Futtermenge und Hungerstoffwechsel

  • Zitat


    Nur so als Hinweis: Es ist extrem schwierig, mit irgendwelchen hundetauglichen Lebensmitteln den lt. Meyer/Zentek angegebenen Bedarf an bestimmten Vitaminen und Spurenelementen zu decken.


    Nein......es ist nicht extrem schwierig ;)
    Hier mal ein Beispiel einer nährstoffmäßig ausgewogenen Tagesration für (m)einen 34Kg-Hund ( normal aktiv):
    150g Geflügelmix(gekocht)
    50g Hüttenkäse
    300g Kartoffelflocken
    100g Erbsen(gekocht)
    50g Möhren(gekocht)
    15g pflanzliches Öl
    8 g Eierschalenmehl
    3g jodiertes Kochsalz


    Lt. Zentek bzw. von seinem Ernährungsinstitut erstellt wird so mein Hund optimal mit allen Nähr-und Mineralstoffen an diesem Tag versorgt(.....mit ganz "normalen" Lebensmitteln) ;)


    Abgesehen davon finde ich die ständige Fixierung auf einzelne Nährstoffe zunehmend bedenklich, denn was im Reagenzglas funktioniert muß es in der Praxis noch lange nicht. Diese ideologische wissenschaftliche Perfektion in Bezug auf Ernährung tut unseren Hunden einfach nicht gut. Basierend auf industrielle Vorgaben und Richtlinien, die sich ständig verändern, wird die Ernährung zum Schlachtfeld der Genauigkeit und "normales" Basiswissen über die elementarsten Fragen zu Ernährung und Gesundheit als völlig unzureichend abgetan.


    Genauso finde ich es bedenklich, daß eine abwechslungsreiche Ernährung auf der Basis von (frischen) Lebensmitteln immer mehr von zweifelhaften nahrungsähnlichen Substanzen ersetzt werden soll, damit eine Versorgung des hundlichen Organismus überhaupt gewährleistet ist und daß selbst das einfachste Lebensmittel in einem komplizierten Analyse-Dschungel quasi seine Berechtigung nur noch als Studienobjekt findet.


    Meiner Meinung nach bewegt sich da die aktuelle Ernährungs-Wissenschaft auf dünnem Eis. Es gibt durchaus auch andere Wissensquellen und Erkenntnismethoden(....wie Tradition und zum Glück auch noch den eigenen Verstand), die uns nicht vorschreiben, wie wir uns oder auch unseren Hund "optimal" zu ernähren haben.


    Wissenschaft muß nicht immer "das letzte Wort" haben und es ist auch überhaupt nicht bewiesen, daß diese einengenden (Nährstoff)Vorschriften uns oder unsere Hunde gesünder machen. Abwechslung heißt das Zauberwort und nicht Isolierung. Primär ist immer noch die Ausgewogenheit der Mischung und eine hohe Bioverfügbarkeit und nicht ein Herauslösen von Molekülen o.ä.
    Die wichtigsten Vitamine, Mineralien und Spurenelemente sind in allen Nahrungsmitteln vorhanden( im Fleisch/Fisch/Innereien, im Gemüse, Salat Obst, in Milchprodukten oder Getreide). Natürlich können auch unsere Hunde davon profitieren :smile:
    Eine Liste über die Hauptlieferanten der wichtigsten Vitamine, Mineralien und Co. habe ich natürlich auch ;)


    LG

  • Hi,



    Ich habs mal eben nachgerechnet...
    Was bei mir rauskommt:


    Gut abgedeckt: verdauliches Rohprotein, Niacin, Vitamin B6, Natrium, Kalium, Calcium, Magnesium, Linolsäure.


    Etwas knapp: Phosphor, Chlorid, Kupfer


    Nicht abgedeckt: Vitamin A, Vitamin D, Vitamin E, Vitamin K, Vitamin B1, Vitamin B2, Pantothensäure, Biotin, Folsäure, Vitamin B12, Eisen, Zink, Jod


    Allerdings muss man dazu sagen, weiß ich natürlich nicht, was genau sich hinter "Geflügelmix" verbirgt und habe deswegen einfach mit Brustfleisch vom Huhn gerechnet. Wenn jetzt in dem Mix z.B. Leber mit drin ist, sieht es mit Vitamin A wieder anders aus etc. ;)
    Auch bei Pflanzenöl kommts halt drauf an, welche Sorte man nimmt.


    Mich wundert es allerdings ein bisschen, dass die dir das dort so empfohlen haben. Normalerweise empfehlen die dann eigentlich noch eine Vitamin- und Mineralstoffmischung dazu :???:


    Zitat

    Abgesehen davon finde ich die ständige Fixierung auf einzelne Nährstoffe zunehmend bedenklich, denn was im Reagenzglas funktioniert muß es in der Praxis noch lange nicht.


    Da stimme ich dir zu. Ich orientiere mich trotzdem an Bedarfswerten, weil es das einzige ist, woran man sich orientieren kann. Abgesehen von der Ernährung wilder Wölfe.


    Zitat

    Diese ideologische wissenschaftliche Perfektion in Bezug auf Ernährung tut unseren Hunden einfach nicht gut.


    Kannst du das nochmal genauer erklären? Was genau tut daran dem Hund nicht gut?


