Der Jagdhunde Austausch Thread

  • Zitat

    Was meinst du mit "ich darf irgendwann immer los"? Für Trial-Hunde gilt nämlich: Ob der Hund bei einem Trial zum Apport geschickt werden darf, bestimmen die Richter, und wenn der Hund eigenmächtig apportiert, ist er draußen.

    Das ist schon klar, aber außer bei einer Prüfung, wird jeder Hundeführer darauf achten, das jeder seiner Hunde zum Einsatz kommt. Ich würde nie auf die Idee kommen, drei Hunde dabei zu haben und jedesmal den gleichen Hund los zu schicken. Von daher verknüpft jeder Hund irgendwann "ich komme dran, ganz sicher...." das ist auch ein Lernziel und erleichtert dem Hund das Warten.

    Eine leise Stimme gehört auch für mich zur Jagdhundeausbildung dazu, ich muss mich, in Gefahrensituationen oder brenzligen Momenten steigern können.... was glaubt ihr, ist mein Hund zusammen gezuckt, als er, ohne Fuchs, von der Fährte zurück kam und ich los brüllte? Hätte ich immer eine laute Stimme, hätte das nichts bewirkt - meine Stimme ist ein ganz wichtiges Instrument in der Ausbildung und eines, das die meisten überhaupt nicht wahr nehmen.

    Liebe Grüße
    Sundri

  • Alles klar.

    Ja, das mit der Stimme! Hab einmal einen erlebt, der hat seinen (keineswegs tauben) Münsterländer jedesmal, wenn dieser was vor ihm aufheben sollte, angeplärrt, dass ich selbst zusammengezuckt bin. Frag mich dann auch immer, was die Leute machen, wenn's wirklich ernst wird.

    Liebe Grüße,
    Christian

  • Pan wird ja nie an echtes Viehzeug rankommen, aber soll spaeter trotzdem sauber apportieren (egal was) und ich ueberlege echt, ob ich damit nicht schon jetzt anfange.
    Mein Problem ist nur..irgendwie beisst sich mMn der Aufbau des Apports (erst halten, am Ende werfen-holen-vorsitzen-abgeben) mit der Impulskontrolle.
    Momentan werfe ich sehr viele Sachen, um genau diese zu ueben. Ist er ruhig, darf er los und es holen. Er bringt auch alles an, aber eben nicht so, wie ich es in einem sauberen Apport haben will.

    Kann man sowas parallel aufbauen?? :???:

  • Liegend? Anfangs liegt das Objekt nicht. Aber stimmt, es sind 2 Sachen und ich werd das wohl einfach so machen, dass er beim Apport ein Kommando bekommt und beim rennen duerfen, weil er ruhig war, bekommt er keins..

    Mal schauen :^^:

  • Moin,

    vor dem Werfen kommt in der jagdlichen Ausbildung das Wegbringen..... man übt zu zweit, einer bringt das Apportl zu Fuß weg (nicht weit, ein paarMeter reichen) der Hundeführer bleibt beim Hund und hält diesen im Sitz.... nicht fest, sondern auch das sollte aufgebaut sein.

    Das Werfen von Dingen erfolgt erst, wenn der Hund a. sauber hält und apportiert und b. sicher sitzt, bis er ein "ab" bekommt. Ich hab das damals so aufgebaut, das zum gesprochenen Wort immer eine Berührung am Kopf gekommen ist und mein Hund hat es (mehr durch Glück für mich als durch Verstand) so verknüpft, das er immer erst los lief, wenn die Berührung erfolgte..

    Meine Ausbilder haben immer gesagt, bevor der Hund nicht zuverlässig hält, wird er nichts holen. Punkt. Ich weiß nicht, ob man das paralell aufbauen kann, ich würde, rein gefühlsmässig, schlicht von vorn beginnen..... also "halten" und wenn das klappt, gibt`s mehr. Einen Schritt, zwei Schritte, einen Meter.... in winzigen Schritten.

