Mehr Probleme durch zuviel Vermenschlichung?

  • ich habe zwei absolut vermenschlichte Mäuse hier, die mir regelmäßig auf der Nase rumtanzen und gleichzeitig die treusten Seelen sind. Sie dürfen auf die Couch, ins Bett, frech zu mir sein, rumbellen, wenn sie hunger bekommen haben, sie haben Fleisch bekommen, wenn das Trofu nicht schmeckte usw. Ich liebe diese Hunde und freue mich für beide, dass sie so ein schmuckes Leben haben durften (und hoffentlich noch ein bisschen dürfen).
    Beim neuen Hund soll alles anders werden und ich fühle mich sehr, sehr wohl mit der SItuation. Er kommt nicht auf die Couch, nicht ins Bett, er bleibt alleine, bekommt keine Extrawurst in den Napf und wird draußen angeleint, wenn es mal gar nicht klappt und die Schlappohren auf Durchzug stehen.
    Mein Hund liebt mich, ist Stubenrein, ist dankbar für jeden Keks und jedes getätschel!
    Ich finde den gesunden mittelweg, den absolut richtigen. Wenn ich mit meinem Hund kuscheln und ihn drücken möchte, lege ich mich zu ihm auf den Boden. Wenn er mich morgens weckt und mir herzhaft durchs Gesicht schlabbert, bekommt er ein Küsschen auf die feuchte Nase. Seine Kekse bekommt ihr, wann immer ICH möchte und er etwas tolles gemacht hat. Sein Pipi und sein Stinki habe ich anfangs Kommentarlos entfernt und ihn dabei noch angelächelt.
    Mein Hund wird nicht nach jeder Schlammschlacht gebadet und wieder fein gemacht. Er wird auch nicht mit Warmflasche und Deckchen ins Körbchen verbannt, wenn er mal Blähungen hat.
    Momentan kommen wir sehr gut mit diesem Mittelweg zurecht und ich hoffe, dass wir so richtig fahren. Zur Zeit sind wir jedenfalls super stolz auf unseren HUND :gut:

  • Zitat

    Wir können uns meinen Bömmel an Susa teilen ;)


    Für Deinen Beitrag gilt das übrigens auch.


    Bei Dir darf ich nicht, weil Du mich hast.....


    Drück Dich :ua_hug:


    Gaby

  • Ich kann doch mit meinem Hund sprechen, mit ihm schmusen und mit ihm albern, was bitte vermenschlicht da den Hund.
    Ich kann auch klare Regeln aufstellen, die eingehalten werden, ohne wenn und aber, auch ohne Gewalt gegenüber den Hunden. Meine Hunde stehen trotzdem im Gehorsam, weil bei uns die Vertrauensbasis stimmt. Vielleicht nicht immer, klaro, aber ich wollte auch nie Maschinen sondern Lebewesen.
    Meine Hunde dürfen Stimmungen haben und diese auch zeigen, sie dürfen Abneigung gegen andere Hunde haben und auch zeigen, sie dürfen bellen und jaulen, wenn es was gibt, was ihnen nicht behagt. Ich denke trotz allem, dass meine Hunde darum noch lange nicht vermenschlicht sind, im Gegenteil ...bei mir dürfen sie Hund sein, soweit es geht in unserer Welt und in dieser leben sie ja nunmal.

  • Zitat

    Problemhunde sind ja auch individuell und es gibt nicht nur die krassen Probleme, oder?


