Antijagdtraining - Voraussetzungen

  • Klar, das Lesen des Hundes und das richtige Timing sind elementar wichtig.
    Und dann muss man aber auch berücksichtigen, welche Art Jagdhund man da mit sich führt. Also, für welche Arbeit die Rasse genau gezüchtet wurde.


    Mit meiner Bemerkung zum Gehorsam wollte ich vor allem ausdrücken, dass kaum ein Nicht-Jagdhund-Halter sich vorstellen kann, was es bedeutet, einen Jagdhund bei Wildkontakt noch abrufen zu können.

  • @ Corinna: Sehe ich ganz genauso!


    Wie schon einige zuvor geschrieben haben, hält man keinen 100%Jäger mit Futter ab.
    Selbst ich habe es mit gut riechendem grünen Pansen probiert...., das war meinem Hund damals pups egal.
    Der ist in seiner Welt versunken u. mindestens 10 mal an mir vorbei gesaust u. ich stand da, wie der letzte Depp.


    Davon abgesehen kann es durchaus passieren, dass bei Handfütterung (also auch nur unterwegs füttern) der ohnehin schon hippelige Jäger noch nervöser und somit getresster wird.


    Da jeder jagdlich ambitionierte Hund anders drauf ist, kann man eigentl. auch nicht wirkl. etwas raten.
    Bei einem Hund ist es relativ einfach in den Griff zu bekommen, beim nächsten Hund eben nicht.

  • Mal abgesehen davon, daß ich mich, was den Sinn oder Nicht-Sinn von Dauerfütterung draußen angeht, Fantsmita total anschließen würde - es könnte da auch ein praktisches Problem geben: Kommt dein Hund überhaupt mit Trockenfutter und Bewegung klar, zumal, wenn er aufgeregt ist?


    Ich hab hier nämlich eine Kandidatin, bei der von einem gewissen Adrenalinspiegel an sowas nicht mehr möglich wäre, weil sie dann 1. einen harten Brocken, egal wie groß er ist, nur noch gierig runterhapst, also nicht kaut, und 2. dabei so abgelenkt ist, daß sie sich schon zweimal an kleinen Bröckchen mörderisch verschluckt hat.


    Und selbst wenn sie das Trockenfutter unfallfrei runterkriegt: Sobald sie wirklich aufdreht, kotzt sie schon nach wenigen Brocken den ganzen klebrigen Klumpatsch prompt wieder aus - das Zeug liegt also offenbar ohne Trinken dazu NOCH schwerer im Magen als eh schon.


    Insofern sind hier schon trockene Belohnungshäppchen draußen ein absolutes NoGo, aber vielleicht ist das ja eine Ausnahme. Die ganze Tagesration aus der Hand zu füttern, kann ich mir aber für überhaupt keinen Hund bekömmlich vorstellen. Wie soll er denn dazu genug trinken - und wie soll er sich mit dem ganzen aufquellenden Zeugs im Magen richtig bewegen können?

  • Terrier: Kalle hat in den ersten Wochen nur aus dem Futterdummy gefressen. Das Problem bei ihm war, dass ich keinen Kontakt zu ihm bekam. Hab ihn ja "gebraucht" gekauft :D . Und er war gewissermaßen "autistisch". Erst durch die mehrwöchige Handfütterung (damals auch nur Trofu) i.V.m. dem Apportieren des Dummies war es möglich, wirklich Kontakt und Bindung herzustellen.
    Natürlich gab's keine komplette Tagesration auf 1 Spaziergang, sondern über den Tag verteilt bei jedem Spaziergang. Und Trinken war am Rhein und an der Erft auch nicht das Problem;)
    Meine beiden Hunde bekommen nun ihre Trofu-Ration während der Spaziergänge. Mal aus dem Dummy, mal aus der Hand, mal wird gesucht. Und abends dann die Barf-Mahlzeit aus dem Napf. Keiner hat damit ein Problem. Und auch hier kann unterwegs getrunken werden, jetzt halt aus der Wümme. Kalle trinkt eh fast nur draußen, Lilo dagegen kaum, die bevorzugt den Wassernapf.

  • Vielen Dank für die Diskussionen.


    Jetzt haben sich natürlich einige Fragen ergeben:


    Oberste Frage: Was steckt in meinem Hund. Ihrem Verhalten nach ein Sichtjäger und ein Spurjäger. Sieht sie Kaninchen nicht, erschnüffelt sie sie.


    Das Abrufen rund um unser Haus (hier leben z.Z. 6 adulte Wildkaninchen) ist unmöglich, sie sichert beim Rausgehen alle Seiten und vergisst sogar, sich zu lösen. Sobald sie die Spur aufgenommen hat, hängt ihre Nase wie mit Magnet angezogen auf dem Boden. In nicht so bekannter Umgebung schaut sie schon öfter nach mir. Ich verstecke mich auch oft und sie lässt mich immer seltener aus den Augen.


    Gute 4 Monate ist sie jetzt bei mir, von der Leine habe ich sie draussen noch nicht gelassen. Wie weit unsere Bindung ist, müsste sich mal ein Fachmann/Fachfrau ansehen.


    Ich weiss leider überhaupt nichts von ihrem Vorleben. Im April hat sie Welpen gehabt, seit der Zeit war sie auch im Tierheim. Im Juli kam sie dann zu mir. Ihr Alter wird mit 1 - 2 Jahre angegeben. Ich denke schon, dass sie zumindest bei Menschen gelebt hat. Sie ist sehr aufgeschlossen.

  • Also ich mische mich nun auch mal mit ein...


    Zu der Versteckmethode: Die ist ganz schön, aber einen ambitionierten Jäger interessiert es einfach nicht. Ich habe das sooo oft probiert, meine Hündin hat einen sehr ausgeprägten Jagdtrieb und ich kann Sie bei Wildsichtung mit nichts abhalten, außer der Schleppleine.


    Wenn man wirklich einen ambitionierten Jäger hat, kann ich mir nicht vorstellen, irgendwann mit dem Hund so entspannt spazieren gehen zu können, wie mit einem Nicht-Jäger.


    Für mich sind die wichtigsten Voraussetzungen Grundgehorsam und ständiges lesen der Körpersprache meines Hundes.


    Aber eins möchte ich gerne wissen: Springt in sagen wir mal 10-20m ein oder mehrere Rehe plötzlich aus dem Wald, wer kann seinen Hund hier noch abhalten, bzw. wenn der Hund gestartet ist, ihn stoppen? Bitte ehrlich antworten.


    LG Andi

  • Ja, Andi, entspannte Spaziergänge kann man vergessen. Immer schön die Augen auf und auf den Hund konzentrieren. Wobei - irgendwie entspannt mich das auch.


    Wenn direkt vor einem Wild hoch springt, dann geht sogar ein Nicht-Jagdhund los, denke ich.
    Mein Kalle entscheidet sich zu etwa 50% für's Vorsitzen. Dann muss ich aber irre schnell die Leine dran kriegen, sonst bin ich verloren. Zu 50% hetzt er an und ist dann erst nach etwa 100m wieder abrufbar, allerdings nur per Notpfiff.
    Bei Lilo möchte ich über sowas lieber gar nicht nachdenken. Derzeit ist sie noch zu 80% an der SL. Der Notpfiff klappt aber super, auch bei intensivem Stöbern.

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