Aufruf gegen Massentierhaltung

  • Zitat

    Da wäre es doch das einfachste so ein Fleisch nicht zu kaufen.


    Das sagt sich so einfach:


    Hier im Vorort gibt es nicht mal einen normalen Metzger.
    Ok, ICH habe ein Auto und kann 10km weiterfahren und beim Fleischer meines Vertrauens kaufen...
    Für echtes Bio-Fleisch müsste ich, meines Wissens nach, insgesamt 90km fahren.
    Menschen, ohne Auto bzw. ohne Fahrgelegenheit, haben keine andere Möglichkeit, als den abgepackten Kram im Supermarkt um die Ecke, zu kaufen.
    Zumindest nicht mal eben spontan.


    Meiner Meinung nach, würde es schon etwas bringen, wenn die Haltung von Nutztieren neue Vorschriften bzw. Gesetze bekäme.


    Gruß
    Leo

  • Zitat

    es geht nicht um die anzahl der tiere, sondern um deren haltungsbedingungen. ;)


    gruß marion


    Und warum bringen dann immer alle Massentierhaltung mit ins Spiel, wenn es doch nur um die Haltungsbedingungen geht :???:

  • Zitat

    Und warum bringen dann immer alle Massentierhaltung mit ins Spiel, wenn es doch nur um die Haltungsbedingungen geht :???:


    Einigen wir uns doch erst einmal um die Definition:


    Zitat

    Als Massentierhaltung wird die konzentrierte Haltung von Tieren, v.a. Geflügel, Rindern und Schweinen in großer Zahl auf engem Raum (z.B. Batteriehaltung von Legehennen) zur Erzeugung tierischer Nahrungsmittel bezeichnet. Massentierhaltung erfolgt mit sehr großen Beständen und meist nur einer Tierart.


    http://www.umweltlexikon-onlin…ffe/Massentierhaltung.php


    Oder?

  • Ich war früher in der Landwirtschaft tätig.
    In der Massentierhaltung!
    Das Problem ist ,die Gesetze werden umgangen wo es nur möglich ist. Wenn pro Halle 25000 Masthähnchen zugelassen sind werden eben 29000 eingestallt. Die kann im Leben kein Kontolleur nachzählen,und die Lieferscheine sind so geschrieben das eben 25000 und 4000 geliefert werden. Bei ANGEMELDETEN Kontrollen für das Gütezeichen QS sind die 4000er Lieferscheine nicht da.
    Zum Anfang ist die Halle schön sauber, warm und die Küken haben unendlich viel Platz zu rumflitzen.
    In der letzten Woche der Mast ist die Halle dann brechend voll,keiner kann mehr treten,weder Mensch noch Huhn.
    Es gibt viele Hühner die nicht mehr aufstehen können weil sie viel zu schnell wachsen müssen und die Knochen nicht hinterherkommen.
    Und wenn dann sowas passiert wie jetzt mit verseuchten Futter dann trifft es 5 oder 10 Hallen mit je 29000 Tieren.
    Das ist dann auch gleich mal noch so bei Schweinen, Rindern ,Enten usw..
    Übrigens Ist das Gütezeichen QS vom Bauernverband eine Selbstkontrolle. Nachtigall ick hör dir trapsen!!!!
    Es soll aber Betriebe geben die sich an die Gesetze halten.


  • Man kann bei vielen Direktvermarktern sich das Fleisch liefern lassen.


  • Hmm, finde ich gut.


    Und trotzdem wird jeder Massentierhaltung für sich anders definieren.
    Für mich sind 500 Kühe und aufwärts keine Massentierhaltung, sofern sie vernünftig gehalten werden.
    Gleiches wäre für mich bei Schweinen der Fall, wenn mir die Haltung von Zuchtsauen in den Kastenständen nicht so zu wieder wäre, bei Hühnern das gleiche.
    200 Zuchtsauen in Outdoohaltung sind für mich voll akzeptabel.

