Die Pferdeprofis

  • Also wo ich western geritten bin, hat es mir so gut gefallen weil man eben nicht permanent Hilfen gibt und sich besser auf sich selbst konzentrieren kann ( zumindest ist das bei mir der Fall).

    Die Quarters die ich geritten bin, haben alle auf kleinste Hilfen reagiert, und die Zügel waren quasi überflüssig ( bzw lediglich eine Notbremse), weil die Pferde wirklich gelernt haben in erster Linie auf Haltung und Schenkelhilfen zu reagieren ( und zum Teil auf Stimmkommandos).

    Gerte und Sporen sind aus meiner Sicht auch nur zu einer feineren Hilfengebung da, is nur blöd wenn die wenigsten wissen wie man sowas adäquat verwendet.

    Andererseits wird einem ja als Kind schon im Schulbetrieb dauernd eingeredet dass man sich einfach nur durchsetzen soll, und im Zweifel, soll man eben mit der Gerte drauf hauen oder die Füße rein kloppen.

    Ich glaub viele wissen auch garnicht dass kein Tier von Natur aus dazu da ist irgendjemanden zu tragen oder Lasten zu ziehen, sondern dass man dafür erstmal entsprechend die Muskulatur Formen muss.

  • Und das ist leider heute noch so, dass den Kindern das so beigebracht wird.

    Habe mehrere Schülerinnen, die reiten gehn und mir natürlich immer alles erzählen (bin ja die coole Lehrerin mit dem Pferd ?) und da höre ich das so oft. Und die Kinder sagen immer sie wollen das doch nicht mit der gerte, aber die Lehrerin sagt..

  • Was liebe ich die Person, die mir reiten beigebracht hat.

    Wenn ich die Sendungen verfolge merke ich erst einmal was sie alles so ganz nebenbei richtig gemacht hat.

    Angefangen von Steigbügel überschlagen und ohne reiten, über Zügel auf den Hals legen und trotzdem Lektionen reiten. Von ohne Zaumzeug und mal ohne Sattel.

    Das ganze ringsrum gehört für mich einfach dazu.

  • Ich hab die Gerte früher dauernd abgelehnt.

    Aber das nervt mich halt echt mit dem "setz dich mal durch".

    Meist ist entweder das Schulpferd in seinem Gewohnten Trott drin ( die wissen ja alle was in etwas gemacht wird, passiert schließlich jeden Tag, und immer mit jemand anderem drauf), oder der Reitschüler baut Fehler ( worauf nur im Einzelunterricht eingegangen werden kann. Man hat es recht oft so dass jemand bspw 2 Jahre Reitunterricht nimmt, und innerhalb dieser 2 Jahre, eigentlich fast nix gelernt wurde. Und das fällt dann erst auf wenn man auf einen anderen Hof kommt, ein anderes Pferd reitet, oder einen anderen Reitlehrer hat der einen mal darauf hinweist was man verbessern könnte).

  • Also ich lerne auch erst richtig reiten, seit ich meine jetzige Trainerin habe (fast 5 Jahre, mit deren Hilfe ich meinen Jungspund ausgebildet habe bzw. Ausbilde).

    Obwohl ich mit 9 angefangen habe. Aber man hat halt doch irgendwie nur gelernt zu lenken und in allen Gangarten im sattel zu bleiben. Auch wenn wir dort sonst auch viel gemacht haben, bisschen am Boden, viel ohne sattel, ohne Steigbügel etc. Aber die Feinheiten lerne ich erst seit ich meine Trainerin habe. Die allerdings auch echt ein Goldstück ist und nach der ich quasi jahrelang gesucht habe. Egal ob Doppellonge, Handarbeit oder reiten. Und immer Pferd und Reiter perfekt im Blick. Die Psyche und die Physis. Das findet man nicht oft.

  • Ja eben, das muss man auch erstmal finden. Einen Reitlehrer bei dem alles passt, ein Pferd mit dem man zurecht kommt, in der Reitweise die man lernen/ausfielen möchte und das dann auch noch erstmal bezahlen können.

  • Bei uns war es einfach eine private Pferdehalterin, die Unterricht gegeben hat. Vielleicht auch ein bisschen um sich ihr Hobby zu finanzieren und zum Studium was dazu zu verdienen.

    Wir hatten am Ende alle was davon.

  • Ich habe das Glück, dass meine Trainerin auch noch Personal Trainer ist und somit auch für den Reiter ein tolles Auge hat.

    Sie hat mich 5 Minuten auf dem Pferd gesehen (die ersten Runden auf meinem Kiddo) und meinte dann in der nachbesprechung, dass meine Oberschenkelmuskulatur verkürzt sei. Und ich nur ? Also einfach ein absolutes rundumprogramm, was wir da bekommen.

    Der schönste Satz (außer "also PICASSO hats schon verstanden ?): also Picasso könnte noch, aber ich glaube bei dir ist schluss, oder? ? und immer die ruhe selbst mit Lösungen zu jedem Problem. Selbst wenn Burschi mal richtig bäh drauf war, schafft sie es, das ganze durch ihre Arbeitsweise so zu drehen, dass wir total zufrieden die stunde beenden und beide am ende gut gelaunt sind. Ich steige so gut wie immer grinsend vom Pferd und stolz auf meinen Bub.

  • Ich freue mich auch mega über meine neue Reitlehrerin. Die ist genau auf der gleichen Wellenlänge, wie man so schön sagt, wie ich.

    Ihr ist es wichtig das Pferd über den Rücken, also dass das Pferd den Rücken aufwölbt und den Hals fallen lässt, zu reiten, nicht mit den Zügeln zu lenken sondern das Pferd mit den Gewichtshilfen und Schenkelhilfen zu reiten.

    Meine letzte Reitlehrerin, die war auch verdammt gut, hat mich z.B. oft Zirkel verkleiner/vergrößern ohne Zügel reiten lassen. Sie meinte, wenn ich das richtig kann, dann kann ich auch richtig reiten.

    LG
    Sacco

  • Ich kann mir gut vorstellen, dass die Besitzerin von der Paint-Stute sich den schlechten Sitz auf dem Pferd angewöhnt hat. Pferd läuft nicht, Pferd wird durchgecheckt (wohl leider nur bei einem TA, der die muskulären Sachen und Blockaden nicht erkannt hat). Pferd läuft trotzdem nicht, also gibt man die Hilfen stärker und das Pferd bewegt sich auch erstmal schneller. Aber bald stumpft es wieder ab. Also treibt man noch deutlicher. Noch dazu, wenn der Reitlehrer einem das genauso sagt. Das ist nachher ein Teufelskreis. Und versaut einem mit der Zeit den ganzen Sitz...

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