Ansatz zur Korrektur von schwer traumatisierten Hunden

  • Buddy
    Keine Ahnung, irgendwie komisch. Einem Bären das Tanzen auf einer heißen Platte beizubringen ist okay, solange der keine Verbrennungen an den Pfoten hat - oder so ähnlich :???: :fear: :verzweifelt:

  • Zitat

    Erst die genetisch fixierte Rudelstellung dann Steine werfen im RP und den Hund in die totale Hilflosigkeit treiben


    ... genau. Ich werd mich bestimmt nicht nochmal wiederholen, manchmal muss man eben doch alles lesen und nicht einfach nur seinen Senf druntersetzen. Mag sich nicht immer lohnen, aber manchmal :)


    Nochmal ganz kurz: Ich habe nirgendwo von fixierter Rudelstellung o.Ä. geschrieben. Und wer bestreitet, dass es im Rudel im Normalfall ein Pärchen gibt, das Entscheidungen für das Rudel trifft (nennt es Alpha, Eltern, meinetwegen Gummibärchen, ist mir wurscht), der kann nicht ernsthaft behaupten, er würde auf wissenschaftlicher Basis argumentieren.


    Und es tut mir leid, aber es ging hier um den ANSATZ und die GRUNDSÄTZLICHE EINSTELLUNG - spezifische Probleme werden angegangen, aber das war hier nicht das Thema, es ging zunächst um den Anfang, den Aufbau einer Vertrauensbasis!


    Mit Futter bei Angst zu arbeiten halte ich übrigens für sehr, sehr gefährlich, mir wäre das zu heikel. Gerade ein ängstlicher Hund möchte doch im Grunde nichts anderes als souveräne Führung und Schutz. Und das erreicht man nicht mit Leckerchen - vielmehr kann man das Grundproblem damit viel besser vertuschen und sogar verschlimmern, meiner Meinung nach. Beiläufig neben mich geworfene Kekse, okay, aber alles andere.. nein danke.


    LG


  • Meine Fragen hast du anscheinend überlesen.


    Oder bewußt ignoriert? :pfeif:

  • Zitat

    Es ist bei dem Ansatz schlicht nicht wichtig, ob der Hund aus Angst beißt oder zB jedesmal wenn jemand das Haus betritt (obwohl der Mensch dabei ist, wohlgemerkt!), denn der Grund ist jedesmal der gleiche: Der Mensch hat als Beschützer versagt. Im ersten Fall, weil er ihm generell nicht genug Vertrauen (in eben jene Beschützerqualitäten!) vermitteln konnte und ihm dann nichtmal in der Situation beistehen konnte, im zweiten Fall mangelt es wieder an dem generellen Vertrauen wie oben erklärt, nur geht dieser Hund eben nach vorne.. Ist das verständlich erklärt? Es kann auch Leinenggression sein, das zeigt nur wieder exakt das gleiche Problem auf: Der Mensch beschützt den Hund nicht genug, weswegen dieser meint, Verantwortung übernehmen zu müssen. Auf die eine oder andere Art.


    irgendwie scheint es in letzter zeit immer moderner zu sein, wichtige motivationen für hündisches verhalten einfach zu ignorieren und einfach nur noch alles zu deckeln. ich hatte letztens selbst den fall, dass eine kundin von mir ihre geschichte, sowie die ersten trainingsansätze in ein forum schrieb und irgendein user meinte, nachdem sie schrieb, dass es sich bei dem verhalten ihres hundes um eine reine frustrationsaggression handele, es wäre vollkommen wurscht, warum sich der hund so oder so verhalte, wichtig wäre hier nur, dass er es abstelle (ging aber auch wieder arg in richtung kssscht und so).


    aggression ist erst einmal nichts weiter als ein werkzeug. nur die aggression zu bekämpfen, verändert nicht die grundhaltung des hundes gegenüber seiner umwelt, er traut sich nur in nicht mehr, sich in irgendeiner weise zu äußern und wird passiv.
    ich finde es enorm wichtig, den grund/die motivation für ein verhalten herauszufinden.


