Realismus bei der Hundeauswahl

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    Ich les hier eigentlich die ganze Zeit nur still mit. Aber was du hier schreibst kam mir auch schon in den Sinn. Was würde denn passieren wenn nur noch Jäger Jagdhunde, Schäfer Hütehunde usw hätten? Und diese sollen ja im Idealfall noch vom VDH kommen? Wird dann nicht, aufgrund der geringen Nachfrage, der Genpool mit der Zeit immer kleiner? Ist keine Kritik, sondern eine ernst gemeinte Frage. Kann mir das gerade nicht so recht vorstellen wie sich das dann auswirken würde? Für eine, genauso ernstgemeinte, Antwort, wäre ich dankbar. :smile:

    Ja, würde er und die die "kleinen" Hunderassen, würden förmlich explodieren! Nochweiter überzüchtet werden, noch kleiner gezüchtet werden usw.... Ist ein Zwergpudel (nur z.B.) nicht schon klein genug? Muß man darus einen Toy oder gar Tea cup machen? Ist das dann noch Hundegerecht oder artgerechte Haltung???

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    Ach so.. Wenn also nun Jagdhunde nur noch an Jäger gehen, wird damit die Qualzucht der kleinen Hunderassen unterstützt!? :skeptisch:

    Das habe ich mich auch gerade gefragt.

    Nein, der Genpool würde nicht "automatisch" kleiner werden. Es liegt an den Züchtern diesen breitgefächert zu halten. Zucht bedeutet, nicht den nächstbesten Hund aus der eigenen Region einzusetzen, sondern gezielt nach passenden Partnern, unter Umständen europaweit zu suchen.

    Ich finde auch hier wird sehr großzügig unterstellt, Hunde würden nur nach optischen Vorlieben ausgesucht und dann kommt das böse Erwachen.

    Jeder einigermaßen vernünftig denkende Mensch weiß, ein Hund macht Arbeit. Und das nicht nur im ersten Jahr, Bungee, nein, Arbeit macht er sein Leben lang. Darum hat die erste Frage vor der Anschaffung zu lauten, bin ich bereit, je nach Lebenserwartung 12 bis 15, manchmal mehr Jahre, diese Arbeit zu leisten?

    Da ist es in meinen Augen völlig Schnurz, ob ich einen Malteser, einen Jagdterrier, einen Border oder einen Neufundländer an der Leine haben will. Kann ich mit gutem Gewissen sagen, ja, das will ich, dann kann ich im nächsten Schritt darüber nachdenken bzw. nachlesen, mich informieren, welche Rassen in Frage kommen.

    Bin ich ein sportlicher Mensch oder eher der gemütlich dahin schlendernde. Will ich Hundesport machen oder reicht mir die Grunderziehung.

    Dann denke ich über meine Wohnsituation nach. Mietwohnung, eigenes Haus, großes Grundstück oder eher Vorgarten. Und schon bin ich - je nach dem - bei weiteren Ausschlußkriterien angelangt.

    Nächster Punkt. Mag ich langhaarige pflegen oder soll´s doch lieber kurzes Fell sein. Das Angebot schrumpft weiter.

    Das Ganze kann man nun immer weiter nach dem Ausschlußverfahren betreiben, aber ich höre hier auf.

    Alles hängt mit der Bereitschaft des HH sich auf den Hund, den er sich ausgesucht hat, einzulassen. Seinen Grundbedürfnissen nach Bewegung, Spiel und auch bißchen Arbeit nachzukommen, wenn es denn eine Rasse wird, die gern etwas tut.

    Hier wurde so oft der Border genannt. Ich habe in meinem Auslaufgebiet aktuell 6 Hunde dieser Rasse. Keiner muß auf den Agilityparcour, keiner hütet Schafe. Sie sind "Familienhunde" mit denen spazieren gegangen wird, denen Ball und Frisbee geworfen werden. Und, es sind nette, gut erzogene Hunde, die keinen unausgelasteten überdrehten Eindruck machen.

    Ich habe ebenfalls Hunde, die zur Arbeit gezüchtet wurden und es heute nicht mehr müssen. Ihren Drang nach Wasser befriedige ich, in dem ich sie fast täglich schwimmen lasse. Wasserarbeit gibt es aber nur, wenn ich Lust habe den ganzen Krempel mit zu schleifen. Sie sind auch damit zufrieden im Wasser treibende Stöckchen zu bergen.

