Chow Chows?

Hallo,
vor allem wenn es mit den Jungs los geht und du den ersten Freund hast, spielt der Hund sicher erst mal die zweite Geige.

Außerdem ist es auch oft schwierig z.B. wenn ich abends feiern gehe, kann ich danach nicht spontan mit zu meinem Freund, denn zu Hause sitzt der Hund. Oder wenn man mit Hund unterwegs in der Stadt ist, kann man abends nicht gleich weg, sondern muss erst noch mal heim und den Hund absetzen.
Das sind alles Sachen die Nerven und man muss für sich entscheiden ob man es in Kauf nehmen kann.
Ohne Eltern und Freunde bzw. Sitter oder andere Hilfe wäre sicherlich jeder aufgeschmissen der noch halbwegs soziale Kontakte pflegt. Der Hund kann nicht immer überall dabei sein und deshalb braucht man Hilfe von anderen, die in der Zeit den Hund nehmen können.
Dazu gehört auch ordentlich Organisationstalent und den Willen den Hund artgerecht zu halten.

Guten Morgen :)

Ich find das schön, dass Du Dich für Chows interessierst, ist doch mal was anderes. Voraussetzungen für die Haltung eines Chows gibt es eigentlich nicht, das sind sehr gemütliche Hunde die keiner speziellen Auslastung bedürfen und die auch nicht stundenlang herumlaufen müssen.
Worüber Du Dir im Klaren sein solltest ist, dass Du andere Erwartungen an Chows stellen mußt, als an andere Hunde.

Wenn Du mit dem Chow in eine Hundeschule willst und Lust hast die ein oder andere Prüpfung zu machen, dann ist es wohl der falsche Hund.
Wenn Du mit dem Chow gerne Radfahren willst, Bällchen holen, Frisbee werfen oder Dogdancing machen willst, dann ist es der falsche Hund.
Wenn Du einen Hund willst, der stark auf Dich achtet und gerne etwas für Dich tut, ist der Chow der falsche Hund.

Je nach Welpe (beim Großteil ist es aber so) wirst Du wahrscheinlich ziemlich enttäuscht sein, wenn Du das erste mal in eine Welpenstunde oder was ähnliches gehst. Während alle anderen Hunde zumindest ab und zu auf ihre Menschen schauen, wird der Chow-Welpe das nicht tun.
Wenn ihr spielerisch den Abruf übt, werden alle Hunde früher oder später zu ihren Menschen laufen. Der Chow wird irgendwann auch loslaufen, aber an Dir vorbei

Es dauert sehr lange eine gute Beziehung zu einem Chow aufzubauen, das ist sehr harte Arbeit. Wenn das aber mal passiert ist, kannst Du ihn fast nicht mehr enttäuschen.

Lockerer Freilauf ist für die meisten Chow-Besitzer fast nicht möglich. Sogar bei meinen zwei Buben muß ich meistens ziemlich konzentriert sein, wenn sie frei laufen. Sie neigen zum streunen, jagen und gehen gerne mal auf Brautschau. Du bist nicht der Mittelpunkt ihres Lebens.

Chows sind sehr territorial veranlagt, daher sind sie zwar gute Wächter, aber es ist nicht einfach ihnen beizubringen, dass sie "nur Wächter" sind, aber nicht entscheiden dürfen wer dann doch reinkommt.

Naja, viele Vorteile waren noch nicht dabei :)

Chows sind allgemein sehr ruhig, in der Wohnung toben sie gar nicht (es sei denn man erzieht sie dazu), sie sind kaum aus der Ruhe zu bringen, können durch ihre starke Selbstständigkeit auch gut alleine bleiben und interessieren sich nicht für Radfahrer, Jogger, Kinderwägen oder Nordic Walker.
Sie sind unbestechlich.

Alles in allem kann man mit Chows ein angenehmes, ruhiges Leben führen. Sie schlafen in Wirtshäusern, auf Festivals, oder in Hotels genauso gut wie zu Hause. Sie sind niemals aufdringlich, aufmerksamkeits-heischend oder distanzlos.
Vielleicht das Wichtigste: Ein Chow hat nichts Demütiges an sich!

