Der Jagdhunde Austausch Thread

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    Ganz anders hielt es ein älterer Jäger den ich im Sommer in der Eifel traf. Dem gehörte ein größeres Revier, der hatte dort etliche Hochsitze von denen aus er auf Reh- oder Schwarzwild ansaß. Einen Jagdhund hatte er auch dabei, für den Fall, dass das Wild mal nicht sofort lag und nachgesucht werden musste - eine Mischung aus Hannoveraner und BGS. Drück- oder Treibjagd, gäbe es bei ihm nur 1 mal im Jahr, ansonsten würde er ausschließlich vom Stand aus ansitzen.
    So klingt Jagd, inklusive der Jagdhundeauswahl für mich plausibel.

    Also für mich klingt genau das nach einem total unterforderten Schweißhund bzw einem Schweißhund, der eigentlich nicht als Jagdhund, sondern als Begleithund gehalten wird. ;)

  • Moin,

    zum Sinn und Insinn vom Halten von Jagdhunden gibt`s ja bereits genug Threads. Die letzten die es traf waren die Bayrischen Gebirgsschweißhunde und die Weimaraner, weil sie so schön sind...... was für eine Verschwendung von Potential und bei letzteren auch eine Gefahr..... aber gut.

    Viele Jäger halten einen Hund weil sie meinen, man braucht ihn auch.... ich hatte damals ein eigenes Revier, ohne - hätte ich keinen Hund gewollt. Wir waren täglich draußen, es war ein Niederwildrevier mit gutem Besatz und ich hab darin dann später vor allem mit meinem Habicht gejagt. Da braucht`s an den Hund nochmal besondere Anforderungen, aber ich bin ehrlich, Hundchen hat den blöden Vogel nie wirklich geliebt. Je mehr Wildberührung er hatte, desto ruhiger wurde er auch im täglichen Umgang damit.

    Mag sein, das die wenigsten Jäger den Apport so von Grund auf aufbauen, das kann man dann auf jeder Gesellschaftsjagd sehen - der Hund rast entweder los, wenn der Schuß fällt, das Treiben zu laut wird oder der Nachbar davon flitzt...... entweder nicht ausgelastet oder nicht ausgebildet. Rangelein um die Beute kommen dann auch noch, wenn man Pech hat. Und wenn man den Halter anmault heißt es, "ach, musste doch verstehen, der ist so fiebrig, nach dem langen Sommer" Dann weißte, der arme Hund hat ein halbes Jahr nix zu tun gehabt.... ich glaube an die gute und fundierte Ausbildung, dauert länger bis mein Hund losstürmt und bringt, aber ich hab nichts zu korrigieren (wenn der erst mal kaut, wird`s schwer, 300 meter von mir weg oder so) und mehr Erfolgserlebnisse.

    Wir üben immer noch, Apportl beim Spaziergang verlieren, ohne das Hundchen es merkt (er findet`s dann auf dem Rückweg und freut sich) oder das Auto nach dem Einkaufen mit ausräumen, egal was, Hauptsache Arbeit. Hausschuhe bringen und was so anliegt.

    Da sind wir alle Menschen, und auch da fällt es vielen schwer, nicht den ersten vor dem zweiten Schritt zu tun. Ich hab das oft beobachtet, aber ich bin fest davon überzeugt, wer den zweiten Schritt (das Holen) vor dem ersten Schritt (das Halten) zulässt, der hat später so gut wie immer Probleme, spätestens wenn es an warmes Wild geht.... natürlich kommt`s dann auf das Individuum Hund an, wer weiß, was der verknüpft. Ich kannte mal einen, der hat nur mit Haustauben apportieren geübt..... (an gutes Schleppwild zu kommen ist nicht einfach) und die Folge? Was anderes außer Tauben wollte der Hund dann nicht mehr tragen.... in der Prüfung lag auf der Federwildschleppe ein Fasan. Der Hund kam ohne - durchgefallen - Füherfehler, setzen, sechs. Aber der Hund bekam den Anschiss.... Blödmann! (nicht der Hund).

