Meine Hündin hat nun wohl endgültig das Jagen entdeckt

  • Hol sie Dir so lange, dass Du die Leine noch festhalten kannst, wenn Hund durchstartet. Ich hatte unseren Rotti auch eine Zeitlang an der 10m Schlepp, weil sie ähnliche Jagdansätze gezeigt hat. Das war gerade noch OK, weil bei Masse mal Geschwindigkeit ist volle Konzentration gefordert, sonst hebt's Dich von den Füssen. Und unbedingt Geschirr an den Hund - Schleppleine nie am Halsband befestigen! Der Tipp mit den Handschuhen kam ja schon ...

  • oder du kaufst dir eine biothane schleppleine (z.b. bei ebay! da sind sie nicht ganz so teuer)!
    bin total begeistert, weil die sich nicht mit Wasser voll saugen, dir deine beine und hände nicht verbrennen (auch ohne handschuhe!), man sie abwischen kann (die aus gurtband/stoff muss man bei schmuddelwetter jedes mal waschen) und sie sich nicht verheddern oder kleine ästchen mitschleifen.
    sie sind zwar ein bisschen teuer (15m kosten 30 €), aber viiiel angenehmer zu händeln als die billigen.

  • Zitat

    Deine kannst du aber kontrollieren oder?
    Meine geht auch auf Fährte, nicht nur Sicht, wenn sie was schnuppert z.b verändert sie sich, aber das merke ich schon und breche vorher ab so lange es noch geht.... nur nicht wenn sie vor mir das Reh sieht oder den Hasen.
    Dann bin ich Luft und so schnell die los rennt so schnell bin ich noch nicht mal. Gott sei Dank hat sie noch nix bekommen. Das ist mein Glück.


    Leider noch nicht immer. Wenn ich mich gut konzentriere und im richtigen Moment rufe, meistens ja. Solange er in meinem Einflussbereich ist, kann ich ihn leicht vom Stöbern im Gebüsch abhalten, das geht. Aber wir üben noch, ihn von einer Spur abzurufen. Im Moment ist er noch an der Schlepp, weil ich auch noch üben muss, immer im rechten Moment zu reagieren. ;)

  • "...dasist mein Glück"
    - nur bedingt. Das hetzen an sich ist schon Endorphin-Doping genug für den Hund. Da braucht es die Endhandlung (greifen und töten) gar nicht mehr, um dem Hund sein Erfolgserlebnis zu vermitteln.


    Und ein Dobi ist schnell. Da könnte er bei einem Kitz oder Junghasen definitiv mal "Glück" haben.
    LG

  • Zitat

    ......
    Und wenn sie nichts sieht hebt sie oft ihre Nase das Aas ... :???:
    Sowas hatte ich echt noch nicht.


    Ha - und genau DAS ist der Moment, in dem Du -spätestens- aufmerksam werden solltest. Die hebt die Nase nicht aus "Spaß an der Freud" - sondern, weil sie eben, jawoll, etwas in die Nase gekriegt hat, oder es irgendwo im Gebüsch geraschelt hat.


    Ganz wichtig für jedes Anti-Jagd-Training ist es, daß Du Deinen Hund zu lesen lernst. Den Moment erkennst, in dem sie was in die Nase kriegt, interessiert ist, und sie mit einem Kommando "abfängst", bevor sie losrennt, denn dann ist hopfen und Malz verloren, wenn sie erst mal rennen. Aufpassen und Beobachten geben Dir die einzige Chance, einzugreifen, die Du hast.


    Meiner steht auch ab und an und scannt den Waldrand ab - egal, ich weiß, er ist im Kopf (noch) bei mir, er guckt wirklich erst nach Möglichkeiten (um dann sofort loslegen zu können!). Aber wenn ich sowas sehe, bleibe ich aufmerksam. Oder er ist hektisch an dem Tag, hat nur die Nase unten, hört schwer auf Abruf, hat nen Riesenradius um mich herum, rennt wie ein Gestörter herum in der Wiese - dann gibt´s erstmal "Leinenhaft" für den Spaziergang. Kann sein, daß dort einfach nur viele Spuren liegen von Wild, kann aber auch sein, daß er gezielt auf der Suche nach frischen Spuren ist, die er verfolgen kann. Egal, geht nicht. Dann wird er abgerufen und kommt erst mal an die Leine.


    Manchmal ist er auch die Ruhe selbst (naja, für Terrierverhältnisse... *gg), trabt durch die Wiesen, rast auf Abruf zu mir, freut sich über´s Lob und zieht dann trabend weiter. Dann darf er im Freilauf bleiben.


