Leinenpöbeln - wer hat es geschafft?

  • Ach die wissen halt den exakt, korrekten physikalischen Zeitpunkt auszunutzen...oder wenn sie halt jung sind, nutzen sie jede Sekunde dazu, richtig in die Leine zu springen...irgendwann kann es ja klappen :hust:

  • Jaja, ich lag ja auch schon öfter mal auf der Schnauze, inzwischen habe ich ein Leinen-Handling entwickelt, wo es selbst Jabba nicht mehr gelingt mich aus den Socken zu hauen. Zumindest nicht mit Zug an der Leine (die Kröte hat auch so 24-25 kg).
    Aaaaaaaaaaber:
    Wehe Jabba will irgendwo hin, wo ich im Weg stehe. Der läuft einfach durch mich durch. Tunnelblick.... Und der merkt sich auch noch alles:
    Wir gehen ne Runde um den Block, beim Überqueren der Straße fällt mir ein Leckerli runter, Jabba sieht es, ich schicke ihn aber weiter, weil Straße und Auto kommt... Auf dem Rückweg dann erinnert er sich an das Leckerli und läuft einfach durch meine Beine durch, also so als ob ich nur aus Oberkörper bestehe und dieser Körper so 1 m über dem Boden schwebt. So bin ich aber nun mal nicht gebaut, ich HABE Beine. Die flogen dann in die Luft, so richtig comic-mäßig. Hat Jabba null interessiert, der hat dann das Leckerli aufgesammelt und dann geguckt, warum ich halb unter ihm liege, sich darüber gefreut und geguckt, ob nicht noch mehr Kekse rumliegen...


    So, aber mal was zum Thema:

    Ich habe Streß....
    Nicht mal so richtig wegen meinen beiden Stinkern. Bluey ist an der Leine sowieso immer brav und Jabba ist inzwischen (wieder) auch nicht mehr so schlimm, klar ganz eng geht noch nicht, muß ja aber auch nicht.
    Also mit meinen beiden bin ich sehr zufrieden.
    ABER: da gibt es ja noch ne Umwelt. Nun bin ich ja wegen Blueys Krankheitsgedöns sowieso nervlich nicht so ganz stabil, also so daß mir manches sehr schnell nahe geht, mich einiges mehr aufregt, als es sollte.
    Gehe ich jetzt unsere "normalen" Gassiwege, dann muß ich mit Joggern, Radfahrern, Hundehaltern rechnen. Hört sich ja an sich nicht so schlimm an. Aber leider sind immer wieder total rücksichtslose darunter. Radfahrer, die angerast kommen, wo ich mich selbst total erschrecke. Jogger, die im 4er Pack nebeneinander laufen und mich dann noch anrempeln, obwohl ich schon im Graben stehe. Hundehalter, die ihren Hund nicht unter Kontrolle haben usw....
    Ihr kennt ja einiges davon selbst.
    An guten Tagen macht mir das nicht so viel aus, aber wenn ich vor lauter Sorgen um Bluey mal wieder ziemlich mitgenommen bin, dann bringt mich eine blöde Begegnung total aus der Fassung. Ich bin dann traurig und frustriert. Denke dann: Da gebe ich mir soooo viel Mühe, nehme so viel Rücksicht auf meine Umwelt, kümmere mich so um meine Hunde usw... Und dann wird man selbst mit Füßen getreten.
    Tja, und so laufen wir oft Trampelpfade durch den Wald, wo uns keiner begegnet, wo wir unsere Ruhe haben.
    Einerseits auch ganz nett, andererseits aber auch langweilig und trainingstechnisch machen wir so keine Fortschritte aber dafür halt auch keine Rückschritte. Aber mich nervt das selbst so.... kleiner Teufelskreis...
    So, wollte mal ein wenig jammern, vielleicht weiß ja der ein oder andere wovon ich spreche.

    Achso, was in diesem Zusammenhang für mich besonders frustrierend ist: Bin ich mit meiner Freundin unterwegs, die eben ne "gestandene Frau" ist und zudem 2 Briards hat, dann werden wir sehr rücksichtsvoll behandelt. Dann können die Leute plötzlich Rücksicht nehmen, ihre Hunde ranrufen, langsam vorbei fahren, ein Stück Weg freigeben. Auch mein Chef, Mann, mit Beauceron hat keine Probleme mit "derTutnixen" oder rasenden Radfahrern oder ähnlichem. Irgendwie nehme ich das also auch schon ein wenig persönlich, ich weiß, sollte ich nicht, aber.....