    Impulskontrolle muss man teilen, nicht losstürmen, wenn sie etwas bewegt, ist doch noch was anderes, als die Arbeit am Apportl. Das sollte man teilen.... oder aber die Apportl auslegen, wenn der Hund noch nicht da ist? Kann man auch probieren, wird bei manchem zur großen Überraschung, denn es gibt Hunde, die gehen nicht los, wenn sie nicht gesehen haben, das da was ist....oder wenn die Apportl von hinten (ohne Fährte des Füheres zum Apportl von vorn) gelegt sind und dann kann man am Vertrauen zu sich selbst arbeiten. Wenn ich meinen Hund los schicke, dann muss da auch was sein und das soll er lernen. .... Schicke ich meinen Hund, dann weiß er "DA muss was sein" und er sucht so lange bis er es gefunden hat.... mitunter auch mal ewig....

    Stöbern und etwas Gefundenes bringen, ist was anderes.... und wenn es nur zur Beschäftigung dienen soll, brauchen die Masstäbe zum und beim Apport auch nicht so streng sein, wie beim Jagdhund. Wenn mein Hund mir nie etwas bringen soll, das ich essen will - kann ich doch nachsichtig sein? Wenn ich keinen Wert lege auf vor mir absitzen und artig ausgeben, dann muss ich das meinem Hund nicht beibringen...

    Liebe Grüße
    Sundri

    P.S. was den Verlust der Freude anbelangt, ich glaube, für mich, das liegt daran, das manche sich vornehmen, ich üb jetzt ne Stunde mit meinem Hund apportieren und das arme Ding muss 120 mal halten..... Hey, der ist doch nicht beschränkt.... wenn`s zweimal gut klappt, dann reicht`s erst mal.... dann üb ich es vielleicht noch ein drittes Mal kurz vorm nach Hause gehen. aber niemals öfter. Das verleidet jedem Hund den Spaß an der Freude.... und ja, das was da in manchen Jägerschaften abläuft lässt einem echt übel werden.

  • Zitat

    P.S. was den Verlust der Freude anbelangt, ich glaube, für mich, das liegt daran, das manche sich vornehmen, ich üb jetzt ne Stunde mit meinem Hund apportieren und das arme Ding muss 120 mal halten..... Hey, der ist doch nicht beschränkt.... wenn`s zweimal gut klappt, dann reicht`s erst mal.... dann üb ich es vielleicht noch ein drittes Mal kurz vorm nach Hause gehen. aber niemals öfter. Das verleidet jedem Hund den Spaß an der Freude.... und ja, das was da in manchen Jägerschaften abläuft lässt einem echt übel werden.

    :gut: ohne weitere Worte (ich bin begeistert von deiner Denkweise, weil ich absolut der gleichen Meinung bin. Schade nur, dass es wenige HH gibt, die das verstehen b.z.w. die sich nicht wirklich in den Hund hinein versetzten können....)

    Schönes WE,
    Claudia.

  • Wie kann man denn, wenn man den Hund von Welpen an hat, es am besten hinkriegen, dass der Hund auch bei Wild gut abrufbar bleibt?
    Er soll ja nicht jagdlich arbeiten, sondern eben alternativ ausgelastet werden.
    Also Anzeigen fände ich okay, übe ich mit meinem Schäfer eben auch, abermir wurde geraten bei Wildsichtung gleich was Interessantes (Dummay o.ä) in die entgegengesetzte Richtung zu werfen.

  • Superschlachtruf
    doppelter Rückkruf
    Sitz auf Entfernung (als Abbruch)
    mit Premack Verstärker arbeiten
    individ. Auslastung in Maßen
    Konsequenz und Geduld

    Zitat

    mir wurde geraten bei Wildsichtung gleich was Interessantes (Dummay o.ä) in die entgegengesetzte Richtung zu werfen.

    Halte ich lediglich für pure Ablenkung. Aber dein Hund sollte auch lernen, sich damit auseinandersetzen zu können (Wildsichtung und -geruch) und seine Impulse unter Kontrolle zu halten (mit deiner Hilfe eben).