    Die meisten Jagdhunde apportieren gern, wir nennen das Bringfreude, das erste Apportl gibt`s aus der Hand und es wird von einem selbst gehalten, der Hund soll nicht lernen, das es fallen kann.... oder darf. Ich kann nicht schimpfen, wenn es fällt, wenn mein Hund noch nicht gelernt hat, das es das nicht soll. Noch geht es ja um das Halten ansich....

    Schimpfen kann ich später... ich weiß, das ich meinem Malik auch beibringen wollte, nicht zu knautschen, nicht fallen zu lassen, die hohe Kunst besteht dann darin, rohe Eier zu apportieren - ich sehe noch meinen Hund vor mir, als das runter fiel und kaputt war...... dieser Blick, dieses Zusammen zucken, da reichte von mir auch ein "Was war das denn?" ein bisserl lauter gesprochen? Kam nie wieder vor.....

    Die ersten Apportierübungen finden alle im Umkreis von einigen Metern statt, unter ständiger Beobachtung, so dass ich jederzeit reagieren kann, auf Spielansätze, nachfassen, knautschen - das sind die ersten Dinge, die mein Hund lernen muss, aufnehmen - möglichst sicher und fest und halten, egal wie. Und setzen und erst auf Kommando abgeben. Geht der mit dem Apportl durch (was nicht passieren sollte, weil es hier um Arbeit und nicht um Vergnügen geht) kommt er an die Schlepp.

    Sie lernen anders als wir oft denken, so dachte ich immer Malik reagiert auf "Aus" denkste..... jahrelang gemacht, viel geübt.... wir sind im Wald, Sonntagsspaziergang, fremdes Revier, Freundin und ihr Hund und Malik und ich. Malik stöbert ein bisserl und kommt plötzlich mit einem toten Kaninchen wieder aus dem Gebüsch..... Bringtreue, braver Hund, tolles Tier, ich hab erst das Kanin gerochen bevor ich den Hund sah. Ihr könnt mir glauben, anfassen wollte ich das nicht.... never, es lebte nur nicht so, wie es sollte..... also "Aus!" Malik sitzt und hält. "Aus!" Nix.... das nächste "Aus!" klang schon etwas verzweifelter.... keine Reaktion. Bis mir einfiel, das dem Hund etwas fehlte, meine Hand, die die Beute abnahm.... ich hätte nix sagen müssen, sondern nur die Hand reichen sollen und ob ihr es glaubt oder nicht, ich musste dieses wiederliche Teil abnehmen..... brrrrr. Natürlich hatte ich den Tag weder Tüte noch Taschentücher dabei. Meine Freundin hat sich krumm gekichert und ich wusste wieder, warum meine Ausbilderin gesagt hatte, "wer nen Jagdhund führt, sollte immer ne blickdichte Tüte dabei haben, man weiß nie...." Na ja, den Blick meines Hundes, der so völlig entsetzt schien, als ich das Teil in die Büsche warf und nicht mitnehmen wollte (obwohl das sooooo lecker roch) werd ich auch nicht vergessen.

    Mir wurde daran aber deutlich, das wir unterschiedlich gelernt hatte, ich glaubte er hört auf das Kommando, während er auf das Zeichen (abnehmende Hand) achtete.... das sollte man sich bewusst machen.

    Unsere Prüfungsstrecken in der jagdlichen Ausbildung sind 400 mtr. Schleppen, da wirft keiner mehr was..... also weg bringen und den Hund derweil ablegen lassen. Die meisten folgen dem Schleppenleger mit Blick, voller Aufmerksamkeit. Werfen kommt erst als allerletztes. Und dann gibt`s ja auch Vorrichtungen zum Schießen von Apportln, die sind dann noch ne Ecke spannender.... es knallt, es fliegt und fällt. Da fällt das korrekte im Fuß sitzen bleiben schon schwer.

