Wahrscheinlich Einschläfern...wie steht man das durch?

  • Ich hatte schon einmal gepostet wegen meinem Samy 10 Jahre mit Krebs.
    Sein Tumor am Kiefer wächst rasend, sein Gesicht wird immer dicker. Gleichzeitig fällt oben der Kopf ein, es sieht sehr deformiert aus. Ich habe mich dazu entschlossen mit ihm am MOntag früh in eine Klinik zu gehen um zu schauen ob der Tumor am Kiefer gut-oder bösartig ist. Vermutung war vorher schon auf Grund einer Blutprobe das er Krebs hat, danach kam innerhalb von 10 Tagen ein walnussgroßer Tumor.
    Ich stelle mich darauf ein das die Diagnose nicht besser wird am Montag, ich muss mich schnell entscheiden was ich tue, so die Tierärztin. Er bekommt schon einiges an Schmerzmittel.
    Wenn die Diagnose sehr schlecht ist muß ich ans Einschläfern denken. Ich habe drei Mädels die ihn auch sehr vermissen werden, ich weiß nicht wie ich das ihnen klar machen soll.
    Mein Gefühl sagt mir das es am Montag soweit ist. Im Grunde weiß ich das ich nicht ohne viel Tränen dabei bleiben kann, ich möchte ihn aber nicht alleine lassen auf seinem letzten Weg. Wie steht an sowas durch? Mir kommen so schon die Tränen wenn ich nur daran denke. :(


    Grüße
    Doro

  • Hallo Doro,
    man schafft das in dem Moment.
    Alles Andere kommt später...rede mit deinen Mädels, wie alt sind sie denn? Oder geht das noch nicht?
    Ich finde es hilft, wenn man sich verabschieden kann.
    Geht am Wochenende an eure Lieblingsorte, macht, was noch machbar ist an tollen Dingen und bleib am Montag bei ihm, du schaffst das.
    Was auch hilft, ist, ihn mitzunehmen und zu beerdigen, wenn ihr die Möglichkeit habt.
    Ich drück dich unbekannterweise ganz fest, tröstende Worte gibt es nicht, zumindest keine, die wirklich helfen.


    Ich wünsche euch ganz viel Kraft.


    Harmke

  • Meine drei Mädels sind 4,6,9. Ich habe versucht sie etwas darauf vorzubereiten, ihnen gesagt das er sehr krank ist und es bald vorbei sein kann.
    Mitnehmen danach und begraben geht nicht, erstens ist er zu groß und wir haben keinen Garten.
    Manchmal frage ich mich wie ein Tierarzt das schaffen kann, ich könnte Tiere nicht einschläfern.

  • Doro, ich möchte Dich nicht angreifen, aber wieso wartest Du bis Montag?? :( :


    Wenn sein Kopf einfällt, dann ist es ein Zeichen, dass die Schädelknochen angegriffen sind und nicht mehr halten und er muss unglaubliche Schmerzen haben :( :


    Ich weiß gar nicht, wie man da noch warten kann :(

  • Das ist auf Anraten von meiner Tierärztin. Ich habe mit ihr gesprochen und gesagt das mein Gefühl sagt es ist vorbei. Schmerzen hat er nicht, er bekommt etwas dagegen. Eigentlich sollte er diese Woche eine Zahnop haben, dazu kam es ja nicht mehr. Wegen dem Tumor am Kiefer. Der eingefallene Kopf war vorher schon, meine Tierärztin meint die Muskeln bauen ab weil irgendwo im Körper ein Tumor zehrt, das er einen haben könnte kam ja bei der Blutuntersuchung raus. Irgendwie hatte ich das Gefühl zu sagen er wird sofort eingeschläfert wäre bei ihr auf Unverständnis gestoßen. Und man glaubt ja auch irgendwie was einem ein Tierarzt sagt.
    Ich weiß das es schnell gehen muss. Darum gehe ich am Montag hin.

  • Wie man das durchsteht? Weil man weiß, dass es richtig ist. Weil es weiß, dass es die einzige Entscheidung ist, die man für seinen Liebling noch treffen kann. Weil es der letzte Liebesbeweis ist, dem man ihm erbringen kann.


    Ich war in den Minuten vorher ziemlich fertig. Als es so weit war, war ich absolut ruhig, es war eine totale Ruhe irgendwie. Wir haben uns mit seiner Decke beim Arzt auf den Boden gesetzt. Ich kannte die Ärztin und vertraute ihr. Sie erklärte mir was jetzt genau passiert. Ich habe Miko zu mir genommen und an mich gelehnt (in meiner Nähe, aber so, dass er auf dem Boden die Position selbst wählen konnte, die ihm gefällt). Und auf ein Mal war ich wirklich einfach nur ruhig. Das Gefühl wünsche ich jedem, der diesen Weg gehen muss.
    Wir haben über die letzten Monate gesprochen, wie unerwartet gut sie noch waren, was für ein toller Sommer. Ob man es glaubt oder nicht, ich konnte sogar lächeln.


