Ich verstehe meine Hund momentan nicht

  • Rudolf,


    ich denke wirklich, der große generelle Knackpunkt ist das "zuviel" - auch wenn's zuviel einer eigentlich guten Sache ist! Und wie der Trainer ihn behandelt, wenn du nicht dabei bist, würde mich auch interessieren...


    Daß er so begeistert ausgiebig tobt, gern täglich und mit viel Spaß an der Sache, daß das Ganze für ihn also absolut nicht negativ besetzt ist, ändert ja nichts daran, daß es für einen erst halbfertigen Hund trotzdem zuviel werden kann. Einen so sensiblen Temperamentsbolzen, wie er das nach deiner Beschreibung ist, bringt zuviel Programm irgendwann unter Dauerhochspannung. Er ist ständig auf Adrenalin, auf schnelle Reaktionen eingestellt, und ein Dobermann ist ja im Grundtemperament schon enorm reaktionsschnell. Noch viel mehr Druck kommt drauf, wenn er während dieser Zeit noch so rigoros diszipliniert wird, daß er nicht zu mucken wagt. Auf diesen Dampfkochtopf dann irgendein Zuviel an Frust oder Streß, etwa eine ungeschickte Geste des Trainers, in dem er offenbar eine zumindest potentielle Bedrohung sieht - und PENG!

  • Hallo Rudolf - mit großem Interesse habe ich diesen Thread gelesen und muss gestehen, ich bin begeistert.


    Die Handlung Deines Hundes würde ich persönlich wirklich als Übersprungshandlung einordnen. Da er sonst eigentlich nach dem Besuch der Tagesstätte sofort abschalten kann, war er vllt. einfach überfordert. Da ihr beide sehr vertieft in ein Gespräch wart, habt ihr höchstwahrscheinlich wirklich seine Zeichen übersehen.


    Also meine Einschätzung aus der Ferne :


    1) Dein Hund ist super sozialisiert
    2) Dein Hund ist sehr gut erzogen, er hat einen gewissen Tagesablauf gespeichert und besteht auch darauf, gerade wenn er in sein eigentliches Zuhause zurück kehrt, dann ist für ihn Pause angesagt
    3) 7 Std. sind vllt. wirklich etwas zuviel, obwohl er ja auch in seiner Betreuunung auch nicht zu 100% muss, sondern nur dann wenn er will
    4) er ist jetzt in der Flegelphase und testet aus, wie weit er gehen kann, denn wenn er wirklich gewollt hätte, dann hätte er zugebissen, so aber hat er nur gezeigt, er wollte seine Ruhe haben und ihr habt es schlicht und einfach übersehen
    5) Dein Hund hat weder Angst vor seinem Trainer, noch ist er überfordert durch das Programm, welches er geboten bekommt


    also mein Fazit : beobachte Deinen Hund weiter, lass Dich nicht verunsichern, wenn Dir etwas koscher vorkommt, dann frage einfach und Hut ab - so einen Trainer bzw. Betreuer wünscht sich manch ein HH.


    Liebe Grüße

  • 7 stunden wären für meine hunde auch zuviel des guten.


    auch würden sie nicht ruhig u. ohne stress mit ca. 20 hunden an der leine spazierengehen. du schreibst, dein trainer läuft mit bis zu 20 hunden an den leinen durch eure stadt.


    alle hochachtung vor deinem dobi, wenn er da mitspielt, meinen beiden wäre das definitiv zu viel und zu eng.


    ich hoffe, dein trainer hat keinen cesar milan als vorbild?


    ansonsten: schöne fotos von deinem dobi. ;)

  • Hallo,


    wenn der Trainer die sinnlosen Aggressionstests bei deinem Hund unterlässt und der Hund nicht unter Dauerstrom, durch das viel zu große Programm, stehen würde, würde dein Hund keinerlei Aggressionen zeigen.


    Ich habe mir die Mühe gemacht und den Link durchgelesen.
    All die Maßnahmen machen keinen Sinn und viele Dinge sind überholt.


    Sie verunsichern einen Hund mehr als sie dem Hund oder dessen Halter nutzen.
    In einigen Situationen wird sogar ein Aggressionsverhalten forciert:
    Drohfixieren durch den Halter oder genauso schlimm durch fremde Personen.


    Kein Hund wird aggressiv und dominant geboren.


