Antijagdtraining - Voraussetzungen

  • Servus


    Wegen des riesen Jagdtriebes habe ich im neuen Jahr einen Vorstellungstermin für mein Fegerchen bzgl. Antijagdtrainings.


    Während es Gesprächs mit der Trainerin empfahl sie mir, das Nassfutter nicht mehr zu füttern, sondern generell auf Trofu umzustellen. Grund: Trofu sei besser für die Zähne, ausserdem müsste ich meinen Hund, damit das Training Erfolg zeige, nur noch aus der Hand füttern.


    Handfütterung ok, obwohl ich da Schwierigkeiten sehe, weil ich ja noch meinen Lebensunterhalt verdienen muss - steck ich mir die Hundefutterdose halt in die Hosentasche. Aber auf Trofu will ich nicht umstellen. Zumal Fegerchen einen sehr sensiblen Magen hat und garantiert mit wochenlangem Durchfall reagieren wird. Ich würde Hühnchenfleisch kochen - aber auch das wird doch auf Dauer viel zu einseitig sein, oder nicht ? Ich kann meinem Hund doch die Hundeschüssel halten, ist das nicht auch Handfütterung ?


    Die Bindung ist auch gar nicht so schlecht. Nur wenn sie eben ein Kaninchen sieht, legt sich ein Schalter im Kopp um, da wird alles bis auf die Kaninchenohren ausgeblendet. Wenn aber Bambi mit von der Partie ist, orientiert sie sich wahnsinnig an ihr und geht auch an Kanichen vorbei, die keine 5 m von uns hocken - ohne loszukatapultieren.


    Achso, sie sagte auch, ich müsse sehr viel mit Fegerchen üben. D.h., viel nur mit ihr allein unterwegs sein. Da krieg ich gleich nicht nur ein schlechtes Gewissen gegenüber den anderen Hunden, sondern auch ein Problem: Bambi zickt dann ziemlich rum, wenn sie nicht mitkann und wir wieder heim kommen. Unter der Woche auch echt ein Zeitproblem. Und nur am WOchenende üben ist doch sicher zu wenig.


    Vielleicht kennt ja einer ein grosses hundesicher eingezäuntes Grundstück in Frankfurt oder Umgebung, wo man auch sehr jagdambitionierte Hunde mal gefahrlos toben lassen kann ? Meine Eltern haben zwar einen grossen Garten, aber da leben meine Kaninchen. Dort tobt Fegerchen wenn nur am Gehege entlang und nicht im restlichen Garten. ALso absolut kontraindiziert.


    Ich wollte auch erst mal in den normalen Abruf-Kurs. Aber die sind während meiner Arbeitszeit. Das krieg ich nicht gebacken, wenn ich da mittags abhaue - wegen meines Hundes. Mein Arbeitgeber greift sich an den KOpp. Einzelstunden wurden angeboten - aber da bin ich am Ende wahrscheinlich nen knappen Tausender ärmer.


    Ich weiss jetzt nicht, wie ich das alles lösen soll. Hat villeicht jemand nen Rat ? Oder ne Lösung parat ?


    Schönen 4ten Advent

  • Ich würde der Frau keinen Tausender in den Rachen werfen, denn so wie sich das anhört sieht man schon die Richtung in die es gehen wird.


    Ganz abgesehen davon erzählt sie Blödsinn. Selbst Tierärzte erzählen einem noch, dass Trockenfutter besser für die Zähne ist, dass ist lange erwiesen, dass dem nicht so ist. Ab und zu nen Knochen, dass bringt mehr als ein Leben lang Trockenfutter. Das aber nur am Rande.


    Wenn du also aus der Hand füttern sollst (wobei ich von einem Trainer erwarte, dass er mir auch Ansätze liefert, die praktikabel sind, denn man hat ja auch noch nen Leben neben dem Hund), dann soll dies wahrscheinlich die Bindung und die Orientierung an dir stärken.


    Ich kann dir jetzt schon schriftlich geben, dass du in 2 Jahren immer noch einen Hund haben wirst, der bei der Wahl du oder die Jagdbeute, die Beute wählen wird, denn du mit deinem Futter in der Hand kannst nie den Reiz ausmachen, den die Jagd für den Hund ausmacht.


    Es gibt Hundeschule die direkt für Jagdhunde sind. Für mich gibt es bei einem jagdorientierten Hund nur einen Fachmann den ich da ranlasse und der arbeitet nicht über Ablenkung, denn jedem wird von der Logik her schon klar sein, dass es ein Weg ist der Jahre dauert und dann nur dann funktioniert, wenn der Hund Bock hat. Die Orientierung am Halter muss aber so groß sein, dass er unabhängig von Hilfsmitteln auf den Hund Einfluss hat und selbst dann wird ein stark jagdambitionierter Hund dir auch mal durchgehen, wenn du mit den Gedanken wo anders bist. Es müssen schon die Ansätze gestoppt werden, dann kannst du Erfolg haben.


