wer arbeitet in der tiergestützten Pädagogik?

  • Hi ruelpsperle,


    ja, ich denke auch, dass man vorallem auf den Hund achten muß, da hast Du sicherlich Recht.


    Wie gesagt lasse ich es ganz langsam angehen.Da ich überwiegend mit Jugendlichen arbeite, gehe ich davon aus, dass diese auch die notwendige Rücksichtnahme aufbringen können.
    Wenn nicht bei ihren Mitmenschen, aber die Tiere haben dann doch einen höheren Stellenwert.Und ich selbst kenne bzw lerne meine Jugendliche sehr schnell gut kennen, da ich eine 1zu1 Betreuung habe.

    Ansonsten werde ich immer meinen Kennel (für den Anfang),später ein Sitzkissen ins Büro legen, in das Kinder/Jugendlich keinen Zutritt ohne Erlaubnis haben,sodass sich Mirò immer zurückziehen kann.


    Dein Konzept, dass Du erarbeitest, würde mich interessieren. Schade, dass Du so weit weg wohnst...

  • Hallo zusammen,


    ich klink mich hier mal ein, obwohl wir nur so halb tiergestützt arbeiten. Ich möchte nach meinem Studium aber unbedingt in dem Bereich arbeiten und ich hoffe, ich habe Glück und finde was passendes.


    Also, vor knapp zwei Jahren hab ich mein Semesterpraktikum (Soziale Arbeit) auf einer Jugendfarm angefangen. Seitdem arbeite ich da, vor allem tiergestützt, da da einfach sehr viele Tiere sind.
    Schafe, mit denen man spazieren gehen kann. Ziegen die man toll beobachten kann. Hasen und Meerschweinchen, wo man super üben kann sich langsam und leise zu bewegen. Die Pferde natürlich, die Gänse, Hühner Enten, bei denen man vor allem die Pflege lernen kann.
    Meine zwei Hunde sind immer dabei.
    Beide sind mit Kindern die totalen Verlasshunde, wobei Nele nicht viel Wert auf Körperkontakt und Streicheleinheiten legt. Sie weicht lieber aus und geht weg.
    Dementsprechend sind die Kinder immer sehr happy, wenn sie von ihr dann doch mal begrüßt werden, oder sie sich mal gern streicheln lässt.


    Janosch ist komplett anders. Mit ihm können die Kinder alles machen, vom Tragen, über Umarmen und Knuddeln, bis zu zusammen Ball spielen, er ist bei allem begeistert dabei und liebt es mitten drin zu stehen. Er fährt inzwischen liebend gern in der Schubkarre mit, was ihm auch die Kinder "beigebracht" haben, so als Beispiel.


    Leider ist er etwas unsicher was Männer und komische Kleidungsstücke angeht (Helme, Stöcke usw.), deswegen würde ich sagen ist er nicht der perfekte Therapiehund, aber ansonsten hab ich an ihm nichts auszusetzen was das angeht :smile:

  • Hi Anja,


    das hört sich ja interessant an. Ist das eine Einrichtung der Jugendhilfe?


    Das stimmt, als ich Deine Mail las, dachte ich mir dann auch, dass es einfach auf den Hund ankommt.
    Die Hunde aus meines Züchtung (also die Züchtung, aus der ich Mirò bekomme, sind durchweg sehr ruhige, ausgegelichene Kandidaten.
    Ich hoffe, dass dies dann positiv sein wird, so dass sie einfach nicht aus der Ruhe zu bringen sind und nicht durch Stress selbst überfordert sein werden...
    Aber das weiß man vorher einfach nicht.


    Nur wenn ich den Kleinen so spielen sehe-sie haben eine Kamera-da denke ich schon, dass er für vieles offen ist...