    Bitte pauschalisiert das jetzt nicht auch noch, danke :gott:


    Aber die, die nicht so krass sind, würde ich jetzt nicht als Problemhunde titulieren... Und wirkliche Problemhunde sind meines Erachtens selten so geworden, weil sie mal auf die Couch durften, im Bett geschlafen haben oder zuviel Beachtung bekommen haben...
    Da spielen andere Dinge die tragende Rolle...
    Und da ist es oft nicht mit Grenzen setzen, mal in die Seite kneifen oder einem Leinenruck getan... Da steckt viel, viel mehr Arbeit hinter, aber dass heißt nicht, dass man den Hund nicht auch mal als "Knuddelkugel" nehmen darf ;)

  • @ asterix99: Da kann ich Dir nur Recht geben!
    Indem ich solche "Problemhunde" noch mehr betüddel und ihnen keine Grenzen aufzeige, verschlimmere ich das Problem.
    Das vermenschlichen ist dann schon ein großes Problem. Auch meine Tochter muß sich an Regeln halten, warum dann der Hund nicht auch?
    Das ist doch auch für den Hund viel entspannter, wenn er weiß, was er darf und was nicht. Er muß ja auch seinen Platz erst mal finden.
    Das gibt ihm ja auch Sicherheit.
    Aber es ist schwer, sich mal zu lösen und mal zu versuchen, das ganze Objektiv zu betrachten, mal auf sich selber "drauf" zu schauen.
    Bei anderen kann man das viel schnellererkennen.

  • Zitat

    susami: Ich habe Beispiele genannt, wieso ist das so schwer zu verstehen?? :???:
    Wo habe ich denn geschrieben, dass sich alle Probleme mit einem Leinenruck oder Kniff beseitigen lassen??


    Irgendwie wird nur die Hälfte gelesen :/


    Nein, sorry - ich hab alles gelesen, sogar mehrfach, weil Du Dich hier ja schon geäußerst hattest das man Dich missversteht.


    Ich hab auch kapiert das dies Beispiele sein sollten - allerdings eben m.M. nach völlig unpassende.
    Da frag ich mich ob Du wirklich weißt worüber Du da schreibst?


    Echte Problemhunde? wie schon geschrieben, da löst sich das Problem sicher nicht durch einen Leinenruck oder einen Kniff in die Seite.


    Problemchen die noch unerfahrene Hundehalter mit ihren Jungschnöseln haben? - ja, da könnte sicher gelegentlich weniger Welle machen und klarer kommunizieren helfen. Und Geduld, und Konsequenz, und Humor ...
    nix neues also.
    (Leinenruck und Kniffe seh ich da immer noch nicht, aber das weißt Du ja)


    Und bei der Überschrift "Zuviel Vermenschlichung" ... könnt man auch einfach sagen, joah - zuviel ist immer doof. Weiss man ja.
    Also worauf willst Du wirklich hinaus?


    Wie Verena so schön geschrieben hat: gewaltfreie Erziehungsmethode mit Leckerliebelohnung ist schlichtweg nicht gleichzusetzen mit
    Vermenschlichung, Verweichlichung, Kinderersatz, keine Grenzen setzen, Inkonsequenz usw. - auch wenn das die Gegner dieser Methoden immer wieder versuchen.
    Und Erziehung mittels Leinenruck und Seitenkniff ist auch nicht zwangsläufig gleichzusetzen mit Raubtier domptieren, Grenzen setzen, Konsequenz, angemesse Härte etc.


    Ein Hund wird nicht deshalb zum Problemhund, weil er aufs Sofa darf.
    Ein Hund wird nicht deshalb zum Musterschüler weil er nicht aufs Sofa darf.
    Nochmal - was genau willst Du uns sagen?
    :???:

  • Bibi,


    was Du beschreibst ist für mich kein "Vermenschlichen" sondern einfach nur schlechte - bis gar keine - unkonsequente Erziehung.


    Vermenschlichung, im negativen Sinne, bedeutet für mich, der auf der Couch sitzende, mit Trüffelleber und Pralinen vollgestopfte Hund, der für jeden Tag das passende Mäntelchen hat und bei schlechtem Wetter, damit die Füßchen nicht nass werden, Pantöffelchen trägt oder im Hunde(Kinder)wagen geschoben wird.


