Nur positiv überhaupt artgerecht?
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Ich für mich habe eine Basis gefunden, eher körperlich, nicht über eine Laute Stimme. Stimmlich bin ich sehr sehr leise und erstaunt, wie gut mein Hund mich hört
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Ich habe ja nun einen Wattebausch - dazu noch einen, der sich immer mehr zu meinem "Schatten" entwickelt. Selbst sie bekommt "klare Ansagen" - natürlich keine körperlichen, aber sehr wohl bekam sie in ihrer Pubertät (jetzt immer weniger) Mitteilungen meinerseits, was geht und was nicht. Und dies auch durchaus "ungnädig", wenn ich sah, dass sie wider besseres Wissen handelte. Das ist weder mit Anbrüllen noch mit Anrempeln passiert, sondern da reicht die Körpersprache bzw. mein Handeln.
Ich finde, es wäre weder für den Hund noch für mich artgerecht, rein positiv zu erziehen. Es wäre unnatürlich und dadurch für meinen Hund, der mich besser lesen kann als ich ihn, "verlogen", wenn ich nicht das so äussere, wie ich es empfinde. Gefühle wie kurzzeitigen Ärger, Genervtsein, sind total in Ordnung - selbst für mein Sensibelchen - wenn danach wieder die Welt in Ordnung ist. In besagtem Thread wäre das eben gewesen, dass meinem Hund wirklich mal kurz "der Himmel auf den Kopf fällt" und danach bald wieder alles Paletti ist.
In einer Beziehung zwischen Menschen ist es doch auch so: alles, was untendrunter schwelt und köchelt, wird früher oder später giftig. Man ist immer positiv, nie gibt es Streit - aber irgendwann kracht es einfach oder aber man lebt sich auseinander und feddisch.
Ich finde, das trifft auf alle soziale Beziehungen dazu, Auseinandersetzen gehört genauso dazu wie "Zusammenrotten" - also auch in der Beziehung zum Hund.
Ich war in einer "rein positiven" Hundeschule und habe dort gesehen, wie es an Bindung und "anständigem Benehmen" der Hunde fehlt, weil sie, wenn sie sich schlecht benahmen, einfach in's Leere liefen. Naja, die meisten - gross und klein - waren mehr als 2 Jahre dort und immer noch die gleichen Saugoofen.
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"...weil sie, wenn sie sich schlecht benahmen, einfach in's Leere liefen."
Genau das ist doch der Punkt. Wenn der Hund ins Leere läuft, wird er dasselbe Verhalten so lange nachlegen, bis entweder eine klare, verständliche, direkte Reaktion kommt. Wie sowas geht, weiß jeder, der mal gesehen hat, wie ein Jungspund einen nachsichtigen erwachsenen Hund nervt, bis es knallt - und dann alles sofort wieder gut ist.
Oder der Hund kommt zu der Schlußfolgerung, daß er z.B. die Security besser selbst übernimmt, weil sein Mensch so eine unverständliche Lusche ist - was natürlich die positive Seite hat, daß es die Hundeschule lebenslang in Lohn und Brot hält....
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Sowohl nur positiv wie auch nur negativ gehen nicht. Die Mischung machts.
Ich finde es dem Hund gegenüber fairer, wenn ich ihm sowohl sage "ja super" und "nein so mal gar nicht", da ist dann kein luftleerer Raum, in dem er immer und immer wieder rumprobieren muss sondern es ist für ihn klar und somit verständlich. Auch Ignorieren ist für mich dabei nicht immer ein Weg, denn ignorieren wird von vielen Hunden in vielen Situationen einfach mal als Zustimmung bewertet. Dabei ist auch wichtig, das Positiv und das Negativ jeweils dem Hund anzupassen. Nicht jeder Hund reagiert panisch und völlig verstört, wenn er mal unsanft berührt wird - aber umgekehrt, kann ein Hund auch schon in sich völlig zusammenfallen, wenn es mal lauter wird. Nicht wir Menschen/Hundehalter bestimmen was Belohnung und was Strafe ist, sondern der Hund und genau an dem Punkt haben häufig die Menschen Probleme, sie schließen von sich/von ihrem Hund auf die anderen und das kann niemals gut gehen.