  • Also Jago ist bei der Arbeit eigentlich meistens vollkommen tiefenentspannt. Er sucht sich ein Mädchenbett und da pennt er. Ansonsten hat er noch ein Rückzugszelt im Wohnzimmer, dass für die Mädchen tabu ist oder kann ins Büro kommen, was die auch nicht betreten dürfen. Die Mädchen bekommen Jago nie gegen seinen Willen ins Zimmer, er sucht sich die Betten also quasi selber aus und wenn er nicht will muss er nicht, meistens will er jedoch. Es ist auch nicht so, dass immer alle 6 Mädchen auf Hunde stehen. Meistens gibt es ein zwei Mädchen die ganz vernarrt sind in die Hunde und bei denen hält Jago sich dann auf. Er lernt auch immer erstaunlich schnell bei welchen Mädchen er nicht ins Zimmer darf, weil die das nicht wollen.


    Zora darf wie schon geschrieben ohne mich gar nicht zu den Mädchen, liegt also meistens im Büro und pennt da vor sich hin. Zwischendurch mache ich immer Suchspielchen mit ihr im Haus, mal mit Hilfe von Mädchen mal ohne. Wir haben auch einen riesen Garten in dem wir viel Zeit verbringen und da kann ich auch gut Spiele zwischendurch einbauen. AUßerdem gehe ich in jedem Dienst mit den Mädchen mind. 1 Stunde walken und da kann sie sich austoben.
    Vor jedem Dienst gehen wir laufen oder ausreiten. Nach dem Dienst sind wir immer alle drei platt und schlafen erst mal.
    Wenn das die Hunde überfordert dürftest du auch keinen HUnd in einer Großfamilie halten, das ist sogar noch stressiger für nen Hund. Außerdem gibt es ja keine Alternative, es ist die einzige Möglichkeit wie ich Hunde halten kann.


    Wirklich gezielte Übungen möchte ich jetzt während der Arbeit einbauen und erst mal auch nur mit einem Mädchen, die die Hunde sehr liebt und immer sehr genau meine Anweisungen befolgt. Wenn ich die Genehmigung bekomme mit ihr zusätzlich außerhalb der Arbeitszeiten Stunden zu machen möchte ich die gerne mit dem Pferd machen. Schon jetzt darf sie unter meiner Anleitung manchmal Suchspiele mit Zora machen und freut sich da immer sehr.


    Langfristig wünsche ich mir eine Teilselbstständigkeit, also Prozentual in der Arbeit reduzieren und meine Tiere (vor allem das Pferd) kann sich sein Futter dazu verdienen. Das wäre mein Wunschplan, ich hoffe der geht mal auf.

  • Zitat


    Wenn das die Hunde überfordert dürftest du auch keinen HUnd in einer Großfamilie halten, das ist sogar noch stressiger für nen Hund. Außerdem gibt es ja keine Alternative, es ist die einzige Möglichkeit wie ich Hunde halten kann.


    Sehe es auch so, soweit ich das nach den Schilderungen bewerten kann.

  • Im Rahmen meines zweiten Staatsexamens führe ich momentan das Projekt Schulhund in meiner Mittelschulklasse durch, auch mit einem Welpen!
    Er ist jetzt 14 Wochen und ein bis zwei Mal die Woche dabei. Ihm macht das richtig Spaß. Er ist ein selbstbewusster kleiner Kerl, das ist sehr förderlich in einer Schulklasse. Den Effekt bei den Kids bemerkt man ab dem ersten Besuch und schon davor...es ist toll und ich hoffe, jede Menge in meine Examensarbeit einbauen zu können.


    Ist in der Sozialarbeit ist das evtl anders, aber im schulischen Bereich wird ein gut geplantes Konzept gefordert und man sollte zielorientiert an die Sache rangehen...


    Mein Projekt ist vorerst auf dieses Schuljahr begrenzt, danach komme ich wahrscheinlich an eine andere Schule. Dann werde ich zunächst schauen, ob mein Kleiner überhaupt weiterhin Lust auf diese Arbeit hat und ob ich wieder an eine Schule komme, in der solch ein Einsatz gewünscht wird und ob die Klasse passt....
    Ich würde mich schon wünschen, in diesem Bereich weiter zu arbeiten und mich auch dahingehend zu spezialisieren!