    Dobermänner sind in der Regel "Einmann-Hunde" und sehr sensibel.


    Glaube mir, diese Tests sind der absolute Blödsinn, kein Hund wird aggressiv geboren - von daher gibt es da nichts zu testen.


    Wenn ein Hund gegenüber Menschen Aggressionen zeigt, hat das nichts mit der "Dominanz-Aggression" zu tun.
    In der Regel droht er, weil er schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht hat, ihnen nicht vertraut oder ein Hund will einfach seine Ruhe haben.
    Drohen (Knurren) ist zunächst mal eine Warnung:
    "Bleibe weg, nähere dich nicht, lasse mich in Ruhe, ich vertraue dir nicht.... (was auch immer).
    Übergeht der Mensch diese klaren Signale, wird der Hund deutlicher.... schnappt... beißt....


    Tja, nun musst du dir die Frage stellen, warum hat dein Hund das ausgerechnet dieser Person gegenüber gezeigt?
    Bestimmt hatte dein Dobi einen Grund, der nicht mit hormonellen Einflüssen zu erklären ist.


    Der Mensch, der deinen Hund betreut hat meiner Meinung nicht das Recht dazu, irgendwelche fraglichen Tests durchzuführen oder deinen Hund "hart" zu disziplinieren.
    Wäre es mein Hund, würde ich mir das ganz klar verbitten.


    Du solltest dir wirklich überlegen, ob diese Art der Betreuung ein Dauerzustand werden soll.
    Meines Erachtens wäre dein Hund in einer Einzelbetreuung besser aufgehoben.


    Er ist maßlos überfordert mit so einem Tag -tja, und was der Betreuer so nebenbei anstellt, ist fraglich.
    Ein Hund der so deutlich auf eine Person reagiert, hat wahrscheinlich einen Grund, der ggf. nicht nur mit einer Überforderung im Cafe zusammenhängen muss....


    Bei so einem deutlichen Verhalten, welches dein Hund zeigte, müssen alle möglichen Ursachen in Betracht gezogen werden.
    Bei einem gesunden (!) Hund entstehen nicht einfach so Aggressionen, immer gibt es einen Grund, der nicht beim Hund zu suchen ist.


    In der Regel kommen viele Faktoren zusammen:


    -Übersprungshandlungen
    -fehlendes Vertrauen (warum - wodurch?)
    -Stress durch Überforderung (Tagesablauf - situative Überforderung)
    -Hund wollte einfach seine Ruhe habe, signalisiert es, Signale werden missachtet....


    Oder alles ist miteinander verknüpft.
    Du wirst es herausfinden.



    Gruß
    Leo

  • Grüße,


    ersteinmal riesen Kompliment, wie detailliert du hier auf Nachfragen antwortest - echt klasse


    Dann mal mein Feedback.


    Seid dein Hund 5 Monate alt ist, hat er täglich ein Marathon Programm. Normalerweise pennen Hunde in diesem Alter ungefähr 22 Stunden am Tag und die Faustregel für Aktivität ist 5 Minuten pro Lebensmonat.


    Hinzu kommt, dass du einen Hund einer Rasse hast, die als sehr sensibel und sehr auf eine Person fixiert sind.


    Dein Hund steht nun seid einem Jahr unter permanentem Dauerstreß und Überforderung. Jetzt wird er erwachsen und es fängt an, dass sich die Folgen dieser Überforderung zeigen.
    Zu der Situation im Cafe - mal der Versuch einer Deutung. Dein Hund ist völlig platt und versucht endlich mal zu pennen und ist auch froh, wieder beim Chef (dir) zu sein und nun nervt der Trainer trotzdem weiter an ihm rum. Da sind einfach bei dem Hund die Sicherungen durchgebrannt. Einfach weil er völlig überfordert ist mit diesem täglichen Programm.
    Ich wage auch zu behaupten, dass sich solche Vorfälle häufen werden, wenn du das Tägliche Programm nicht drastisch einschränkst.
    Auch die Übersprunghandlungen - in die Luft schnappen - können dort die Ursache haben.


    Wobei ich bei all dem eine Körperliche Ursache nicht ausschließen möchte. Wenn ein Hund ab dem 5 Monat solche Bespaßung in dem Ausmaß täglich hinter sich hat, geht dies definitiv auf Knochen und Gelenke. Alleine durch anfassen und massieren, kannst du dies nicht beurteilen, da wäre eine Tierärztliche Abklärungen sinnvoller.
    HD, ED und Rücken - fällt mir dazu ein.