    Tante Edit sagt noch: vielleicht habe ich auch manchmal schon fast zu viel Angst, daß alles, was ich mit meinen Hund (teilweise wieder) an Vertrauen und Coolness erreicht habe, zerstört wird.

  • Fanta, ich finde du sagst hier etwas sehr wichtiges, wenn nicht das Wichtigste überhaupt:

    Zitat

    Früher war ich verzweifelt, nervös und habe das auch ausgestrahlt. Tausend Wege versucht nur um an den Hund ranzukommen. Heute ist es ungleich einfacher, weil ich mich nicht mehr aufrege und souverän mit der Situation umgehen kann.

    Ich habe das selber so erlebt und erlebe auch viele HH die genau deshalb bei mir aufkreuzen.
    Und wie ich hier beschieben habe war es bei uns einfach so, dass ich schlicht versagt habe. Wir hatten nie Probleme bis Tucker angegriffen wurde. Ich kannte die Ursache, sie lag ja auf der Hand, aber mit meiner Sicherheit war es nicht mehr weit her. Ich hab mir selber nicht mehr vertraut, ich konnte es ja nicht verhindern!
    Wie soll mir da denn bitte der Hund vertrauen...

    Und ich habe mir den Kopf zerbrochen wie ich das für uns wieder hinkriege, für mich und auch für Tucker.
    In der Zeit in der ich langsam einen Plan entwickelte habe ich erstmal nur gemanaged. Nicht ganz so ausgeprägt wie in dem Text...man könnte sagen ich habe dafür gesorgt, dass es nicht noch schlimmer wird.
    Erst als ich mir ganz sicher war wie das Training aussehen soll, wie ich vorgehe, habe ich angefangen zu arbeiten- mit Erfolg auch wenn wir noch nicht ganz am Ziel sind. Ich weiß genau was ich tue und Tucker ist viel entspannter und dadurch in der Lage wieder was zu lernen.
    Das hängt maßgeblich miteinander zusammen.

    Es reicht nicht zu sagen "gib dem Hund Sicherheit". Das ist einer der dämlichsten Sätze überhaupt. Es braucht einen klaren Weg wie man sich als HH verhalten muss, so dass man erstmal wieder Vertrauen zu sich selber bekommt weil man nicht dumm dahersteht sondern sich genau an seinen Plan halten kann. Das gibt doch erst wieder (Selbst)Sicherheit und ermöglicht es dem Hund Sicherheit zu geben.

    Jetzt kann man nach wie vor über den Weg diskutieren, da bin ich auch immer gerne mit dabei ;).
    Aber es ist ein wesentlicher Teil, dass der HH nicht wie in dem Text mit Bällchen und Futter und Nein und Fuss und Pfui quasi alle Register zieht ohne einen klaren Plan, eine konstante Vorgehensweise.
    Und daran scheitert es halt nur zu oft, es wird alles gleichzeitig probiert oder einen Tag so, den andern so weils am Tag zuvor anders eben nicht so lief, bei jedem Rückschlag wechselt die Strategie und weder Halter noch Hund wissen eigentliches genaueres.

  • hej,

    weil es so wichtig ist, dass man das Gefühl hat, alles unter Kontrolle zu haben, möchte ich auf einen häufigen Fehler hinweisen, den viele machen.
    Wenn ein Hund an der Leine zieht, ist es ganz wichtig, in die Knie zu gehen, wie beim Seilziehen und nicht in die Höhe und auf die Zehen.
    Vor allem Frauen machen diesen Fehler sehr gern, dies hat auch Gründe aber auf die möchte ich jetzt nicht eingehen.
    Wichtig ist aber was man dagegen machen kann und was ich tatsächlich auch schon eine ganze Welpengruppe habe üben lassen.
    Man sucht sich einen Partner, der den "Hund" macht, übrigens an Euch Frauen, nehmt ihr Euren Partner, kann es wichtig sein, ihm klar zu machen, dass dies kein Wettbewerb ist und es nicht darum geht, ob er stärker und schwerer ist wie ihr, droht ihm Notfalls mit Schienbeintritten oder ähnlichem ;)
    Der Partner soll plötzlich an der Leine ziehen, ohne Vorankündigung aber dafür nur so kräftig, dass man eine Chance hat, stehen zu bleiben.
    Der HH soll gleichzeitig in die Knie gehen und sich rückwärts etwas fallen lassen, wenn man als HH alles richtig macht, kann man damit erreichen, dass die Leine sich überhaupt nicht von der Stelle bewegt.

