Ideen für Herunterfahren vom Hund gesucht

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    Ja, es stresst mich verdammt. Das ankommen liegt vermutlich daran, dass man ja immer loben soll, wenn der Hund sich einem freiwillig zuwendet und das wollte ich mir ja auch nicht unbedingt versauen. Nur macht Lucky daraus ne Disziplin sondergleichen.


    Genau das ist es auch. Es ist DIE Aufgabe für ihn und das sieht man sehr deutlich. Ich musste beim Ansehen des Videos dauernd breit grinsen - das wäre genau meine Chill, wenn ich sie so führen würde Du es tust.


    Jeder Blick in Richtung des Hundes ist schon Bestätigung. Bei ihr ist es auch so, dass sie nichts anderes mehr macht, wenn ich ihr nur mal Aufmerksamkeit für dieses vor- und zurückpendeln gebe. Die hat da noch einige andere Macken, die sie wunderbar ausbauen könnte, wenn sie denn könnte...


    Ich verbiete ihr das zu mir zurückpendeln. Tanzt sie vor meinen Füßen, warne ich sie und laufe sie mit Absicht über den Haufen. Ich bedränge sie und mache ihr Stress, wenn sie mich dauernd belästigen will. Das hat dazu geführt, dass ich heute nur noch einmal "steif" schauen brauche und sie dann normal spazieren geht.


    Viele halten sie für einen total unkomplizierten Hund, wenn sie uns im Alltag sehen. Sie ist aber dem Wahnsinn verdammt nah, als Border Collie. Sie ist nur so ein "normaler" Hund, weil ich erkannt habe, dass ich sie eigentlich so gut wie nie Loben darf. Ist kein Scherz. Ich lob die alle Schaltjahr mal für einen Rückruf und schon gar niemals! für eigenständiges Zurückkommen, weil sie da sofort eine neurotische Aufgabe draus bastelt.


    Beispiel: Es kommt ein Auto auf dem Weg, auf dem wir gehen. Sie hatte ganz schnell verknüpft, dass ich dann alle rufe und lobe, wenn sie bei mir sind. Irgendwann begann sie bei Autosichtung (auch hinter mir) zu mir zu laufen. Ich fand das toll - ist ja eine super Signalverknüpfung - und hab sie dafür anfänglich gelobt. Sie hatte es dann auch recht schnell auf Fahrradfahrer, Spaziergänger etc. übertragen - praktisch für mich, weil ich so auch mitbekam ohne dauernd nach hinten zu schauen, wenn jemand kam.
    Es dauerte nicht lange und sie ging nur noch spazieren mit einem langen Hals. Nach kurzer Zeit lief sie zu mir zurück, wenn sie irgendwo am Horizont was erblickte, was nicht auf dem Weg war. Irgendwann reagierte sie auch bei parkenden Autos und irgendwann auch bei Stromkästen etc. etc... Als ich dann eine Woche gezwungen war in einem Großstadtpark spazieren zu gehen, wo man von überall Straßen sehen konnte, war sie so gestresst, dass sie zwei Tage keinen Haufen machen konnte!


    Ich hatte das übrigens nicht mehr belohnt... Scheinbar. Denn ich hatte mich sehr wohl immer rumgedreht und geschaut, was da ist, wenn sie was "anzeigte".


    Das habe ich mir jetzt völlig abgewöhnt. Macht sie einen langen Hals und läuft zu mir, drehe ich mich nicht um. Ich schaue erst dann wieder hinter mich, wenn sie es nicht mitbekommt. Fängt sie wieder an ins alte Muster zu fallen und mir jeden Scheiß anzuzeigen, dann scheuche ich sie massiv weg und sage sie soll aufhören.


    Das nur mal als Beispiel wie findige Hütehunde ticken. Für "Normal-Hunde-Besitzer" ist das oft nicht zu erfassen, aber ich weiß mittlerweile wie schnell die sich sowas stricken...


    Viele Grüße
    Corinna

  • Könnte mir Jemand vielleicht eine konkrete Trainingsanleitung basteln, wie ihr mit diesem Hund die nächsten Wochen umgehen würdet?
    Ich kann es nicht, ich krieg den ohne Kommandos, ohne irgendwas einfach nicht in den Griff. Gassi gehen ist nur noch Folter.

  • Habe jetzt nachgelesen und Video geschaut. Ersteinmal Kompliment: wunderschöner Hund :gut:


    Zu dem ständig angespannt sein und auf Aktion hoffen: ich würde bei diesem Hund kann konsequent einführen unterschiedliche Halsbänder für Arbeitsmodus und Freizeit einführen. Also wirklich dem Hund, wenn du irgendwas "arbeitest" ein komplett neues anderes Halsband als bisher anziehen.


