körperl. Auslastung bei gestresstem Hund?

  • Hallo, von mir kommen jetzt mal "ganz andere" Tips.


    Bei Bluey wurde auch gerade Hashimoto bzw. Post-Hashimoto und daraus folgende SD-U festgestellt. Dafür bin ich nun über 1 Jahr von Tierarzt zu Tierarzt gefahren, letztendlich 600 km eine Strecke.


    Bluey ist auch extrem schnell gestreßt. Es genügt immer weniger um ihn immer höher zu drehen...


    Eine blöde Hundebegegnung wirft ihn für eine ganze Woche komplett aus der Bahn, dabei ist Bluey eigentlich super sozialisiert und hatte nie großartigen Streß damit. Auch bei der Hundebegegnung selbst ist er eher total souverän, aber danach... Streß, Streß, Streß....


    Ich versuche alles zu meiden. Fremden Hunden weichen wir großzügig aus. Ich gehe dort, wo nicht viel los ist spazieren, ich sorge insgesamt für total ruhige Atmosphäre zu Hause UND ich habe Beschäftigung total zurück gefahren. Auch körperliche Beschäftigung...
    https://www.dogforum.de/endet-das-denn-nie-t127305-90.html
    Lies mal da auf Seite 10 oben von Corinna.


    und hier noch was:
    https://www.dogforum.de/wenn-k…roduktiv-ist-t126318.html


    Der Hund braucht lange, bis er den Streß verarbeiten kann. Schnell kommt es zu chronischem Streß...


    Bluey kriegt seit 10 Tagen nun Forthyron und ich habe das Gefühl, daß es erst schlimmer geworden ist. Zumal sich einiges an Verhaltensweisen auch ganz schnell festigt und erlernt wird.


    In einigen Situationen mußte ich Bluey starke Hilfen geben, damit er aus seinem Verhalten wieder rausfindet. Im Wald beispielsweise ist er ganz cool, aber bei den "Um-den-Block-Runden" hat er sich immer nach Leuten umgeschaut (die könnten ja Leckerlis haben.. :roll: ), er ist wie Du schreibst an der Leine Zick-Zack gelaufen, dabei ist Bluey eiiiiigentlich dermaßen feinfühlig und leinenführig... Aber phasenweise mit der Zeit zunehmend öfter, wurde er an der Leine unaufmerksam, stierte in der Gegend rum, blieb auch mal stehen, stierte irgendwohin und fror dann regelrecht ein...


    Ich bin dann fast in Zeitlupe gelaufen, bin immer stehengeblieben, habe viel geclickt (vielleicht mal mit besseren/besten Leckerlis probieren?), habe ihn auch mal meterweise ins Fuß genommen, aber vorallem: ich habe langsam und tief geatmet und bin ruhig geblieben und eher noch langsamer geworden. Am Anfang wurde er hektisch und nervös und wirkte noch gestreßter, aber nach ca. 1 Woche wurde er ruhiger, nach ca. 3-4 Wochen schaffte er es immer öfter und länger auch ruhig und gelassen neben mir herzulatschen. Aber Phasen gibt es immer wieder mal, wo er das vergißt. So ist das halt mit den Hormonen... :muede:


    Wir haben sicherlich noch einen beschwerlichen Weg vor uns. Vorallem auch Tierarzt-technisch. Wird mich der Tierarzt unterstützen, wenn Bluey vielleicht ne höhere Dosierung bräuchte, auch wenn die Werte bei der nächsten Kontrolle schon wieder (grad so?) im Normalbereich sind?


    Mir tut Bluey dabei auch so leid. Wer ihn von früher kennt, der kann sich das von ihm überhaupt nicht vorstellen....


    Aber Kopf hoch, bleib am Ball, such Dir nen Tierarzt, der Dich unterstützt. Wurde denn bei der Schilddrüse mal nach Antikörpern geschaut? die sind für eine Beurteilung auch wichtig, gerade wenn T4 eher niedrig ist und TSH im Normalbereich... so ist es bei Bluey nämlich auch. Post-Hashimoto...