    Das sag ich dir alles, weil - hätte mir das früher mal jemand gesagt - ich mir unzählige Euros und Zeit gespart hätte. Ich habe einen stark jagdorientierten Hund der primär den Reiz in der Hatz hat. Auslöser ist alles von Hase bist sonstwas ... außer Vögel (total dämlich ist er scheinbar nicht). Ich hab da auch alles mögliche probiert aber im Endeffekt habe ich nur Kontrolle über mich selber ausüben können ... und da ist dann auch mal die Leine geflogen. Natürlich erst, wenn der Hund weiß, was er tun soll ... die Leine fliegt nur, wenn er meint mich verarschen zu können und die Ohren auf Durchzug zu schalten ;) .


    Mir hat im Endeffekt ein Bekannter geholfen der 4 Setter hat ... und es hat funktioniert.

  • Ich bin ein großer Freund der (teilweisen) Handfütterung. Aber gerade im Antijagdtraining könntest Du super mit dem Futterdummy arbeiten. Und da gibt's auch welche, die man mit Naßfutter befüllen kann.
    Ich würde mich auch unbedingt nur Spezialisten anvertrauen, die viel Erfahrung mit Jagdhunden haben.

  • Liebe Fanta


    Danke für Deinen Post. Er bestätigt auch mein Gefühl.


    Das die Trainerin mit der Trockenfuttergeschichte anfing, hat schwer an meinem Glauben gerüttelt. Einwände wollte sie aber nicht gelten lassen. Naja, dachte ich, deshalb muss sie ja keine schlechte Trainerin sein. Sie hat einen Tervueren, der wirklich klasse hört.


    Aber wo finde ich jetzt Hundeschulen für Jagdhunde ? Lachen die mich nicht aus, wenn ich mit nem strubbeligen Mix aus Rumänien dort auftauche ? Nicht das sie die HUnde mit bestimmten HIlfsmitteln ausbilden, die ich nie in Betracht ziehen würde.


    Zu der Handfütterung muss ich noch sagen, dass die eine einzige Katastophe bei Bambi wurde. Ich glaube auch, dass dies zuhause nicht funktioniert, weil ich sonst wegen Eifersüchteleien alle Weiber nur noch aus der Hand füttern müsste.


    Vielleicht sollte ich auch son Genetiktest machen lassen, wer weiss, was in dem Hund alles drin steckt. Auch wenn es sehr unwahrscheinlich sein dürfte, habe ich das Gefühl, dass auch was Windiges drin ist. Sie sieht Kaninchen sogar 100te von Metern sitzen. So gut sehen doch Hunde gar nicht, oder ? Sie erinnert mich jedenfalls betreffend des Abscannens der Umgebung sehr an Püppy in jungen Jahren. Die hat in der Ferne jede Bewegung registriert.


    Leider muss auch ein Nasenhund mit drin sein. Sieht sie nämlcih keine Kaninchenohren, hängt die Nase auf dem Boden und jede Lösungsstelle der Kaninchen wird mit heftigem Schwanzwedeln registriert.


    So ein toller Hund - und dann so verrückt auf die Langohren. Das ist so schade.


    Ein befreundeter Uralt-Jäger meines Onkels meinte zu mir, ich sollte mir ein totesl Wildkaninchen kaufen und es dem Hund erst um die Ohren hauen und dann am Halsband festbinden und den Hund ein paar Tage damit rumlaufen lassen *hüstel*. Er hätte dann für immer die Nase voll. Wenn mein Hund dann auf Rehe umsteigt - was mach ich denn dann *LOL*


    Ok, wirklich lustig ist das nicht.


    Achso - die Trainerin meinte, dass der Hund ja nicht lang gejagt haben kann - sie war ja trächtig und dann Monate in der Tötungstation. Sie ist ja noch sehr jung (wobei ich nicht weiss, wie alt sie wirklich ist. Dem Gesäuge nach, dürfte sie nur einmal trächtig gewesen sein. Die Nippel sind komplett wieder zurück gegangen. Sieht richtig jungfräulich aus).


    Jedenfalls sagte Trainerin, da sie seitdem kein positives Jagderlebnis mehr hatte, sei die Prognose, dass sie kaninchenresistent wird, gut.

  • Zitat

    Ich bin ein großer Freund der (teilweisen) Handfütterung. Aber gerade im Antijagdtraining könntest Du super mit dem Futterdummy arbeiten. Und da gibt's auch welche, die man mit Naßfutter befüllen kann.
    Ich würde mich auch unbedingt nur Spezialisten anvertrauen, die viel Erfahrung mit Jagdhunden haben.


    Liebe Corinna


    Fudderdummy ... werd ich gleich mal bissi gockeln. Ich glaube, ich hatte auch mal einen gekauft, damals für Bambi. Der war für Nassfutter, wenn ich mich entsinne. Leider habe ich nie damit gearbeitet. Er ist auch irgendwie wieder verschwunden.


