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und eine ganz andere sache: nur, wenn ich solche beißvorfälle analysiere und mich damit beschäftige, warum das passiert ist, kann ich solche situationen in zukunft verhindern. wenn die hund eimmer sofort getötet werden, kann man niemals ein lernen, solche dingen irgendwie vorbeugend entgegen zu treten.
Das ist, IMHO, eine fatale Tendenz der heutigen Zeit: die Idee, dass man alle Risiken bei nur genügend Wissen in Zukunft eliminieren könne. Sorry, so funktioniert nicht einmal die unbelebte, den physikalischen Gesetzen unterliegende Welt, viel weniger noch die belebte, von Wesen mit eigenem Willen bevölkerte Welt! Das ist doch auch bei menschlichen Straftätern so, da hilft oft alle Analyse nichts, denn die meisten werden unter ähnlichen Verhältnissen trotzdem nicht gemeingefährlich - Menschen wie Hunde!Wenn man Hunde hält, muss man mit dem Gedanken leben, dass sich nicht alle Beissvorfälle verhindern lassen. Leben ist ganz allgemein immer von Risiko begleitet. Man müsste mit dieser Argumentation ja auch viel früher ansetzen, weil da hat mal ein Mann bedrohlich agiert hat, als der fragliche Beisser ein Welpe war..... Jeden mal schnappenden Hund bis zur "vollständigen" Analyse im Hochsicherheitstrakt zu halten hätte bestimmt viel mehr negative Folgen für sehr viele Hunde, als die unerfreuliche Euthanasie jener Hunde, die im Mensch-Hund-Sozialverband schlicht nicht tragbar sind, aus welchen Gründen immer.
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ich meine nicht, dass man damit beißvorfälle immer verhindern kann. das geht nicht und das ist mir klar.
jedoch fände ich es schon wichtig beißvorfälle, auslöser und gründe zu analysieren. und das geht schwer, wenn man einen beißenden hund sofort einschläfert. und ich bin dafür, dem hund, wenn es möglich ist, eine zweite chance zu geben. denn sehr häufig sind solche überggriffe vom menschen verschuldet.wenn es keine möglichkeit gibt, mit dem hund gesichert zu arbeiten und sich niemand für den hund findet ist es sicher besser ihn einschläfern zu lassen, als ihn sein leben lang einzuspreren.
ich habe nicht gesagt, dass man schnappende hunde in einem hochsicherheitstrakt halten sollte, sondern nur von zeitweiser sicherung im sinne von maulkorb und leine bei beißenden hunden besprochen, bis die situation geklärt ist. -
Ich denke, wenn ein Hund jemanden anfällt und wirklich verletzen will, also kein Schnappen sondern richtiges Verbeisen, dann gab es im vorraus schon genügend Anzeichen und es wurde einfach nicht richtig gehandelt.
Von daher sehe ich keinen Sinn mehr darin zu analysieren.
Ich würde nie einen Hund einschläfern, der einen Grund hatte, z.B. bedroht wurde. Aber wenn man sich als Mensch nicht mehr frei bewegen kann, ohne das der Hund einen anfällt und ich meine nicht nur schnappen, dann gehört der Hund einfach eingeschläfert. -
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ich meine nicht, dass man damit beißvorfälle immer verhindern kann. das geht nicht und das ist mir klar.
jedoch fände ich es schon wichtig beißvorfälle, auslöser und gründe zu analysieren. und das geht schwer, wenn man einen beißenden hund sofort einschläfert. und ich bin dafür, dem hund, wenn es möglich ist, eine zweite chance zu geben. denn sehr häufig sind solche überggriffe vom menschen verschuldet.wenn es keine möglichkeit gibt, mit dem hund gesichert zu arbeiten und sich niemand für den hund findet ist es sicher besser ihn einschläfern zu lassen, als ihn sein leben lang einzuspreren.
ich habe nicht gesagt, dass man schnappende hunde in einem hochsicherheitstrakt halten sollte, sondern nur von zeitweiser sicherung im sinne von maulkorb und leine bei beißenden hunden besprochen, bis die situation geklärt ist.
