Aufruf gegen Massentierhaltung

  • Hier mal meine Meinung als Demeter Bäuerin:


    Während meines Agrarwissenschaftstudiums (Ja, ich bin Diplom Bauer) habe ich bewusst ein Praktikum in einer Betrieb mit Massentierhaltung gemacht. Die Halstungsbedingungen waren grausam.
    1. Zu viel Tiere auf zu wenig Fläche
    2. Dauerndes Künstliches Licht, die Tiere kommen kaum zu Ruhe und sind gestresst.
    3. Die Geräuschkulisse von hunderten Tieren
    4. Der Stress macht die Tiere agressiv und sie verletzten sich selbst oder gegenseitig.
    5. Die Tiere stehen auf Gittern wo die Sch.. durchfällt nicht auf Stroh. Folge sind Entzüdungen an Hufe und Klauen
    6. Dauernder Einsatz von Antibiotika
    7. Extrem billiges Futtermittel (siehe Dioxin Skandal)



    Das Problem ist, dass der Verbrauer nicht mehr weiss was es kostet etwas Herzustellen. In unserer Dienstleistungsgestellschaft sind Herstellung und Verbrauch weitgehend entkoppelt.
    Das gilt nicht nur für die LAndwirtschaft sondern z.B. auch für Kleidung.


    Was denken sich Menschen die bei H&M Klamotten lesen "Made in Bangladesh"" wer diese Kleider hergestellt hat? Haupsache der Pulli ist billig ob das nun Kinderarbeit ist oder nicht ist wurscht.


    Ich habe einen Hofladen und darf die Ignoranz der Menschen täglich erleben.
    Seit der Dioxin Skandal umgeht habe ich viel neue Kundschaft.


    Frauen aus der Stadt mit ihren Kindern betreten meinen Hofladen, schauen sich um und dann höre wie sie untereinander murmel ist ja teuer hier. Dann mustern sie meine Äpfelmit den braunen Flecken und kaufen als Alibi 10 Eier.
    Wenn sie den Laden verlassen gibt es ersteinmal ne Zigarette und sie fahren in ihren SUVs nach Hause.
    Ne Schachtel Zigaretten kostet 5 Euro, eine Pro Tag macht in der Woche 35 Euro. Davon könnte man bei mir schön einkaufen. Und wenn man Geld für ein großes Auto hat sollte auch Geld für gesunde Ernährung dasein.


    Natürlich kostet mein Schweinefilet im Durchschnitt 15 Euro das Kilo und diese Woche bei einem großen Deutschen Supermarkt nur 9,40 Euro.
    Natürlich nehme ich für ein 1kg Hähnchenfleisch 5 Euro statt 2,13 Euro bei Wiesenhof. Aber ich weiss wie diese Preise zu stande kommen.


    Ich weiss, viele werden mich jetzt als Ökospinnerin abtun aber es ist Fakt, dass Kinder heut immer früher in die Pupertät kommen. Meine Freundin ist Grundschullehrerin und Mädchen die schon in der Grundschule ihe Tage bekommen sind keine Sensation mehr. Die Tiere aus Mastbetrieben bekommen illegal Hormone, Fleisch aus dem Ausland ist kaum zu kontollieren. Das essen unserre Kinder.
    Woher kommen unsere vielen Antibiotika resistenzen? Wir essen täglich Antibiotika mit unseren Rinderrouladen


    Ich weiss nicht, ob einem das nicht den einen oder anderen Euro wert sein soll ein wirklich gesundes Produkt zu konsumieren



  • Guter Beitrag - ehrlich :gut:
    Genau der Meinung bin ich auch.
    Ich lebe auf den Land und genieße es beim örtlichen Hofladen mein Fleisch zu beziehen.


    a) ich weiß das es den Tieren gut gegangen ist
    b) ich weiß was die zu fressen bekommen
    c) möchte ich diese Massentierhaltung nicht unterstützen...


    Meine Eier beziehe ich von meiner Mutter - die hält selber "glückliche" Hühner :gut:


    Ich finde - das sollte der Ansatz sein - lieber etwas mehr Geld für LEBENS-mittel auszugeben als für andere Sachen...


    Nur das Umdenken sollte mal stattfinden bei den Menschen :???:

  • Bei der ganzen Argumentation ist nur ein Fehler drin:
    Du sprichst von einem Hofladen. Der ist regional, der ist klein, der ist überschaubar.


    Aber für einen Großstädter nicht unbedingt präsent. Der verlässt sich auf "Bio" mit all dem Beschiss der da drin stecken kann (nicht muss).


    Lies mal z.B. hier: http://www.humana-unternehmens…com/daten-und-fakten.html den Geschäftsbericht 2009, Seite 8


    und dann schau Dir das PETA-Video dazu an:
    http://www.youtube.com/watch?v=CiH11_BdHPU

  • Edit: Doppelpost
    Keine Massentierhaltung, so wie es aussieht keine TÄ Betreuung, ständige Kontrolle durch das Vet.amt......aber ob da "gesund" rauskommt??? Wohl eher nicht.

