Tut es Hunden wirklich so gut....

  • ....wenn wir ALLES für sie regeln?


    Durch einen anderen Fred zum Thema angeregt, schreibe ich jetzt mal meine Gedanken nieder:


    Beispiel Hundekontakte:


    Der Trend geht jetzt in die Richtung, fremde Hunde abzuwehren, heranstürmende Exemplare zu blocken und den Hund vor diversen Kontakten zu schützen. Nur ist das wirklich immer so gut? Fremde Hunde sollen einerseits nichts untereinander regeln, andererseits kann ein gut sozialisierter Hund die Situation an sich besser einschätzen als der mensch.
    Hunde wollen in der regel keine Auseinandersetzungen mit fremden Hunden.


    Ich habe die Erfahrung gemacht- je mehr ich mich bei meinem Hund einmische und beispielsweise das Blocken übernehme, wird das erst recht interessant für ihn und er möchte "mit draufhauen", was er nicht tun würde, wenn ich mich nicht einmische. Das zeigt mir, dass ich eher ein problem herauf beschwöre, eine Auseinandersetzung- die es ohne mich nicht geben würde!


    Aus diesen Grund verzichte ich seit einigen Wochen darauf, mich bei Hundebegegnungen einzumischen, behalte meinen Hund bei mir und warte, bis die anderen Hunde auf uns zukommen. Sind sich die Hunde sympathisch, nehmen sie Kontakt miteinander auf, ansonsten machen sie einen großen Bogen umeinander und ignorieren sich.


    Das es an der Leine keinen Kontakt gibt, bleibt für mich selbstverständlich.


    Ich möchte jetzt nicht sagen, dass Hunde wirklich alles unter sich regeln sollten, aber wäre es nicht besser, wenn wir uns ab und zu auf ihre soziale Kompetenz verlassen und sie einfach agieren lassen?


    Bei einem Hund, der mit aggressionen daher kommt- okey- den würde ich auf jeden Fall vertreiben, aber ein Hund, der in freundlicher Absicht auf uns zukommt....wieso soll ich den wegschicken?


    Eine weitere Frage, die mir durch den Kopf geht ist diese: wenn ich wirklich ALLES für meinen Hund regel, erziehe ich ihn nicht damit zur Unselbstständigkeit?


    Mich würde Eure Meinung zum Thema interessieren.

  • Also, ich weiß zwar nicht was Hunden so gut tut, ich weiß aber was meinem Hund gut tut.
    Es ist bei mir wie immer, wenn es um Lebewesen, also Individuen geht, dass ich nicht sehr dogmatisch, starr bzw. unflexibel bin. Ich entscheide immer situativ, intuitiv und nach "Charakter", "Gefühlslage" des jeweiligen Tieres.
    Meiner Meinung nach hat mein Hund eine gute, eindeutige Körpersprache. Deshalb habe ich für uns entschieden, erst einmal genau zu beobachten, wie sich die Kontakte entwickeln. Wenn ich der Meinung bin, mein Hund braucht meine Hilfe, dann greife ich ein, ansonsten lasse ich die Tiere erst einmal ihr Ding machen. Mein Hund soll nur wissen, dass er sich auf mich verlassen kann!
    Auch bin ich nicht generell gegen Kontakte an der Leine. Auch hier entscheide ich situativ.


    Und ich kann mir schon vorstellen, dass wenn man alles vom Hund fernhält o. sich immer einmischt und alles regelt, dass der Hund dann quasi "unselbstständig" wird oder ne andere Macke bekommt...

