*Zeigen und Benennen*

  • Zitat

    Wenn sich ein Hund in einer solchen Situation gegen seinen Halter wendet, schnappt oder gar beißt (was ja gar nicht so selten ist), dann sollte man ganz andere Probleme angehen ...
    Die Frage ist doch ersteinmal, warum diese "Ausrastsituation" entsteht !!
    Nur aus Unsicherheit benimmt sich kein Hund so, nicht, wenn alles andere stimmt.

    Staffi, diesen Schuh könnte ich mir theoretisch anziehen, tue ich aber nicht ;)

    Basko hat sich auch schon in einer Ausrastsituation (ein anderer Hund, der kläffend auf ihn zuschoss) gegen mich gewandt und mir in die Hand geschnappt. Das hat er vermutlich deshalb gemacht, weil ich ihn nicht nur mit Leine am Geschirr gehalten hatte, sondern zusätzlich an einem Halsband mit Griff. In dem Moment, in dem Basko nach vorne ging und durch meine Hand am Halsband Druck aufs seinen Hals kam, hat er sich umgewandt und nach mir geschnappt. Das zeigt mir, dass Basko mit Druck auf seinen Hals Probleme hat. Seitdem wird er wieder nur mit Geschirr geführt und es ist zu keinen weiteren Angriffen auf mich gekommen. Bei manchen Hunden geht er noch nach vorne, aber er hat sich nie wieder gegen mich gewandt.

    Beziehst du deine Aussage auf alle Hunde(halter) oder differenzierst du da auch? Ich habe hier z.B. mit Basko seit 8 Monaten einen Hund aus schlechter Haltung, der die ersten 6 Jahre seines Lebens wohl nicht viele gute Erfahrungen gemacht hat, der nichts von dem gelernt hat, was wir von unseren Hunden für eine entspanntes Miteinander erwarten, und der auch viel Stress hatte, zumindest die letzten 1 1/2 Jahre im Tierheim. Da dauert der Aufbau des Vertrauens dann halt ein wenig länger.

    Basko galt im Tierheim übrigens als unvermittelbar, da absolut unverträglich mit Artgenossen. Ich versuche jetzt, ihn mit sanften Mitteln dahin zu bringen, dass er die Gegenwart anderer Hunde toleriert, sprich: sie sich nicht mehr durch Angriff vom Leib halten möchte. Und da zeigen Clickern, Zeigen & Benennen, Geschirrgriff und konditionierte Entspannung selbst bei Basko langsam ihre Wirkung, auch wenn alles etwas länger dauert als bei anderen Hunden.

  • Ich lese hier eher sporadisch mit, aber möchte mal ne Lanze für staffy brechen.

    So wie sie es schreibt, ist sie nicht grundsätzlich gegen "Zeigen und Benennen" und auch nicht gegen den Geschirrgriff.
    Sie möchte nur sensibilisieren, dass es eben noch andere Möglichkeiten gibt.
    Und dem kann ich zustimmen, denn ich nutze auch die volle Bandbreite und bin froh drüber, dass ich sie inzwischen kenne.
    Bei dem Video (habe es allerdings ohne Ton geguckt) mit dem kleinen Schwarzen z.B.
    Für mich:
    Ein entspannter, neugieriger Hund, der in Erwartung des Leckerchen sich öfter mal dem Frauchen zuwendet.

    So hätte meine Lütte die Tierchen auch angeguckt, dafür aber eben nüscht bekommen, denn ruhiges Verhalten ist gut und wird auch normal "gehändelt".
    Interessant wäre ein Video, wo der Schwarze "austillt", um den Vergleich ziehen zu können ;)

    Es gibt nicht nur schwarz und weiß, sondern nur irre viele Graustufen dazwischen und die sollte man eben auch nutzen =)

  • Ich find´s irgendwie etwas von oben herab anderen HH gegenüber zu sagen: "Ach, das Verhalten ist doch normal, das gehört nicht belohnt." Es ist eben nicht für alle Hunde normal. Vielleicht hatten andere eben auch einfach nur Glück mit ihren bisherigen Exemplaren. Ich wüsste jedenfalls nicht, wie man einem Hund, der das gewünschte Verhalten nicht automatisch zeigt, beibringt, was erwünscht ist. Und dass dies mit menschlicher Sprache in der verbalen Form nicht geht, da sind wir uns ja wohl einig.

  • Zitat


    Puh, hatte heute so eine Situation:
    Hase (das sind ja wirklich Riesendinger) springt über den Acker, Friedel will hinterher, die Schlepp verhindert schlimmeres, Stop-Signal gegeben, Hund setzt sich, guckt zu mir, Markerswort gegeben, rennt wild auf mich zu, bestärkt, darf wieder vor, Stop-Signal gegeben u.von vorn.
    Leider war er danach so total von der Rolle (was aber allein mit dem flüchtenden hasen zu tun hatte, das kenn ich von früher) da sässe ich wohl heute abend noch, wenn ich da erst komplette Ruhe an Ort und Stelle hätte erreichen wollen. Ich dachte, der Geschirrgriff, die Befolgung des Signals "nicht weiter vor" soll auch dazu beitragen, den Hund vom Erregungsmodus weiter unten zu halten, bzw. wieder zu bringen?