    Oh, noch edit: Bluey ist auch eher zu dünn, ist eher hibbelig statt träge, hat keine Fellprobleme... Deswegen wollte auch niemand was tun. Und deshalb mußte Bluey nun so lange leiden und ich mußte von einem zum anderen rennen und letztendlich 1200 km fahren.... :ugly:


    nochmal edit:
    Bluey tun Jogging-Ausflüge OHNE Ziehen gut, aber im Grunde nur, wenn außer Joggen sonst gaaaar nix ist, also am allerbesten keine anderen Hunde, keine Menschen, keine Kommandos, kein Rufen. Einfach laufen... er läuft dann frei und schnüffelt, läßt sich zurück fallen und kommt irgendwann hinterher. Gut, Bluey jagt absolut nicht, ist verläßlich bei Mensch und Tier, da brauche ich mir keine Sorgen machen. Und wir meiden Leute und Hunde auch nicht, weil er damit Probleme hätte, sondern weil es halt einfach Aufregung bedeutet. Mit Menschen freut er sich, und fremde Hunde sind halt immer aufregend, also alles Streß
    Alternativ fand Bluey gleichmäßiges Traben an der Leine am Fahrrad toll. Aber da ist halt die Frage: Wenn der Hund nicht vernünftig an der Leine laufen kann... Ziehen fände ich bei der Problematik ehrlich gesagt nicht förderlich.... Ist aber nur ein Gefühl...

  • Ich kann dir zum eigentlichen Thema keine Hilfe geben, leider, aber zum Lecker annehmen nach dem Click vielleicht.


    Bruno hatte nach der Welpenstunde, wo er totale Angst hatte, weil alle größeren Welpen ihn gejagt haben (sie wollten halt mit ihm spielen) ein absolutes Problem mit Hunden...egal welcher Art. Bei großen dunklen Hunden war es aber wirklich extrem. Er ist schier ausgerastet, wenn sie ihm zu nahe kamen. Er hatte so einen Stress, dass er die normalen Leckerchen nach dem Click nicht annehmen konnte, welche ein paar Meter vorher, ohne Stress, aber bereitwillig genommen wurden.


    Ich habe dann hier im Forum gelesen, dass es eben Hunde gibt, die bei großem Stress "bessere Leckerchen" annehmen, weil der Reiz danach einfach viel größer ist. Also habe ich angefangen auszutesten, bei welchen Leckerchen Bruno nicht widerstehen kann. Kleine Käsewürfel, Wiener Würstchen, gegartes Hähnchen, selbstgebackene Leberkekse und die Hundewurst vom Metzger gehen immer bei Stress...alles andere funzt nicht. Er guckt mich zwar nach dem Click an, nimmt das Lecker aber nicht, sondern kläfft weiter und steigert sich immer mehr rein.

  • Hui, mal gucken ob ich auf alles antworten kann :smile:


    Agility: wollt ich machen, hatte auch schon Kontakt zu einem Verein aufgenommen, da aber wieder die Frage: würde ihn das nicht nur noch mehr stressen? Hunde, Menschen, rumflitzen -> Stress?


    Bachblüten: würde ich wenn überhaupt als "therapeutische Begleitung" sehen..genauso wie D.A.P...soviel verspreche ich mir aber davon nicht..hab beides bei meiner Hündin mit Verlassensangst/Kontroll"wahn" ausprobiert, hab davon gar nichts gemerkt..


    Longieren: könnt ich mir auch gut vorstellen, da fällt mir allerdings grad keine geeignete Fläche ein..in Berlin hast du größeres Grün niemals für dich..und viele Hundebesitzer mit freilaufenden Hunden, die die Regel "kommt mir ein angeleinter Hund entgegen, nehm ich meinen auch an die Leine oder hab ihn verlässlich bei Fuss" nicht kennen :muede: und ich hab auch kein Auto..aber zu unmöglichen Uhrzeiten könnte ichs auf bestimmten Flächen ja mal probieren..


