16jähriger hatte schlimmen Vestibular-Anfall

  • tja, und ich bin ein erklärter gegner des vorzeitigen "erlösens". auch wenn ein tier alt ist, hat man verantwortung...und nur es vorm altern zu schützen, ja, da mag mensch sich selber besser fühlen.
    wichtig finde ich, dass man auf sein tier hört.
    gerade beim vestibularsyndrom finde ich es zu früh, nach ein paar tagen aufzugeben. die genesungschancen sind eigentlich recht gut...und wenn man mal bedenkt, was im verhältnis zu einem menschenleben z.b. 12 wochen für einen hund sind, wenn die lebensqualität stimmt.
    wir reden hier ja nicht über eine aufwändige op in dem alter mit wochenlanger rekonvaleszenz.
    ich finde es ziemlich anmaßend, da zu sagen: ja, das vieh ist halt alt, das ist nunmal realtität, und lange wird es in dem alter eh nicht mehr haben.

    bei meinem weimiweib stand ich kurz vor ihrem 16. geburtstag auch vor der entscheidung, sie einschläfern zu lassen. ich habe mit ihr rücksprache gehalten, sie ist aufgestanden und zur tür gegangen...müde und schwach...aber mir war klar, dass sie noch nicht bereit ist. offensichtlich hat sie genau wie ich nach all den gemeinsamen jahren einen moment für den abschied gebraucht. es ging bei ihr aber auch rasant schnell von absolut fit und noch jeden tag 2 stunden laufen über einen magen-darm-infekt und 36 stunden später tot.
    unsere tierärztin, die das wort "erlösen" in den raum geworfen hatte, hat mir monate später gesagt: "es gibt nicht viele leute, die mit ihrem tier auf den tod warten können, wenn sie wissen, dass die zeit gekommen ist."
    nein, mein weimiweib hat nicht gelitten. sie ist im schlaf in die bewusstlosigkeit gegangen, und da erst habe ich ihr die spritze geben lassen, die nicht mehr nötig war. diese letzten stunden waren für uns beide wertvoll und nötig. es wäre kein erlösen gewesen. und wahrscheinlich wäre es meinem weimiweib, so wie sie ihr leben gelebt hat, wichtiger gewesen, diesen abschied zu nehmen, als wenige momente eines langen lebens erspart zu bekommen.
    übrigens haben die leute, die sich abends von ihr verabschiedet haben, nicht glauben wollen, als ich gesagt habe, dass sie sterben wird. selbst meine mutter, die ihr leben lang mit tieren zu tun hatte, war am nächsten morgen erschüttert, dass pamina wirklich früh morgens gestorben ist.

    lg cjal

    *wow* ist in der zwischenzeit, bis ich fertig war, viel geschrieben worden...

  • Zitat

    Es gibt noch ein weiteres Antiemetikum, dessen Name mir gerade entfallen ist, das beim VS besser tauglich ist, als das MCP. Frag doch einfach noch mal beim TA nach.


    Meinst du vielleicht Cerenia??

  • Zitat

    Das habe ich auch gedacht als ich den Post gelesen habe!

    Vor allem weil er auch nicht mehr selbstständig frisst!
    Klart ist es schwer ein geliebtes Tier gehen zu lassen!

    Ich geb Euch beiden vom Grundsatz her durchaus Recht - ABER: eine der großen Ausnahmen davon ist das Vestibular-Syndrom, bei dem die Nahrungsverweigerung eben sehr überzeugend durch die Drehschwindel bedingte Übelkeit zu erklären ist. Beim VS ist die Gabe von Astronautenkost/Spezialnahrung lediglich eine Überbrückung der Zeit (i. d. R. einige, wenige Tage) bis ein Tier wieder selbständig fressen kann. Diese Nahrungsverweigerung ist nun gar nicht mit dem Endstadium von Multimorbidität zu vergleichen.

    Ich habe aus Euren Beiträgen den Eindruck, dass Euch das Krankheitsbild des VS nicht besonders geläufig ist. Dann aber sollte man mit Ratschlägen in Richtung Einschläfern doch noch einen Hauch vorsichtiger umgehen, als so schon.

    LG, Chris

  • Zitat

    ich wollte hier niemanden vor den Kopf stoßen.


    Keine Angst, man kann nur dazu lernen =)

    VS ist ein sehr spezielles Krankheitsbild.
    Auch Dir möchte ich den Link zu dem Bericht von Chris, den ich eingestellt habe, sehr empfehlen ;)
    Hätte ich nicht die Geschichte von Oma Jenny gelesen, dann würden mich solche Berichte auch sehr schocken, aber jetzt weiß ich, dass es zur Krankheitsgeschichte dazu gehört.

    Was für mich persönlich aber oberstes Gebot ist.
    Der Hund möchte wieder aufstehen.
    Der Hund möchte wieder laufen. (Hund = Lauftier)
    Der Hund liegt nicht nur irgendwo teilnahmslos rum.
    Der Hund nimmt selbstständig wieder Futter und Wasser auf.
    Der Hund nimmt an seiner Umwelt teil.

    All diese Punkte dauern eine Weile beim VS, aber sie kommen wieder oder eben nicht und dann sollte man eine Entscheidung für den Hund treffen =)

  • Man wird alt wie eine Kuh und lernt immer wieder dazu :ops:
    Wollte auch niemanden vor den Kopf stoßen!

    Ich wünsche euch viel Glück und Kraft!

  • so treffend beschrieben! Ich wuenschte sehr dass mehr HH solche Erfahrungen machen koennten und eine solche Einstellung zu dem Thema haetten.

    Dem Kaempfer alles Gute und rasche Besserung!!!

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