    Freilauf in der Dämmerung is nicht. Am Waldrand - eher nicht. Im Wald - nienicht. Aber auch das hab ich neulich mal ausprobiert, als er nen guten Tag hatte und sich gut abrufen ließ, und es hat (zum ersten Mal überhaupt!) für den ganzen Spaziergang geklappt. Ich weiß nicht, was ihn an dem Tag geritten hat, aber es hat geklappt, und ich glaub´s heut noch net ;-) Der war sowas von entspannt, ich hab meinen Hund nicht wiedererkannt....


    Dreht der Hund einen Tag voll hoch, weil er ein wegrennendes Reh gesehen hatte - bleibt er die nächsten 2-3 Tage mindestens an der Leine im Feld. Das dauert nämlich einige Tage bis eine Woche, bis das Adrenalin (War´s das, oder ein anderer Stoff? Weiß nimmer genau.) sich ganz abgebaut hat, und ein Hund von Jagdmodus wieder auf "normal" umschaltet. Der würde in der Zeit bei jedem Knacksen im Gebüsch lossprinten. Hab ich gesehen nach Besuch im Wildpark. Ganz schlechte Idee: 3 Tage später war Bossi plötzlich wieder "unterwegs".


    Außerdem, Info meiner Trainerin: die Nase eines Hundes kann man ausbilden auf bestimmte Gerüche. Je öfter er diese Gerüche in die Nase kriegt, desto eher wird er diese auch in feinsten Restmengen bemerken und ausnutzen (Spur verfolgen, bis er auf den Verursacher stößt und den hetzen kann). Ist der Hund ständig im Wald, wird die Nasenleistung infolgedessen auf Wildgerüche immer mehr verfeinert und spezialisiert. Nicht wirklich das, was man bei einem Jäger in Privathand wirklich will. Insofern ist für mich das Thema Gewöhnung an Wild vollkommen kontraproduktiv.


    Oberstes Gebot für mich und meinen Hund: Augen und Kopf immer 100% beim Hund. Lieber allein Gassi (Quatschen lenkt unheimlich ab!) als mit anderen Leuten, aber ohne Hund wieder heimzukommen. Außerdem evtl. Gassi-Hunde abchecken: sind das Jäger vorm Herrn, bleibt meiner an der Leine. Sind die anderen jagdlich wenig bis überhaupt nicht interessiert, kann er laufen. Denn wenn einer lossprintet, ist es aus, dann rennt die ganze Meute. Und wenn Du mehrere spurensuchende oder Sicht-Jäger auf einem Haufen hast, ist die Wahrscheinlichkeit doch recht groß, daß einer eine lohnende Spur auftut, und das Team dann losstürmt. Die animieren sich gegenseitig.


    Ich habe ganz viel Impulskontrolle geübt, Abruf geübt. Mich interessant gemacht (damit Herkommen toll bleibt). Versucht, nur selten den Hund anzuleinen, wenn ich ihn abgerufen habe, damit er nicht verknüpft "wenn ich zu Frauchen gerufen werde, ist der Spaß zu Ende". Oft Spielzeug oder Leckerli dabei, besonders in ablenkungsreichen Gebieten. Zwischendurch wird der Hund immer wieder beschäftigt mit Unterordnung, kleinen Aufgaben (Suche), oder mal ne Runde Zerrspiel o.ä. eingelegt, damit er weiß, spannend ist es bei Frauchen, und gern herkommt.


    Insgesamt wird man mit dem Training nie fertig, und ich möchte nicht behaupten, mein Hund sei wildrein - nie und nimmer (is ja auch ein JAGDhund......*hust...). Aber wir haben gelernt, mit Wild umzugehen, notfalls mit Leine an "bekloppten" Tagen, und das Risiko zu minimieren durch Aufpassen, Abruf, Aufmerksamkeit mit gegenüber, und gutes Lesen des Hundes. Und dadurch, daß ich die Gassigebiete rund um unser Kaff ziemlich gut kenne - den Segelflugplatz mit den Wildwechseln mittendurch, den einen "Berg" mit den Rehen hinter jedem Baum etc. - und weiß daher, wann ich wo relativ gefahrlos laufen kann. Mein Hund hat fast überall Freilauf, halt eben nicht jeden Tag in jeder Situation, angepaßt an seine Tagesform. Aber wir gehen fast nur ohne Leine spazieren inzwischen. Er ist auch inzwischen so weit, daß er schon kurze Strecken am Waldrand/Gebüsch trailen kann, ohne daß die Aufmerksamkeit in Richtung "Scannen nach Wild" geht. Bricht ein Hase raus, ist die Suche erstmal unterbrochen, aber nach ner Weile kriegt er sich weider ein und trailt korrekt weiter - daran war anfangs gar nicht zu denken, da mußte ich das Training in so einem Fall beendeen, der kam gar nicht mehr zu sich. Und das Trailen erfüllt sein Bedürfnis nach Auslastung und Nasenarbeit und Spurensuchen.