    Stop-kehrt bzw. Stop-Richtungswechsel mach ich seit 5 Monaten ;) ..wenn ich dabei Belohne, dann nur zu dem (minimal kurzem) Zeitpunkt, wo er mit mir auf gleicher Höhe ist..aber wenn er die Belohnug dann überhaupt nimmt, sieht er es als Signal, jetzt ja wieder weiter vor laufen zu können..also egal ob mit oder ohne Belohnung, er schnurrt so oder so recht schnell wieder an mir vorbei, um sich an die Spitze zu setzen und auf aufregende Dinge zu achten, die ihn "hochpushen"..


    Dummy und Reizangel hab ich noch garnicht ausprobiert, aber Dummyarbeit würd ich auch gut finden..ich mach bisher nur so ne komische Objektsuche (?), Futter in kleine Dose, diese in Strumpf, Hund in Sitz-Bleib, Dose verstecken, Hund ins "Such" schicken..er freut sich darüber auch wie bolle, schüttelt die Dose meist erstmal tot, und kommt irgendwann auf die Idee sie mir zu bringen, damit ich sie öffnen kann ;) das hab ich allerdings bisher nur drinnen gemacht, könnte ich ja mal probehalber nach draussen verlagern..


    Leckerchen: Wiener Würstchen und Lunderland..alles andere lässt er gleich wieder fallen..als es noch wärmer war, bin ich mit Handfütterung ganz gut gefahren..als es dann immer kälter wurde, hab ich dann Gummihandschuh über normalen Handschuh gezogen, jetzt ist mir das schlicht zu doof..mir frieren die Finger im Handschuh auch ohne rohem Fleisch in der Hand schon ab, das mach ich erst wenns wieder wärmer wird..


    Ich finde die Links echt interessant..da stellt sich für mich letztendlich wieder die Ausgangsfrage: Minimalprogramm, damit Hund runterkommen kann, oder "Auslastungsventil", um die Energie abzulassen :???: Vielleicht sollte ich einfach mal probieren, 20-20-20 min Spaziergänge, möglichst ohne große Stressoren, und dann, nach 1-2 Wochen Steigerung in Form von Nasenarbeit 2x/Woche oder so?

  • Zitat

    Ich finde die Links echt interessant..da stellt sich für mich letztendlich wieder die Ausgangsfrage: Minimalprogramm, damit Hund runterkommen kann, oder "Auslastungsventil", um die Energie abzulassen :???: Vielleicht sollte ich einfach mal probieren, 20-20-20 min Spaziergänge, möglichst ohne große Stressoren, und dann, nach 1-2 Wochen Steigerung in Form von Nasenarbeit 2x/Woche oder so?


    Über diese Fragen grübele ich auch ständig nach... Du solltest aber unbedingt erstmal das gesundheitliche/körperliche abklären lassen, denn wenn er wirklich Probleme mit der Schilddrüse hat, dann kannst du Programm machen, trainieren, üben wie Du willst, richtig helfen wird es ihm dann nicht...



    Also erst das richtig zufriedenstellend abklären lassen und dann erst drüber nachdenken...


    Übrigens: bei chronischem Streß mußt Du eventuell mit Monaten Mini-Programm rechnen, nicht mit nur 1-2 Wochen...

