise sogar mit clicker und so) und viele von ihnen sichern dies mit nicht unbedingt tierschutzkonformen methoden ab.


    ich persönlich finde das fairer, als das gezische und geschmeiße, da die hunde ein klares signal haben, was sie befolgen müssen und eben auch die reaktion berechenbar wird. sie fallen nicht in eine erlernte hilflosigkeit, weil sie gelernt haben, dass sie eben down machen müssen, egal was kommt und dann ist die welt o.k.
    und das wichtigste: sie dürfen sich ansonsten frei bewegen.


    in einem radius von 3 metern kann sich kein hund der welt artgerecht bewegen.

  • Ein Podenco Mix der lediglich im Radius von 3-4 m um seinen Besitzer rumlatschen darf, ist aber kein Glücklicher Hund.


    Podencos wollen laufen und rennen. Da hat der Hund ja an der Schleppleine mehr Spaß.


    Und nix gegen Schlegel an sich, aber gerade für Windige halte ich seine Art der Erziehung nicht für sehr glücklich.

  • ich denke mal, dass es gerade mit windigen aufgrund ihrer sensibilität so gut "funktioniert" :/ man sieht dann schnelle erfolge. doch was im hund vorgeht, wird nicht gesehen.

  • achso: mal signalorientiert (z.b. "ran") nen kurzen radius einhalten zu müssen und diesen, wenn er positiv beigebracht wurde, auch mal als "muss" durchzusetzen, finde ich wiederum absolut o.k. als dauerzustand fände ich das absolut nicht hundegerecht.

  • Moin meine Lieben,


    das der Thread mich am frühen Morgen anspringt war ja klar.


    Ich "kenne" Schlegel nicht und doch irgendwie ;-) . Ich war bei seinem Programm "Schlegel live". Warum war ich dort? Weil er quer durch das Internet als böser böser Mensch dargestellt wird. Ja auch ich kenne das Video mit dem Schäferhund :/ . Nun liegt es in meiner Natur keine vorgefertigte Kost zu mir zu nehmen, ich koche selber, d.h. ich gebe immer relativ wenig auf die Meinungen - sofern man das bei hochgekochten Gemütern überhaupt sagen kann - von anderen. Sachliche Diskussionen finde ich jedoch toll und ich finde es super mir eine persönliche Meinung über Trainer machen zu können und das erst nachdem ich sie - im Rahmen kleiner Möglichkeiten die so ein Seminar bietet - kennengelernt habe.


    Ich erzähle jetzt mal meine rein subjektive Empfindung von Hans Schlegel und das auf Basis einer gewissen Voreingenommenheit derer auch ich mich natürlich nicht erwehren konnte.


    Zu seiner Person: Ich habe selten jemanden gesehen der soviel Ausstrahlung hat. Dieser Mann wirkt einfach und das kann man nicht lernen, dass hat man oder man hat es nicht. Er geht zu einem Hund und der Hund schließt sich ihm an. Er hat einen höchst freundlichen und liebevollen Umgang mit seinen eigenen Hunden und mit den Kundenhunden.


    Im Eingangsthread wurde geschrieben er arbeitet rein auf positiver Verstärkung. Nein das macht er natürlich nicht, er arbeitet viel über positive Bestrafung. Nun ist es Ansichtssache wie man dazu steht, darüber diskutiere ich jetzt nicht im einzelnen, ich gebe hier nur meinen Eindruck weiter.


    Die 2 Hunde die sich im Seminar rausgepickt wurden, waren beide hochgradig Aggressiv, der eine konnte nur mit Maulkorb geführt werden, weil er auch im Freilauf jeden Hund wegsnacken würde.