    Gruß Sundri

  • Ich habe mich jetzt durch den gesamten Thread gearbeitet und finde ihn wahnsinnig spannend.
    Der Grund, warum ich jetzt schreibe ist zum einen der, dass ich den Thread nicht aus den Augen verlieren möchte und zum zweiten, dass wir uns für einen Jagdhund als Zweithund interessieren.
    Mit Lucky mache ich jetzt schon ein wenig Dummytraining, wobei er als Gebrauchshund natürlich kein weiches Maul mitbringt, sondern eher ein harten Griff.
    Die Dummys halten es aus, und er bringt wirklich schon sehr gut, aber in die Hand geben funktioniert noch nicht.
    Fangen, wenn er es fallen lässt bzw. wieder aufnehmen lassen geht zwar, aber dann knauscht er und das sollte ja möglichst nicht sein. Er geht mittlerweile sogar schon in die Grundstellung und lässt das Dummy dort erst fallen, aber dennoch wären Anregungen fürs Halten bzw. Ausgeben super, die kann ich dann ja auch weiterhin anwenden, sollte das mit dem Zweithund was werden.

  • Sundri, das klingt alles logisch. Ich weiss nur nicht recht, ob ich das so durchziehen kann..
    Ich will, dass Pan nicht sofort losgeht, wenn sich etwas bewegt. Das ist mir extrem wichtig und das uebe ich bereits vom 3. Tag an. Die Bestaetigung fuer richtiges Verhalten (hier: warten, mich anschauen (das ist mir jetzt gerade noch egal) und erst auf Kommando starten) ist die Erlaubnis zur Beute rennen und diese packen zu duerfen. Diese Bestaetigung ist in diesem Moment fuer ihn am hochwertigsten . Ich will das er immer denkt, er darf ggf. hin um die Motivation fuer die Ruhe beizubehalten. Mein Ziel spaeter ist eine IK ohne Kommando!
    Das er mir dann die Beute bringt ist aktuell gar nicht mein Ziel/Wunsch, er macht's halt.

    Wenn ich nun sage, ich kann das paralell nicht trainieren und mich auf den Apport konzentriere, kann ich die Impulskontrolle nicht erarbeiten. Ich wuerde vom Bauchgefuehl her sagen, mir ist die IK aber viel wichtiger.

    Auf der anderen Seite will ich den Apport jetzt gerne aufbauen (erstmal nur halten), weil er in seinem Alter noch alles wie ein Schwamm aufsaugt.

    Weisst was ich meine?

  • Ich halte die Idee, dass alles mit dem Üben des korrekten Haltens und Aufnehmens direkt beim Führer beginnen muss, für einen großen Mythos, der viele (wenn auch keineswegs alle) Hunde zu weniger freudigen Apportierern macht, als sie sein könnten. Tatsächlich hängt alles vom Individuum ab. Bei manchen mag das notwendig sein, und sehr oft wird es auch zu guten Resultaten führen, keine Frage. Bei gar nicht so wenigen kann man aber, wie mir scheint, auch spielerisch mit "Balliwerfen" beginnen, mit dem Werfen von Dummies und anderen Objekten weitermachen und auf die fade "Apport"-"Halten"-"Aus"-Routine weitgehend verzichten, ohne ein hohes Risiko einzugehen, später keinen passionierten und zuverlässigen Verlorenbringer zu haben - vorausgesetzt, man stellt sich dabei nicht allzu blöd an.

    Gut, ich bin mit meinem FTler verwöhnt. Und sicher kann auch bei ihm noch einiges verbessert werden, aber die in unseren Ländern übliche jagdliche Apportiergrundausbildung hätte ihn definitiv um genau keinen Zentimeter weitergebracht.

    Was ich sagen will: Ich denke, es gibt kein Patentrezept. Ich hab nur den Verdacht, dass man allzu oft allzu viel Potenzial brachliegen lässt, weil man so panische Angst davor hat, der Hund könnte Apportierarbeit später mit einem Spielchen verwechseln. Bevor sich die Freude voll entfaltet hat, wird sie schon durch (für Mensch und Hund) öde Übungen gedämpft.

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