Terrieristen

  • Diese Aufmerksamkeit unterwegs hatte ich von meinen Hunden vor Sandor auch. Allerdings bin ich ehrlich genug mir einzugestehen, dass ich dafür eine Menge getan habe; kein Vergleich zu dem, was die Halter von anderen Rassen in meinem Umfeld quasi geschenkt bekommen haben. :ka: (Um so glücklicher war ich darüber, als meine Hunde dann im Ergebnis irgendwann unterwegs viel feiner mit mir in Kontakt waren als die meisten Hunde aus Rassen, wo sich die Halter nie größer darum bemühen mussten.) Mit Sandor ist das noch mal was anderes, der ist durch jegliche Umweltreize so extrem gefordert dass er dieses entspannte "Frauchen nebenher auf dem Schirm haben" einfach nicht schafft :( :

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    Hi


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    • Mich interessieren die Parsons ja auch immer schon, neben einem weiteren Irish, habe nur bedenken das sie mich und Loki in den Wahnsinn treiben könnten, also was Temperament und Jagdtrieb usw angeht

      Ich für meinen Teil werde nie wieder zwei Terrier gleichzeitig haben.
      Beide Hunde einzeln sind super. Zusammen finde ich sie unterwegs unfassbar anstrengend. Sie kooperieren (einzeln), wenn ich Vorgaben und Angebote mache...bzw. die Zeit dazu habe, es überhaupt zu tun. Blöd ist, dass sie in ihrer Kommunikation viel, viel schneller sind als ich.

      Paradebeispiel: Meine Hündin sieht einen Hund, den sie auf Abstand halten will. Ist sie mit mir alleine unterwegs, dreht sie den Kopf zu mir, fragt per Blick bei mir an, ich fange ihren Blick ein und sie weiß: Juno sieht den Hund und regelt das, ich kann weiter mein Ding machen.
      Ist die Rakete dabei, geht ihr Blick auf dem Weg zu mir seitlich zur Rakete. Die Rakete sieht: "Oh, die Prinzessin will Abstand, Juno hat noch nicht reagiert (wie auch in so kurzer Zeit), dann regel ich das mal ganz schnell."

      Es gibt etliche solcher Beispiele dafür, dass ich den Fuß sehr schlecht in die Tür bekomme, weil beide einfach unfassbar schnell sind und sich voneinander mitreißen lassen und gegenseitig pushen. Solche Situationen sind absolut lösbar, aber man muss noch viel konzentrierter am Ball bleiben, als bei einem einzelnen Terroristen, weil die Kombination aus Reaktionsschnelligkeit und Selbstständigkeit für sehr viel Tempo sorgt. Würde ich mir kein zweites Mal geben, so sehr ich die beiden Biester auch liebe.

    • Meine Yorkiemaus ist ja nicht gerade repräsentativ für Yorkies bzw auch Terrier allgemein. Sie ist halt sehr unterwürfig, sensibel und es gibt für sie nix Schlimmeres, als das Gefühl zu haben, es mir/einem anderen Menschen nicht recht zu machen. Sie ist eigentlich überraschend gelehrig und macht auch gut mit, aber man muss wirklich sehr aufpassen, sie nicht zu entmutigen, was bei ihr sehr schnell geht. Da muss man nur ein winziges bisschen nachdrücklicher ein Kommando geben, und schon ist das Weltuntergang für sie.

      Extrem angenehm ist ihr Verhalten auf Spaziergängen, sie ist sehr aufmerksam, bleibt immer in der Nähe und sucht immer wieder von sich aus den Blickkontakt. Mein Chi ist da viel selbständiger und anstrengender.