Ja sicher gibt es oft Gründe, blatant falsche Haltung, Umgang.... Aber wenn es schon soweit ist, dass der Hund völlig neutrale Personen massivst angeht ohne ersichtlichen Auslöser, wird es heikel. Denn wie gesagt, zig andere Hunde reagieren nicht so, obwohl mit ihnen nicht immer ideal umgegangen wird. Lebensplätze für solche Hunde sind äusserst rar, es geht ja nicht um schnappende Hunde, sondern um ganz massive Beisser, die man u. U. auch in der Wohnung permanent sichern muss - was ist das für ein Leben?Und was ist das für ein Horror, wenn so ein unberechenbar austickender Hund auf zweiter Chance dann wieder ein Blutbad anrichtet? So geschehen kürzlich in der Schweiz, die fachkundige Besitzerin hatte den Hund geliebt, der sie auf ein mildes Nein beim anleinen attackierte, 20 Minuten lang, mit Momenten, wo er scheinbar klar war, um sich dann erneut zu verbeissen, bis sie ihn mit letzter Kraft wo anleinen konnte und schwerverletzt davonrobben.... Der Hund war ja sowas von lieb, TA verweigerte Einschläferung. Hund bestand Wesenstest, wie von der verzweifelten Besitzerin vorausgesagt, denn er WAR ja normalerweise so lieb, bis auf die Ausraster..... Wurde nach zwei Jahren TH in rasserfahrene Hände vermittelt, und hat kurz darauf die neue Besitzerin ohne erkennbaren Auslöser mit derselben langandauernden Verbissenheit angefallen und schwerst verletzt. Wurde dann am Tatort von der Polizei erschossen, zusammen mit dem völlig unauffälligen und unschuldigen andern Hund der HH. Ein Albtraum für die ehemalige Besitzerin, die sich wieder Vorwürfe macht, weil sie sich mitverantwortlich fühlt für das vermeidbare Leid, dass Menschen und Hunden zugefügt wurde durch die "zweite Chance". Was will man an so einem Hund analysieren? Meist lieb und unauffällig, total verschmust, ein Herzenshund - und dann solche Ausraster? Der ist schlicht nicht tragbar, der müsste lebenslang "im Hochsicherheitstrakt" geführt werden, ständig MK bei jedem Menschenkontakt, was ist das für ein Leben? Egal ob Tumor oder organisch gesund, der Hund war unberechenbar gefährlich, es mag selten sein, aber das gibt es leider, hunde die einfach nicht sauber ticken. Und da sehe ich zweite und dritte Chancen auf Kosten der risikotragenden Allgemeinheit sehr kritisch. Und da würde ich auch lieber mal auf Seiten der Sicherheit irren.
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So, durch alle 14 Seiten gelesen. Hier sind viele Ideen geäußert worden, die in der Theorie nett klingen, z.B. dass man ja Höfe gründen sollte, auf denen diese Tiere in Rudeln leben.
In der Realität gibt es in Deutschland 23 offizielle Plätze für massiv beschädigende Beißer. Diese Plätze sind Hunden vorbehalten, die vornehmlich aus Tierheimen kommen. Normale Orgas haben keine nennenswerte Chance, dort ein Tier unterzubringen. Daneben kommen auf jeden dieser Plätze Anwärter in erheblicher Zahl. Ein solcher Platz ist aber zumeist auf Lebenszeit des Tieres besetzt. Dann kommt dazu, dass die wenigsten Beißer überhaupt in einem Gruppenverband zu halten sind. Wie hoch ist wohl die Wahrscheinlichkeit, dass unter den 23 Plätzen dann auch noch zwei sind, auf dem die Hunde gemeinsam, also in Gemeinschaft, leben?
Nimmt sich jetzt eine private Orga dieser Hunde an, dann hat sie schlicht nicht das Geld, um qualifizierte Trainer, Therapeuten etc. solche Hunde adäquat betreuen zu lassen. Ein solcher Hund kostet neben Ernährung, Arzt etc. mitunter um die 600 € im Monat, nach oben ist keine Grenze gesetzt. Welche Orga sollte gar mehrere solcher Fälle aufnehmen? Da sie nicht vermittelt werden können, oder nahezu nicht vermittelt werden können, würde die Zahl dieser Schützlinge steigen. Wie oft haben wir schon erlebt, dass genau das aus dem Ruder läuft und eine gute Idee den betreffenden Tierschützern über den Kopf wächst.