  • Zitat

    Menschen, ohne Auto bzw. ohne Fahrgelegenheit, haben keine andere Möglichkeit, als den abgepackten Kram im Supermarkt um die Ecke, zu kaufen.
    Zumindest nicht mal eben spontan.


    Ich selbst lebe zwar vegetarisch, bereite für Freund, Hund, Familie und Freunde aber durchaus Fleisch zu. Ich versuche schon bei tierischen Erzeugnissen auf die Herkunft zu achten, insbesondere bei Fleisch. Man könnte sagen, ich gehöre zu den Leuten, die diesbezüglich ein ziemliches Geschiss betreiben ;)


    Ich kann Euch deshalb sagen, dass die Geschichte gar nicht so einfach ist - auch wenn man viel Zeit, Geld und Mühen investiert.


    Supermarkt-Fleisch: Ich habe viele Hersteller angeschrieben und nach den Abläufen gefragt. Woher stammen die Tiere? Wer hält die Tiere? Wo kann man das nachvollziehen bzw. sich über die Haltungsbedinungen informieren? Wie wird die Haltung kontrolliert? Welche Mindestzustände müssen erfüllt sein? Wie werden die Tiere geschlachtet? Wo werden die Tiere geschlachtet? Wie weit sind Transporte? Wie sind die Transporte organisiert? Wie werden die Tiere ernährt? Wie seht der Tagesblauf der Tiere aus? Hier waren nur wenige Hersteller überhaupt auskunftsbereit. Ich habe zwei Höfe besucht und mir die Haltung angesehen.


    Fleisch aus der Region: In der Kleinmarkthalle oder in der Fleischhalle am Höchster Markt sowie in der Großmartkhalle sind Fragen teilweise verpöhnt, teilweise aber auch sehr gerne gesehen. Hier bin ich auf einige sehr gute regionale Anbieter gestoßen, denen wir die Treue halten - sowohl für Rind als auch für Geflügel und Wild. Ich habe mir auch angesehen, wie die Höfe in der Wetterau aussehen und geführt werden - kein Mensch hatte ein Problem mit meinem Spontanbesuch und ich war am Ende eigentlich sehr zufrieden.


    Ich muss aber auch sagen, dass das Fleisch ziemlich teuer ist. Hier im Forum geht es vielen Menschen sehr gut, denke ich, aber das ist nicht unbedingt der Schnitt. Für viele Menschen dürfte es schlicht nicht möglich sein, sich Fleisch vom regionalen Anbieter zu leisten (auch wenn man davon ausgeht, dass viele Fleischfresser ihren Fleischkonsum aus gesundheitlichen Gründen deutlich reduzieren sollten ;)). Und sei es nur deshalb, weil die langen Anfahrtswege zeitlich oder finanziell nicht machbar sind.


    Zitat

    Meiner Meinung nach, würde es schon etwas bringen, wenn die Haltung von Nutztieren neue Vorschriften bzw. Gesetze bekäme.


    Ja, das sehe ich auch so!


    Es wäre außerdem wichtig eine größere Transparenz beim Lebensmittelverkauf gesetzlich zu verankern. Dazu zählt, dass die Herkunft von verwendeten Rohstoffen nachvollziehbar sein muss. Bio-Siegel müssen klar definierte Kriterien wiederspiegeln und auch von entsprechender Instanz geprüft werden - was natürlich auch wieder zu Kosten des Lebensmittelpreises geht, klar.


    Trotzdem bin ich hier klar für eine neue, bewusstere und transparente Strukturierung!


    In anderen Ländern wie z.B. Indien gibt es bereits Sticker-Systeme. Unabhängig von der Diskussion ob die bis ins Detail zuverlässig sind, handelt es sich zumindest um einen Anfang - einen guten Anfang! Sticker für vegetarische und lactosefreie Lebensmittel, beispielsweise.