    Du meinst es gut mit deinem Hund, aber 7 Stunden täglich solch ein Programm ist keine Beschäftigung, sondern absolut übertrieben und für den Hund der totale Streß.


    Schon deine 3 Stunden abends mit deinem Hund sind für einen jungen Hund zu viel gewesen


    gruß
    sabine

  • Zitat

    Z.B. fuehrt er alle meine Anweisungen einwandfrei und ohne Zeitverzoegerung aus, allerdings schnappt er nachdem er meinen Befehl befolgt hat seitlich in die Luft, so nach dem Motto: Du bist zwar mein Herrchen und deswegen befolge ich was du sagst, aber trotzdem kannst du mich mal kreuzweise, weil ich ja eigendlich keinen Bock auf Befehle habe.


    Dieses seitliche Schnappen ist ein Zeichen der Überforderung, er will dir nicht damit signalisieren:
    "Du kannst mich kreuzweise..."
    Arbeite nur mit ihm, wenn ihr beide Freude daran habt, nicht, weil es ein Muss ist.
    Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut.
    Deswegen stellt dein Hund deine Position nicht infrage.


    Zitat

    , dann kann ich mir denken, dass er den Trainer momentan generell nicht so toll findet, da dieser die Hunde bei Fehlverhalten sofort diszipliniert, was ich zwar auch mache, aber nicht so extrem strikt wie ein Trainer,
    Auf dem Hundeplatz scheint er den Einfluss des Trainers zu akzeptieren, aber im Cafe dachte er wohl, dass jetzt Feierabend ist und kam deshalb vielleicht nicht darauf klar, dass der "Bloede Trainer" nicht endlich verschwindet.


    Irgendwie muss man herausfinden, warum er diesen "Trainer" blöd findet.
    Von hier aus kann man es nicht beurteilen.


    Aber es ist nicht mit der Pubertät zu erklären, wobei in dieser Phase wichtige Veränderungen im Gehirn stattfinden:
    Es findet eine Umstrukturierung statt.
    In dieser Zeit kommt der Hund in eine erneute sensible Phase, eine Unsicherheitsphase mit neuen Ängsten.
    Alles, was er bisher kennengelernt hat, kann ihn jetzt verunsichern oder sogar ängstigen.
    Auch Stress wird nun anders verarbeitet als vorher.


    In dieser Zeit braucht der Hund Sicherheit, Vertrauen, klare Grenzen (ohne Härte) und einen geregelten Ablauf.
    Eine Bezugsperson, der ihm das alles gewähren kann und ihn durch das Leben führt, indem er sich nicht unsicher fühlt und selber handeln muss.


    Was auch immer deinen Hund veranlasste, so zu reagieren, es ist ihm nicht anzulasten.


    Warum hat dieser Trainer deinen Hund nicht einfach in Ruhe gelassen?
    Das Ganze spielte sich fünf (!) Minuten ab.
    Fünf Minuten sind eine sehr lange Zeit!
    Dein Hund "rastet" aus, droht, knurrt und will beißen...
    Warum hält der Trainer dann auch noch seine Hand hin?
    Das erschließt sich mir nicht.
    Daraufhin wird dein Hund noch wütender, ist außer sich, aber der Trainer nimmt seine Hand noch immer nicht weg?
    Der Hund zeigt recht deutlich:
    "Weg von mir".
    Hut ab, vor deinem Hund, es ist ein feiner Kerl, im Grunde war er noch sehr nett, denn er hat nicht zugebissen.
    Obwohl man ihn und sein "Anliegen" nicht verstanden hat.
    Was ich auch nicht nachvollziehen kann:
    Warum der Trainer dann mit deinem Hund eine Runde durch's Cafe geht und nicht du?
    Immerhin war diese Person der Stressauslöser und diesen Stress hättest du deinem Hund nehmen können.
    Du warst doch anwesend, es ist doch dein Hund.
    Selbst nach dieser Runde war dein Hund noch gestresst (zitterte).

  • Dem Kompliment möchte ich mich übrigens auch gern anschließen. Schön, wenn man sich mit jemandem mal in Ruhe und konstruktiv "unterhalten" kann, ohne daß gleich eine eingeschnappte Reaktion kommt - und noch schöner, wieviel Gedanken du dir um deinen Hund machst.

