Eure Erfahrungen mit aggressiven Hunden

  • Hallo,


    auf den Thread bin ich durch das hier gekommen:



    Deshalb auch gleich die Frage an Birgit (Abessinierin).
    Die genannten Hunde, wie lange hast Du die begleitet? Hast Du mit ihnen trainiert? Welche Mittel wurden eingesetzt? Hast Du den Einsatz gesehen?
    War der Malimix aggressiv zu Dir? Wie hast Du Dich verhalten?


    Ich habe mit Aggression bisher zum Glück wenig Erfahrung gemacht.
    Meine eigene Hündin ist/war angstaggressiv gegen fremde Hunde. Inzwischen können wir 95% Fremdhunde ohne Aggression begegnen, für uns schon ne gute Quote, da sie vorher auf hunderte Meter schon total durch gedreht ist.
    Eine Hündin hat mich mal angeknurrt (Unsicherheit) sie hat von mir einen Ball bekommen, war beschäftigt und ich konnte sie damit umlenken und anleinen.
    Von einer Hündin wurde ich in den Arsch "gebissen" (langer Kratzer, dauerte ne ganze Weile, bis er komplett verheilt war, weil man den Arsch ja ständig benutzt) bei ihr auch Unsicherheit plus bewachen ihrer Welpen.


    Ich möchte jetzt nicht unbedingt wissen, wie ihr den Hund gehandhabt habt, also Details, sondern einfach auf welche Erfahrungen ihr bisher zurückblicken könnt.
    Würde mich über eine rege Beteiligung sehr freuen =)

  • Ich habe mal "zugucken" dürfen, wie ein- gegen Menschen aggressiver Mali therapiert wurde.
    Der Mali machte die Erfahrung, dass Frauchen ihn stoppen und sich durchsetzen kann, wenn es angebracht war und die- dass andere menschen, wenn er die biss- nicht mit der Wimper zuckten (schutzkleidung).
    Am Anfang biss dieser Hund wild um sich und konnte ein paar Monate später am Übungsbetrieb teilnehmen.
    Das fand ich sehr beeindruckend.
    In diesem Fall wurde über leichten Zwang gearbeitet.


    Ansonsten war aktuell die leinenaggro ein Thema bei uns.
    ich meinte ja im anderen Fred schon, dass ich jetzt ohne Korrekturen arbeite, da dies nach hinten losgegangen war und die Leinenaggro eher verschlimmerte.
    bei mir kam die blöde kombi "unsicherheit" bzw "Fehlverhalten" in der Situation dazu, was das ganze verstärkte.
    Deshalb sage ich: Was das angeht, kommen keine Korrekturen mehr in die Tüte.
    Da gehen wir jetzt komplett anders an die sache ran.
    Mein Hund ist heute wesentlich entspannter, als vor ein paar Monaten, was mir richtig gut gefällt.
    Ab und zu erleben wir noch "Rückfälle". Mein hund mag es nicht, wenn er von einem anderen hund angebellt wird. Da fällt es ihm noch schwer ruhig und cool zu bleiben, er stellt dann einen kamm und es wirkt, als wolle er da hin, um den fremden Hund zu verprügeln :hust:
    Da hilft es dann, ihn runter kommen zu lassen.
    Ich schnappe ihn einfach, halte ihn fest und warte, bis der Erregungszustand nachlässt.


    Unser Ziel wird es sein, locker flockig solche Konflikte zu meistern, ohne dass mein Hund das Bedürfnis verspürt, sich darum kümmern zu wollen. Darauf arbeiten wir hin. Dabei meiden wir aber nicht den Konflikt, sondern gehen so weit in ihn hinein, wie es für uns beide erträglich ist. Bleibt mein Rüde locker, bestätige ich das mit sanften lob und Abstreichen in der Situation.


    Gleichzeitig arbeite ich mit ihm an Lösungswegen, wie er solche Sitautionen für sich regeln kann. (den Konflikt nicht suchen, sondern sich defensiv verhalten).

  • Auweia, da fallen mir unsere beiden größten Baustellen ein.


    Meine Susi wurde, ich sags mal so, von einer Arbeitsgemeinschaft junger Säufer gehalten, von diesen mißhandelt und geschlagen. Ich bekam also einen verängstigten und Aggressiven Hund Männern gegenüber der bei zu geringer Distanz sofort nach vorn zum Angriff überging.


    Das haben wir mit Hilfe einer Trainerin recht schnell in den Griff bekommen. Die Lösung war, Hund mit Männern konfrontieren, aber diese mußten den Hund vollkommen ignorieren. Und siehe da, irgendwann hat es Susi verinnerlicht, es gibt Männer die ihr nichts tun wollen und ist dann von selbst hingetappt, beschnüffeln und sogar streicheln lassen war plötzlich möglich.


    Heute nach fast vier Jahren haben wir damit kein Problem mehr aber wenn wir Männern begegnen die optisch in das Schema passen und dann noch nach Alkohol riechen zeigt Susi immer noch deutliche Zeichen von Angst. Wenn wir dann auch noch zu dicht dran sind bin ich froh Susi an der kurzen Leine zu haben.


    Die zweite Baustelle, die leider nicht so leicht zu beheben ist, Susi duldet im Revier, also im Grundstück keine fremde Hündin, obwohl sie draußen mit fast jedem Hund verträglich ist.