    Caro, das fand ich sehr schön in Deinem Video, Du hast wirklich ein hübsches Kleines Schwarzes :smile:

    Dankeschön =)

    Kommt natürlich drauf an wie nah der Hase ist, ich glaub wenn der 5 m vor uns aufginge wäre das wohl auch ne "Wochenaufgabe" :D Der Geschirrgriff allein bringt den Hund nicht runter, aber macht ihn oft wieder ansprechbar - meinen Hund beruhigt dieses Pendeln wie du es beschreibst eher - aber es gibt auch Hunde die das aufregt.

    Vielleicht solltest du beim nächsten Mal versuchen Alternativverhalten, was er sehr gerne macht abzufragen z.B. Touch.
    Außerdem habe ich immer mehrere Leckerliesorten dabei - das wäre z.b. eine Situation für getrocknete Lunge gewesen (die hält sich lang und man kann sie bei Bedarf einsetzen) oder Notfallfuttertuben, die man im Zoogeschäft bekommt gefüllt mit Lachs- oder Leberwurstcreme :D
    Man darf die Hochwertigkeit der Belohnung bei sowas nicht unterschätzen und das Saugen an der Futtertube finden eigentlich alle Hunde zum Sterben goil. Die Lungenstückchen könntest du z.B. mehrere hinter dich werfen, dann ist er länger mit schnorcheln und Suchen beschäftigt ;)

    Wo kommst du eigentlich her wenn ich fragen darf??

    LG Caro & der kleine Schwarze

  • Kittycat

    danke für die Erklärung ich habs verstanden.
    Ich bin mal gespannt wie wir mit z&b weiter kommen.

    Der kleine verbellt sehr viel vorallem Menschen und teilweise auch andere Hunde.

    Und der große ist generell ein bisschen merkwürdig mit anderen Hunden, da muss ich vorsichtig sein.

    Ausserdem sind beide angetan von Wild und allem anderen möglichem Getier...

    glg

  • Bedenkt mal eins: Keiner kennt den anderen und dessen Hund. H/H Gespanne sind so unterschiedlich wie die Menschen selber und was bei dem einen wunderbar funktioniert schafft der andere nicht, weil er selber die Möglichkeiten nicht hat.
    Oder die Kombination (unsicherer Hund, unsicherer Halter) ist einfach mehr als ungünstig gewählt.

    Ein Training ist immer nur so gut, wie es der Halter umsetzen kann.

    Und, dann gibt es noch einen weiteren, wichtigen Aspekt: Das persönliche Empfinden und das eigene Ziel !!

    Ich z.B. habe Hunde die mich im Alltag begleiten, sie gehen mit zur Arbeit, sind fast immer dabei, im Urlaub, auf Seminaren, etc, Ich mag meine Hunde verdammt gerne, aber es gibt Regeln die eingehalten werden müssen.
    Kommt ein Pflegling dazu, MUß der in kurzer Zeit lernen, sich zu benehmen, sonst kann er nicht ins Büro und bisher hats jeder innerhalb einer Woche geschafft.
    Das hat nix mit Gewalt, deckeln, was weiß ich zu tun, sondern damit, daß es MIR wichtig ist, ich ergo äusserst konsequent bin und der gesunde Mix zwischen "Das nicht !!" und "So ists super !!" deutlich ausfällt, unmißverständlich und daher schnell angenommen wird.

    Ein an der Leine pöbelnder Hund ... betrachte ich als persönliche Zumutung - für beide Seiten. Also wird das angegangen, sofort, mit allem was dazu gehört.

    Es gibt aber eine Menge Leute, die "leben" mit ihrem Hund zusammen in einer Partnerschaft, die setzen wenig Grenzen (wenn überhaupt) und haben als Lebensinhalt die Erziehung ihres Hundes. Die wollen gar nicht, daß es in 3 Wochen entspannt ist, die basteln lieber monatelang an einem Problem und haben eine Aufgabe <- das wäre jetzt das Extrem, gibts aber oft ;-)

    Sicher gibts Hunde, wo man lange braucht, um ein halbwegs entspanntes Leben mit ihnen zu führen und sicher gibt es Halter, die gar nicht in der Lage sind, ihrem Hund Grenzen zu setzen. Aber man sollte sich ab und an mal fragen, ob der Weg der richtige ist ... das sollte jeder tun - nicht nur bei der Hundeerziehung !

    Gruß, staffy

  • Zitat

    Die wollen gar nicht, daß es in 3 Wochen entspannt ist, die basteln lieber monatelang an einem Problem und haben eine Aufgabe <- das wäre jetzt das Extrem, gibts aber oft

    genau so sind meine Patienten, mit denen ich tagtäglich zu tun habe :D

  • Zitat

    Ein an der Leine pöbelnder Hund ... betrachte ich als persönliche Zumutung - für beide Seiten. Also wird das angegangen, sofort, mit allem was dazu gehört.


    Gruß, staffy


    Darf ich dich fragen wie du das angehst?

    glg

  • Ob ihr wohl diese Diskussionen an einem anderen Ort führen könntet. Ich bin so froh, dass es diesen Thread hier gibt, wo ich soviel lernen kann. Ich finde, über andere Methoden kann man doch auch anderswo diskutieren und über unfähige Hundebesitzer auch. Wenn mich das dann interessiert, kann ich es dann ja dort lesen. Ich fände es schön, wenn ich mich hier einfach nur weiter fortbilden kann.
    Liebe Grüße
    Susanne

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