  • Cool, dass du die Fragen so ausführlich beantwortest. :gut:


    Da ich zu der Wattebauschfraktion gehöre, die von "auf den Rücken drehen und anstarren" nichts hält, würde ich dir raten, das zu unterlassen! Es gibt überhaupt keinen Grund, diesen Test durchzuführen. Man muss nicht alles tun, nur weil man es kann. ;)


    Ich kenne deinen Trainer nicht und will mir auch kein Urteil erlauben. Was ich nur nicht verstehe, aber vielleicht kannst du mir das noch mal erklären: wenn der Hund knurrt, weil er nicht mehr angefasst werden möchte (er wird bestimmt vorher angezeigt haben, dass er das nicht möchte, nur habt ihr das nicht bemerkt), wieso hat der Trainer die Hand nicht weg genommen, sondern weiterhin hingehalten? Wieso wurde der Hund weiter provoziert, sogar zum Schnappen animiert?


    Überlege dir, was du getan hättest, wenn der Hund nach dem zweiten Mal schnappen vor Frust und Wut gebissen hätte? Hättet ihr ihn dann bestraft oder wie hättest du reagiert? Der Hund wäre in dem Moment nicht der bissige Köter gewesen, sondern nur ein Hund, der mehrfach durch Knurren und Schnappen signalisiert hat "fass mich nicht an!". Dies wurde überhört und übergangen, ein Beißen wäre dann nur noch eine logische Konsequenz. Dass dein Hund das nicht getan hat, zeugt von einem sehr netten Wesen!!!


    Es wäre deine Aufgabe gewesen, mit dem Hund eine kurze Entspannungsrunde zu gehen, nicht die des Trainers! Du bist das Herrchen, die Bezugsperson, nicht der Trainer, der vorher angeknurrt und beschnappt wurde, der die Signale des Hunde bewusst übergangen hat. Ich finde, da wärst du in der Pflicht gewesen, deinen Hund aus der Situation zu bringen, die ihm Unbehagen bereitet hat!


    Ich weiß, dass es nicht fein ist, wenn der eigene Hund knurrt, weil er ein bestimmtes Verhalten nicht mag...ich kenne das auch! Und ich kenne auch den Drang, dem Hund das Knurren zu verbieten. Nur, wenn man das Knurren erfolgreich unterbindet, wird der Hund irgendwann vor dem Biss nur noch körperlich anzeigen, dass er das Verhalten gerade massiv scheiße findet. Nur ist die Frage, ob man die körperlichen Anzeichen vor dem Biss auch wahrnimmt. Wenn nicht, kommt der Biss für den Menschen völlig unvorbereitet und man hat keine Chance vorher einzugreifen!


    Das Knurren ist ein Zeichen vom Hund, dass die Situation für ihn gerade ziemlich scheiße ist. Das sollte man nicht überbewerten, aber auch nicht übergehen. Nicht jeder Hund der knurrt wird auch zubeißen, aber dennoch sollte man es ernst nehmen!


    Ich persönlich würde mir mal genauer ansehen, wie sich der Hund in Gegenwart des Trainers verhält...wie ist die Körperhaltung, wie reagiert er, wenn der Trainer "straft". Denn ich kann mir nicht vorstellen, aber da kann ich mich auch irren, dass das Knurren völlig unbegründet war.


    LG
    Marita

  • Hallo,
    das meiste ist zwar schon geschrieben - aber ich möchte nochmal auf das Thema "Streß beim Hund" eingehen.


    Dein Hund, noch dazu einer eh schon für besondere Sensibilität berühmte Rasse, hat ein mächtiges Programm jeden Tag. Das Argument "er bräuchte ja nicht, wenn er nicht wollte" bei seinem Hundebetreuer zählt für mich nicht - denn es ist doch klar, dass sich ein junger, temperamentvoller Hund einfach mitreissen läßt, wenn die anderen Hunde gerade mächtig Spaß haben. Und nicht auf seine imaginäre Armbanduhr schaut und sich total vernünftig erstmal ne Stunde ausruht. Ich kenne keinen Hund, der das tun würde, wenn gerade eine seiner Lieblingsbeschäftigungen angeboten wird.