    Schnauzermädel hat mir das mal super erklärt. Wenn sich Rüden in die Wolle kriegen ist das mehr so ein Machtgerangel, ohne ernsthafte Verletzungsabsichten. Bei Hündinnen ist das anders, sie verteidigen ihr Revier in dem sie Geborgenheit und Futter für den Nachwuchs finden durchaus mit ernsten Verletzungsabsichten. Diese schmerzliche Erfahrung mußte die Hündin einer Arbeitskollegin meiner Frau leider einmal machen. Kostete mich 50 Euronen beim Tierarzt, Susi hatte gewonnen :ops:


    Eine dauerhafte Lösung die immer funktioniert ist hier wohl nicht möglich. Einzige Möglichkeit, wenn Besuch einer Hündin ansteht, irgendwo außerhalb treffen und dann gemeinsam nach einem längeren Spaziergang nach Hause gehen. Das hat mit Tasia von Ati leider auch nicht geklappt, während es mit der Trudi von Franzi recht gut geklappt hat. Wir mußten zwar sehr auf die Beiden aufpassen, aber die Trudi wurde dann wenigstens geduldet.


    Liebe Grüße Jan

  • Ich hab 2 aggressive Rüden.


    Der Ältere Scottie reagiert beim Abputzen seiner Hinterläufe mit beißen. Da kann ich gut mit umgehen. Er muss jetzt eben ein paar mal auf dem großen Badetuch hin und her gehen und gut ist.


    Milow ist bei einem Hund in der Nachbarschaft aggressiv, dies endet meist in Übersprunghandlungen (beißen) gegen mich. Er wird deutlich gemaßregelt von mir und so langsam fruchtet das Training. Ich hoffe das wir das abstellen können.


    Das sind aber Probleme mit denen ich leben kann weil ich vor Milow keine Angst habe und Scottie anders aufgrund seiner Vergangenheit anders behandelt wird.

  • Zitat


    Aber eine frage vorab, wie definierst du denn aggressiv?


    Der Frage schließe ich mich an. Die Spannbreite ist doch enorm groß, was die Verhaltensweisen vom Hund angeht.

  • Für mich stellt sich hier viel mehr was ist die Motivation hinter dem Aggressionsverhalten?
    Es macht im Training ein riesen Unterschied ob es sich um Angstaggression, resourcenmotivierte, terretorialmotiviert Aggression, Übersprung, au Frustration, zielgerichtete, objektbezogene,jagdlichmotivierte Aggression gegen Mensche, gegen Tiere oder schlicht um Aggression aus dem puren Spaß an ihr ( jaaaa ich weiß, es kann nicht sein was nicht sein darf) handelt.
    Die Stärke der Motivation und der Typ Hund sollten nicht vergessen werden.

  • Dann kann ich mich wohl auch einreihen.


    Janosch würde ich als mäßig aggressiv beschreiben, weil er nicht mit Beschädigungsabsicht beißt. Also er packt nicht nach.
    Janosch kommt aus Ungarn war da Kettenhund und musste sich wahrscheinlich gegen die anderen Hunde durchsetzen, ohne weg zu können. Die meisten Männer findet er unheimlich, reagiert aber auch bei Frauen, die ihn z.B. direkt anschauen.
    Er hat mich ein paar Mal ins Bein geschnappt, wovon ich immer noch eine Narbe habe. Das war während seiner Leinenaggro und inzwischen gsd ne Weile her. Ich denke das haben wir hinter uns gelassen.
    Vor ein paar Tagen hat er einen Jogger in die Waden gezwickt. Er wollte ihn bellend stellen, dieser ist aber weiter gelaufen, daraufhin hat er ihn gezwickt. Bestimmt nicht stark, war aber trotzdem erschreckend, dass er diese unsichtbare Grenze überschritt.
    Das ganze war eindeutig maßregelnd, er ließ sich dann aber verscheuchen.
    Bei Hunden schnappt er auch schnell, vor allem wenn die ihn nicht ernst nehmen, aber immer nur Droh-Schnappen, ich hoffe das bleibt so, bzw. arbeiten wir daran.


    Gearbeitet haben wir an der Leinenaggro schon auf verschiedene Art und Weise. Der erste Trainer riet mir zur Einschüchterung und Maßregelung. Wunder oh Wunder hat es nicht funktioniert.
    Der nächste Trainer empfahl die Wasserspritze. Das funktionierte zwar, aber ich wollte und konnte das nicht weiter machen.
    Unsere eigene Methode war dann mit Spieli belohnen (Balljunkie) wenn er ruhig bleibt. Hat ganz gut funktioniert, dann wurde ich nachlässig und in Extremsituationen hat es auch nicht funktioniert.
    Dann haben wir das Zeigen und Benennen ausprobiert, was gut geklappt hat.
    Zurzeit ist er kaum mehr leinenaggressiv, weil ich insgesamt sehr streng mit ihm bin. Ein leichter Leinenzupfer reicht um ihn runter zu holen, zumindest in den meisten Fällen.
    Der nächste Hundetrainer steht auch schon in den Startlöchern :roll:


    Was das Menschen verbellen und Jogger jagen angeht hat er jetzt SL-Knast. Die Trainerin kann uns hoffentlich helfen, dass er das dauerhaft lässt.

  • Zitat

    Dann kann ich mich wohl auch einreihen.


    Vor ein paar Tagen hat er einen Jogger in die Waden gezwickt. Er wollte ihn bellend stellen, dieser ist aber weiter gelaufen, daraufhin hat er ihn gezwickt. Bestimmt nicht stark, war aber trotzdem erschreckend, dass er diese unsichtbare Grenze überschritt.
    Das ganze war eindeutig maßregelnd, er ließ sich dann aber verscheuchen.



    Darf ich fragen wie du da reagierst?? Janosch hat ja nun erfolg gehabt weil der Jogger sich ja verscheuchen ließ.

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