Ein Jahr vorbei und immer noch viele Probleme
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Hallo zusammen,
einige wissen bestimmt schon von meinen Problemen mit Janosch. Eigentlich wollte ich zu dem Thema keinen Thread mehr eröffnen, aber die Umstände bringen mich jetzt doch dazu.
Seine Leinenaggro ist zurzeit nicht mehr so das Problem. Ich habe mich darauf eingestellt und er ist auch ansprechbar, was für uns ein riesen Erfolg ist. Werden wir überrascht kommt er auf den Arm und gut ist.
Auch sein Problem mit unkastrierten Rüden ist besser geworden, bzw kann ich ihn da besser einschätzen. Größere Hundegruppen überfordern ihn immer noch sehr schnell.Unser Hauptproblem zurzeit ist, dass er beim Spaziergang Menschen verbellt. Die letzten Wochen hat sich das extrem gesteigert. Schwierig ist für mich, dass ich nicht sagen kann wen er jetzt für gefährlich/bedrohlich hält. Anfangs waren es die berühmten alten Männer mit Stock und Hut, aber seit kurzem auch Frauen und (wenige) Kinder, obwohl er der totale Kinderfreund ist.
An Hunderten läuft er einfach vorbei in völliger Ignoranz und beim nächsten bekommt er die Krise. Förderlich sind für sein Verhalten Kopfbedeckungen (Helm, Mütze usw.), Walkingstöcke, Fahrräder, komische Bewegungen, starres Anblicken, oder direkte Konfrontation.
Er ist dabei teilweise deutlich zwiespältig. Traut sich nicht hin, erst wenn ich ihn dann abholen will, kann aber auch nicht weg.Das nächste Problem, was eigentlich dazu gehört ist seine allgemeine Umweltunsicherheit. Er kläfft/knurrt z.B. Veränderungen auf unseren typischen Wegen an, nicht nur optische, auch geruchliche. Seit ein paar Tagen ist er da wirklich extrem und ich kann mir keinen Reim drauf machen. Z.B. ist er erschrocken, als ein paar Meter weiter Schnee von einem Busch gefallen ist.
Das letzte größere Problem ist seine Leinenführigkeit. Bei seiner Größe ist das zwar eher nervig als wirklich problematisch, aber unsere Versuche scheiterten bis jetzt alle und ich hab die Hoffnung inzwischen schon fast aufgegeben, dass dieser Hund irgendwann normal an lockerer Leine laufen wird.
Stehenbleib-Methode ging nicht, weil ihn jeder "Ausrutscher" bestärkt und die hat man zwangsläufig, wenn man es mal eilig hat. Umdreh-Methode war das reinste Chaos. Er hat sich da so hochgepusht, dass nix mehr ging. Ich hab das mehrmals versucht. Immer wenn es für ihn mal eine Ausnahme gibt bleibt er hartnäckig. Halt ein richtiger Sturkopf, aber dabei so unsicher und sensibel, das macht es echt schwerIch würde mich echt freuen, wenn ihr mir noch Tipps geben könntet zu unseren Problemen!
Achja, bevor der Hundetrainer-Tipp kommt. Leider ist das zurzeit nicht drin und ich werde einfach noch alles versuchen müssen, bis wir wieder Einzelstunden nehmen können.
Noch ein achja
Wer seine Vorgeschichte noch nicht kennt: er ist ein Kettenhund aus Ungarn und war danach im Tierheim. Er hat viele schlechte Erfahrungen gemacht und sein Misstrauen sitzt tief. Inzwischen 3 1/2 Jahre alt, kam vor etwas mehr als einem Jahr zu mir. Wir haben 3 Hundetrainer hinter uns, den passenden noch nicht gefunden.
Jetzt hab ich doch nen halben Roman geschrieben, obwohl ich mich eigentlich kurz fassen wollte. Danke fürs durchlesen!
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Hallo :)
Alle 3 Probleme kenn ich von meiner, nur in deutlich abgeschwächter Form.