  • Ich finde es ehrlich gesagt total gaga, wenn beide Hunde frei sind, dass dann der Kontakt hysterisch abgeblockt wird. Habe ich so auch noch nie erlebt und ist hier bei uns in der Gegend auch nicht üblich. Ich sehe darin einfach keinen Sinn. MEin Hund legt wenig wert auf Kontakte, aber er hat auch keine panische Angst davor. Man schnüffelt kurz, oder auch nicht und geht weiter seiner Wege. An der Leine gehe ich einfach zügig weiter, wenn ein Hund zu uns kommt und versuche so den Kontakt zu vermeiden. Aber wirklich nur an der Leine. Hund frei heißt für mich immer erstmal: Machmal! Sehe ich, dass zwei Rüden umeinander rumstelzen und den Kamm stellen, gehe ich einfach weiter. Hat bisher immer funktioiert. Wenn der andere dann partout nicht ablassen möchte, greife ich auch mal ein. Ich kann es aber auch bestätigen, was meine Vorschreiberin schreibt: Je hysterischer das Frauchen, umso aufgebrachter der Hund.

  • Zitat

    ....wenn wir ALLES für sie regeln?


    Durch einen anderen Fred zum Thema angeregt, schreibe ich jetzt mal meine Gedanken nieder:


    hast du mal nen Link dazu?


    ich meine, ich war auch aktiv in einem Thema und habe auch was von abblocken geschrieben, dann aber davon, wenn der Hund bei mir ist


    wieso sollte man nen Hund im Freilauf abblocken? :???:

  • Ich bin deiner Meinung und mische mich recht selten bis fast nie ein. Allerdings blocke ich jeden Hund der mich nervt und ich Milow nur schwer an der Leine halten kann. Kontakt an der Leine gibt es bei mir nicht, wenn es aber zu spät ist und ein Hund bei uns ist werde ich es nicht strikt verbieten sondern schau mir erst an wie die Hunde sich benehmen.

  • Super Thema! Hab mich das bei dem Thread auch schon gefragt, bzw. mir Gedanken darüber gemacht.


    Ich bin auch der Meinung, dass es den Hund unselbstständig macht, wenn man jeden Kontakt regelt, oder es versucht.
    Wie schon geschrieben wurde, kann man oft den anderen Hund nicht so gut einschätzen und reagiert vielleicht teilweise über. Was lernt der eigene Hund daraus? Andere Hunde sind potentiell gefährlich und Kontaktaufnahme ist sehr spannend.


    Wenn ein anderer Hund bedrohlich oder aggressiv auf einen zukommt ist es klar, dass man da blocken sollte und den Hund schützt. Aber auch da ist die Frage, wann ist ein Hund aggressiv?


    Ich handhabe das bei meinen so:
    Wird Nele zu arg bedrängt wird der Hund verscheucht, weil sie sich nicht mehr so wehren kann. Bei auf sie zustürmenden Hunden mache ich nichts, weil Nele sehr gut beschwichtigen kann, aber gleichzeitig souverän ist. Nur einmal bin ich dazwischen, weil mir der andere Hund da doch zu heftig war.


    Wenn Janosch meint er muss 30m entfernt einen auf Macker machen, helfe ich ihm nicht. Ist er bei mir und wird stark bedrängt nehm ich ihn raus und warte bis der andere Hund weggeholt wird. An der Leine werden nur Rüden geblockt.


    Prinzipiell regle ich nicht so viel für die Hunde, hab aber immer im Hinterkopf, dass ich es vielleicht tun muss.

  • Sehr interessanter Gedankengang...


    Ich muss dazu sagen, ich regle sicher nicht ALLES für meinen Hund, habe aber den "Trend", den Du beschreibst, durchaus mitgemacht.
    Bei uns bezog sich das aber nur auf heranstürmende Hunde, bei denen die Halter es nicht für nötig hielten :roll: , ihren Hund an die Leine zu nehmen oder bei sich zu behalten, obwohl ich Balto an der Leine hatte.
    Da Balto nach einem Angriff eines anderen Hundes eine ganz schöne Leinenaggression entwickelt hatte, war das mein Weg, ihm zu sagen "DU hast hier (in dieser Situation) nichts zu regeln, ich blocke den Hund, er tut dir nichts und wir gehen weiter"