    @ Pony82: Stress bei Hunden ist nicht unterzubewerten, ich habe nun schon einige Pädagogen kennengelernt, die tiergestützte Päd. betreiben. Alle haben nach jahrelanger Erfahrung die Meinung, dass der Hund kein Werkzeug und kein Allheilmittel ist. Ein Schultag ist absoluter Stress für den Hund und muss durch viel Bewegung ausgeglichen werden. Setze den Hund mit Bedacht ein und mute ihm nicht zu viel zu!

  • Zitat

    @ Pony82: Stress bei Hunden ist nicht unterzubewerten, ich habe nun schon einige Pädagogen kennengelernt, die tiergestützte Päd. betreiben. Alle haben nach jahrelanger Erfahrung die Meinung, dass der Hund kein Werkzeug und kein Allheilmittel ist. Ein Schultag ist absoluter Stress für den Hund und muss durch viel Bewegung ausgeglichen werden. Setze den Hund mit Bedacht ein und mute ihm nicht zu viel zu!


    Ich glaube schon, dass Pony82 auf ihre Hunde achtet. Sowas ist trotz einer solchen, von ihr geschilderten Struktur möglich.


    Mein Hund kommt, seit er 16/17 Wochen alt ist auch mit zur Arbeit. Ich arbeite in einem Internat, in dem mindestens 9 Stunden-Dienste, aber auch 24 Stunden-Dienste der Regelfall sind. Und mein Hund begleitet mich dorthin, egal, was gerade ansteht. TROTZDEM hat er seine Ruhephasen und kann sich jeder Zeit zurück ziehen. Das OBWOHL 30 Bewohner auf meiner Etage betreut werden, die mein Hund alle kennt. Aber auch auf den anderen Etagen hält er sich, abhängig von meinem Tagesablauf ab. Das heißt, er kommt im Jahr sicherlich mit allen der fast 300 BewohnerInnen in Kontakt. Wichtig ist dabei sicherlich, dass der Hundehalter darauf achtet, wie sich die Anderen dem Hund gegenüber verhalten und vor allem, dass dem Hund nicht zu viel zugemutet wird. Aber das ist ohne weiteres machbar.
    Ich weiß gar nicht, warum schon wiederholt auf die Stressverhinderung für den Hund hingewiesen wird. Es wird meiner Meinung darauf geachtet, dass der Hund nicht "überrannt" wird. Und der Hund wird auch nicht als Werkzeug oder Allheilmittel gesehen, sondern bereichert das Leben in der Arbeit.
    Ich muss sagen, dass mein Hund dadurch viel Selbstbewusstsein und Ruhe erlernt hat. Er geht auf Menschen zu, ist sehr empathisch, kann aber auch ohne Probleme entspannen und sich hinlegen - und ist es ihm irgendwo zu laut, wird geht er einfach ins Büro, wo er seine Ruhe hat.

  • Zitat

    und ist es ihm irgendwo zu laut, wird geht er einfach ins Büro, wo er seine Ruhe hat.


    Ich habe von Schulhunden gesprochen! Die haben nicht die Möglichkeit, in einen anderen Raum zu gehen...sie haben einen Kennel in der Klasse stehen und das wars.


    Das hier jemand seinen Hund verheizt hab ich auch nicht gesagt, aber ich finde es wichtig zu erwähnen, dass wir in unserem Arbeitseifer nicht den Hund übersehen. Wenn man das von Beginn an voraussetzt, umso besser!

  • @ Marthas Arko
    Danke.




    Meine Hunde werden bisher überhaupt nicht gezielt eingesetzt sondern begleiten mich zur Arbeit, weil ich anderst keine Hunde halten könnte.


    Bis zu 300 Bewohner is ja krass. Jago hätte damit glaub ich auch kein großes Probmlem, aber mit Rücksicht auf Zora vermeide ich es schon auf der anderen Gruppe (mit ebenfalls 6 Mädchen) auszuhelfen und mache das nur im Notfall, da die Hunde da ihre Plätze nicht so klar kennen und die Mädchen auch die Hunderegeln nicht so gut einhalten. Meine Kollegen nehmen da zum Glück Rücksicht drauf und wenn jemand von unserem Team im anderen aushelfen kann ich meistens auf meiner Gruppe bleiben.

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