  • Zitat

    Übrigens: bei chronischem Streß mußt Du eventuell mit Monaten Mini-Programm rechnen, nicht mit nur 1-2 Wochen...

    eieiei..na wenns Hundi damit besser gehen sollte..aber komisch ist der Gedanke schon..erst recht wenn man mehr oder weniger einen "Hüti" zu Hause hat :( :
    Auch wenn ich mir überlege, wie sein Leben vorher aussah: kaum Anbindung ans "Rudel" (der andere Rüde durfte übrigens mit ins Haus ;) ), bei den ersten Besitzern wahrscheinl Grundstück gegen Fremde verteidigen, streunern und jagen..bei den zweiten Besitzern am Zaun kläffen, bei Spaziergängen (wenige!) andere Hunde treffen, anprollen und jagen was sich im Wald findet (zumindest so in der Art stell ich mir das nach den Aussagen der Vorbesitzerin vor)..
    Und nun: Großstadt, viele Menschen, viele fremde Hunde, kein Freilauf, kein Jagen - und ich mach alle Ventile dicht :???:Ach menno :( :

  • Ich weiß wovon Du sprichst, einigermaßen: Bluey ist ein Cattle Dog, vorher Hundesport, Prüfungen, regelmäßiges Trainieren usw....


    Ich hadere tagtäglich mit mir. Aber zu Hause nimmt er einfach zu gerne die Möglichkeit zum ausgiebigen Schlafen an und ist sehr entspannt und ruhig, deswegen gehe ich davon aus, daß ihm die Ruhe gut tut.


    Da muß man auch ein Stück weit testen und schauen. Ich dachte bei den ersten Anzeichen auch erst: muß ihn auslasten... beschäftigen... aber nunja, brachte NULL Besserung...


    Heute morgen waren wir ne halbe Stunde in ruhigster Umgebung. Seitdem schläft er.


    Es ist da ganz schwierig... da muß man wirklich schauen, was tut dem jeweiligen Hund gut, was nicht. Genaues Tagebuch führen ist da sehr hilfreich und geregelte Tagesabläufe, Rituale. Eventuell auch mal lange Zeit immer die gleichen Spazierwege, vielleicht nur einen einzigen.


    Vielleicht auch mal ein ordentliches Zuggeschirr besorgen und ihn einfach ziehen lassen, also nicht groß rumtrainieren, sondern erst mal ganz geregelte Abläufe schaffen, versuchen rauszufinden, was genau ihn flasht, noch mal Schilddrüse checken und wenn das alles geklärt ist Schritt für Schritt an einem Problemchen nach dem anderen arbeiten und bis dahin vorallem über Management, Streßvermeidung gehen?

  • Hallo Szuka,


    ich hab diesen Beitrag erst jetzt gefunden und hatte bei deiner Beschreibung immer wieder gedacht - ganz genau wie bei Pedro.


    Pedro war chronisch gestresst, hatte ein irre hohes Stresslevel und ich kam deswegen mit der Erziehung nicht weiter. Den einen Tag hat alles gut funktioniert, den nächsten Tag hatte er alles wieder vergessen. Eine Katze oder ein anderer Hund den er nicht mochte hat ihn für mehrere Tage total durchdrehen lassen. Ich führe seit mitte August Tagebuch, in dem ich vermerke, wann ich wie lange, wo Gassi war, wen wir getroffen haben, wie er sich benommen hat und was sonst so alles erwähnenswert in bezug auf Pedro ist. Hier war dann z.B. auffällig, dass er nach ca. 25 - 30 min immer hektischer wurde und nicht mehr ansprechbar war. Wenn er in die Leine gestartet ist, dann immer gegen Ende unserer Spaziergänge. In Absprache mit unserer Trainerin haben wir dann angefangen, den chronischen Stress abzubauen - und das war jetzt wirklich monatelange (seit ca. Ende September bis jetzt!) Arbeit. Aber es hat sich gelohnt. Heute habe ich einen Hund, der zwar bei Katze noch sehr impulsiv reagiert, aber ca. 5 min später ganz normal und locker entspannt an der Leine laufen kann. Einen Hund, der sich am nächsten Tag noch freudig an die Kommandos erinnert und der sich erheblich länger konzentrieren kann. Wir haben nur noch ca. 4 "echte" Feinde, denen wir aus dem Weg gehen müssen. Alle anderen werden locker passiert und er bleibt entspannt und völlig ungestresst. Ich konnte mir das auch nicht vorstellen, dass ich ein gerade 1 Jahr altes Energiebündel die nächsten Wochen und Monate überhaupt nicht mehr von der Leine lassen durfte (und darf), dass er erstmal nicht am Rad laufen darf, dass er nicht mehr mit seinen Hundekumpels spielen darf, dass wir mit seinem geliebten Mantrailing Pause machen müssen, keine Spielchen, keine Tricks und nichts anderes was Spaß macht in der ersten Zeit, ... . Nur einmal die Woche eine Fährte (bei uns mehr Mantrailing, aber mein Geruch) war erlaubt. Der Gedanke war schrecklich. Die Trainerin wusste das und machte mir immer wieder Mut (was sind 6 oder 7 Monate gegen das restliche Leben?) und es zeigten sich bald erste Erfolge - nur deswegen konnte ich durchhalten. (Positiver Stress ist genauso "schädlich" wie der negative!)