    Ich kann gar nicht genug betonen, dass dieser halbe Meter, den Hunde uns aus dem Gleichgewicht ziehen können, Belohnung genug für einen Hund sein können, dass er deshalb so weitermacht.

    Liebe Grüsse aus dem Norden

  • Stimmt, das mit dem wie man steht ist ein wichtiger Punkt - wenn ich den Gandhi am Fliegen hinden muß, steh ich mit gebeugten Knien und ziemlich breitbeinig und notfalls habe ich zwei Geschirrpunkte (Kreuzpunkt Bauchgurt/Rückensteg und Kreuzpunkt Bruststeg-Halsgurt) am Besten noch mit Halsband und dann zieh ich mir das Tierchen an die Beine ran - so kann ich ihn am Besten halten. Wenn er irgendwie rumlaufen kann, und wenn es nur zwei Schritte rückwärts sind, dann KANN er auch abheben. :lachtot:
    Was hab ich mich das erste mal gefreut - ich hatte eine Hand im Rückensteg, ziehe leicht, er kommt drei schritte Rückwärts und ich denke, "na das war ja leicht, mit dem Überwinden des O..".. und da lag ich auch schon auf der Nase, den das was er grade federleicht rückwärts getrippelt war flog er anschließend direkt vorwärts/Seitwärts aussen und PLATSCH... autsch...
    Als er das beim Zweiten mal gemacht hat, bin ich im denkprozess etwas weiter gekommen nämlich bis "na das war ja einfach - oh halt da war doch w...." platsch!

  • Zitat


    Denke dann: Da gebe ich mir soooo viel Mühe, nehme so viel Rücksicht auf meine Umwelt, kümmere mich so um meine Hunde usw... Und dann wird man selbst mit Füßen getreten.

    Vielleicht ist es gerade das, zumindest z.T.

    Jetzt nicht falsch verstehen, ich fordere nicht zu totaler Rücksichtslosigkeit auf. Aber evtl. achtest du zu sehr drauf. Ich meine damit, wenn mein Hund kein Prob mit Joggern (nimm das, was stimmt :D) hat und da kommen sehr viele, dan lasse ich den einfach laufen. Vorausgesetzt, der Weg ist breit genug.

    Ich variiere das. Mal rufe ich ihn ran, mal nicht. Atti interessiert sich offline nicht für Jogger etc. Also kann er meist laufen.

    Den Text von N. Mathews finde ich persönlich übertrieben. Atti fand ja als Jungspund ne zeitlang Männer ganz plöd, wenn er an der Leine war. Ich hab weder Schweißausbrüche bekommen, noch nen Rundumblick. Bin aber auch eher der gelassene Typ.

  • bei rücksichtslosen Mitmenschen werd ich gerne mal sarkastisch und bedanke mich lauthals, dass ich mich in den Graben habe kippen lassen, dass der nette andere Hund mir einen Trainingsrückschritt von einem Halben jahr beschert (gerne ordentlich übertreiben), oder dass ich die wunderschönen weißen Zähne des Fiffies so genau inspizieren durfte - direkt im Fell meines Hundes, wie schöööön.
    Manchmal bringt es Leute zum Nachdenken und sie entschuldigen sich tatsächlich. Auf jedenfall baut es MEINEN Streß ab - und danach kann ich vernüftig dafür Sorgen, dass wir wenigstens entspannt aus der Situation rauskommen.

    Bei Gruppen-Trotteln weiche ich nur in ausnahmefällen so weit aus - wieso sollen die nebeneinander laufen und ich im Garten stehen? ICH habe genauso das Recht auf dem Weg zu sein wie die - Je nachdem, wen ich mit habe, bleibe ich auch mitten im Weg stehen - könnten ja dann auf beiden Seiten vorbeilaufen, wenn sie sich trauen...

    Hier gab es letztes Jahr eine Baustelle an der Ortsdurchfahrt. Weil die Leute alle keine 5 km Umweg fahren wollten, haben sie stattdessen alle einen asphaltierten Feldweg genommen. Soweit so verständlich. Allerdings sind sie auf dem Feldweg genauso schnell gefahren, wie auf einer normale Straße, und ihnen waren sowohl Fußgänger, Fahrrandfahrer als auch entgegenkommende andere Idioten vollkommen egal.
    Anfangs bin ich an den Rand gegangen und hab DANN versucht eins bis 5 Hunde einzusammeln...
    Schlechter Plan. Genau nach einem Auto habe ich die Reinfolge geändert - mittten auf dem für öffentlichen Verkehr gesperrten Weg stehen bleiben, und alle Hunde zu mir rufen. Stehen bleiben, bis alle eingesammelt sind, DANN vom Feldweg runterbewegen, LANGSAM...
    Da hatten ein paar Fahrer schlimme Schnappatmung - nur machen konnten sie nichts - DIE waren ja verkehrswidrig unterwegs... Bei einem, der mir fast bis ins Knie auffuhr, damit ich mich doch etwas beeile, habe ich Händi gezückt und so getan, als ob ich Foto vom Auto, vom Nummernschild und der Örtlichkeit mache.... da war ziemlich schnell Ruhe in der Dicken, sehr teuer aussehenden Angeberkiste... ich nehme Rücksicht, aber wenn man sich alles gefallen läßt, dann ist man dann immer der Gearschte...

