Hund beißt... wie schlimm ist so etwas wirklich?

  • Zitat

    Was ist dann aber das große oder größte Problem für viele Hundehalter, wenn sie gebissen werden?

    Spielt da vielleicht auch mit:

    Geglaubt zu haben, man hätte das Tier unter Kontrolle und nun fest zu stellen, daß das Tier doch auch ein eigenes Leben mit Befindlichkeiten hat?

    In der heutigen Gesellscaft möchte man kein Raubtier, sondern ein Plüschtier. Einen Hund, der aussieht wie ein Hund, aber keiner mehr ist. Suggeriert wird das durch Lassie und Co. Auch durch "Helfer auf 4 Pfoten", wo die Hunde lieber sein müssen als ein Schaf. Den Kinder wird suggeriert, dass Hunde immer toll und lieb und knuffig sind. Sind sie aber nicht.

    Dazu kommt, dass viele Menschen nicht mehr wissen, wie man Hunden richtig begegnet oder welche Bedürfnisse Hunde haben. Hunde als Barbiepuppe zu verkleiden ist ja auch zu schön. :roll:

    Und dann haben wir die Medien, die jeden Beißvorfall richtig ausschlachten, egal, was schief gelaufen ist. Hier wird auch noch Angst und Panik gemacht.

    So, und was ist jetzt Beißen? Ist es abschnappen? Fester Zupacken? Oder ist es ein echtes Beschädigungsbeißen?

    Beobachtet man Hunde unter sich, so gibt es ja diese Bandbreite auch ziemlich oft. Das fahren über den Fang. Das schnappen in den Hintern. Das Hochfahren und die Regeln abstecken. Da kann es mal ne Schramme geben, aber auch Kleininder kratzen sich im Spielkampf oder hauen sich die Schaufel über den Kopf. Dazu sind wir Eltern da, um aufzupassen.

    Ja, mein Hund hat mir auch schon weh getan. Aber ein Hund mit ner guten Beißhemmung weiß wie weit er gehen kann. Und die Beißhemmung wird im frühen Hundelater erlernt. Falls nicht, wird er sie nicht mehr lernen. Beißhemmung heißt aber nicht, dass der Hund zum Schaf wird, Beißhemmung heißt, Hund weiß wie fest er beißen kann, bis es echt weh tut und verletzt.

    Und ein Schnappen oder Abmahnen gehört für mich zur Hundesprache, die ich auch respektiere. Mein Hund muss sich nicht alles gefallen lassen. Und ein Hund in Panik oder mit viel Schmerz beißt eben auch mal zu. Selbst im Spiel kann es mal zu Verletzungen kommen. Wer das nicht ab kann, der sollte sich keinen Huund zulegen. Der sollte sich wirklich einen Plüschhund kaufen.

    Natürlich kann das Vertrauen mal gestört sein. was hat mein Hund nach ner OP um sich gebissen? Dafür gibt es Maulkörbe, das vergeht.

    Letztendlich ist es aber usnere Gesellschaft, die beißfreie Hunde wünscht, und das nachdem Tausende von Jahre lang der Hund für anderes gezüchtet selektiert wurde. Der Familienbegleithund, der halt nur noch Hund ist, ohne Charakter, ohne Ausstrahlung, ohne Trieb. Wie langweilig.

    Sinnvoller wäre es, Kindern beizubringen, wie man Hunden begegnet, vor allem fremden Hunden, dass man nicht jeden Hund anfassen kann.

    Ein Hund ist und bleibt ein Raubtier. Und bei nem beißenden Kaninchen oder Katze oder Meerschweinchen tuts halt weh, wird akzeptiert und keiner käme auf die Idee, das Tier gleich abzugeben oder einzuschläfern.

    Wird ein Hund auffällig, muss ich schauen, warum er es tut. Hat er Schmerzen, ist er über- oder unterfordert, ist er unsicher, hat er Angst.... Denn ein beißender Hund ist oft unsicher oder ängstlich. Richtig verhaltensgestörte Hunde sind selten. Und ich habe einen kranken HUnd, der durch Schmeruen lange eine ganz schlechte Reizschwelle hatte. Seitdem es Schmerzmittel gibt, ist sie die Ruhe selbst. Deswegen immer überlegen, warum macht das der Hund? Und sich auch Hilfe von außen holen, die sieht, was evtl. falsch läuft.