  • Zitat

    Edit: Doppelpost
    Keine Massentierhaltung, so wie es aussieht keine TÄ Betreuung, ständige Kontrolle durch das Vet.amt......aber ob da "gesund" rauskommt??? Wohl eher nicht.


    Bei mir kommt der Tierarzt regelmäßig in den Stall. Ich gebe meinen Tieren nicht grundsätzlich Antibiotika sondern reagiere auf Krankeitssymptome. Da ich jeden morgen und abend noch jede Kuh persönlich beim melken sehe kann ich sehen ob ein Tier apatisch ist, Fieber hat, oder ob die Milchleistung plötzlich nachlässt. Dann hole ich den Tierarzt und er kann nachsehen was mit dem Tier los ist. Das Tier wird für einige Tage separiert, die Milch kommt nicht in den Verkauf. Im Sommer wenn die Tiere auf der Weide sind geh ich zwei Mal am Tag vorbei und schaue nach den Tieren.


    Meine Tiere sind gesund und deshalb kommt da auch gesundes Fleisch raus

  • Zitat

    Natürlich kostet mein Schweinefilet im Durchschnitt 15 Euro das Kilo und diese Woche bei einem großen Deutschen Supermarkt nur 9,40 Euro.
    Natürlich nehme ich für ein 1kg Hähnchenfleisch 5 Euro statt 2,13 Euro bei Wiesenhof. Aber ich weiss wie diese Preise zu stande kommen.


    Ich habe ein bisschen weiter vorn schon ähnlich argumentiert.


    Hier fehlt erschreckend viel Bewusstmachung und auch ein Gefühl für Verhältnismäßigkeit. Heute wird nicht nur extrem viel Fleisch verzehrt, sondern auch noch vorwiegend die besten Teile. Wenn ich als Vegetarierin für Freunde und Familie koche, darf ich erst gar nicht erwähnen, woraus ich die Basis für die Soße (angebräunte Knochen, ausgekocht) gewinne oder aus welchen Teilen ich den Fond für die Suppe hergestellt habe.


    Da ist es doch gesünder und sinnvoller, wenn man wöchentlich nur zwei- bis dreimal Fleisch zu verzehren, sich dann aber die Rohstoffe etwas kosten zu lassen.


    Unsere Gäste waren bisher auch immer von der Fleischqualität begeistert. Ich hatte einmal Rinderfilet (in schwarzem Tee mariniert mit Macadamia-Nuss-Kruste) zubereitet und es gab 100 g für jeden Gast. Auf den ersten Blick erschien das wenig, aber alle Gäste waren hin und weg vom zarten Fleisch ... da lohnt es sich bei 60 EUR / Kilo auch mal eine kleinere Portion anzubieten, sie dafür aber geschmacklich UND moralisch zu genießen.


    Das lohnt sich übrigens auch gesundheitlich, weil die Gäste dann nicht nur ihr Fleisch verputzen sondern auch noch zum leckeren Saisongemüse greifen :p


    Zitat

    Ich weiss nicht, ob einem das nicht den einen oder anderen Euro wert sein soll ein wirklich gesundes Produkt zu konsumieren


    Heute gibt es eine komische Gewichtung von Notwendigkeiten.
    Ich kenne viele Beispiele, wo an Lebensmitteln gespart wird aber ein teures (auch im Unterhalt) Auto die Garage ziert.


    Für mich gibt es drei Bereiche, an denen ich nicht sparen mag ... Ernährung, Hund und Elektronik :lol:

  • Zitat

    Aber für einen Großstädter nicht unbedingt präsent. Der verlässt sich auf "Bio" mit all dem Beschiss der da drin stecken kann (nicht muss).


    In Frankfurt kann ich spontan mehrere Adressen nennen, die transparent arbeiten und auch nicht viel größer als ein Hofladen sind.


    Querbeet zum Beispiel:
    http://www.bioshop-online.de/querbeet/?article=233


    Auf dem Frankfurter Wochenmarkt findet man zudem mehrere Hofläden aus der umliegenden Region, die dort verkaufen.


    :smile:

  • Hofladen!?


    Ich weiß, woher die beiden Hofläden - hier in meiner Nähe - ihr Geflügel beziehen.


    Die 10 Enten, Gänse, Hühner, die dort als Alibi rum laufen, müßten bald an Altersschwäche sterben :D



    Gaby, Idefix und ihre schweren Jungs


  • Betrüger gibt es leider immer und überall.

  • Wie soll man denn alle Menschen einer Stadt (egal ob Klein oder Großstadt) mit den umliegenden "Bio" Höfen versorgen...wenn also jeder sein Fleisch von gewissen Höfen beziehen will/soll.


    Da kämen auf einen Hof (bei einer Kleinstadt) circa 200 Menschen pro Tag...und bei Einschränkung an Fleischgenuss circa 500 Personen pro Woche :???:


    Da würde aus Bio Höfen ganz schnell wieder Massentierhaltung...


    Eine gewisse Art von Massentierhaltung ist wahrscheinlich unumgänglich...aber gewisse Subventionen sollten abgeschafft werden...auch wenn das Fleisch dann teurer wird...

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