    • Darf ich fragen, was ihr unter will to please/stur versteht? Mich interessieren die Parsons ja auch immer schon, neben einem weiteren Irish, habe nur bedenken das sie mich und Loki in den Wahnsinn treiben könnten, also was Temperament und Jagdtrieb usw angeht xD

      Wir hatten vor Lucy einen West Highland White Terrier - und Lexi war grundsätzlich sehr brav, hatte aber einen kleinen Sturkopf (ist ganz, ganz lieb gemeint :herzen1: ) und definitiv keinen "will to please".
      Lexi war so brav, weil das einfach ihr Wesen war und weil ihre Interessen sich zufällig oft mit unseren Interessen gedeckt haben. ;)
      Trotzdem - oder wahrscheinlich gerade deswegen - war Lexi eine sooo wunderbare liebe Maus - ich vermisse sie immer noch so sehr :( :


      Im Vergleich zu Lexi ist Lucy ein richtiger Streber :lol:
      Wir haben uns ja ganz bewusst für einen Terrier entschieden, weil uns dieses eigenständige Denken so gefallen hat - und weil das auch gut zu uns passt.

      Umso überraschter waren wir dann von Lucy.
      Und vielleicht fällt uns dieses "Gefallen wollen" bei Lucy einfach deshalb so sehr auf, weil es so ein großer Kontrast zu Lexi und zu unseren Vorstellungen ist.


      Irgendwie ist es schwierig zu beschreiben, woran ich diesen "Will to please" bei Lucy genau festmache.... *grübel*

      Lucy ist sehr bemüht, uns alles recht zu machen und es ist ihr sehr wichtig, in ganz, ganz engem Kontakt mit uns zu sein (nicht körperlich, sondern eher diese "geistige/mentale Verbundenheit" - ich weiß nicht, wie ich das bezeichnen soll :tropf: )

      Wenn wir etwas üben - oder auch im ganz normalen Alltag - und ich mich über etwas, das Lucy gemacht hat freue, ist Lucy ganz außer sich vor Freude.

      Außerdem muss sie nicht unbedingt Sinn in etwas erkennen - es reicht ihr, wenn sie weiß, dass wir uns darüber freuen.
      Dann ist DAS - also die Zusammenarbeit - für Lucy der Sinn. Und dann ist sie mit Feuereifer dabei.


      Dass es im Training natürlich trotzdem Belohnungen gibt, schließt für mich den "will to please" nicht aus - denn schon alleine die Tatsache, dass Lucy überhaupt auf meine Belohnungen eingeht, obwohl es eigentlich etwas viel interessanteres gibt (z.B. bei Wildsichtungen) ist für mich in gewissen Weise auch "Will to please".
      Denn die Wertigkeit von Wild ist ja eigentlich schon um einiges höher, als mein Spiel-Tau...
      Und ganz, ganz eigentlich möchte sie natürlich lieber jagen...

      Und ich kenne sehr viele Hunde, die trotz der tollsten Belohnung lieber ihr eigenes Ding durchziehen.
      Aber hier passt wahrscheinlich "Kooperationsbereitschaft" und "Motivierbarkeit" besser - aber irgendwie ist das für mich ingesamt auch mit dem "will to please" verbunden.


      Was auch sehr auffällig ist:
      Sogar wenn Lucy Blödsinn anstellt, achtet sie sehr genau darauf, wie wir reagieren und testet vorsichtig aus, wie weit sie noch gehen kann - und wie weit unser Humor reicht. ;)
      Und über diese Grenze geht sie im Normalfall nicht.

      Irgendwie total blöd zu beschrieben.


      Vielleicht ist das Gegenteil leichter zu beschreiben:
      Lexi war - wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte - total egal, wie wir reagieren.
      Ich hätte mich auf den Kopf stellen können, ich hätte schimpfen und schreien können - es hätte sie einfach nicht wirklich interessiert.
      Eher im Gegenteil - wenn ich geschimpft habe, war es erst recht interessant
      Und manchmal hat sie Sachen extra gemacht, weil sie wusste, dass sie mich damit ärgern kann :lol: :herzen1:

      Das würde Lucy nicht machen, weil sie unbedingt mit uns zusammenarbeiten will.


      Jetzt habe ich einen unglaublich langen Roman geschrieben - und irgendwie konnte ich trotzdem nicht ausdrücken, worin ich nun diesen "Will to please" sehe :tropf: :ops:


      Ach so - "Will to eat" ist hier sehr gering - bei uns geht die Motivation aber sehr einfach über Spielzeug und/oder gemeinsames Spielen.