    Es dauert halt, da ist es nicht mit 6 Wochen Training getan, Deine Aufmerksamkeit wird immer gegeben sein müssen, einfach vor sich hinschlappen und mit den Freunden labern ist halt nicht bei nem Jäger. Aber - es geht und ist durchaus machbar. Also, Kopf hoch - letztlich sind alle Hunde ursprünglich Jäger, und wenn Deiner das nun zeigt, heißt das nicht, daß man damit nicht umgehen könnte.


    Außerdem: wer will schon nen Hund, der einfach langweilig hinterherdackelt..... :lachtot:


    Zitat

    ....Ich hatte unseren Rotti auch eine Zeitlang an der 10m Schlepp, weil sie ähnliche Jagdansätze gezeigt hat. Das war gerade noch OK, weil bei Masse mal Geschwindigkeit ist volle Konzentration gefordert, sonst hebt's Dich von den Füssen. ...


    N Rotti an der Schlepp? Respekt, die würd mich glaub ich sowas von den Füssen holen, und ich bin echt nicht gar ein Fliegengewicht.... :gut:

  • Zitat

    oder du kaufst dir eine biothane schleppleine (z.b. bei ebay! da sind sie nicht ganz so teuer)!
    bin total begeistert, weil die sich nicht mit Wasser voll saugen, dir deine beine und hände nicht verbrennen (auch ohne handschuhe!), man sie abwischen kann (die aus gurtband/stoff muss man bei schmuddelwetter jedes mal waschen) und sie sich nicht verheddern oder kleine ästchen mitschleifen.
    sie sind zwar ein bisschen teuer (15m kosten 30 €), aber viiiel angenehmer zu händeln als die billigen.


    Wieso muß man Gurtbandleinen waschen? Wenn die trocknet, fliegt der Dreck von alleine weg, die bleibt einfach im Auto/in der Garage, und fertig. Mit der mußt ja net im Bett kuscheln.... :lol: Da hätt ich viel zu tun, wenn ich die jedes Mal waschen wollte.


    Ich mag die Biothane nicht, find das Material total eklig.....

  • Du sprichst mir aus der Seele, manchmal fehlen mir einfach die richtigen Worte um es zu beschreiben.
    Von mir zuhause bis ich sie abmache läuft sie ja an der Flexi Leine. Manchmal mache ich sie dann ab um mit ihr zu spielen und manchmal nicht, ich beobachte sie ja auch.


    Sie hat Tage da interessieren sie Spuren nicht, und dann gibt es Tage wo der Wind wahrscheinlich blöd steht und sie beginnt die Nase in Richtung Boden zu senken dann mache ich sie meist schon an. Oft fängt sie auch auf den Hinweg schon an mit der Nase auf Dauer am Boden dann mache ich sie auch nicht ab.
    Oder im Freilauf fängt sie an unruhig zu werden auch dann mache ich sie an und meist lag ich richtig.
    Meist bevor ich sie ab mache scanne ich die Felder ab, aber auch da passieren mir Fehler und ich sehe was nicht was sie aber schon sieht.


    Aber dann gibt es Situationen wie gestern was meine Schuld war denke ich weil ich das Reh zu spät gesehen habe und sie vor mir. Und vor genau den Situationen habe ich Angst ( Jäger z.b )
    Und dann sind da die schönen Tage wo alles klappt und ihr kein Wild interessiert und auch keine Spuren, wahrscheinlich aber eher weil keine vorhanden sind.

  • Zitat

    Wieso muß man Gurtbandleinen waschen? Wenn die trocknet, fliegt der Dreck von alleine weg, die bleibt einfach im Auto/in der Garage, und fertig. Mit der mußt ja net im Bett kuscheln.... :lol: Da hätt ich viel zu tun, wenn ich die jedes Mal waschen wollte.


    Ich mag die Biothane nicht, find das Material total eklig.....


    Tja, ich hab weder Auto noch Garage zum Zwischenlagern und muss immer erst mit der normalen Leine und der zusammengemachten Schleppe in der Hand ein Stück laufen. Wenn die dann noch nass und dreckig vom vorherigen Spaziergang ist, seh ich gleich aus wie ein Schweinchen... und wenn sie voller getrocknetem Matsch ist, bin ich bis wir an der Wiese sind von oben bis unten mit braunem Staub voll.... kann aber auch daran liegen, dass ich irgendwie ein Schussel bin und es generell schnell schaffe mich vollzudrecken :ops:
    Auf jeden Fall ist das mit der Biothane nicht so! da bleib ich sowohl auf Hin- als auch Rückweg sauber, weil sie irgendwie generell sauberer ist. deshalb und aus den oben genannten Gründen bin ich da ein großer Fan von :)


    So sind die Geschmäcker und Vorlieben eben verschieden....

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