Ich bin bei weitem kein Experte, aber was bei mir recht gut geholfen hat, war etwas, das ich zur Leinenführigkeit geübt habe:
Der Hund darf nicht mehr vor dir laufen. Maximal neben dir. Immer wenn der Hund weiter vor will blockst du ihn ab (ich mache das, indem ich mich zu ihr (um-)drehe. Je nach empfindsamkeit des Hundes wird er direkt einen Schritt zurück machen, oder du gehst noch einen Schritt auf ihn zu und drängst ihn so einen Schritt zurück)
Damit ist sie recht gut leinenführig geworden, es lässt sich auch wenn man es eilig hat recht gut umsetzen, und es hat bei Emma den Vorteil, dass Dinge, an denen ich näher dran bin als sie weniger bedrohlich wirken. Ich hab sie ja schon abgecheckt und lebe noch :)
Auch das aus der veralteten Dominanztheorie stammende "zuerst aus der Türe gehen" hilft bei uns, denn sie fühlt sich dann nicht genötigt auf Dinge zu reagieren, die vor der Türe "lauern".Vielleicht hilft euch das auch ein bisschen.
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Körperlich durchgecheckt? Augen ordentlich untersucht?
Schilddrüse?
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Zitat
Körperlich durchgecheckt? Augen ordentlich untersucht?
Schilddrüse?
Ich füg mal noch das Futter hinzu. Ebenso, dass es das Kasper-Hauser-Phänomen auch bei Hunden durch aus gibt. Deprivationsstörung wäre hier das Schlüsselwort.
Wie agierst Du in solchen Fällen?
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Hast du mal 'Zeigen und Benennen' gemacht? Da hat Shoppy zu hier nen Thread erstellt.
Aushalten von pösen Reizen hat auch was mit Impulskontrolle zu tun. Bei neun Menschen hält er es aus, dass sie vorbei gehen, beim zehnten eben nicht mehr.
Wenn du die Schilddrüse checken lassen willst, dann kann ich dir eine ganz tolle Praxis in Langwasser empfehlen.
LG Theresa
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lemming
Danke für den Tipp, ich werde es einfach mal ausprobierenflying-paws
Durchgecheckt ist er. Die Schilddrüse ist ja etwas umfangreicher und nicht so einfach festzustellen. Also auf die t-Werte wurde er noch nicht getestet (ist im Moment auch geldmäßig nicht drin).
Müsste er bei einer Schilddrüsen(unter o. über?)funktion nicht auch drinnen nervös und hibbelig sein? Also durchgehend?Abessinierin
Vom Futter her bekommt er Terra Canis (mit Getreide) und Platinum. Könnte es am Getreide liegen?Ich denke auch, dass die Ursache seine Vorgeschichte ist und seine Prägungsphase. Schließlich konnte er da nur wenig ausweichen, vor dem Malamut am gleichen Pflock gar nicht. Kennen gelernt hat er sowieso nix.
Was mich halt nur wundert ist, dass es jetzt schlimmer ist als vor einem halben Jahr. Mein Verhalten hat sich aber nicht geändert.
Wenn er unsicher ist, also Angst zeigt vor Umweltreizen, lass ich ihm Zeit, wir gucken uns das an, gehen evtl. auch hin, woraufhin er sich auch schnell beruhigt. Das hindert ihn aber beim nächsten mal nicht daran wieder zu knurren und zu bellen.
Wenn er Leute anbellt (an der Leine) nehm ich ihn kurz und geh weiter, sage evtl. noch "schluss" o.Ä.
Im Freilauf hole ich ihn ab und Leine ihn an.Sein Leinengezerre liegt auch vor allem an seinem hohen Erregungslevel. Morgens wenn er noch müde ist, geht er deutlich ruhiger.