    Unser Anti-Stress-Langeweile-Programm hieß zuhause so viel Ruhe wie irgendwie möglich. Dazu gab es geregelte Ruhezeiten bei denen er entweder in einer Box mal ausgiebig schlafen sollte(er hat sich nie an die Box gewöhnt) oder in einem extra Raum, in dem er alleine ist 1 - 2 Stunden einfach Ruhe hatte. Nach draussen ging es anfangs nur gaaaanz wenig. Mich traf der Schlag als sie mir sagte, dass er die ersten Wochen nur noch 3 x am Tag für jeweils 15 min raus darf und da auch nur gaaaanz langsam gehen darf. Die Leine max. 2 - 3 m wenn er einigermaßen entspannt ist, kürzer wenn er zappelig rum hüpft. Sobald er zappelte blieb ich stehen, und ich wartete bis er Kontakt zu mir aufnahm. Er sollte Zeit haben, sich zu orientieren, zu schnüffeln, runter zu kommen. Die ersten Tage schafften wir auf diese Art und Weise ca. 200 m einfach. Aber es wurde bald besser. Außerdem gingen wir immer den gleichen Weg zurück, den wir zu Anfang hatten. Dann sind die Geruchsspuren schon bekannt und mein Lumpi hatte mehr Zeit für mich. - Jeden Tag 3 x den gleichen lahmen Weg hin und zurück, an dem wir möglichst niemanden treffen. Ich fuhr dazu extra in unser Industriegebiet, da ist an manchen Stellen nichts los. Nach ca. 3 Wochen variierte ich zum ersten Mal unsere Strecke - und Pedro drehte wieder am Rad. Es dauerte ein paar Tage, dann kannte er die Strecke und er machte wieder Fortschritte. Immer wenn er locker und entspannt an der lockeren Leine lief wurde er gelobt und er bekommt Leckerli. Inzwischen - 5 Monate später sind wir bei einer täglichen Gassidauer von 3 x 30 - 40 min. Wir gehen immer noch ziemlich langsam - je hektischer er ist, desto langsamer werde ich - aber er ist meist von anfang an oder nach 1 - 2 min entspannt und locker. Er schnüffelt im Leinenradius und nimmt häufig zu mir Kontakt auf. Wenn ich ihn rufe macht er auf dem Absatz kehrt und rennt mich fast über den Haufen. Wir machen schon seit einiger Zeit wieder kleine Spielchen und üben unsere Kommandos.
    Derzeit üben wir in der Hundeschule Hundebegegnungen ... er macht das SUPER-KLASSE-SPITZENMÄSSIG. Man merkt, dass er eben nicht mehr mit seinem inneren Stress kämpfen muss sondern in der Lage ist die Situation einzuschätzen.


    Wenn ich ihn jetzt so sehe weiß ich, dass er glücklich ist. Er hat inzwischen viel innere Ruhe und es geht im richtig gut.


    Klar würde er gern manchmal mit seinen Freunden über die Wiese rennen und spielen. Aber er kommt auch sofort ruhig und entspannt mit mir mit. Bald wird es wieder soweit sein, dass er dort mitrennen darf.