    Ich habe trotzdem viel geweint danach, aber es niemals bereut. An den Moment selbst denke ich nicht mit Schrecken. Sofern man es in einer solchen Situation sagen kann, ist es ein gutes Gefühl. Weil es war, wie es sein sollte.


    Und die nächsten Tage, Wochen und bis heute (am Dienstag waren es drei Monate) sind natürlich immer wieder schwer. Aber trotzdem weine ich nur, weil ich mein Baby nicht mehr bei mir habe, nicht wegen Schuldgefühlen oder Unsicherheit, ob es gut so war.
    Außerdem war es bei Miko so, dass er alt war. In den letzten Wochen hat sich bei mir immer mehr der Gedanke entwickelt, dass er so viel für mich getan hat. Er hatte es sich verdient zu gehen. Ich hatte das Gefühl, ich wäre ihm gegenüber nicht fair, wenn ich ihn festhalten würde.
    Das klingt ein bisschen blöd. Aber er hatte seine Aufgabe erfüllt. Er hat mich durch eine so wichtige Zeit ihm Leben begleitet. Und so lange... Er hat so viel verziehen. Nicht ein Mal habe ich an ihn gedacht mit dem Gedanken, er müsste wieder kommen. Ja, ich hätte ihn gerne noch bei mir. Aber nein, ich wünsche ihn mir nicht direkt zurück. Nur wenn man ihn noch Mal "von vorne" beginnen lassen könnte. So hatte er seine Zeit erreicht und es war einfach nur, ja ich wiederhole mich, richtig. Ich hätte mir nicht verziehen, wenn ich ihn hätte festhalten wollen, obwohl es ihm nicht mehr gut ging. Das wäre nicht fair gewesen ihm gegenüber.


    Verzeiht, wenn es etwas wirr ist. Ist ein schwieriges Thema.


    Ich wünsche dir viel Stärke und dass du auch deinen Weg finden kannst, damit umzugehen!


    :streichel:



    Nachtrag: Ich kann zu der Situation nichts sagen. Aber wenn du das Gefühl hast, dass es eher sein muss/ sollte, dann sorg dafür, dass es so schnell ist wie möglich. Egal, ob es Unverständnis gibt. Egal, ob bei einer anderen Ärztin. Ich verstehe auch die Ärztin ehrlich gesagt nicht, wenn sie dir für Montag zustimmt...
    Aber jetzt mal abgesehen vom Hund, sondern für dich: Wie oft liest man hier, dass Leute sich im Nachhinein Vorwürfe machen zu lange gewartet zu haben. Dass die letzten Tage nicht mehr für den Hund waren, sondern weil man einfach abgewartet hat. Wenn er nun doch Schmerzen kriegt am Wochenende oder Schlimmeres? Im Nachhinein können einen die kleinsten Unsicherheiten "auffressen" und machen das Ganze noch viel Schlimmer.


    Ich kann das aber wie gesagt nicht beurteilen. Ich kenne eure Situation nicht, habe zu wenig Kenntnisse. Aber da war etwas in deinem Geschriebenen, weshalb ich das los werden wollte... Falls ich mich geirrt habe, genießt die letzte Zeit zusammen!

  • Oh das tut mir leid!
    Ich kann dir nicht helfen im Hinblick aufs Einschläfern an sich, aber ich möchte dir einige Tipps geben, wie du es deinen Kindern so "leicht" wie möglich machen kannst..
    Es ist wichtig, dass du, wie ja bereits getan, ehrlich zu ihnen bist. Kinder sind nicht dumm und verstehen viel mehr vom Tod als wir manchmal denken. Lasse deine Gefühle zu und sage ihnen, dass es völlig normal ist in solchen Situationen auch traurig zu sein. Und lasse sie so viel wie möglich teilhaben. Vielleicht haben sie ja nochmal die Möglichkeit, sich von dem verstorbenen Tier zu verabschieden?! Sie könnten ja Bilder malen und/oder Briefe an ihn schreiben um persönlich von ihm Abschied zu nehmen, das kann ungemein helfen.
    Und folgendes Buch kann ich wärmstens empfehlen, ist auch super für das Alter deiner Kinder geeignet:



    LG von Jule und Smilla

  • Zitat

    Wie man das durchsteht? Weil man weiß, dass es richtig ist. Weil es weiß, dass es die einzige Entscheidung ist, die man für seinen Liebling noch treffen kann. Weil es der letzte Liebesbeweis ist, dem man ihm erbringen kann.


