körperl. Auslastung bei gestresstem Hund?

  • Hallo,


    habe einen Puli-Rüden, 2,5 jahre alt, vorher (1 1/2 Jahre - 1. Besitzer) Hofhund ohne Zaunumgrenzung, dann (1/2 Jahr - 2. Besitzer) Hofhund mit Zaun und anderem Rüden, Abgabe wegen zunehmender Aggression gegenüber anderem Rüden... seit Mitte Oktober bei uns, seit Mitte Januar Kastrationschip intus.


    Er ist tendenziell ich nenn es mal "Unsicherheits-aggressiv" gegenüber fremden Menschen, Radfahrern, Hunden (drauf zu und verbellen), hat einen recht starken Jagdtrieb (auch fliegende Mülltüten, Blätter, Autolichter die am Zaun entlang huschen :fear: ).


    Er hat einen starken "Vorwärtsdrang", ohne Leine einen Riesenradius, gesicherter Abruf bei Ablenkung natürlich nicht möglich, an der Leine nicht starkes (auf Kraft bezogen) aber ständiges Ziehen, trotz Kehrt bei Zug seit 5 Monaten :fear: , Leinenpöbler bei anderen Hunden.


    Futter: Barf, getreidefrei


    Blutbild: leichte Schilddrüsenunterfunktion möglich, T4 leicht erniedrigt, TSH unauffällig, nächste Kontrolle im Juni


    Drinnen absolut ruhiger, entspannter Hund, spielt mit Quitschie, "ruht" viel..


    Sobald draussen wie auf "Speed", kurze Aufmerksamkeitsspanne, an der Leine kaum Schnüffeln, mehr ständiges "Nach vorn" , im Zick-Zack-> Kontrolle der Gegend?


    zu der Auslastung: ohne Leine hier in Berlin kaum möglich, wenn freies Feld -> erste Karnickelspur, Sichtung von Hund -> weg ist er..im Hundeauslauf wirkt er permanent gestresst, stellt und verbellt meistens andere Hunde, sieht manchmal aus wie "grobes Spielen", selten entspanntes Spiel ohne grobes Verhalten. Am Rad permantes Ziehen, er wiegt knapp 12kg und zieht mich (53kg) 8km am Fahrrad durch die Gegend, zieht auch schon beim Schieben :fear: -> müsste also auch komplett neu aufgebaut werden :-/


    Was kann ich tun? Bällchen etc. fällt weg-> Stress, Nasenarbeit, Clicker etc. fällt für mich unter geistige Auslastung..dass Grundgehorsam, Bindung, Desensibilisierung weiter ausgebaut werden müssen ist klar, aber in der Zeit muss er sich ja doch körperlich Auslasten können - oder?


    Freu mich über Leidengenossen, Tipps..und wenn etwas unklar ist fragt gerne nach - Katja :-)

  • Zitat

    Blutbild: leichte Schilddrüsenunterfunktion möglich, T4 leicht erniedrigt, TSH unauffällig, nächste Kontrolle im Juni


    Wenn das T4 erniedrigt ist - warum wollt Ihr dann noch abwarten?
    Oft haben bereits nur grenzwertig niedrige Werte schon gravierenden Einfluss auf das Verhalten - die "typischen" Schilddrüsen-Symptome treten da noch gar nicht auf.


    Ich kann da das Buch "Schilddrüse und Verhalten" von B. Zimmermann nur wärmstens empfehlen.


    Natürlich wird es bei Deinem Kerle eine "wilde" Mischung aus allen möglichen Ursachen für die Verhaltensproblematik geben, aber mit der T4-Substitution ebnet Ihr Euch mit großer Wahrscheinlichkeit den Weg dahin, dass Eure Ausbildungsmaßnahmen überhaupt fruchten können.


    Mein "Lieblingslink" zum Thema subklinische Hypothyreose:
    http://www.dghunde.de/subklisdu.pdf


    Warum also noch bis Juni warten, wenns dem Kerle schon in 10 bis 14 Tagen besser gehen könnte?


    LG, Chris

  • Ähm, weil die TÄ meinte, dass man da nix machen müsste, weil das Ergebnis nicht eindeutig ist oder so :???: Ich bin bereit für Behandlungen jeglicher Art, aber so wie ich sie verstanden hab, ist das mit der Hypothyreose nicht ganz klar :???: träge und dick ist er auch nicht, er ist eher zu dünn und aufgedreht :-/
    Was für Werte würdest du noch einmal kontrollieren, wie sähe in etwa die Behandlung aus? Nur Gabe von L-thyroxin?


    Danke und viele Grüße - Katja

  • Hallo,
    lies Dir einfach mal den Link zur subklinischen SD-Unterfunktion durch - da sind Deine Fragen alle drin beantwortet.
    Sowohl, welche Werte wichtig sind, als auch die noch gar nicht vorhandenen "typischen" Schildi-Symptome.
    Ausserdem Hinweise zum richtigen Einschleichen des SD-Hormones.