    eine souveräne führung braucht sicherlich jeder hund, egal aus welchem grund er unangemessene aggressionen zeigt. doch das ist bei weitem nicht alles.


    ist es frust? dann muss er hund in ersatzkonflikten lernen, seine impulse zu kontrollieren, frust zu ertragen (gehorsam) und auf der anderen seite und ventil erhalten, durch das er frust ablassen kann (auslastung).


    ist es angst? dann muss der hund einerseits lernen, sich an seinen menschen anlehnen zu dürfen (bindungsarbeit, gehorsam) und andererseits lernen, dass die auslösereize ungefährlich sind (desensibilierung).


    geht es um territorialverhalten/anderes wettbewerbsverhalten? hier muss der hund einerseits lernen, dass der mensch die gruppe/das territorium beschützt und kontrolliert (gehorsam), andererseits finde ich persönlich, dass ein gewisses maß an territorialverhalten auch nicht hundeuntypisch ist und zum wesen hund gehört.


    hormonelle aggression? hormonzustand medizinisch abchecken und ggf. medizinisch behandeln.


    die liste ließe sich endlos weiterführen.


    ist ein hund traumatisiert, muss man besonders feinfühlig vorgehen, denn hier handelt es sich um angstmotivierte verhaltensweisen, besser gesagt panikmotivierte verhaltensweisen. der hund hat schon einmal erlebt, was der auslösereiz furchtbares mit ihm anstellen könnte. dem hund noch mehr angst und panik anzutun, nur, damit er einen pakt mit dem menschen eingeht, findet ich persönlich absolut pervers. hier würde eine sehr gute therapie mit medikamentöser unterstützung (hier gibt es einige sinnvolle präparate) angezeigt sein und keine weitere traumatisierung.
    menschliche opfer von schweren gewalttaten werden doch auch therapiert und nicht weiterhin traumatisiert.
    hunde, die sich nur noch neben ihrem menschen halbwegs sicher fühlen sind arme schweine - und wenn der mensch urplötzlich stirbt, im krankenhaus liegt etc. pp. wird es so richtig spannend für die umwelt.

  • Meine ebenfalls: wie der Hund eigentlich an den Ort der Wunderheilung gelangt? Kannst du ihn nämlich soweit erreichen, daß du ihn dahinführen kannst, kannst du auch geduldig und seriös mit ihm arbeiten - was soll's also?


    Außer natürlich, einen selbstbedienenden Markt zu kreiren: Meine Freundin lebt seit Jahren davon, all die hirnlos durchs Roundpen gescheuchten Pferde unbedarfter Besitzerinnen endlich seriös auszubilden - nur, daß das ohne diesen Umweg deutlich einfacher wäre!

  • Ich hatte am WE meinen Panikhund dabei (Angsthund ist bei ihm untertrieben) auf einem Workshop (es ging nicht um Angst o.ä., sondern war ein ganz anderes Thema, aber er durfte mit). Ohne Druck, ohne Steinchen werfen, ohne mich über Erschrecken als (Möchtegern-) Chef hinzustellen haben wir es geschafft, dass dieser Hund sich absolut frei bewegte und sich freiwillig Menschen näherte und sich streicheln gelassen hat. Er saß sogar bei uns im Kreis und war (für seine Verhältnisse) sehr entspannt.
    Für diesen Hund bin ich der 'Anker' oder anders gesagt: Der Hund weiß, dass er in meiner Nähe sicher ist und ich ihn in sichere Situationen bringe, die er meistern kann und in denen ihm absolut nichts passiert. Und das ohne so seltsame Methoden! Es geht also auch anders :p




    Btw. jemand, der sagt ihm istdie Motivation für ein Verhalten egal, der disqualifiziert sich für mich ohnehin als Trainer (oder als jemand, von dem ich Tipps annehme)!!

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