Hallo Leute!
Ich hoffe Ihr koennt mir helfen...
Ich habe einen 1,5 Jahre alten Dobermann, unkastriert. Der Hund ist seit einem Jahr jeden Morgen 4 Stunden in der Hundeschule (ohne mich), zusammen mit 20 anderen Hunden jeglicher Couleur und am Abend nochmals 3 Stunden in einem oeffentlichen Park (zusammen mit mir), ausser am Wochende, da ist Ruhe angesagt.
Er ist super sozialisiert, nie aggressiv und testet nur sehr, sehr selten seine Grenzen aus. Ich kann ihm sogar sein Futter aus dem Maul nehmen, ihn auf den Ruecken drehen und dabei tief in die Augen starren, ohne das er auch nur einen Mucks macht, bzw. sauer wird - im Gegenteil - er nimmt so gut wie alles spielerisch auf und ist immer sehr freundlich und lieb. Er ist auch nicht territorial, was ich weiss, da ab und zu Hunde von Freunden (auch welche die er nicht gut kennt) bei mir uebernachten. Mit denen teilt er dann sogar sein Futter, Schlafplatz und Spielzeug.
Insofern ist alles gut, doch seit ein paar Wochen tut er auf einmal Dinge, die ich von ihm nicht kenne und heute Mittag ist zum ersten Mal etwas passiert, was ich nur sehr schwer interpretieren kann und ich wuerde mich deshalb wirklich sehr ueber Eure Meinungen freuen:
Ich sass mit dem Hundetrainer zum ersten Mal zusammen in meinem Stamm-Cafe, in welches ich meinen Hund oft mitnehme und wir haben zusammen eine Cola getrunken. Dabei lag mein Hund neben uns und der Hundetrainer hat ihm zaertlich den Ruecken gestreichelt, ca. 10 Minuten lang, was mein Hund sichtlich genoss - und auf einmal, ohne jeglichen Grund, rastet er vollkommen aus, knurrt, droht und will zubeissen.
Ich wollte ihn sofort vom Trainer wegziehen, doch dieser hat mich erstmal beruhigt und seine Hand dem Hund hingehalten, woraufhin dieser zwar agressiv nach der Hand gepackt, aber nicht zugebissen hat. Das ging ganze 5 Minuten so. Der Hund war vollkommen aussser sich, hat gebellt, geknurrt, immer wieder die Hand in den Mund genommen, aber immer nur so, dass der Trainer nicht verletzt wurde. Am Ende hat er gemerkt, dass er damit nicht weiterkommt und der Trainer hat mit ihm eine kleine Runde innerhalb des Cafes gedreht, damit er den Kopf freikriegt und sich beruhigt. Nach einer Minute war er enstpannter und nicht mehr kampflustig, aber immer noch etwas gestresst, was dann zu einem nervoesen Zittern fuehrte, was nach ca. 5 Minuten auch vorbei war.
Ich war total geschockt und richtig wuetend...zumal ich es absolut nicht verstehen konnte...
Der Trainer und ich hatten keine wirkliche Erklaerung fuer sein Verhalten, zumal mein Hund so etwas noch nie gemacht hat - nicht einmal ansatzweise! Und das Schlimmste: Er tut seit ein paar Wochen auch andere Dinge, die ich von ihm ABSOLUT nicht kenne. Z.B. fuehrt er alle meine Anweisungen einwandfrei und ohne Zeitverzoegerung aus, allerdings schnappt er nachdem er meinen Befehl befolgt hat seitlich in die Luft, so nach dem Motto: Du bist zwar mein Herrchen und deswegen befolge ich was du sagst, aber trotzdem kannst du mich mal kreuzweise, weil ich ja eigendlich keinen Bock auf Befehle habe.
Jetzt zu meiner Frage: Kann es sein, dass daran die Pubertaet Schuld ist? Er leckt auch andauernd die Pippi von Weibchen auf und ist mit dem Kopf irgendwie immer woanders. Ich kenne ihn so nicht und hab das Gefuehl er entfremdet sich von mir, was mir sehr grosse Sorgen macht. Ich kann mir nur eine Erklaerung dafuer vorstellen, bin aber nicht sicher, ob ich damit recht habe, hier seit Ihr gefragt:
Wenn sein Verhalten wirklich mit der Pubertaet zusammenhaengt, dann kann ich mir denken, dass er den Trainer momentan generell nicht so toll findet, da dieser die Hunde bei Fehlverhalten sofort diszipliniert, was ich zwar auch mache, aber nicht so extrem strikt wie ein Trainer, sondern eher mit vaeterlichem Gemuet. Auf dem Hundeplatz scheint er den Einfluss des Trainers zu akzeptieren, aber im Cafe dachte er wohl, dass jetzt Feierabend ist und kam deshalb vielleicht nicht darauf klar, dass der "Bloede Trainer" nicht endlich verschwindet.
Ungefaehr so wie ein pubertierender Jugendlicher, der keine Lust auf Schule hat und sich innerhalb der Schule zwar notwendiger Weise an die Regeln haelt, aber sobald er Zuhause ankommt, sehr wuetend wird, wenn der Lehrer bei den Eltern stundenlang im Wohnzimmer sitzt und einfach nicht gehen moechte.
Oder kann es sein, dass mein Hund nach vier Stunden Hundeschule einfach zu sehr gestresst war und deshalb auf Streicheleinheiten ueberreagiert hat? Ich hab aber genau gesehen, dass er es zu Beginn sehr genossen hat, also wieso der ploetzliche Gemuetswechsel, inklusive Wutausbruch?
Kann das sein, oder habt Ihr eine eine bessere Vermutung?
Wie sollte ich jetzt am besten mit meinem Hund umgehen? Soll ich noch strikter sein? Oder verstaendisvoller? Oder beides, sprich hart aber herzlich?
Vielen Dank fuer Eure Antworten!
Rudolf