    Am Ende sind wir trotzdem noch nicht. Wir bauen langsam auf - nicht gleich wieder überfordern und Pedro wird immer ein Hund sein, dem ich sagen muss wann genug ist. Selbst würde er sich vermutlich immer überfordern weil alles so viel Spaß macht. Nach den Hundebegegnungen ist das Antijagdtraining dran ... mal sehen, wann ich ihn wieder von der Leine lassen darf.


    Liebe Grüße
    Conny =)

  • Huhu,


    also erstmal finde ich eure Erfahrungen hochinteressant, vielen Dank dafür :gut:
    Ich habe mich gefragt, wie so ein Antistressprogramm bei uns aussehen könnte..das Ding ist ja, dass Bogi nicht erst nach einer gewissen Zeit draussen gestresst, sondern er ist quasi "angespitzt", sobald die Tür aufgeht..am Anfang hat er sogar ständig gebellt und in die Leine gebissen, bevor es losging, das haben wir durch konsequentes Ignorieren bzw. "erst dann losgehen wenn Hund still ist und nicht in die Leine beisst" ein Glück behoben..durch Training hab ich es auch geschafft, dass ich erst durch die Tür gehe, und er auf Kommando folgt, sowie dass er erst die Treppe runterflitzt, wenn er das Kommando dazu bekommt..das erhöht zwar wahrscheinlich seinen Spannungsgrad, aber ich hatte keine Lust mehr, mich von meinem Hund durch Türen und Treppenhaus ziehen zu lassen :|
    Also, er geht auf jeden Fall schon hochangespannt auf den Bürgersteig, und die Chance, dass er sofort etwas zum Aufregen findet, ist recht hoch, da an unserem Haus täglich viele Hunde vorbei laufen...das werd ich auch nicht ändern können..es sei denn, ich zieh ihm nen Sack über den Kopf :fear:
    So, ich würde also schnell die Strassenseite wechseln, und meine 15 min langsam gehen, wochenlang, immer die gleiche Strecke..
    Ich hab das gestern abend und heute morgen probiert, erstmal fiel es mir sehr schwer, wirklich nur 15 min zu gehen, es wurde beide Male ne gute halbe Stunde :ops: und es kamen folgende Probleme auf:


    1. ich schleiche, er läuft schnell, und ist naturgemäß sofort am Ende der Leine angelangt..wenn ich weiter schleiche, schleicht er gezwungenermaßen mit Zug auf die Leine vorneweg..bleibe ich bei Zug stehen, bleibt er auch stehen, glotzt erstmal doof durch die Gegend, horcht auf evtl Menschen/Hunde/Vögel (über die er sich aufregen könnte)..nach einer gefühlten Ewigkeit dreht er um, kommt auf mich zu, dreht kurz vor mir wieder nach vorne ab, ist wieder am Ende der Leine -> er kennt das von 5 Monate Stop-and-go, bzw. später Stop-kehrt üben "wenn ich auf Frauchen zugehe, gehts weiter" -> somit kann es passieren, dass er quasi die ganze Zeit vor mir 8ten läuft ..
    Wenn ich nach seiner Schleife einfach weiterhin stehen bleibe, kommt er irgendwann auf mich zu und bleibt neben mir stehen, wenn wir dann weiter gehen, setzt er sich sofort wieder schnell an die Spitze, und wir müssten entweder mit Dauer-Zug weiter laufen, oder das ganze Spiel geht von vorne los :muede:
    Also das sind jetzt so meine ersten Eindrücke, kann natürlich sein, dass sich da noch etwas ändert, wenn wir jetzt ständig so laufen..ist jetzt halt die Frage, wie ich darauf reagieren soll..


    2. Sich lösen können: reichen 15 min zum Lösen für einen Rüden? So ein ständiger Restharn in der Blase ist ja nicht grad besonders gesund .. Das große Geschäft hat er in der kurzen Zeit immerhin gemacht, ich hoffe er kann das dann auch weiterhin so flott..