    • Will to please hat für mich etwas mit Kadavergehorsam zutun und den haben die Terrier ganz sicherlich nicht, so wurden sie nicht gezüchtet, sondern um eigenständig zu handeln.

      Ich finde die unterschiedlichen Interpretationen sehr interessant.

      Für mich ist "Kadavergehorsam" so dieser typische Schäferhund-Drill aus längst vergangenen Tagen, bei denen der Hund aus Angst vor Strafe Befehle ausführt.


      Mit "Will to please" verbinde ich einen freudig hüpfenden Hund, der sich wahnsinnig freut, mit seinem Menschen zusammen etwas zu machen und der - ganz ohne Angst - einfach Spaß an der gemeinsamen Arbeit hat.

      (Der Hund muss natürlich nicht freudig hüpfen - das ist nur die überzeichnete Karikatur, die ich dazu in meinem Kopf habe :lol: )

    • Wenn sie grade nicht wichtigeres zutun haben. :lol:
      Die meisten Bordercollies haben für mich z.B. viel will to please.
      Sie entfernen sich nie zu weit von ihren Haltern, ziehen zwar auch im Laufschritt ihre Kreise, haben ihren Menschen aber stets im Blick und reagieren auf kleinste Kommandos.

      So ein Verhalten wird man beim Terrier wohl kaum sehen.

      Hmmm - das ist natürlich bei Terriern schon etwas anders - aber BC und Terrier sind auch sehr verschiedene Hundetypen.

      Ich glaube, dass Border Collies mehr WTP haben, als Terrier (ganz im Allgemeinen auf die gesamte Rasse bezogen, ohne auf einzelne "Ausnahme-Hunde" einzugehen)

      Aber ich denke auch, dass Terrier den WTP ganz anders ausdrücken, als z.B. Border Collies - und dass man den WTP deshalb beim Terrier manchmal nicht so einfach bzw. nicht auf den ersten Blick erkennt.


      Dass ein Hund draußen mal "sein eigenes Ding" macht, schließt für mich den WTP nicht aus.
      Trotz WTP kann der Hund ja eigene Interessen haben.

      Einen Hund, der gar keine eigenen Interessen hat (also immer und überall am Rockzipfel hängt) und immer nur schaut, was sich der Mensch wünscht, würde ich dann eher in Richtung Kadavergehorsam einordnen.


      (Es gibt aber natürlich Ausnahmen - wenn ein Hund sehr anhänglich ist und gleichzeitig sich seine Interessen sowieso zufällig mit den Interessen des Halters decken, dann ist das natürlich etwas anderes als Hunde, die "zwanghaft" versuchen, es dem Menschen recht zu machen)

    • Ich für meinen Teil werde nie wieder zwei Terrier gleichzeitig haben.

      Ich auch nicht. Ich bin für einen schon nicht beharrlich genug. xD Und dann zwei von der "Immer einmal mehr als Du!"-Sorte...nee, danke. Reicht. Ich lieb sie aber beide. Meistens.

      Hab jetzt etwas länger über den wtp meiner beiden Hausterrier nachgedacht und komme zu dem Schluss, dass zumindest Sunny (welsh terrier) exakt gar keinen hat. Sie macht Dinge ausschließlich, wenn sie davon profitiert und ist sich keinesfalls zu fein, Situationen herbeizuführen, von denen sie dann profitiert. Arbeiten für Lob allein? Kann ich versuchen, man stelle sich dann aber bitte vor, wie ich einsam über einen Acker streife und im Hintergrund der Song "Allein, allein" dudelt. Irgendwoanders geht Sunny in der Zeit DIngen hinterher, die ihr Spaß machen und die selbstbelohnen sind. Jagen, wälzen, Chaos stiften. Ja, letzteres KANN ein Hunde-Hobby sein.
      Bei Caspar (Jagdterrier) meine ich manchmal, Ansätze von wtp zu erkennen. Der reicht aber auch nur bis zum nächsten Reh. Und wenn nicht doch irgendwann eine Belohnung in Form von Naturalien kommt, tja, was woll ich sagen? Allein, allein....