    Soweit so gut. Hans Schlegel hat nicht 1000 Schläuche sondern 3 in der Hand. Er hat mehrfach betont, dass es nicht um die Schläuche geht, sondern um das Geräusche. Nachdem der Hund also auf die Schläuche/Geräusch konditioniert war (muss man sich nix vormachen, dass lief über totales Meideverhalten), ging es los, unangeleint.
    Die Hunde durften sich in dem hier anbenannten 3-Meter-Radius bewegen. Es wurde nicht markiert, es wurde nicht gepöbelt. Die Hunde durften neben Herrchen/Frauchen laufen, hinter ihnen aber der 3-Meter-Radius durfte nicht überschritten werden. War dies der Fall wurde er Schlauch als Art Begrenzung mit dem Zischgeräusch vor die Füße des Hundes fallen gelassen. Er hat, wenn es zu Situationen kam, wo ein anderer schon wieder die Leine rangemacht hätte und die Flucht ergriffen hätte, dem Hund Raum gegeben. Ist einfach weg (bzw. der Halter, denn dieser hat die ganze Zeit mit dem Hund gearbeitet, Schlegel hat nur eingegriffen, wo es von Nöten war und damit der Halter wußte, wann der dem Hund Raum geben mußte) vom Hund. Die Hunde haben dann entweder den Kontakt zum Halter aufgenommen, wo sie auch aufgefangen wurden, durch ruhiges streicheln oder sie haben den Kontakt zu dem Fremdhund aufgenommen, geschnüffelt, etc. Es wurde ganz lange in der Situation verblieben, dass die Hunde die Möglichkeit hatten sozial zu interagieren.
    Wenn es kritischer wurde, dann hat Schlegel, wieder als Trennung den Schlauch zwischen die Hunde geworfen. Also nicht mit Karacho, sondern nur locker als Trennung.


    Endergebnis war, dass die Hunde locker liefen und ja sie hatten am Ende des Tages sogar eine entspannte Haltung. Am Anfang des Tages nicht, da war die Anspannung und das Neue noch zu extrem. Die Hundehalter ihrerseits waren auch deutlich entspannter und schöpften endlich wieder Mut. Wir sprechen hier von Hundehaltern die ALLES durch hatten ... 100erte, teilweise über 1000 EUR bei allen möglichen Trainern gelassen hatten, die über Monate mit ihnen gearbeitet haben, ohne das sich eine Verbesserung des Verhaltens einstellte. Ich kann also absolut nachvollziehen, wenn man in der Verzweifelung, dann bei Hans Schlegel landet. Das meine ich in Bezug auf Schlegel gar nicht negativ ;-) .


    Weil mich natürlich interessiert hat, wie das ganze weitergeht habe ich mir von diversen die Telefonnummern geben lassen, denn das war ja nur ein Bruchteil des Ganzen. Auch wollte ich wissen, ob sie selber in der Lage sind das Training durchzuführen und ob es auch am nächsten Tag, ohne Herrn Schlegel im Rücken noch funktioniert.


    Ergebnis der späteren Telefonate ist folgender Ablauf:


    Es handelt sich hier um ein 49-Tage-Programm (legt mich nicht auf den einen Tag mehr oder weniger fest. Die ersten 3 Wochen macht der Hund seine Geschäfte und danach geht es auf den Spaziergang, wo er sich nur im 3-Meter-Radius befindet (bezüglich der Vermutungen hier, dass der Hund abhaut und 100 Meter wegrennt und mann dann weit werfen müßte: der Hund haut nicht ab, er bleibt im Radius und wenn er sich abmacht, dann reicht ein sehr sehr leistes Geräusch und ein vom Hund weggehen des Halters, damit er zu einem kommt.. .also total undramatisch). Nach diesen 3 Wochen wo der Hund tatsächlich nix anderes darf, also auch kein Spielen mit anderen Hunden, es wird nix aporitiert und gar nix, geht es an die Auflösung.


    Im Normalfall ist es so, dass man die Schläuche sehr schnell nicht mehr braucht bzw. einer mehr als genug ist, da es ja nie um die Schläuche ging. Das Geräusch reicht völlig, als Erinnerung an den Hund. Z.B. bei einem jagdinteressierten Hund, wenn man an eine Stelle kommt, wo man weiß, dass viele Hasen sind, dann "erinnert" man ihn durch das Geräusch, dass er bittte mit einer Gehirnzelle beim Halter bleiben soll.