    3. Beobachtungen: er wirkte auf jeden Fall irgendwie schon ruhiger, er hat vor allem viel mehr geschnüffelt als sonst, was ja zwar auch ein Zeichen vermehrten Unwohlseins sein könnte, aber auch ein Zeichen dafür, dass er sich endlich mal darauf konzentrieren und einlassen kann, was am Wegesrand so für Duftspuren sind..bisher hat er recht wenig geschnüffelt und markiert, sondern hat halt immer vorneweg seine Umgebung "abgescannt"


    4. Was passiert in den restlichen 23 1/4 Stunden des Tages - nichts?
    Was ist mit Suchspielen in der Wohnung, spielen mit Quietschtier? Gerade seine Quitschies liebt er sehr, besonders die plüschigen .. ich hab immer den Eindruck, er "stimuliert" sich damit selbst, wirft sie in die Luft, um sie auffangen zu können, Mäusesprung etc., kaut darauf rum..(ich weiß das Hunde Spielzeuge nicht zur freien Verfügung haben sollen, aber das Leben mit ihm ist sowieso eine Art "Ausnahmezustand", das macht den Kohl für mich nicht grade fett..)..wenn wir von der Arbeit kommen oder vom Spaziergang mit ihm stürzt er sich sofort darauf, und spielt damit...und ich finde man erkennt dabei sehr gut den Unterschied zu draussen -> diese Spiele drinnen sind die einzigen, wo er wirkt, als hätte er wirklich Spaß an etwas, ohne neg. Anspannung..


    Also ich freu mich auf weitere Eindrücke und Tipps von euch, viele Grüße - Katja

  • Nur meine allerersten Gedanken dazu:


    Kauf ihm ein vernünftiges Zuggeschirr und laß ihn halt erstmal mehr oder weniger ziehen. Nur, wenn er zu hektisch wird einschreiten, wenn er aber ruhig vorneweg zieht vielleicht erstmal machen lassen...


    Ein Rüde lernt seeeehr schnell, daß er sich dann halt leerlaufen lassen muß.


    Schnüffeln kann ein Zeichen für Streß sein, "entstreßt" aber auch, von daher: guuuuuuuut, wenn er das von sich aus anbietet und tut.


    Im Idealfall sollte er die restliche Zeit des Tages schlafen, schlafen und schlafen.... Nichts trägt zur Erholung so sehr bei wie schlafen. Mach die Wohnung oder das Zimmer düster, leg leise ruhige Musik auf, beweg Dich selbst zu Hause ruhig und leise.


    Ich würde zu Hause GAR NICHTS spielen, nichts suchen lassen, auch alle Spielzeuge weg packen. Dann lieber nen großen Kauknochen bereit legen, den er ruhig benagen kann. Massagen, Kuschelrunden sind immer super... Eventuell mal über TTouch nachdenken, anlesen.


    Sind jetzt nur so meine ersten Gedanken dazu...

  • Ich habe grad erst das Buch "Der hyperaktive Hund" von Maria Hense gelesen - vielleicht wäre das eine Investition für Dich.


    Dort sind sowohl Theorie als auch ein sehr großer Praxis-Anteil zu den Themen Entspannung, Impulskontrolle, Bewegung, Notfall-Maßnahmen für sofort (wenn der Hund grad akut aufdreht) und zwar jeweils in verschiedenen Varianten - weil jeder Hund da sein eigenes Spezial-Programm braucht.


    Das Buch "trieft" jetzt nicht unbedingt vor Neuigkeiten, als informierter HH hat man das alles schon mal gehört oder gelesen - ist aber aus verhaltenstechnischer Sicht eine wirklich gut gemachte Sammlung und Zusammenfassung von verschiedenen Lösungsstrategien, die man sich sonst eher mühsam selbst zusammenklauben muss.


    LG, Chris

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