    Für Freizeit, wo der Hund nichts tun soll, wieder ein anderes. Und dies wirklich IMMER bewußt wechseln je nach Situation.


    Zusätzlich würde ich dem Hund etwas zum tragen geben. Nicht aportieren, sondern wirklich nur zum tragen auf Spaziergängen evtl auch für Leinenspaziergänge versuchen, wie der Hund mit Packtaschen läuft.


    Ein vielleicht etwas ungewöhnliches Herangehen an solch ein Problem:
    Bei meiner Willow (Cattle Dog/Border Collie Mix), die auch so ein Kaliber ist, hat es uns auf Spaziergängen geholfen Ruhe reinzubekommen, wenn ich sie am JoggingGürtel angeleint habe und mich bewußt mit etwas völlig anderem beschäftigt habe und sie eben nur an kurzer Leine mitzukommen hatte sonst nix.


    In unserem Fall war meine Beschäftigung Makro Motive fotografieren. Ich war also in keinster Weise mit dem Hund beschäftigt, sondern nur mit fotografieren. Und Hund mußte viel Geduld lernen und Ruhe halten, während Frauchen sich Motive suchte und fotografierte.


    Und vorallem, habe ich mir eben dies beim rausgehen gesagt: ich gehe nicht jetzt mit dem Hund spazieren, sondern ich gehe fotografieren und der Hund ist halt nur dabei. Und setze dies eben auch gegenüber dem Hund durch. Also Kopfsache für mich. Nicht der Hund war wichtig, sondern das Fotografieren.


    Später dann auch ohne Leine. Dann wurde sie ins Platz gelegt und hatte einfach ruhig zu bleiben. Uns hat es draußen sehr geholfen.


    Du kannst auch zusätzlich noch versuchen dem Hund ein wirkliches Entspannungssignal zu konditionieren. Einfach über Tage und Wochen immer, wenn der Hund zuhause wirklich ruhig und relaxt liegt, mit ganz sanftem und entspannenden Streicheln ein bestimmtes Wort benutzen und dies in ganz ruhigem Ton immer wieder dabei leise zu sagen. Je öfter du dies machst, desto besser. Irgendwann wird dieses Wort mit dem Zustand verknüft und führt dazu, dass alleine das Wort die Entspannung herbei führt.


    Dies geht nicht von heute auf morgen und dauert schon längere Zeit, kann man aber ganz simpel zuhause einführen, wenn der Hund entspannt liegt und man ihn sanft streichelt.


    Dies nur so als kleine Tipps

  • Ich würde meinen Hund schnappen und in Gebieten gehen in denen ich wenig gezwungen werde mit dem Hund zu kommunizieren, damit er nicht sich oder seine Umwelt gefährdet.
    Dann leinst du ab, gibst dein Freigabezeichen, so dass sich der Hund von dir löst und sollte er wieder anfangen fordern kommt einmal ein ruhiges "FERTIG" und du ignorierst deinen Hund solange bis er sich selber anfängt zu beschäftigen, dass lässt du ihn eine weile machen und forderst ihn wieder auf etwas zu machen, dann wieder "Fertig".....
    Wichtig ist eben genau deshalb, die unproblematische Umgebung.
    Ich hatte einen Mali der ähnlich klammerte, zur Pflege.
    Der hat aber nicht nur geguckt und umkreiselt, sondern auch gebellt und gezwickt....
    Naja den Teil hatten wir schnell im Griff, nur war das Biest echt clever und super schnell die Verknüpfung: Wenn ich Spaziergänger fixiere und wenn Frauchen nicht reagiert angehe, dann beachtet sie mich!!! SUUUPER! WO? WO? WO? Ist der nächste!
    :headbash:

  • Irgendwie tust Du mir ehrlich gesagt, beim Lesen schon leid. Vielleicht liege ich falsch, bitte nicht böse sein, aber:
    Ich habe den Eindruck, dass Du dir selbst den meisten Stress machst. Du versuchst so krampfhaft, alles richtig zu machen und setzt Dich dabei SOOOOO unter Druck!
    Und ich denke, das verschärft Euer "Problem" zusätzlich.
    Vor allem das hier...