Gestern Abend hatten wir wieder was typisches für die letzte Zeit. Vor uns rollten ein Mann und eine Frau Müllcontainer aus einer Hofeinfahrt auf die Straße. Hat ordentlich gerumpelt und die Leute haben sich laut unterhalten. Also dachte ich super Training. Bin stehen geblieben, hab beide absitzen lassen (ca. 5m entfernt), gucken lassen und hab ihn dann angesprochen. Daraufhin hat er super zu mir geschaut und wir sind dran vorbei gelaufen. Plötzlich bellt er die Frau an, die vor uns weg (!) ging wieder in die Hofeinfahrt.
Erstens Frau, zweitens ging sie von uns weg und drittens war er vor einer Sekunde noch voll bei mir. Das sind alles Punkte, die vor kurzem dafür gesorgt hätten, dass er ruhig bleibt. :/ -
Zitat
Hast du mal 'Zeigen und Benennen' gemacht? Da hat Shoppy zu hier nen Thread erstellt.
Aushalten von pösen Reizen hat auch was mit Impulskontrolle zu tun. Bei neun Menschen hält er es aus, dass sie vorbei gehen, beim zehnten eben nicht mehr.
Wenn du die Schilddrüse checken lassen willst, dann kann ich dir eine ganz tolle Praxis in Langwasser empfehlen.
LG Theresa
Den Thread kenne ich und so Ähnlich machen wir das
manchmal. Also er darf gucken, dann soll er zu mir gucken, bekommt was leckeres und darf auch wieder hinschaun.
Aber ich weiß ja nicht was ihn jetzt gerade ängstigt, oder verunsichert. Beim Menschen clickern bin ich skeptisch, weil ich nicht will, dass das für ihn was besonderes wird. Er guckt die meisten ja überhaupt nicht an. -
Schaut er überhaupt nicht hin? Dann ist es schon etwas 'Besonderes' für ihn. Etwas komplett gar nicht beachten, gerade, wenn es sehr nah ist, deutet auf starkes Meideverhalten hin und d.h. er hat schon ein Problem damit.
Man macht ja das Clickern, Zeigen&Benennen in Kombination mit Alternativverhalten. Und wenn ein auftauchender Mensch zum Auslöser wird zu dir zu kommen oder zur Seite zu gehen, ist ja die Aufmerksamkeit dann eher bei dir als bei den Menschen.
Wegen der Schilddrüse: I.d.R. haben Hunde nur eine Unterfunktion. Das Problem ist, dass die Symptome sehr, sehr vielfältig sind. Und du trainierst dir nen Wolf, wenn der Hund aufgrund körperlicher Probleme nicht richtig lernen kann...
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Leinenführigkeit trainiere ich so:
Der Hund trägt Geschirr UND Halsband. Anfänglich läuft der Hund fast ausschließlich am Geschirr und ich ignoriere das Gezerre. Nur in Situationen, in denen der Hund von sich aus Aufmerksamkeit und einigermaßen Ruhe anbietet wechsel ich auf das Halsband. Am Anfang in winzigen Schritten, evtl. mal für 20,30 Meter. Da achte ich dann aber peinlich genau darauf, dass keinerlei Zug aufs Halsband kommt und bestärke den Hund für jeden Schritt an durchhängender Leine.
Und das bau ich dann mit der Zeit aus. Ziel ist natürlich irgendwann das Geschirr ganz wegzulassen und einen Hund zu haben, der ordentlich am Halsband läuft.
Der Vorteil ist hier, dass ich das wirklich kleinschrittig und konsequent aufbauen kann. Hab ich es mal eilig oder einfach keine Lust zu trainieren kommt der Hund ans Geschirr, zerrt meinetwegen auch mal, ich mach mir dadurch aber kein Training kaputt, da es für den Hund ja eine klare Unterscheidung (Halsband - Geschirr) gibt! -
Von Meideverhalten geh ich nicht unbedingt aus. Es ist sehr schwer ihn ins Meiden zu bekommen
Er geht da eher nach vorne. Er wirkt in den Momenten auch nicht gestresst, was Körperhaltung etc. angeht. Wenn wir U-Bahn fahren stört ihn das auch nicht. Ist ein bisschen schwer das zu beschreiben.
Sleipnir
Danke für den Tipp, werd ich auch mal ausprobieren -
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