    In der Theorie klingt das prima. Aber ab wann ist der Tod für den Hund positiver als das Leben? Wenn man weiß, der Hund stirbt eh in max. 1 Woche (wie auch immer) und ich kürze das Leiden ab. Das ist eine Sache. Aber ab wann ist das (durchaus noch lange dauernde) Leben nicht mehr lebenswert? Wie weit geht man? Bis zu welchem Punkt ist der Hund noch "glücklich"? Was ist noch "Leben"?


    Ich habe keine Ahnung, wie ich das durchstehen sollte. Und irgendwann wird es bei Lucy wohl soweit sein. Sie wird sicher nicht an "Altersschwäche" sterben. Der Kopf mag dann sagen, der Hund leidet. Aber ich denke, selbst der Kopf hätte noch Zweifel, so lange der Hund noch irgendwas genießt am Leben.


    Es mag ein Segen sein, dass man das Leben des Hundes beenden darf/muss, wenn es nicht mehr lebenswert scheint, dass man Sterbehilfe geben "darf". Aber den Zeitpunkt zu treffen?

  • Ein geliebtes Tier zu verlieren ist schwer, doch den richtigen Zeitpunkt zu finden, um es vom Leid zu erlösen, ist schon ein einschneidener Moment.


    Dein Bauchgefühl wird dich leiten und du wirst dann an Stärke gewinnen, gerade weil deine Fellnase dann nicht mehr leiden muss und du bei ihm bist.


    Obwohl mir bei solchen Themen immer die Tränen in den Augen stehen und hinter mir, mich meine drei Fellnasen anschauen,denke ich immer daran das unsere geliebten Hunde nur irgendwann vorauslaufen.


    Sie gehen über die Regenbogenbrücke, ohne Schmerzen und Leid können sie dort, im Regenbogenland, mit anderen Hunden herumtoben.........bis wir, wenn wir gehen müssen, es ein freudiges Wiedersehen gibt und das tröstet mich dann ein wenig und ich musste schon mehrere Tiere über die Regenbogenbrücke gehen lassen.


    So könntest du es auch deinen Kindern erklären!


    Wie Harmke schreibt, erlebe noch ein wunderschönes Wochenende mit deinem Hund und besuche seine Lieblingsplätze.


    Ich wünsche dir viel Kraft und drücke dich unbekannterweise :cuddle:


    LG Sabine

  • Lucy_Lou, das war die letzten Monate meine größte Angst. Dass ich dieses Gefühl, dass immer alle beschrieben nicht habe, dass ich nicht sehe, wann es so weit ist.
    Aber wie gesagt: Miko war alt und schwer krank. Trotzdem haben wir beim ersten Mal gekämpft, weil es noch nicht richtig war. Wir hatten noch eine tolle Zeit, länger als alle dachten. Dann wurde es langsam immer schlechter. Als dann die letzten Entwicklungen dazu kamen, war es einfach klar.


    Schmerzmittel wären noch eine Option gewesen. Für ein paar Tage. Vieles wäre trotzdem alles andere als optimal gewesen und hätte ihn sehr eingeschränkt. Und die Wahrscheinlichkeit wäre groß gewesen, dass er dann von alleine stirbt oder eben durch die zusätzliche Belastung auf die Nieren durch die Mittel. Innerhalb kürzester Zeit wäre er ohnehin gegangen. Da wäre aber die Frage gewesen, auf welche Art. Und ob nicht vielleicht dann, wenn ich gerade nicht bei ihm sein kann oder so.


    Dass es nicht so kommen würde, dass ich mir irgendwann sicher bin, der Gedanke hat mich oft wahnsinnig gemacht. Wie oft, habe ich in Mikos Thread meine tollen "Begleiter" verrückt gemacht, weil mich unglaublich viele Zweifel überkamen.
    Dass ich den Zeitpunkt verpasse war die Angst am einen Tag. Dass ich gegen ihn entscheide am Nächsten. Es ist ein riesiger Druck, der dahinter steht und ich habe oft Stunden lang an kaum was anderes denken können.


    Ich wünsche niemandem, dass dieses Gefühl bis zum Ende bleibt. Mit Unsicherheit einschläfern zu lassen, stelle ich mir schlimm vor. Das hätte mich im Nachhinein wohl verrückt gemacht.


    Aber für mich klang der kurze Beitrag, den ich da gelesen habe bzw. auch der Nachtrag schon danach, dass es eigentlich klar ist (wenn die entsprechende Diagnose kommt), nur noch die Frage, wie man nun damit umgeht. Von was Anderem kann ich hier ja nicht ausgehen.

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