    Zitat

    Genauso finde ich es bedenklich, daß eine abwechslungsreiche Ernährung auf der Basis von (frischen) Lebensmitteln immer mehr von zweifelhaften nahrungsähnlichen Substanzen ersetzt werden soll


    DAS finde ich auch bedenklich. Deswegen bekommen meine Hunde auch frische, weitestgehend unverarbeitete Lebensmittel und nur selten Fertigfutter.


    Zitat

    Wissenschaft muß nicht immer "das letzte Wort" haben und es ist auch überhaupt nicht bewiesen, daß diese einengenden (Nährstoff)Vorschriften uns oder unsere Hunde gesünder machen. Abwechslung heißt das Zauberwort und nicht Isolierung. Primär ist immer noch die Ausgewogenheit der Mischung und eine hohe Bioverfügbarkeit und nicht ein Herauslösen von Molekülen o.ä.


    Da stimme ich dir zu! Deswegen füttere ich auch abwechslungsreich und bemühe mich, möglichst alle Nährstoffe aus natürlichen Quellen zu füttern.


    lg,
    Sanne


  • So machen wir es und Amy wird immer mehr die Alte :D
    Zugenommen hat sie noch nicht :)

  • Hi,


    Zitat


    wenn bei einem Vitamin nicht die empfohlenen Referenzwerte erreicht werden, heißt das noch lange nicht, daß ein Mangel besteht ;)
    Die Referenzwerte sind üblicherweise so angelegt, daß zwischen Mindestwert-und Höchstwert eine große Spanne liegt, was ja auch legitim ist , denn jeder Hund hat ja seinen eigenen individuellen Bedarf.


    Das ist mir schon klar, aber du meintest ja die hätten das in Hannover in der Tierernährung nachgerechnet und da kann man ja davon ausgehen, dass sie ihre eigenen Bedarfswerte dabei auch zugrunde legen.


    lg,
    Sanne

  • [quote="[b]SanneB[/b]"]
    Das ist mir schon klar, aber du meintest ja die hätten das in Hannover in der Tierernährung nachgerechnet und da kann man ja davon ausgehen, dass sie ihre eigenen Bedarfswerte dabei auch zugrunde legen.
    quote]


    Ich war hier in Berlin......im Ernährungsinstitut vom Zentek ;)


    Ich sehe die gängigen Bedarfswerte durchaus kritisch. Die vom National Research Council entwickelten Empfehlungen für den Nährstoffbedarf von Heimtieren ist sicher eine nützliche Quelle für die Forschung, aber für die Petfood-Industrie in praktischer Hinsicht kaum verwendbar.
    Die beruft sich nämlich lieber auf die Empfehlungen der AAFCO mit Wissenschaftlern aus den eigenen Reihen ;)


    Die NRC hat z.B. 2006 quasi "klammheimlich" ihre Richtlinien überarbeitet und korrigiert und plötzlich verlor das Calcium/Phosphor-Verhältnis mächtig an Bedeutung. Plötzlich hieß es, daß es allein auf die Menge und Aufnahme von Calcium ankäme.
    Im Übrigen sind die bestehenden Nährstoff-Empfehlungen in der Regel auf Industriefutter bezogen. Ich würde die nicht 1:1 auf Selbstgekochtes/ Frischkost übertragen.
    Naja.....ich verlasse mich sehr ungern nur auf Zahlen. Man sollte bei dieser ganzen Rechnerei nicht das Wesentliche vergessen: Den Blick auf den eigenen Hund und vielleicht auch nicht die Ernährung des Hundes als wissenschaftsgläubige Angelegenheit ansehen ;)
    LG

  • Zitat

    Man sollte bei dieser ganzen Rechnerei nicht das Wesentliche vergessen: Den Blick auf den eigenen Hund und vielleicht auch nicht die Ernährung des Hundes als wissenschaftsgläubige Angelegenheit ansehen ;)
    LG


    :gut: Danke. Der Meinung bin ich auch.

  • Hi,


    Zitat


    Naja.....ich verlasse mich sehr ungern nur auf Zahlen. Man sollte bei dieser ganzen Rechnerei nicht das Wesentliche vergessen: Den Blick auf den eigenen Hund und vielleicht auch nicht die Ernährung des Hundes als wissenschaftsgläubige Angelegenheit ansehen ;)
    LG


    Da hast du natürlich Recht :) Man sollte immer darauf schauen, wie der eigene Hund mit der Fütterung klar kommt.
    Aber ich behaupte mal, ich kann beides: Rechnen UND den beurteilen, wie es meinem Hund mit meiner Fütterung geht :D


    lg,
    Sanne

  • Ich habe es mittlerweile geschafft, über 40 Jahre alt zu werden, obwohl ich mich nicht immer akribisch gesund ernährt habe. Auch haben in meiner Jugend meine Eltern keine "Rechenschieber" für meine Ernährung verwendet und auch auf keine Ärzte um Rat gefragt, was ich essen sollte und was nicht. Heute versuche ich, "Covenience & Junk Food" kurz zu halten, komme aber auch nicht immer daran vorbei - insgesamt futtere ich möglichst "bunt". Ich treibe unregelmäßig Sport - dank Hund bin ich aber täglich gut bewegt. Wenn ich dem jährlichen Befund meines Arztes vertrauen darf, bin ich kerngesund!


    Warum sollte ich bei meinem Hund Nährstoffe ausrechnen oder auf irgendwelche Ärzte vertrauen, die teils auch große Futtermarken beraten? Das Wichtigste ist doch, dass das Futter dem Hund schmeckt, abwechslungsreich ist und möglichst ohne die ganzen Nahrungsergänzungen auskommt. Komische Welt!

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