Chow-Rüden haben oftmals Probleme mit anderen Rüden. Das kommt hauptsächlich daher, weil sie in der Jugend viele schlechte Erfashrungen mit anderen Rüden machen, weil diese sie falsch verstehen (steifer Gang, aufgerichtete Ohren, Rute über dem Rücken getragen) und sich "verteidigen". Chows merken sich das.
Auch eine einmal geschlossene "Feindschaft" kann niemals rückgängig gemacht werden. Einmla Feinde, immer Feinde.

Wenn man das alles weiß, und für sich selbst die Grenzen kennt, sind es wirklich tolle Hunde. Man muß das halt nur mögen :)

Brush: Ich kann dich nicht schon wieder beömmeln, aber danke für diesen tollen und total interessanten Einblick!

brush: Auch wenn ich jetzt nicht die TE bin, aber ich danke dir für diese tolle Beschreibung. Jetzt habe ich sehr viel über den Chow Chow gelernt (der mir persönlich zwar weder optisch noch vom Charakter her zusagt). Wirklich eine ehrliche, nicht beschönigende Beschreibung, von der ein Chow Chow Interessent viel mitnehmen kann.

Hallo Brush!

Sehr schöne Darstellung vom Alltag mit den eigenwilligen Knautschkissen
Ich habe schon mehrfach von Dir und anderen Chowhaltern gelesen, dass die Gesundheit der Chows sehr angeschlagen ist und es sehr schwer ist, einen guten Züchter zu finden.
Magst Du evtl. noch etwas dazu schreiben? Das ist meiner Meinung nach auch sehr wichtig für die TE.

Ja klar,
die Gesundheit ist da immer ein heikles Thema. Chows sind stark gefährdet für HD und ED, Augenprobleme und Hautprobleme (durch zu weinig Unterstützung in der Ernährung im Fellwechsel) kommen recht häufig vor.
Grundsätzlich gibt es drei Typen von Chows: Schwere, Mittelschwere und Leichte.
Der schwere Typ wird hauptsächlich noch im Osten gefördert. Haut- und Gelenksprobleme kommen da recht häufig vor. Auf die Atmung ist bei den schweren Chows meistens beeinträchtigt.
Der mittelschwere Typ (den mag ich am liebsten) ist etwas kleiner und leichter, hat aber immernoch die typische Chow-Figur. Der Fang und das Gesicht sind etwas offener, der Bewegungsapparat läuft runder.
Der leichte Typ geht schon eher in Richtung Spitz, recht langer Fang, große runde Augen, eher hochbeinig. Das ist sicher der gesündeste Typ, aber für mich persönlich hat er mit Chows wenig zu tun

Hi Brush,
ich hatte grad schon in deinen Fotothread gepostet.
Haben deine auch Probleme mit den Augen wegen der Falten und zusätzlich dazu noch wegen dem Fell?
Manche haben ja wirklich nur so kleine Guck-schlitze. Schnippelst du da ab und zu ein bisschen was frei?

Zitat

Haben deine auch Probleme mit den Augen wegen der Falten und zusätzlich dazu noch wegen dem Fell?
Manche haben ja wirklich nur so kleine Guck-schlitze. Schnippelst du da ab und zu ein bisschen was frei?

Nein, da haben meine keine Probleme. Pinsel hat sowieso die "neuen" (großen, runden) Augen, und auch das Gesicht ist nicht so behaart. Louis hat das "alte" (mandelförmige) Auge und hatte in der Jugend einseitiges Entropium. Das hat sich aber mit dem Alter und der Auspolsterung des Fangs gelegt (wir haben damals lang überlegt, ob wir´s operieren lassen oder warten wie der Fang sich entwickelt).

Achja, noch was positives:
Ich sitz auf der Couch, schreib hier herum und hab absolut keine Ahnung wo meine Hunde sind. Man sieht und hört sie nicht :)

Sagmal brush, was machen deine Chows überhaupt den ganzen Tag über so? Pennen die vorwiegend?