Zum Zusammenleben von Individuen gehören nun mal auch Konflikte in der ein oder anderen Art und Weise und diese muss ich auch austragen. Ihnen aus dem Weg zu gehen, bringt niemandem irgendetwas.
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Ich muss aber dazu sagen, dass es bei uns diese "rein positven" Situationen auch gibt.
1. wenn sie sich benimmt,
2. wenn sie etwas lernen soll und es noch nicht kann,
3. wenn es darum geht, ihr Selbstbewusstsein und Erwachsensein zu stärken - also bei der Nasenarbeit. Da werden keine expliziten Nein-Grenzen gesetzt, sondern wir arbeiten ausschliesslich nach dem Prinzip Try and Error. -
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Lerntheoretisch geht das gar nicht...
Sobald ich einem Hund eine Belohnung vorenthalte, arbeite ich nicht mehr über positive Bestärkung. Und dieses Vorenthalten geschieht schon, wenn ich ein Leckerchen länger in der Hand halte und nicht sofort rausrücke. Genauso findet es statt, wenn ich den Hund an der Leine habe und ihm dadurch die Möglichkeit entziehe sich mit Loslaufen zu belohnen... usw. usw...
Wer also über reine postive Bestärkung arbeiten möchte, darf keine Leine benutzen, seine Türen Zuhause nicht verschließen, muss Futter 24 Stunden am Tag zur Verfügung stellen... usw. usw...
Viele Grüße
Corinna -
Moin!
Artgerechte Erziehung durch den Menschen geht m.M.n. gar nicht.
Weder positiv noch negativ.Artgerecht wäre eine Erziehung nur im Hunderudel durch Rudelmitglieder.
In der Erziehung durch den Menschen ist meiner Ansicht nach das gut und richtig, was zum Ziel führt, ohne dem Hund Gewalt anzutun.
Und zwar weder körperliche noch seelische.
Wobei Gewalt für mich da anfängt, wo der Hund leidet, Schmerzen hat oder seelisch verkümmert.
Und jeder Hund ist anders.
Beim einen reicht ein scharfes Wort um unerwünschtes Verhalten zu unterbrechen, ein anderer braucht einen kleinen Anrempler um überhaupt zu registrieren, dass das Tun gerade nicht auf Beifall stößt.Da muss man sich dann eben auf seinen Hund einstellen.
Und es kommt auf Verhältnismäßigkeit an.
Mein Henry braucht meist nur ein Räuspern meinerseits, um zu merken, dass er dieses oder jenes lassen soll.
Wäre er aber im Begriff, sich selber Schaden zuzufügen (Gift fressen, vor's Auto laufen) würde ich ihn auch spontan einfach mal fester anpacken, um Schlimmeres zu verhindern.
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Zitat
Artgerecht wäre eine Erziehung nur im Hunderudel durch Rudelmitglieder.
Nein, nicht wirklich. Gerade die Hunderassen, die auf sehr enges Zusammenleben mit dem Mensch gezüchtet sind, sind auf Führung durch diesen angewiesen. Dazu gibt es immer mehr Forschung...
Viele Grüße
Corinna -
Zitat
Wer also über reine postive Bestärkung arbeiten möchte, darf keine Leine benutzen, seine Türen Zuhause nicht verschließen, muss Futter 24 Stunden am Tag zur Verfügung stellen... usw. usw...
Viele HH wissen ja schlichtweg nichtmal, WAS für den eigenen Hund bestärkend wirkt....
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Zitat
Nein, nicht wirklich. Gerade die Hunderassen, die auf sehr enges Zusammenleben mit dem Mensch gezüchtet sind, sind auf Führung durch diesen angewiesen. Dazu gibt es immer mehr Forschung...
Viele Grüße
CorinnaDavon bin ich - rein gefühlsmässig - überzeugt! Hunde haben sich den Menschen ausgesucht, um mit ihm zusammen zu leben und sich ihm so sozusagen "unterworfen".
Wäre interessant in diesem Kontext zu wissen, ob es "genetisch" veranlagt ist, oder wirklich nur rein an der Erziehung/Prägung/Erfahrung liegt, wenn ein Hund macht, was ihm passt.
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