Wenn ich mit Pedro draußen war und so langsam durch die Gegend schlich lief das bei uns ganz ähnlich ab. Wenn er hektisch vorn in die Leine lief bin ich erst mal stehen geblieben und er konnte gucken, wo er überhaupt war. Hat er sich zu mir gedreht und geguckt, warum es nicht weiter geht hab ich total viel gelobt und auch Leckerli angeboten. Gerade am Anfang konnte er die aber gar nicht annehmen. Da stand er noch viel zu sehr unter Spannung. Das war aber dann für mich der Indikator, wie entspannt er schon ist - gerade am Rückweg mochte er sie dann sehr sehr gern und er blieb sehr nah neben mir und hat sich alle paar Schritte füttern lassen. Ich habe am Anfang von ihm eigentlich nichts verlangt außer dass er einigermaßen anständig an der Leine läuft. Je hektischer er wurde, desto kürzer wurde die Leine, hat er total gezogen blieb ich stehen, wollte er mit max. Zug an einen bestimmten Baum sind wir genau da nicht hingegangen usw.. - Und alles gaaanz ruhig auch von mir und meiner Stimmung. Ich bin niemals ausgeflippt und hab an der Leine gerupft sondern bin gelangweilt stehen geblieben und habe abgewartet. Hat er sich gar nicht mehr eingekriegt bin ich schon auchmal früher heimgegangen.
Wie nimmt dein Hund denn Leckerli an? (Hast du es schon geschrieben? - Keine Ahnung) Pedro ist da sehr wählerisch. Ich musste ziemlich viel durchprobieren bis ich was gefunden habe, was für ihn wirklich ne Belohnung ist. (Die Mega-Belohnung derzeit ist ... Lammfilet )
Ich habe mit Pedro z.B. auch geübt, dass wir ohne Flugschein für mich zur Haustür raus kommen. Ich bin dazu erstmal allein raus um ein Würstchenstraße zu legen. Dann hab ich Zottel geholt und versucht, ihm ein Stückchen nach dem anderen schmackhaft zu machen. Anfangs konnte ich das alles selber futtern. Da hat er die ersten 10 min nichts genommen, die letzen 5 dann schon. Also hab ich versucht erst die normale Strecke zu machen, ihn reinbringen, ausziehen und danach diese Würstchenstraße zu legen - Hund wieder anziehen und ... es hat geklappt.
Zuhause ist bei uns fast ausschließlich schlafen angesagt. Klar, wir kuscheln und streicheln auch außerdem muss ich ihn regelmässig bürsten. Gespielt wurde nicht. Inzwischen spielt er selbst mal ein paar Minuten mit seinem Ball. Aber Animationsprogramm von mir gibts nicht.
Pedro hat anfangs zu wenig geschlafen - war meist nur am dösen und wenn ich von A nach B gegangen bin hat er zumindest hinterher geguckt oder ist gleich mit gekommen. Nachdem ich ihn nicht an die Box gewöhnen konnte habe ich ihm eine Auszeit am Nachmittag im Schlafzimmer auf seinem Nachtschlafplatz verordnet. Es hat einige Tage gedauert - aber dann ist er tagsüber immer öfter zum schlafen dorthin verschwunden.
Was mir einfach unheimlich viel weiter geholfen hat war mein immer wieder empfohlenes Tagebuch. Daran konnte ich sehen, z.B. welche Strecken für ihn stressiger waren, ab wie vielen Hunden die wir getroffen haben er kritisch wurde, dass er 1 - 3 Tage nach Katzenbegegnungen ungenießbar war und ich habe mich dann nicht mehr gewundert dass er total zappelig war.
Natürlich kann vermehrtes Schnüffeln auch wieder ein Zeichen von Stress sein. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass diese Art von Gassigehen für ihn erstmal Stress bedeutet. Sinn des ganzen ist aber, dass er ruhig und entspannt wird, dass er seine Umgebung wahrnehmen kann und dass er nur soviele Eindrücke und Erlebnisse abbekommt, dass er sie auch verarbeiten kann. Ziehen würde ich ihn nicht lassen. Hört sich für mich eher kontraproduktiv an. - Aber ich bin kein Fachmann und schreibe hier nur meine eigene Erfahrung.
Auf dieser Seite http://www.hunde-kirchberger.at/.../stress_bei_hunden.htm sind auch viele Informationen zum Stress. Vielleicht ist es für dich auch interessant.
Liebe Grüße - und gute Nerven
Conny