    Ich glaube noch nicht mal, dass der Trainer irgendetwas bösartiges oder zu hartes mit dem Kerle veranstaltet, sondern ich kann mir vorstellen, dass Dein Hund durch das Ganztagsprogramm mit für ihn allesamt tollen Aktionen (Spiel, Spaß, gut aufgebaute Arbeit mit Dir) einfach hoffnungslos überdreht und sich durch manche Verhaltensweisen einfach ein Ventil sucht, dem übersprungsartigen Luftschnappen, z. B.. Auch das Schnappen nach dem Trainer beim Cafe-Besuch ist mit großer Wahrscheinlichkeit einfach nur ein Signal der gut gemeinten Überforderung - da HAT er endlich mal dagelegen und sich ausgeruht und wird dann durch noch so nett gemeintes Streicheln "gestört", die Signale des Hundes sind sehr wahrscheinlich nicht bemerkt worden, weil ihr ins Gespräch vertieft ward, und irgendwann platzt dann jedem Hund der Kragen. In Eurem Fall ist das Knurren sicher keine Aggression, sondern einfach ein fast schon "verzweifelter" Kommunikationsversuch eines Hundes, der zuviel an Input hat.



    "Streß" entsteht nicht nur durch "schlechte" Dinge - Streß ist einfach ein Zuviel an äußeren Reizen, die auf einen Hund einwirken und die er mangels ausgiebiger Ruhephasen nicht mehr verarbeiten kann. Bisher scheint Dein Hund diesen aufkumulierten Streß gar nicht so nach "außen" getragen zu haben - das ist oft so bei sehr feinfühligen, sensiblen Hunden (mit sensibel mein ich nicht "memmig", sondern einfach empfänglich für allerkleinste Aussenreize, durchaus angenehme Hunde, die oft, so wie Deiner sehr führig sind, weil sie einfach alles mitbekommen, was wir an Signalen aussenden), deshalb würde ich es als für den Hund mittlerweile fast unerträglichen Streß-Pegel werten, wenn er jetzt damit anfängt, in allen möglichen Situationen "über-zu reagieren".


    Nimm das als ernsthaftes Warnsignal, dass Dein Hund schon seit einiger Zeit überfordert war.
    Auch Dauer-Party mit den besten Kumpels kann irgendwann Streß verursachen.


    Wenn Ihr jetzt an vermeinticher Aggression arbeitet - ändert Ihr nichts an den Ursachen.
    Auch, wenn Du es nicht so recht glauben magst, dass Dein Hund sich derzeit auf einem durchgehend erhöhten Streßlevel befindet, mach mal für einige Zeit einen Versuch, indem Du das Programm Deines Hundes deutlich reduzierst - ganz viel Ruhe statt noch weiterer Auslastung am Nachmittag/Abend. Dazu gehören ruhige Spaziergänge mit ruhiger, gleichförmiger Bewegung ohne große Kopfarbeit, aber ganz besonders gemeinsames Faulenzen/Kontaktliegen, auch das genüßliche Zerlegen eines Knochens kann herrlich entspannend wirken. Die Hundebetreuung wirst Du ja nicht aussetzen können, deshalb bleibt Dir nur das eigene Programm, wo Du ein wenig runterfahren kannst.


    Ein Hund, der maximalem Streß für etwa einen Tag ausgesetzt war, braucht über den Daumen gepeilt EINE WOCHE, bis die im Körper schwirrenden Streß-Hormone abgebaut sind. Wenn Dein Hund schon länger am großen Programm zu knapsen hatte, musst Du dementsprechend noch etwas mehr Zeit draufrechnen, bis man durch ein etwas verschmälertes Programm eine Besserung sehen kann.


    Deine Beschreibung von Deinem Hund - ein junger, mitarbeitender, begeisterungsfähiger, sensibler, führiger Hund, der dank Deiner Ausbildung wirklich gut erzogen ist, läßt einem regelrecht das Wasser im Mund zusammenlaufen - aber es verführt auch dazu, ihn - gutgemeint - im Endeffekt doch zu überfordern, weil er selbst natürlcih die Grenzen seiner Belastbarkeit nicht kennt, das ist Dein Job.


    Gönn ihm mal versuchsweise eine relative Auszeit und ich kann mir vorstellen, dass er dann erst recht der absolute Traumhund sein kann, der so offensichtlich in ihm steckt.


    LG, Chris

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