  • Zitat


    Den Text von N. Mathews finde ich persönlich übertrieben.

    Glaub mir der ist kein Stück übertrieben. Je nachdem wie ausgeprägt das Verhalten ist geht das auch noch schlimmer als wie in dem Text von Frau Mathews geschrieben.

    Max war früher nicht nur leinenaggressiv sondern auch aggressiv auf Menschen und vor allem Kinder. Ich bin ein durch und durch gelassener Mensch ... aber in manchen Momenten war davon nicht mehr viel übrig. Und wie gesagt, dass geht sogar noch um einiges schlimmer. Es gibt Hundehalter die stehen so unter Streß, dass sie nur Wege gehen wo sie relativ sicher sein können, dass sie nix begegnen, andere gehen um 2 Uhr Nachts raus ... der nächste steckt seinen Hund ins Auto und fährt zig Kilometer in eine Mensch- und Hundeleere Gegend.

  • g* mitten azuf dem feldweg stehen bleiben, mach ich sogar wenn der Feldweg für Verkehr freigegeben ist. Solang kein Bürgersteig vorhanden ist, haben die eben zu warten bis ich den Weg räume. Genauso bei Joggern oder Radfahren, wobei das etwas schwieriger ist, weil die einfach um einen rum fahren, aber da hilft ein Blick direkt in die Augen und dann evenfalls versuchen sich in den Weg zu stellen. Nebenbei die Hunde einsammeln. In der Regel sobald sich die Blicke treffen, wissen die das man nicht zur Seite in den Graben springt sondern einfach stehenbleiben wird, dann werden die schon langsamer.

    @Fräuleinwolle

    mach dir nichts draus, wenn das Training grad nicht voran geht. Lieber Trainieren, wenn man grad selbst keinen Streß hat und sich gut fühlt und nen Erfolgreichen Tag hat, als total genervt Rückschritte verbuchen zu müssen.


    Ich hab auch nichts neues zu Berichten :sad2: . Jack pöbelt auch immernoch, weil unser Training ja auch brach liegt. Geh auch extra abseits, wo ich eh auf keine anderen Hunde treffe. Muss noch bis nächste Woche Freitag beide Hunde angeleint lassen, bei Hunde Begegnungen. Normal ja nicht sooo das große Problem, aber da Angie jetzt nen Trichter trägt ist die mit dem Ding einfach total im weg. Die Leinen bleiben ständig daran hängen, ich lauf davor, oder Angie schabt übern Boden mit dem Ding und stolpert selbst fast, oder Jack solpert drüber.

  • Zitat

    Glaub mir der ist kein Stück übertrieben. Je nachdem wie ausgeprägt das Verhalten ist geht das auch noch schlimmer als wie in dem Text von Frau Mathews geschrieben.

    Max war früher nicht nur leinenaggressiv sondern auch aggressiv auf Menschen und vor allem Kinder. Ich bin ein durch und durch gelassener Mensch ... aber in manchen Momenten war davon nicht mehr viel übrig. Und wie gesagt, dass geht sogar noch um einiges schlimmer. Es gibt Hundehalter die stehen so unter Streß, dass sie nur Wege gehen wo sie relativ sicher sein können, dass sie nix begegnen, andere gehen um 2 Uhr Nachts raus ... der nächste steckt seinen Hund ins Auto und fährt zig Kilometer in eine Mensch- und Hundeleere Gegend.


    :gut:
    Ich gehe auch nur Wege und hoffe, dass ich keinem Hund begegne, obwohl ich weiß ,dass er daraus nichts lernen kann. Treffe ich einen Hund und er pöbelt nicht, bin ich wieder mutiger, pöbelt er, gehe ich die nächste Woche wieder nur einsame Strecken :sad2:
    Wenn mir das jemand vor einem halben Jahre gesagt hätte, den hätte ich ausgelacht. :???:

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