Dann kann uns auch die Ursache zu kennen bei manchen Extrembeißern keinerlei Lösungsansatz zum sicheren Abstellen des Verhaltens bieten. Ein Hund, dem in einer gewissen Altersphase der soziale Kontakt entzogen wird, lernt mitunter nie Menschen zu lesen oder zu verstehen und das ist nicht nachholbar! Dramatisch wird es, wenn der betreffende Hund auch nicht lesbar ist. Leinen können reißen, Menschen können Fehler machen, Hunde können auch mit Beißkorb massive Verletzungen verursachen. Solche Hunde zu sichern ist eine Aufgabe, die durchaus mit der Verantwortung eines Chirurgen im OP zu vergleichen ist, nur dass der Chirurg auch mal Feierabend hat - der Halter eines solchen Hundes NIE, auch nicht, wenn der Postbote klingelt, auch nicht, wenn der Mensch krank ist u.s.w. Dann muss man diesem Tier auch körperlich gewachsen sein. In meinen Augen darf der Hund dazu maximal ein Drittel des Gewichts des Halters haben, damit er ihn nicht aus den Angeln heben kann. Davon allein wird er aber nicht ungefährlicher.
In welche Umgebung sollen solche Hunde vermittelt werden? Wie viele reizarme Gegenden gibt es, in denen der Mensch für den bissigen Hund sein wie Fort Nox gesichertes, mit Untergrabschutz versehenes Eigenheim samt Garten besitzt und auf diesen einen Hund wartet. Wer möchte solche Hunde? Und wer soll sie vermitteln? Diese Tiere können im Grunde ihre Pflegestellen nicht verlassen. Diese Verantwortung kann im Grunde kein Vermittler tragen - er muss sich auf Gedeih und Verderb auf die Vernunft, die Fähigkeit und auch das Glück des Übernehmers verlassen 24h am Tag und das u.U. viele Jahre lang.
Tierschützer sollen nicht das Recht haben, Tiere einzuschläfern, weil sie es besser wissen müssten? Ein fataler Gedanke, finde ich - wer sind denn die Pflegestelleninhaber? Privatleute, normale Hundehalter und so mancher zerbricht an den Job. Die Akzeptanz Hunden gegenüber ist in unserer Gesellschaft schon gering, das Verständnis dafür, dass man sich "sowas" ins Haus holt, selten gegeben und das Lebensumfeld akzeptiert solche Hunde schon gar nicht. Im Tierheim ist es selten besser. Tierpfleger gibt es und Freiwillige - welches Tierheim hat denn Sachkundige für Hunde mit wirklich gefährlichem und gestörtem Verhalten?
Die Realität ist, dass diese Hunde in ihrer Gefährlichkeit sich täglich im Umfeld potentieller Opfer befinden, sich nicht mehr normal in ihrer sozialen Gruppe bewegen können und dürfen, u.U. nicht therapierbar sind, sondern bestenfalls steuerbar mit Restrisiko, null akzeptiert und wahrscheinlich jahrelang selbst in ihrem Zwinger mit Maulkorb gesichert vor sich hin rotten. So einen Leben mute ich keinem meiner Hunde zu und so ein Leben mute ich auch keinem meiner Schützlinge zu. Niemals!
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Nocte, ich kann dir nur zustimmen! Sollte einer meiner eigenen Hunde jemals solche unerklärlichen und vor allem unvorhersagbaren schweren Verhaltensstörungen haben und zu einer Gefahr für Mensch und Tier werden, würde ich mit Zähnen und Klauen dafür kämpfen, ihm einen Weg durch allerlei Institutionen und "Tierschützer" zu ersparen, und ihn auf seinem letzen Weg zum Frieden zu begleiten. Ich habe eine Verantwortung dem Hund gegenüber, UND der Mitwelt gegenüber, und der Hund muss in der Mitwelt leben können......
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@najira und nocte
ich kann euch nur absolut zustimmen.
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Nocte, ich kann dir nur zustimmen! Sollte einer meiner eigenen Hunde jemals solche unerklärlichen und vor allem unvorhersagbaren schweren Verhaltensstörungen haben und zu einer Gefahr für Mensch und Tier werden, würde ich mit Zähnen und Klauen dafür kämpfen, ihm einen Weg durch allerlei Institutionen und "Tierschützer" zu ersparen, und ihn auf seinem letzen Weg zum Frieden zu begleiten. Ich habe eine Verantwortung dem Hund gegenüber, UND der Mitwelt gegenüber, und der Hund muss in der Mitwelt leben können......
So sehe ich es auch...
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