    Abgeben würde ich einen Hund nur, wenn Hund und Mensch wirklich unter der Situation leiden und keine Lösung in Sicht ist. Aber es gibt so viele Möglichkeiten Verhalten umzulenken. Aber das kostet Arbeit und die will nicht jeder leisten.

  • Zitat

    Tja, Schreck, Unsicherheit, Angst oder krank, Schmerzen, überfordert mit der Situation....

    Gründe kann es viele geben, Vermutungen auch.

    In meinen Augen ist Ursachenforschung angesagt. Was war los, hat der Hund was etc.pp.

    Birgit

    Hunde können im Alter blind werden, hören schlechter, werden unsicher, und so kann es schon mal vorkommen, dass sie mal schnappen. Aus Unsicherheit eben. Und darauf muss man sich dann einstellen.

  • Es kommt immer darauf an was man unter beissen versteht.

    Unsere neue aus Rumänien hat meinen Man (bei Hunden liebevoll aber entsetzlich ungeschickt) schon 3 x gebissen....kleine blutende Löcher in der Hand.....aber er hatte sie nicht richtig eingeschätzt und zur falschen Zeit hingefasst. Er trug es mit Fassung und meinte: wir haben uns noch nicht verstanden... :D

    Dieses Beissen hat aber eine verständliche Qualität....neuer Tierschutzhund in fremder Umgebung........würde mein Aussie das machen wäre MEIN Vertrauen doch erschüttert. Kommt doch immer darauf an wie gebissen wird, und warum.

    Seufz......derselbe Tierschutzhund hat meine Freundin gebissen: :sad2: diese kam mich besuchen und obwohl ich selbst die Tür aufgemacht habe schoss Hundchen heraus und biss sie herzhaft in die Wade. Ohne Vorwarnung, ohne auch nur eine Sekunde zu zögern...ich hatte sie nicht richtig eingeschätzt. War mein Fehler aber ihre Entscheidung. :hust:

    DAS ist beissen! 16 kg Hund machen ordentliche Löcher......zum Glück ist die Freundin eine Freundin. :D War eine Woche grün, schwarz und blau mit 3 Löchern am Bein :schockiert:

    Zwei verschiedene Beissvorfälle vom selben Hund: in einem Fall verständlich, im anderen Fall nicht.

    Aber hier ist noch kein Vertrauen da das zerstört werden kann.......wird auch nie zu 100 % sein wie beim Aussie, der als Welpe zu uns kam. Da ist ein riesiger Unterschied. Dem Dicken vertrauen wir alle blind, und er uns auch. Dem würde ich ein Beissen nur bei extremen Schmerzen zutrauen.

    Ich vermute wir haben alle dieses Gottvertrauen in unsere geliebten Hunde.....

    Birgit
    die der Rumänin nur bedingt traut
    aber sie trotzdem mag

  • Interessant finde ich, dass es allen anderen Tieren zugestanden wird, sich auch körperlich zu wehren.

    Den meisten Kindern wird schon früh beigebracht, Katzen nicht anzustarren und auch sonst nicht zu ärgern und sie in ruhe zu lassen, wenn sie fauchen.

    Und der Klassiker: "Geh nicht hinter dem Pferd lang, die könnne treten"

    Nur Hunde "dürfen" das nicht, die dürfen nichtmal fauchen... sehr seltsam eigentlich

  • Ne, so seltsam finde ich das gar nicht.

    Nix gegen Katzen oder Pferde ;) , aber Hunde schließen sich ihren Menschen enger an. Die integrieren sich ganz anders ins Leben.
    Und schon darf Hund nicht mehr, weil Hund eben so "menschlich" ist.

    LG
    das Schnauzermädel,
    das die Moderette auch nicht schätzt

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