    • Der wtp ist ja auch bei Terriern schon durchaus verschieden ausgeprägt. Je nach Rasse, und natürlich auch individuell. Das mit dem "niemals 2" würde ich nach meinen Hunden bisher so nicht unterschreiben, im Gegenteil, Glenny und Kaya waren ein echtes Dreamteam. Und auch wenn es am Anfang viel Übersicht und Arbeit gekostet hat: Die beiden sind nahezu überall frei gelaufen, waren dabei immer in passender Entfernung um mich herum, und unsere Kommunikation war so was von eingespielt, Außenstehende hielten das oft fast schon für telepathisch. Aber: Das war immer eine Leitung in beide Richtungen.

      So gesehen haben die Terrier für meinen Geschmack genau das richtige Maß: Man hat immer einen Gegenüber auf Augenhöhe. Und das gefällt mir. Klar, ein Hund der viele Dinge auch einfach mal macht um seinem Menschen zu gefallen, das wäre schon entspannend. Zumindest so ungefähr eine Woche lang, dann wäre es langweilig und würde mich auch nerven. (So wie auch Menschen, die ständig um einen herumschleimen. Mal ganz nett, auf Dauer aber irritierend und lästig.) Umgekehrt wären Hunde, die absolut immer ihr eigenes Ding machen, vielleicht kurzzeitig eine spannende Herausforderung. Aber auf Dauer möchte ich nicht mit einem Hund zusammen leben für den es halt ok ist, dass ich die gleichen Wege laufe wie er, und der ab und an mal - wenn ich mich genug bemühe, meine Argumente stimmen und die Sterne günstig stehen - möglicherweise bereit ist, meine Vorschläge in Betracht zu ziehen... Also für mich bitte weder BC noch ChowChow, sondern halt das Terriervolk! :D

    • WTP hat für mich auch etwas damit zu tun, dass der Hund seine eigenen Interessen ein Stück weit aufgibt.

      Mein Terrier arbeitet gut mit mir mit und ich gehe mit ihm zum Rally Obedience. Aber er würde sich dort nicht wie der Border Collie in der Gruppe innerhalb einer Sekunde auf den Boden werfen egal ob der Boden nass oder kalt ist. Er legt sich auch ins Platz aber langsam und bei unangenehmen Wetter musste ich mit ihm um jeden Zentimeter diskutieren. Die Trainerin meint immer, dass er eine super Tiefenmuskulatur hat denn zwischen Bauch und Boden konnte man im Winter manchmal die Bibel schieben. :D

      Mogli legt sich ins Platz weil ich es in dem Moment möchte aber er tut es nicht weil er mir gefallen möchte.

      Aufmerksamkeit unterwegs habe ich bei allen drei Hunden sehr gefördert und markere jeden Blick zu mir und belohne jede Kontaktaufnahme. Bevor mein Terrier und der Podengo-Mix zu sehr dabei kletten schicke ich sie aber auch mal weg und sie sollen "Hund sein". Bei meinem Dackel-Mix verhalte ich mich genauso wie bei den anderen beiden Hunden aber er nimmt nicht mal halb so oft wie Mogli und Hermann Kontakt mit mir auf.

      Für die einen bedeutet es, dass der Hund schlicht alles außer den eigenen Interessen ignoriert. Die nächsten meinen damit die unglaubliche Hartnäckigkeit, mit der ein Hund sein Ziel verfolgt. Der dritte denkt vielleicht vor allem daran, dass der Hund einfach nie tut was man von ihm erwartet. Na ja, ihr kennt sicher alle noch mehr Beispiele. Da frag ich mich oft: Was genau ist es also, dieses "stur"?

      Ich würde Balou als stur bezeichnen, wobei ich aber das Wort stur nicht mag. Balou ist unglaublich hartnäckig wenn es um das ausdiskutieren von Regeln geht und er versucht seine eigenen Interessen durchzusetzen und er überrascht mich auch nach 8 Jahren Zusammenleben mit kreativen Ideen.

      Drei Moglis dürften hier jederzeit wohnen, drei Hermies wären ein Traum, drei Balous, die auch noch unterschiedliche kreative Ideen hätten würden mir graue Haare und ein Magengeschwür einbringen.

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