    Ich denke erst wenn diese Transparenz da ist, wird das Thema populär genug sein, um entsprechende Gesetze zum größeren Schutz der Nutztiere nachzuziehen - wobei man ja leider sagen muss, dass es ein großer Fortschritt wäre, würden die bestehenden Tierschutzgesetze überhaupt erst einmal eingehalten. Wer sich mal eingehend informiert, wird feststellen, dass die Polizei häufiger Transporte aus dem Straßenverkehr pickt, involvierte Firmen aber kaum Konsequenzen daraus zu tragen haben.


    Auch der Skandal des Lebensmittelherstellers, der u.a. tolle TK-Torten vertreibt, hat sich ganz schnell im Sand verlaufen. Die Eier-Story, ihr erinnert Euch?



    Es hilft schon ein klein bisschen, wenn jeder tut, was er kann.
    Einfach mit offenen Augen einkaufen gehen, sich vielleicht ein bisschen über den Tellerrand hinaus informieren und im Rahmen des eigenen Geldbeutels die Konsequenzen ziehen.


    :smile:

  • Ich finde die Diskussion um den Begriff der Massentierhaltung ehrlichgesagt ein wenig kleinlich, denn eigentlich gibt es eine recht einheitliche Definition, Leo hat sie ja schon eingestellt; und ist es doch auch klar, was damit gemeint ist, nämlich die katastrophalen Haltungsbedingungen, wenn zu viele Tiere auf zu engem Raum gehalten werden.


    Natürlich kann sich nicht jeder Fleisch von artgerecht gehaltenen Tieren, oder gar von Bioland, Neuland oder dergleichen leisten - zumindest wenn man nicht bereit ist, seinen täglichen Fleischkonsum, bzw generell den Konsum tierischer Produkte, denn Legehennen und Milchkühe sind von dem Problem ebenso betroffen, einzuschränken.
    Es ist schon lange bekannt, dass der Fleischkonsum in Deutschland viel zu hoch ist, als es einer gesunden Ernährung zuträglich wäre.


    Fleischproduktion ist teuer, besonders wenn man sie nicht intensiv betreibt. Fleisch ist Luxus, aber das vergessen viele anhand der günstigen Supermarktpreise recht schnell. Allerdings auch, mit welchem Opfer diese Preise zustandekommen.


    LG, Caro

  • Ich glaube Ihr macht Euch bezüglich der Kontrollmöglichkeiten als Verbraucher einiges vor.


    Die wenigsten Metzgereien schlachten tatsächlich noch selbsE. Was nichts anderes heißt als dass sie die Rohware für Wurst und Fleisch einkaufen. Meistens erfährt man dann lediglich, ob das Fleisch aus Deutschland ist bei Nachfrage oder auf nem Schild.


    Außerdem ist das Fleisch im Supermarkt auch nicht wirklich viel billiger. Und die Wurst genauso wenig. Gerade wenn man was für den Hund möchte.


    Von daher ist die einfache Unterscheidung Metzger / Supermarkt nicht wirklich möglich.


    Bei uns gibt es genau eine Metzgerei, die tatsächlich selbst schlachtet. Und seltsamerweise ist die günstiger als Supermarkt und Produktionsmetzgerei.


    Was ich damit sagen möchte: wer glaubt, dass er Massentierhaltung abschafft und entgegenwirkt, nur weil er nicht mehr im Supermarkt kauft, ich denke nicht, dass das funktionieren wird....


    Hier mal Beispiele:
    http://www.haller-metzgerei.de/
    http://www.metzgerei-pfleger.de/landwirtschaft.html
    http://qualitaet.aldi-sued.de/qualitaet/html/152.htm
    http://www.vinzenzmurr.de/hofgut_schwaige.html
    http://www.edeka.de/EDEKA/Cont…Qualitaetsversprechen.jsp


    Na, wo würdet Ihr einkaufen??

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