  • Ah danke für die Antwort.
    Also im Prinzip muss ich nur bei uns im Wald aufpassen, denn da sind Rehe und manchmal auch Hasen unterwegs, ansonsten kann ich eigtl. sagen, dass es gut auszuhalten ist.
    Und die Hunde der Züchter sind wie gesagt jagdlich geführt und die laufen auch alle frei.
    Kannst du mir die einzelnen Dinge nochmal genauer erklären, oder finde ich die in der Suchfunktion?
    Doppelter Rückruf sagt mir schon was und Sitz auf Distanz kenne ich auch, wobei man da ja auch gleich ein Down erarbeiten könnte? (müsste ja nicht perfekt mit Kopf unten sein, sondern einfach ein super verlässliches, schnelles Platz)
    Premack sagt mir auch was, aber was war das nochmal genau?

    Auslastung ist halt Dummyarbeit geplant, evtl. auch mal Fährten legen, das aber dann eher laienhaft.

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    :gut: Genau das habe ich auch Wochenlang mit meiner geübt bevor wir was anders gemacht haben! Und mittlerweile macht sie das sehr zuverlässig und das als Bracke/Schweißhund! Also, eigentlich gar nicht ihr Bereich!

    Also bei uns hat es erst wirklich geklappt, als wir's nicht mehr mit Einzelschritten versucht haben. Sonst hat ihr einfach die Motivation gefehlt :smile:

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    Da ist meine Motte etwas anders, sie liebt das "werfen und holen". Es ist auch nur ein bißchen just-for-fun, nichts professionelles. Festhalten tut sie eben nicht, das ist das blöde. Sie dreht den Kopf weg und wartet, dass ich erneut werfe. Kann ich das vielleicht irgendwie clickern?
    Ist auch nur, wenn es jetzt wieder kälter und vor allem nasser wird, damit sie mir den Gegenstand nicht in die nächstbeste Pfütze wirft, vor der ich dummerweise stehe :lol: .


    Also ich hab es so gemacht, dass ich es ihr direkt aus dem Mund genommen habe, bzw festgehalten habe. So dass sie gar nicht so schnell ausspucken konnte, wie ich es festhalte. Dann hab ich den Zeitabstand ganz langsam verringert und dabei kann man dann noch das Vorsitzen festigen.

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    Also bei uns hat es erst wirklich geklappt, als wir's nicht mehr mit Einzelschritten versucht haben. Sonst hat ihr einfach die Motivation gefehlt :smile:

    Bin aber auch der Meinung, dass ein richtiger Apport erst übers halten aufgebaut werden muss, sonst sitzt der nicht richtig. Meine damit nicht ein wenig just for fun apportieren, sondern einen zuverlässigen Apport. Da ist es einfach lebensnotwendig, dass einem das Wild nicht vor die Füsse geworfen wird, sondern 100% zuverlässig festgehalten wird! Aber das wurde ja hier schon ausführlich beschrieben und diskuiert.

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    Bin aber auch der Meinung, dass ein richtiger Apport erst übers halten aufgebaut werden muss, sonst sitzt der nicht richtig. Meine damit nicht ein wenig just for fun apportieren, sondern einen zuverlässigen Apport. Da ist es einfach lebensnotwendig, dass einem das Wild nicht vor die Füsse geworfen wird, sondern 100% zuverlässig festgehalten wird! Aber das wurde ja hier schon ausführlich beschrieben und diskuiert.


    Komisch - dann hätten also all die britischen FT-Champions keinen zuverlässigen Apport, sondern bloss einen just for fun? :???:

    Na ja, wenn DAS Niveau just for fun ist, dann reicht es mir allemal - soweit werden wir nie kommen. Mehr wäre ein Roboter. Aber bei einem Jagdhund (oder beliebigen Hund) ohne viel Bringfreude ist der minuziöse Aufbau von hinten sicher die beste oder gar einzige Wahl.

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