    Zitat

    Das werde ich machen und mir alles nochmal durchlesen.
    Nur wie oben chon erwähnt ist mein großes Problem mit der Leine, dass ich ihm da leider kein Ziehen und dergleichen durchgehen lassen kann. Ich war da sehr lange zu inkonsequent und das mussten wir beide auf die harte Tour lernen. Heißt. wenn ich ihn jetzt am Geschirr ziehen lasse, denkt er wieder es sei okay und mein ganzes Training ist für die Katz.
    Kurzum: Ohen Kommandos und die damit verbundene Anspannung geht es nicht.


    Da würde ich mir die Frage stellen: WAS stört DICH mehr? Was verursacht bei Dir mehr Stress? Luckys "Gestresst-Sein" und unter Dauer-Strom-Stehen oder das Leine ziehen? Ich denke schon, dass man mit der nötigen Ruhe beides hinbekommen kann, die glaube ich aber hast Du momentan nicht...
    Bei Balto hatte ich damals ein "Übungsgeschirr" zum Leinenführigkeitstraining und ein "Freizeitgeschirr" (beide mit unterschiedlichen "Druckpunkten" dass es einfacher wird für den Hund, das zu unterscheiden. Vielleicht wäre das eine Möglichkeit? Könntest ja auch Geschirr und Halsband nehmen als Unterschied. Hängst Du die Leine ins Halsband wird Leinenführigkeit geübt, hängt sie am Geschirr ist "Klappe zu, Freizeit für Hund" angesagt???


    Ich kenne das selbst von mir. Am besten klappt es mit Balto, seit ich mich nicht mehr so unter Druck setze und einfach auch mal fünf gerade sein lasse. Und: für ihn war am Anfang alles Neue SO stressig, dass wir uns wirklich auf 2 Gassirunden beschränken mussten. An neue Wege und unbekannte Umgebungen mussten wir uns langsam herantasten. Klingt langweilig, war es auch- aber ehrlich gesagt nur für mich. Für Balto war es optimal und deshalb unser Weg!
    Schwer, ich weiß, aber ich wünsche Dir alles Gute!
    Lg, Uli

  • Night: tief durchatmen ;)


    du musst das "Problem" nicht von heute auf morgen lösen! Sondern langsam aber bestimmt einiges umkrempeln. Setz dich nicht selber unter Druck und Stress. Das bekommst du hin! Keine Bange! Du willst es ja ändern und informierst dich nach Möglichkeiten, also mach dich nicht verrückt :)


    Ideal wäre wenn du mit jemandem spazieren gehen könntest der, wie Corinna, weiss worauf es bei so einem "Sensibelchen" ankommt und wo die Knackpunkte liegen. Dann könnte der/die euch beiden ganz viel mitgeben und direkt in den Situationen helfen.

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    Könnte mir Jemand vielleicht eine konkrete Trainingsanleitung basteln, wie ihr mit diesem Hund die nächsten Wochen umgehen würdet?
    Ich kann es nicht, ich krieg den ohne Kommandos, ohne irgendwas einfach nicht in den Griff. Gassi gehen ist nur noch Folter.


    Ehrlich gesagt solltest du einfach nur mit deinem Hund loslaufen und ihn höchstens über die Leine korregieren (wenn es denn sein muß).
    dafür brauchst du kein Trainingsprogramm...denke einfach während des Spazierganges an was anderes...vielleicht was du noch alles am Tag erledigen mußt.
    Schalte einfach mal vom Hund ab...lauf einfach los und denk nicht darüber nach was richtig und was falsch ist...und wenn er dich zu sehr nervt mach es wie Corinna es vorgeschlagen hat.(das hätte ich längst schon von alleine gemacht, weil ich auf nervige Hunde echt keine Lust hätte ;) )



    Du bist ja genauso auf deinen Hund fixiert, wie er auf dich.(nicht bös gemeint, jeder hat so seine "Schwachstellen ;) )

  • p.s. ich hab gestern eine prima Entspannungsübung für mich und meinen Hund gemacht :D


    schnapp dir deinen Hund, Geschirr drum, Schleppleine dran, Buch, Wasserflasche und Sonnenbrille in eine Tasche. Dann setzt du dich irgendwo am Waldrand gemütlich auf die Wiese, bindest den Hund an einen Baumstamm. Sonnenbrille auf die Nase, Buch aufschlagen und... HUND IGNORIEREN ;) lesen, schlafen, faulenzen, dösen, was immer dir gefällt aber achte nicht auf den Hund.