    Wo finde ich denn eine Seite, die Spezialisten aufzeigen ?


    Schönen 4ten Advent

  • Zitat

    Ein befreundeter Uralt-Jäger meines Onkels meinte zu mir, ich sollte mir ein totesl Wildkaninchen kaufen und es dem Hund erst um die Ohren hauen und dann am Halsband festbinden und den Hund ein paar Tage damit rumlaufen lassen *hüstel*. Er hätte dann für immer die Nase voll. Wenn mein Hund dann auf Rehe umsteigt - was mach ich denn dann *LOL*


    Sehr sehr lustig .. ich hab fast auf den Bildschirm gespuckt als ich das gelesen habe.


    Ansonsten was du schreibst ist doch ganz wichtig ... dein Bauchgefühl... achte einfach darauf. Es gibt zig verschiedene Ansätze, wenige die funktionieren und es kommt auch auf deinen Anspruch an.
    Es gibt Leute die haben das halbwegs im Griff, indem sie ihren Hund immer nebenher beschäftigen, Fährten legen, Suchspiele machen, etc. pp... ich gebe zu, dazu habe ich keinen Nerv und auch keine Zeit. Von daher geht es bei mir nur Hopp oder Flopp... ich kann nicht monate- oder jahrelang an der Jagdproblematik arbeiten ... ok ein paar Monate habe ich auch gebraucht :D .


    D..h. es kommt auch immer auf die eigenen persönlichen Möglichkeiten (zeitlich, Lebensumstände, etc.) an, für was für eine Methode man sich entscheidet. Ich habe nie Gewalt in irgendeiner Form auf meinen Hund ausgeübt aber das geht auch ohne.


    Wo wohnst du denn? Vielleicht kann dir ja irgendwer nen Spezi in deiner Umgebung empfehlen?


    Wenn du an jemanden gerätst der nun mit etwas arbeiten will, was für dich überhaupt nicht in Frage kommt, dann sag das einfach ... ein guter Trainer hat immer einen Plan B ... grade wenn er von der Materie Ahnung hat.

  • Mal was anderes ... hab ich letztens auf einem Jagd-Seminar gesehen und fand ich unheimlich interessant .. mach das mal als Test bei deinem Hund/deinen Hunden:


    Dein Hund freilaufend ... du stehst da ... jemand anderes huckt ca. 4 Meter weiter weg und lockt deinen Hund mit irgendeinem Leckerlie (wirklcih massiv, nicht nur hinhalten sondern ansprechen, locken, etc.), wo Hunde für sterben (und sei es das blöde Frolic)... nun mach was ganz einfaches ... halte deinen Hund, ohne ihn anzufassen, nur verbal und körpersprachlich davon ab, deinem Bekannten das Leckerlie abzunehmen.


    Entweder verfällst du in dumpfes brüten, ob dem Einfluss den du auf deinen Hund hast oder du kannst dir selber auf die Schulter klopfen.


    Wenn es nicht klappt, dann stell dir mal die ganz einfache Frage, wenn du es nicht schaffst deinen Hund davon abzubringen, das Leckerlie zu nehmen .. etwas vermeintlich banales, wie willst du es dann schaffen ihn vom Wild abzubringen???


    Verständliche Überlegung oder?

  • Ich sehe die Schwierigkeit bei Dir eher darin, dass Du nicht alleine mit Deinem Fegerchen trainieren kannst. Das ist - aus meiner Erfahrung - jedoch unabdingbar.


    Du musst Dich bei einem guten Training 1000%ig auf den Jäger konzentrieren können. Ich könnte das nicht, wenn ein zweiter Hund dabei wäre, der ggf. auch noch "neidisch" wäre, wenn der Jäger was aus dem Futterdummy kriegt.


    Überlege Dir im Vorfeld, was Dir wichtig ist und was Du leisten kannst. Als berufstätiger Mehrhundehalter, dessen Hunde unterschiedlichste Bedürfnisse haben, stelle ich es mir sehr schwer vor, ein AJT durchzuführen, was dauerhaft zum Erfolg führt.


    Liebe Grüße


    Doris

  • Zitat

    Überlege Dir im Vorfeld, was Dir wichtig ist und was Du leisten kannst. Als berufstätiger Mehrhundehalter, dessen Hunde unterschiedlichste Bedürfnisse haben, stelle ich es mir sehr schwer vor, ein AJT durchzuführen, was dauerhaft zum Erfolg führt.


    Liebe Grüße


    Doris


    Finde ich auch sehr wichtig! Ich habe für mich und meinen Hund Schwerpunkte gesetzt. Hab keine Zeit (und manchmal auch keine Lust) ewig an gewissen Dingen zu arbeiten. Also lebe ich damit und arrangiere mich, anderes wird dafür umso konsequenter umgesetzt.

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