    Mit dem man 1 mal die Woche zum TA rennt, um allen Wartenden kund zu tun, was man für ein sensibles Schatzilein hat und was man nicht alles für den Liebling tut.


    Meine Kinder und meine Hunde, entschuldigt die Parallelen, aber bei mir war es so, sind/werden verwöhnt. Wenn sie es sich verdient hatten.
    Sie hatten/ haben alle Freiheiten, solange sich an die Spielregeln gehalten wird.


    Und diese lauteten für beide Spezies: "Wenn du nicht, dann....".


    Geschlagen wurde weder die eine, noch die andere.


    Gaby, Idefix und ihre schweren Jungs

  • Zitat

    ...
    Aaaaber ich habe keine Problemhunde :p


    ...


    Welch Wunder, wir haben eine Gemeinsamkeit Asterix :gut:


    Also:


    Ich verstehe dein Eingangspost als zusammengefasstes Resultat vieler Threads vergangener Wochen hier im DF.


    Doch aus den teilweise wenigen Information der Freds, kann ich nicht zwangsläufig schließen, dass da Problemhunde heranwachsen - dazu bin ich schlicht nicht in der Lage!


    Verallgemeinerungen kann ich auch nicht aussprechen, ich bin kein Freund von 'alle über einen Kamm scheren', das setzt imho kleinkariertes Schubladendenken voraus, welches mir fehlt.


    Wer in besagten Freds mitliest und aktiv mitschreibt, kann doch freundlich auf zu viel Menschlichkeit mit daraus evtl. entstehenden Problemen hinweisen, sofern es so gesehen wird ...


    Ich persönlich würde mir mehr und mehr Menschlichkeit unter ALLEN Leuten wünschen, kleinen Kindern ggü. ebenso wie alten Mitmenschen usw. und selbstverständlich auch Hunden, bzw. Tieren ggü.


    Liebe, Verständnis und Geborgenheit geben, heißt nicht gleich, dass daraus ein pöbelndes, nicht sozialkompetentes Gegenüber entsteht!

  • Aber Grenzen setzen und vermenschlichen sind zwei verschiedene Dinge... Es schließt doch nicht aus, den Hund zu betüddeln, ihm aber auf der anderen Seite zu zeigen, was er darf und was er nicht darf :???:


    Sams Probleme sind die Summe aller Dinge... Seine Erfahrungen früher in Spanien, rassetypische Eigenschaften und als junger Hund keine Grenzen bekommen....
    Aber dennoch knuddel ich ihn mal durch und wenn der kleine Mann vom Schneefressen Bauchweh hat, dann massier ich ihm auch mal den Bauch, ohne dass er dann zum King wird....


    Als Inchen kastriert wurde, hatte sie ein großes Deckenlager direkt an der Couch und ich habe ihr den Gefallen getan, in den ersten zwei Tagen in ihrer Nähe zu bleiben, weil es ihr ziemlich bescheiden ging... Ja und dann habe ich ihr das Futter auch mal direkt an die Decke gebracht und mich quasi zu ihrem Diener gemacht - und? Gehörte ihr danach die Welt? Hatten wir danach wieder Probleme mit ihr? Nö - nix...

  • Ich kann das schon irgendwie nachvollziehen, was gemeint ist.
    Nicht, dass ein Hund zum Problem werden kann, weil er vertüddelt wird. Sondern ein Hund, der mich nicht aufs Sofa lässt, weil es "seins" ist, den würde ich doch von dort verbannen.
    Wenn das anders gemeint war, habe ich es wohl falsch verstanden.
    Wenn ein Hund irgendwie auffällig ist, warum auch immer, dann kommt das bestimmt nicht alleine vom Verwöhnen, sonst wäre meiner auch ein Problemhund, aber dann würde ich ihm mal ordentliche Regeln aufstellen, und ihn nicht noch obendrauf wie "einen König" behandeln.
    Oftmals, weil er einem doch sooo leid tut oder er doch so süß guckt.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!