    Ganz anders sieht das z.B. im Freilauf aus. Begegnen uns fremde Hunde ohne Leine, Balto auch offline, muss er "fragen", d.h. Blickkontakt zu mir aufnehmen, und ich "entscheide", ob bzw. wann er hinlaufen darf. Dann "regelt" er durchaus selbst, geht schnüffeln, begrüßen, vielleicht entwickelt sich ein kurzes Toben (sehr selten) oder wir gehen einfach weiter.
    Dazu sagen muss ich, dass sehr ängstliche Hunde (bei denen es sogar ich schon auf Entfernung sehe, deren Halter scheinbar nicht :hust: ) von Balto komplett ignoriert werden. Läuft er drauf zu und der andere Hund zeigt sichtlich Angst, biegt er vorher ab und geht! Entweder wird der andere dann neugierig oder wir gehen einfach unseres Weges- ohne dass die Hunde Kontakt gehabt hätten.
    Das BRAUCHE ich also bei Balto nicht zu regeln im Sinne des anderen, ängstlichen Hundes, dessen Besitzer es einfach nicht peilt, weil er es sehr gut selbst tut.



    Ich hab deshalb soviel über UNS geschrieben, weil ich denke, dass es sehr situationsabhängig und von Hund zu Hund verschieden ist!


    Hätte ich einen sehr ängstlichen Hund- ich würde anders handeln.
    Hätte ich einen Hund, der sich andere mal gerne "zur Brust" nimmt, würde ich anders handeln.


    Ich habe aber einen Hund, der Ärger wirklich aus dem Weg geht, der im Freilauf ganz gut mit Artgenossen umgehen kann- WAS und vor allem WIE sollte ich da regeln?
    Hundekontakte komplett meiden? Das wäre mMn nicht artgerecht.
    Nur mit bekannten Hunden Kontakt zulassen? Da wäre ich hier ganz schön beschäftigt, ständig irgendwelche Hunde zu blocken- und sicherlich würde Balto irgendwann drauf reagieren, wenn ich ständig solchen Terz um andere Hunde machen würde :p


    Lg, Uli

  • ich regel nicht ALLES, aber es kommt auch auf die Situation an und auf den Hund vorallem.


    Im Freilauf:


    Bei Sally regel ich recht wenig. SIe hat keine Angst vor anderen Hunden und weiß sich auch mal "zu wehren". Heisst Zähne zeigen, knurren etc wenn ihr jmd zu aufdringlich wird.


    Bei Copper muss ich n bisschen wachsam sein, da er sich nicht anpöbeln lässt. Der pöbelt dann richtig. Da muss ich dann ggf im richtigen Moment eingreifen.


    Bei Teddy MUSS ich eingreifen, da er sich körperlich gar nicht mehr zur wehr setzen kann und auch so gut wie nix mehr hört und sieht.


    Breandán lasse ich mitlerweile auch einiges alleine regeln. Aber nur bis zu einem gewissen Punkt.


    Suchen meine Hunde bei mir Schutz, dann regel ich die Situation.


    Sind meine Hunde angeleint, haben meine Hunde nix zu regeln. Da regel ICH dann

  • Und ich bin jemand der fremde Hunde fernhält. Und nein, das hat nichts mit hysterisch zu tun.
    Ich sehe absolut keinen Grund, wieso ich ununterbrochen fremde Hunde in der Gruppe haben sollte. Wieso meine Hunde sich ständig mit fremden Hunden auseinandersetzen sollten. Und bei den Hunden die hier rumrennen, sehe ich diesen Grund gleich 3x nicht.


    Ohne Leine heißt noch lange nicht, dass Kontakt erwünscht ist. Pepper war eigentlich immer frei und weiter? Lee ist oft frei, Juri auch. das ist aber kein Freifahrtschein.
    Als ich mit 5 Hunden unterwegs war, alle frei, konnten die HH plötzlich ihre Hunde einsammeln. Ist es nur ein Hund, ist es nicht nötig?


    Ja Lee tut das gut und ich denke, dass es auch dem anderen Hund gut tut, wenn er nicht in meine Gruppe donnert und dort rotzfrech auftritt...


  • :gut: :gut: :gut:
    Ich seh es wie du!

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