    Im übrigen gilt für mich, der Mensch wächst mit seinen Aufgaben, wenn er will. Ich wollte immer nur Molosserartige und dann kam Idefix. Und ich lernte mit einem Jagdterrier-Mischling umzugehen :D

    Gaby und ihre schweren Jungs

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    Ich les hier eigentlich die ganze Zeit nur still mit. Aber was du hier schreibst kam mir auch schon in den Sinn. Was würde denn passieren wenn nur noch Jäger Jagdhunde, Schäfer Hütehunde usw hätten? Und diese sollen ja im Idealfall noch vom VDH kommen? Wird dann nicht, aufgrund der geringen Nachfrage, der Genpool mit der Zeit immer kleiner? Ist keine Kritik, sondern eine ernst gemeinte Frage. Kann mir das gerade nicht so recht vorstellen wie sich das dann auswirken würde? Für eine, genauso ernstgemeinte, Antwort, wäre ich dankbar. :smile:


    Nicht mehr, als es heute schon mit den noch zur Arbeit tauglichen Hunden dieser Rassen geschieht. Denn die Hunde, die aus Familienhundezuchten kommen, werden in den seltensten Fällen noch zur Zucht der Arbeitshunde eingesetzt, sie sind für diese verloren. Kein Jäger wird sich einen DD-Welpen aus Showzucht (gibt es in Ländern ohne Körsystem tatsächlich) holen, oder seine geprüfte Jagdhündin von einem Showchampion ohne Arbeitsleistung belegen lassen.

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    Jeder einigermaßen vernünftig denkende Mensch weiß, ein Hund macht Arbeit. Und das nicht nur im ersten Jahr, Bungee, nein, Arbeit macht er sein Leben lang. Darum hat die erste Frage vor der Anschaffung zu lauten, bin ich bereit, je nach Lebenserwartung 12 bis 15, manchmal mehr Jahre, diese Arbeit zu leisten?

    wo hab ich bitte geschrieben, dass er nur im ersten Jahr Arbeit macht? :???:
    Gabi,
    Leider ist das wohl ne Idealvorstellung (hab jetzt nicht deinen ganzen Post zitiert), was du da schreibst.. (die ich im übrigen voll unterschreiben würde)
    aber viele Leute machen sich eben - leider - NICHT diese Gedanken!!!


    @Tanoz, ich verbitte mir deine Anmache.
    Kann man auch Mods melden, wenn sie persönlich und anmaßend werden?

  • bungee
    Jeden Trainer der Sachen empfiehlt, wie....
    Hol dir einen Retriever wenn du gerne Bälle wirfst...

    Würde man hier in der Luft zerreissen. Aber wenn du das schreibst, darf man das nicht kritisieren? Ja ich finde einige deiner Ratschläge echt bedenklich und nicht empfehlenswert. Das sage ich dann eben auch.

    ...vom Handy getippt

  • Vielleicht sollte man das Gebrauchsshundewesen und die private Haltung strikter trennen.

    Bei den Hunden mit richtiger Arbeit ist es tatsächlich so. Es gibt bestimmte Ansprüche, die sie erfüllen müssen, weil diese wichtig für die Arbeit sind. Können sie diese nicht erfüllen, werden sie ausgemustert. Das ist nicht nett, aber nachvollziehbar.

    Dieses "Recht" und dieselbe "Vorgehensweise" wird immer mehr auch beim "Familienplüsch" gewünscht. Man sucht das vielversprechende Angebot, Rasse- als Artikelbeschreibung und hat dementsprechende Erwartungen.
    Läuft es nicht so, wie man es sich vorgestellt hat, kommt der Hund zum "Nachbessern" in die Trainerwerkstatt. Unerwünschten Schutz- oder Hütetrieb, Jagdtrieb, terretoriale Aggressionen "einmal wegmachen bitte".

    Das finde ich quatsch. Der Hund ist ein Mitglied im Familienverband. Erstmal. Okay, er hat seine Gene, seine Veranlagungen, wie jeder andere in der Familie auch. Betrachte ich jetzt meine eigene Familie mal ganz frech als Zucht und meine Kinder als Würfe (zum Glück keine Achtlinge ;) ), dann bin ich schnell auf dem Boden der Tatsachen zurück.
    Drei Brüder, gleiche Eltern, ein Handwerker, ein angehender Informatiker, einer will Rettungsassistent werden.
    Alle besuchten die gleiche Schule: Realschule, technischer Zweig.

    Und dann kommt unser Hund - und er wird mit der gleichen Offenheit empfangen. Fähigkeiten, Stärken, Leidenschaften. Erziehung fängt an: auch er kann nicht alles tun wozu er gerade lustig ist.
    Aber ein erfülltes Leben soll er haben, Spaß soll er haben.

    Woran, das finden wir gemeinsam raus. Das ist nicht festgelegt...

  • Zitat


    Nicht mehr, als es heute schon mit den noch zur Arbeit tauglichen Hunden dieser Rassen geschieht. Denn die Hunde, die aus Familienhundezuchten kommen, werden in den seltensten Fällen noch zur Zucht der Arbeitshunde eingesetzt, sie sind für diese verloren. Kein Jäger wird sich einen DD-Welpen aus Showzucht (gibt es in Ländern ohne Körsystem tatsächlich) holen, oder seine geprüfte Jagdhündin von einem Showchampion ohne Arbeitsleistung belegen lassen.


    So ist es. Die Zuchten sind bereits getrennt und die Arbeitszuchten überleben bei vielen Rassen sehr gut ohne ihre Showkumpanen.

    Oft ist es eher so, dass man die Arbeitshunde in die Showhunde einkreuzt. Umgekehrt kenn ich keinen einzigen Fall...

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