Hund mit maximalem Gehorsam hat maximale Freiheit

  • Zitat

    Weißt du, ich hätte Jills Willen brechen können....ihr Wille zu jagen, war größer als der Wille zu mir zu kommen...ich wollte den Willen von Jill aber nicht brechen.


    Das klingt bisschen arg dramatisch. Im Endeffekt ist es auch nur eine Form der Impulskontrolle den Hund davon abzuhalten auf solche Reize zu reagieren und schadet ihm nicht im Geringsten. Im Gegenteil. Bei uns wird einfach nicht gehetzt und wir gehen jeden Tag offline im Wald spazieren.


    Zitat

    Wenn man es nicht ertragen kann, seinen Hund an der Leine zu lassen, muss man sich m.E. im Vorfeld eine entsprechende Rasse raussuchen.


    Stimmt, aber wenn man sich schon fehlentschieden hat (wie ich) was macht man dann? Den Hund permanent sichern obwohl man damit unglücklich ist? Den Hund abgeben? Oder den Hund einfach trotzdem erziehen? Letzteres klappt sogar, wenn man es wirklich will ;-)

  • Ich denke es geht sich letztendlich darum das sich jeder der sich einen Hund anschafft wissen muss was für ein Kaliber er da hat. Will ich einen Begleit- und Familienhund sollte man sich keinen HSH holen... Und will man doch einen haben muss man sich dementsprechend informieren, trainieren etc.
    Ich akzeptiere dich und auch andere Menschen die es nicht schaffen...
    Ich habe zwei Hunde der eine border-deutsch drahthaar Mix würde auch jagen, aber sein Wille zu mir zu kommen ist tausend mal größer

  • Ich bin ein Anti-Leinenmensch, aber nur wegen meiner Grundeinstellung.
    Bonnie läuft schon immer fast überall frei, weil ich das so will und natürlich auch dafür trainiert hab mit ihr.


    Sobald ich einen Wald betrete is allerdings die Flexi drauf, Schlepp is mir zu doof zum eisammeln.
    Einerseits aus Respekt gegenüber den Tieren, aus Respekt/Schiss vor den Jägern und um meinem Hund diverse Erfolgserlebnisse zu verwehren.
    Sie hat kein Problem damit, ich auch nicht. Bin ich in Fotolaune kommt am Weg die Leine ab, ich knips und Leine wieder dran.


    Bonnie hat sehr geringen Jagdtrieb, geht aber trotzdem hinterher wenn sie was aufscheucht, oder etwas sieht und ich sie nicht früh genug abruf. Der Wald, und andere Stellen hier in der Umgebung, sind mir einfach zu unübersichtlich.


    Aber dennoch hat der Threadtitel schon seine Richtigkeit für mich. Der Hund meiner Nachbarn wurde nie erzogen, fristet seine bisher 7 Jahre Leben an der Flexi Leine, 5m.


    Bei mir gibts Regeln, die eingehalten werden müssen, wenn sie dies tut, darf sie frei sein und generell relativ viel. Ich werd auch, wenn alles läuft, relativ locker im Umgang mit ihr, weil ich weiß, dass ein strenges Wort sie zurück auf den richtigen Weg holt ;)


    Auch für mich ist es Teil meiner Hundehalterphilosophie, meinen Hund so zu erziehen, dass ich ihm möglichst viele Freiheiten gewähren kann, ohne mir großartig Gedanken darüber zu mache. Ich zum Beispiel würde mir im Leben keinen Jagdhund holen.

  • Ich sehe das auch so, bei uns ist es allerdings situationsabhängig. Leon ist zu 90% abrufbar, aber nachdem er im Wald 2mal weg war, bin ich der Schisser und mach die Schlepp dran. So ist es für uns beide entspannter und er scheint kein Problem damit zu haben. "Leinen los" wenn es die Umstände erlauben, ansonsten Schlepp, so fahren wir sehr gut. Ich möchte ihn auch am liebsten immer und überall frei laufen lassen, aber kann dies z.B. an einem Sonntagnachmittag nicht mit meiner Rücksichtnahme auf andere Menschen vereinbaren ;) . Und ich habe uns unsere Schwächen (Wild, andere Hunde) eingestanden und arbeite daran.

  • Zitat

    Das klingt bisschen arg dramatisch. Im Endeffekt ist es auch nur eine Form der Impulskontrolle den Hund davon abzuhalten auf solche Reize zu reagieren und schadet ihm nicht im Geringsten. Im Gegenteil. Bei uns wird einfach nicht gehetzt und wir gehen jeden Tag offline im Wald spazieren.


    Habe ich behauptet, dass es dem Hund schadet?
    Jill WOLLTE aber nicht davon abgehalten werden...und ein lebender Hund an der Leine ist immer noch besser als ein erschossener Hund im Wald....