    LG, Chris

  • Ok, vielen Dank, dann werd ich meiner TÄ eine zweite Kontrolle und Behandlung vorschlagen..achso, ein Wert war übrigens noch erhöht, und zwar um das 2-3-fache: die Eosinophilen Granulozyten..lt meiner TÄ ist eine Allergie sowie Wurmbefall möglich..er wurde nochmal entwurmt, und ich füttere bis zur nächsten Diff-BB-Kontrolle ausschließlich Rind, um einfach schonmal Ausschlussdiät-technisch irgendwo anzufangen..körperl. Symptome in Form von übermäßigem Kratzen o.Ä. konnte ich bisher nicht feststellen..oder kann so eine massive Erhöhung auch allein durch Stress verursacht werden?

  • Die Eos sind auch bei SDU-Hunden erhöht.


    Und für eine Ausschlussdiät ist Rind nicht gerade sonderlich gut geeignet, weil viele Hunde
    auf Rind allergisch reagieren. Klassisch für eine Ausschlussdiät wäre eine Sorte, die der Hund
    noch nie gefuttert hat - üblicherweise Pferd, manche nehmen auch Lamm. Und dazu dann
    Kartoffeln, gekocht (klar).

  • Zitat

    Die Eos sind auch bei SDU-Hunden erhöht.

    hmpf, noch ein Grund mehr die SD nochmal genauer unter die Lupe zu nehmen..
    Ich weiß dass Rind nicht zu den "Sensitiv-Sorten" gehört..aber da er vorher Rind und Pute bekommen hat, und Rind für mich einfacher zu bekommen ist, wollt ich erstmal damit anfangen, um dann nach der nächsten auffälligen Kontrolle auf die nächste Fleischsorte umzusteigen..da die Vorbesitzer kunterbunt menschl. Abfälle gefüttert haben, weiß ich nicht was er noch nicht bekommen hat :|

  • Also rein was die Auslastung angeht, wäre vllt das Longieren etwas für euch.
    Dort verbindest du sowohl körperliche Auslastung als auch Grundgehorsam / Bindung.
    :smile:

  • Hallo Katja,
    mensch, das tut mir wirklich leid.
    Zum Thema Schilddrüse, hast du schon etwas bekommen...damit kenne ich mich auch nicht aus.


    Meine Hündin ist auch eher zu dünn und recht aufgedreht. Aber mit ausreichend Auslastung - und damit meine ich nicht zwingend "nur Bewegung"- wird sie "stabiler".
    Allerdings ist sie auch etwas älter. Es hilft ganz oft, (und das hört sich echt Banane an, aber) wenn ich selber versuche einmal tief durchzuatmen und dann so gefühlsmäßig versuche dem Hund Ruhe zu schicken. Also Gelassenheit ausstrahle. Das beruhigt meine manchmal auch. Aber nur, wenn wir allein sind. Kennst du seinen Züchter? Vielleicht bringt die Herkunft Erkenntnisse. Es gibt in Deutschland eine überschaubare Anzahl. Gerade weiße Pulis sind recht selten.
    Pulis haben eigentlich so gut, wie keinen Jagdtrieb, darum verwirrt mich dieses extreme Verhalten auch sehr. Ich wünschte, ich hätte einen tollen Tip für dich. Aber wenn dein vorheriger Hund auch eine Puli war, dann erkennst du ja selbst die "groben Unterschiede".
    Warst du schon mal auf einem Hundeplatz mit ihm? Das Leinenziehen und evtl. auch die Begegnung mit anderen HUnden kann dort vielleicht erfolgreich "behandelt" werden.
    Außerdem mögen sie doch auch Kopfarbeit. Was wäre mit Obedience?


    Achso. Ich kenne mich damit nicht aus, ist der Kastrachip mit einer Kastration gleichzusetzen? Also ich meine von den Auswirkungen auf das "Rüdenverhalten" hin.
    Ganz liebe Grüße und viel Erfolg und Durchhaltevermögen.

  • Huhu,


    er ist aus Ungarn, ohne Papiere..also komische Vermehrer nicht ausgeschlossen..seine ungar. Besitzerin hat ihn mit nach D genommen, und hier als Hofhund gehalten..
    Meine Hündin hatte auch so gut wie keinen Jagdtrieb, aber ganz ungewöhnlich ist der Jagdtrieb für Pulis auch nicht..und er wird ja auf dem Hof auch keinen anderen Zeitvertreib gehabt haben :( :
    Hundeplatz würde gar nicht gehen denke ich, da er ja in Gegenwart anderer Hunde/ Menschen meist extrem gestresst ist..und beim Leineziehen gibts es denk ich kaum andere Möglickeiten als Stop-and-go bzw. stop-kehrt..und das muss ich ja im Alltag üben, das bringt mir auf dem Hupla nix..Kopfarbeit geht drinnen gut, draussen ist er meist zu abgelenkt..Futtersuchspiele gehen draussen ganz gut..clickern geht an sich auch, aber draussen holt er sich die Leckerchen dazu nicht ab..ich müsste also ins "Leere" clickern, und diesen drinnen wieder "aufladen"..aber das wäre ja eh wieder geistige Aktivität..ich frag mich halt, wie ich ihn körperl. fordern kann, ohne den Stress zu unterstützen, bzw. stell mir die Frage, ob dies bei einem schnell gestresstem Hund nicht vllt sogar kontraindiziert sein kann :???:

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