    Nach dem 3 Wochen Programm darf der Hund auf Freigabe die Schläuche auch aportieren und damit spielen. Das machen die Hunde auch mit höchster Begeisterung :-D. Danach wird das Programm auch lockerer. D.h. der Hund kriegt wieder mehr Freiräume.


    Gibt es eine Situation, wo der Hund in altes Verhalten kippt, dann wird wieder über 3-4 Tage, dass 3-Meter-Programm durchgezogen. Danach gibt es wieder Freiraum.


    In seinem Buch schreibt Schlegel, dass man mit ca. 180 Tagen Training rechnen muss ... also bis der Hund nicht mehr "Rückfällig" wird.


    Gespräche mit den Teilnehmern im nachhinein haben ergeben, dass sie alle alleine mit dem Programm arbeiten konnten, dass der Hund am nächsten Tag/die nächsten Tage noch genauso auf sie geachtet hat, wie an dem Tag, wo Schlegel dabei war und das sie an Lebensqualität und Freiheit - für Mensch und Hund - gewonnen haben. Ich erinnere mich an eine Teilnehmerin die einen Hund hatte der partou nicht von der Leine konnte, weil er einen massiven Jagdinstinkt hatte und sie jedesmal in totale Panik verfallen ist (sie hat geweint als Schlegel meinte, sie solle ihrem Hund Vertrauen schenken und ihn von der Leine machen), wenn er ohne Leine war.
    Mit dieser Frau habe ich telefoniert und sie hat mir erzählt, dass sie bei sich jetzt nur noch unangeleint läuft.


    Nun kann man davon halten was man möchte... für mich wäre es für die "normale" Grunderziehung eines Hundes nicht das Mittel der Wahl, auch würde ich nicht bei ängstlichen Hunden damit arbeiten aber bei einem stabilen Hund finde ich es nicht dramatisch. Hier schaue ich mir immer gerne die klare, einfache und oft stark über Meideverhalten geprägte Kommunikation meiner Hunde an.
    Natürlich sind wir keine Hunde aber wir bemühen uns doch so sehr die Hunde zu begreifen. Manchmal empfinde ich es als fairer dem Hund einfach nur zu sagen, wo sein Rahmen ist innerhalb dessen er sich bewegen darf und was er nicht darf. Klar und einfach. Das kann soviel Freiheit schenken. Ansonsten sind z.B. meine Hunde auch stark bemüht mich zu verstehen, denn sie nutzen dafür den ganzen Tag, sie beobachten mich und analysieren mich, d.h. ich bin ich und ich erziehe, wie ich und sie wissen ganz genau, dass ich keinen Hund imitiere, sondern das ich nur ein verhaltensbehinderter Mensch bin und sie haben Mitleid mit mir und machen deshalb was ich möchte ;-).


    So, nun dürft ihr mich verhauen, ich finde Schlegel - von dem was ich LIVE - gesehen habe nicht schlimm, eher im Gegenteil, ich hätte gerne diese Ausstrahlung die dazu führt, dass sich Hunde ihm sofort und gerne anschließen ohne das er auch nur hallo sagen muss. Ob man so arbeiten möchte oder nicht muss jeder selber wissen, verurteilen würde ich es nicht, auch wenn es nicht das erste Mittel meiner Wahl wäre ;-) .

  • Hmmh, einen Meter Freiraum mehr statt einem normalen Leinenspaziergang. Die meisten Flexis sind länger.


    Aber ich glaube, hoffe, dass der Aufbau evtl. so erfolgt wie es auch Thomas Baumann beschreibt. Quasi als Anfang. Der Hund muss sich eine Erweiterung seines Freiraumes erarbeiten - also der Anfang des Weges.


    Man versucht also erstmal wieder den Focus des Hundes zum Besitzer zu bekommen mit Hilfe dieses eingeschränkten Radiuses - und dann wird erweitert.


    Grundsätzlich gar nicht schlecht, solange es kein Dauerzustand bleibt und danach nichts mehr kommt....

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