    Ich freue mich für euch, dass ihr ohne Leine gehen könnt.
    Wir konnten das nicht.
    Jetzt können wir es übrigens wieder, denn durch Jills Krankheit ist das Interesse am Hetzen komplett erloschen.


    Zitat

    Gewisse Wesenszüge und damit verbundene Verhaltensmuster von meinem Hund MUSS ich akzeptieren und habe das auch. er darf zwar sehr viel frei laufen, momentan aber an der Schleppleine und bei mir im Dorf oder auch in der Stadt geht einfach GAR nichts mehr ohne Leine... Ich schäme mich dafür nicht (mehr). Es ist einfach so und es kann urteilen wer will, mir geht es besser, seitdem ich ein paar Dinge begriffen hab.


    :gut:

  • Zitat


    Stimmt, aber wenn man sich schon fehlentschieden hat (wie ich) was macht man dann? Den Hund permanent sichern obwohl man damit unglücklich ist? Den Hund abgeben? Oder den Hund einfach trotzdem erziehen? Letzteres klappt sogar, wenn man es wirklich will ;-)


    Da muss man dann durch. Wie auch immer. Jeder findet ja schließlich seinen Weg.


    Ich finde es halt immer a bisserl strange, dass die "Leinenlos-Fraktion" so gerne impliziert, der Halter des Leinen-Hundes wäre zu faul für Training (siehe kursiv).
    Es gibt nunmal Grenzen - wie schon desöfteren erwähnt - und mit denen muss man umgehen können.
    Meist haben damit aber scheinbar Unbeteiligt immer mehr Probleme.

  • Hallo :)


    Ich möchte nur anmerken, dass "Gehorsam" alleine nicht ausreicht.


    Über 30 Jahre laufen alle meine Hunde offline, selbst ein blinder Mops. Jetzt habe ich eine Hündin, deren Lust an "Gehorsam" 10 mal größer ist, als bei jedem Hund zuvor. Sie "gehorcht" so gut, dass es mir manchmal unheimlich ist.
    Dennoch muss sie an der Leine bleiben und Maulkorb tragen. Sie ist psychisch instabil und kann jederzeit unvorhersehbar in einen Zustand kippen, in dem sie mich nicht mehr wahrnimmt und dann -ich sags mal drastisch- will sie Leute töten. Da sie mich dann gar nicht wahrnimmt, nützt mir aller "Gehorsam" nichts.


    Für maximale Freiheit brauche ich einen psychisch stabilen, selbstbewussten Hund, der eine gute Bindung zu mir hat, gut mit anderen Hunden kommunizieren kann, nicht ins Jagdfieber fällt, fremde Menschen und Situationen gut einschätzen kann und der möglichst "gehorsam" ist. Gehorsam ist nur ein Aspekt von vielen... Manche fallen mir vermutlich grad gar nicht ein...


    Ich finde auch, dass Freilauf eine wichtige Sache ist und ich arbeite lange und intensiv mit meiner "Problemhündin". Es ist sogar absehbar, dass wir sie irgendwann frei und ohne Mauli laufen lassen können. Aber ich denke hier in Jahren...


    Ich finde, zu maximaler Freiheit gehört eben mehr. Ist der Hund mal (kurz) außer Sichtweite, pass ich mal (kurz) nicht auf, muss ich mich darauf verlassen können, dass er auch alleine angemessene Entscheidungen trifft. Das gehört für mich auch dazu.


    Lieben Gruß


    Kirsten

  • Zitat


    Ich finde es halt immer a bisserl strange, dass die "Leinenlos-Fraktion" so gerne impliziert, der Halter des Leinen-Hundes wäre zu faul für Training.


    :gut: Ja oder gehen so weit, zu sagen, dass man charakterlich nicht in der Lage sei, einen Hund zu führen. Finde ich schon sehr vermessen

  • Zitat

    Da muss man dann durch. Wie auch immer. Jeder findet ja schließlich seinen Weg.


    Ich finde es halt immer a bisserl strange, dass die "Leinenlos-Fraktion" so gerne impliziert, der Halter des Leinen-Hundes wäre zu faul für Training (siehe kursiv).
    Es gibt nunmal Grenzen - wie schon desöfteren erwähnt - und mit denen muss man umgehen können.
    Meist haben damit aber scheinbar Unbeteiligt immer mehr Probleme.


    Mir ist es eigentlich egal wie meine Mitmenschen ihre Hunde führen solang der Hund nicht misshandelt wird. Aber wenn jemand seine faule Ausrede von mir akzeptiert haben will dann darf ich auch meine Meinung sagen. Und meine Meinung ist: jeder Hund ist wenigstens teilweise freilauffähig erziehbar.

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