    Also meiner brauchte knapp 7min. bis er sich mit einem Seufzer neben mich legte um dann von dort die Gegend zu beobachten - nach weiteren 10min. lag der Kopf auf dem Boden, nach weiteren wenigen Minuten waren die Augen zu. Also gut 20min. bis zur Entspannung - wir werden weiter üben bis das kein Thema mehr ist - weder für meinen Hund noch für mich :)

  • Bei dem Video krieg ich ja direkt panik und Bauchweh und Tränen in den Augen. Wurd mit 6 Jahren da etwas Traumatisiert. Die Nacht vor meiner Einschulung rannte unser FamilienHund der beste Hund auf der ganzen Welt, super gehorsam über ne Straße, wo normal nur maximal 1 Auto in 2 Stunden fährt und wurd vor meinen Augen überfahren.
    Während ich und mein Bruder ins Haus geschickt wurden. Kratzte meine Mutter den zu dem zeitpunkt immernoch lebenden, aber von 2 Reifen überrollten Hund von der Straße, zusammen mit dem Autofahrer, der sofort angehalten hatte und ebenfalls total geschockt war.


    Aber was dein Problem angeht. Mal abgesehn davon das du dir für diese strecke die ich im Video gesehn hab mindestens ne Schleppleine besorgen musst!(bitte tu mir den gefallen, ich krieg richtig Tränen in den Augen wenn ich das seh).
    Trainier Unterordnung und wenn du ihn absitzen lässt, bleib einfach stehn, aufgarkeinen fall Leckerlies in die Hand nehmen und guck dir die Wolken an. Sobald das ruhig bleiben zuviel wird, gehst du weiter mit Fuß und Trainierst weiter und dann bleibst wieder stehn und drehst wieder Däumchen.
    Die dauer immer weiter steigern. Wenn du rauchst, dann mach dir ne Zigarette an, guck dir die Wolken an, aufgarkeinen fall deinen Hund und dreh Däumchen.
    Korriegern kannst fehlverhalten indem du ohne leckerlies und den Hund anzusehn nen Kreis läufst.
    Dann gibts nen Freigabebefehl und der Hund kann nach dieser Übungseinheit wieder machen was er will.


    Hab die ganze Sache nur mit der Schleppleine üben können. Wenn ich sage "Geh mal gucken" zieht der wie ne Dampflock. Diesen Freigabebefehl, hab ich anfangs einfach an den stellen gesagt, wo der eh nicht gehört hat.
    Wenn er "geh mal gucken" hört darf er auch ziehn. Darf auch an jeden Busch Markieren und generell machen was er will.


    Ansonsten üb ich das ruhige verhalten eben Minutenweise und anfangs in der natur, danach hab ich öffentliche orte gesucht(sparkasse, Bushaltestellen,... viel später ganz am ende werden wir völlig ruhig und entspannt im Einkaufscenter einfach doof rumstehn). Wurd anfangs noch nach ner halben Minute angebellt. jetzt sind wir nach mehreren Wochen immer wieder ruhig sitzen/stehn bleiben(also mein hund kann ruhig aufstehn und braucht nicht sitzen bleiben. Nur an mir hochspringen, oder mich anbellen soll er nicht) schafft der es für bis zu 10minuten. letztens sogar 30minuten in der Sparkasse wo der Computer nen fehler hatte und ich Online Banking einrichten wollte. Also 20minuten über unseren Trainingsstand und ausser für mich peinliches gewinsel und etwas lauteres gejaule war das ganze gut überstanden.


    Also blödes stumpfsinniges in der Gegend rumstehn funktioniert. Wenn der Hund an einem hochspringt oder einen anbellt wegdrehn. It works.

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    Was mir auffällt ist dass eure Spaziergehroute schon sehr unruhig ist. Mich würde es sehr nervös machen meinen Hund an der Straße freilaufen zu lassen. Auch Ewok ist an der Straße immer angeleint, egal wie gut er hört, weil mir die Nerven fehlen ihn im Verkehr freilaufen zu lassen. Dann finde ich klingst du auch arg gestresst, allerdings kann ich natürlich nicht beurteilen ob das generell so ist oder nur weil du gerade ein Video drehst und was zeigen willst.


    Das wollte ich auch sagen. Ist nicht böse gemeint, aber du selber sagst ja die Autos da fahren mit 100 Sachen, ich würde mich da nicht trauen meinen Hund laufen zu lassen. An der Straße ist meiner immer angeleint.
    Kenne nen Border, der hat auch nie ne Leine gebraucht, ist tödlich für ihn geendet, weil einmal als er am Bordstein saß ne Katze aufging und der Border ist hinterher, obwohl er sonst ja immer am Bordsteinrand sitzen geblieben ist und auf Frauchen gewartet hat :hust:


    Lg Caro & der kleine Schwarze

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