Stufenschema in der Grundausbildung
-
-
Im Forum gibt es allerhand Probleme, die darauf hinauslaufen, dass der Hund mehr "beim Menschen" ist.
Ich habe noch niemanden kennen gelernt, der nicht möchte, dass sein Hund jederzeit abrufbar/ansprechbar ist. Das man dabei mal lauter werden muss, ist eigentlich logisch, wenn der Hund in seine Tätigkeit vertieft ist.Leinenaggressionen -> Hund soll sich auf den Menschen konzentrieren
Jagdtrieb -> Hund darf den Mensch nicht vergessen
Abruf -> Hund soll den Mensch so toll finden, dass er kommtWer brüllt seinem Hund denn schon gerne hinterher, wenn er meint, auf dem frischbestellten Acker ein Loch buddeln zu müssen? Wieviele Tätigkeiten "darf" Hund eigentlich machen, bei denen er ganz bei sich ist? Selbst beim Spiel mit anderen Hunden möchte man doch, dass er jederzeit abrufbar ist, oder nicht?
flygoodspeed
Selbst wenn du immernoch am Lernen bist, wäre es doch schön, wenn du, nachdem du einen Thread zum Thema anfängst, nicht nur eine Alternative aufzeigst, sondern auch benennst.
Wenn du z.B. jetzt einen Welpen bekommen würdest, wie würdest du vorgehen?LG Levke
- Vor einem Moment
- Neu
Hallo,
hast du hier Stufenschema in der Grundausbildung schon mal geschaut ?*
Dort wird jeder fündig!-
-
Irgendwo kann ich flygoodspeed schon verstehen. Mir fällt es auch immer wieder auf, dass Leute mit ihren Hunden Sitz oder Platz trainieren wollen, und Hund ist in Gedanken bzw. mit der Konzentration weit weit weg. Auf jeden Fall aber nicht beim Hundehalter.
Nachdem ich mehrere Jahre nur Obedience-Teams trainiert hatte, hatte ich aus Trainermangel mal wieder eine Basis/BH-Gruppe übernommen. Und das Phänomen, das flygoodspeed beschreibt, konnte ich sozusagen 1 zu 1 sehen.
Offensichtlich hatten die Halter bis zu dem Tag, an dem unser Kurs anfing, noch nicht gelernt gehabt, ihre zwischen 10 und 12 Monate alten Hunde auch nur für kurze Zeit auf sich zu konzentrieren. Grösstenteils schauten die Hunde nur nach den anderen Hunden = Spielkameraden. Sich mal auf ihre Halter zu konzentrieren ging nur nach richtig deutlicher Ansprache und auch nur "ok, kurz Halter anschauen, evtl. mit viel Hilfe Sitz oder Platz machen und dann geistig sofort wieder weg beim nächsten Hund".
Wir hatten dann diesbezüglich auch Diskussionen unter den Trainern. Kommentar einer Trainerin der Welpengruppe "aber ich schaue doch schon darauf, dass die Welpen Grundstellung etc. lernen". Nun - genau DAS interessiert mich aber bei einem 10-16 Wochen alten Jungspund nicht. Der muss erst mal lernen, dass es toll ist mit Herrchen/Frauchen gemeinsam was zu unternehmen. Dass es viel toller ist mit Herrchen/Frauchen gemeinsam zu spielen und zu toben - besser als mit den anderen Hunden, die nur "Ersatz" für Herrchen/Frauchen sind.
WIE Welpi das lernt - das kann unterschiedlich sein: durch gemeinsames "Entdecken" von vorher versteckten Futterstellen, durch gemeinsames Spiel -> "Beute machen", generell durch gemeinsames Erleben, durch viel Lob und Begeisterung von Seiten des HH und und und. Da gibt es kein Patentrezept und Schritt für Schritt Anleitung.
Wenn mich jetzt jemand fragen würde "wie machst Du das, dass sich deine Hunde beim Arbeiten nur auf Dich konzentrieren, egal was um sie rum vorgeht" - ich könnte demjenigen keine Anleitung in die Hand geben. Das funktioniert einfach so. Wenn ich einen Welpen ins Haus bekomme, dann lernt dieser eben zuerst mal "Spiel, Spass, Spannung mit Frauchen". Und wenn das "sitzt", wenn Klein Welpi sich auf eine Ansprache meinerseits sofort zu mir schaut, zu mir kommt, sich deutlich freut zu mir zu kommen, auch wenn andere Ablenkungen in der Nähe sind ..... DANN ist der Zeitpunkt gekommen, mit diesem Jungspund zu arbeiten.OK - mit meinen drei Grazien habe ich es auch verhältnismässig einfach. Pudel waren ja mal Apportierhunde - und als solche wurden sie sozusagen darauf gezüchtet, MIT dem Menschen zu arbeiten. Ein Apportierhund, der nicht eine hohe Affinität zur Zusammenarbeit mit dem Menschen hat :down: . Und davon profitiert die heutige leider nur noch Schönheitszucht immer noch. Wenn auch eher durch Zufall als durch entsprechende Zuchtselektion.
Bsp. zeigten alle unsere Pudel von Welpe an eine hohe Affinität weggeworfene Gegenstände sofort zurückzubringen. Gleiches Verhalten zeigten bsp. unsere Berner und DSH längst nicht in diesem Ausmaß. Also deutliches Anzeichen der Selektion.Aber generell war es auch mit unseren Bernern als prinzipiell eher selbständige Hunderasse kein Problem, ihnen zu zeigen, dass die Zusammenarbeit mit dem Menschen doch sehr lohnend für sie ist. Dauerte halt etwas länger als bei den Lockenwölfen.
BTW - wenn ein Hund erst auf entsprechend emotional gefärbte Signalgebung reagiert, dann ist das nicht rassetypisch, sondern anerzogen. Hund hat gelernt, dass es nicht notwendig ist zu reagieren, bevor Signale nicht in einer entsprechenden Tonlage gegeben werden.
Zitatdann haste eben keinen DER Hunde, die bei Deiner Ansprache an die Fleischwurst denkt- ist doch toll, freu Dich!
Wenn der Hund bei Ansprache seines HF zuerst an die Fleischwurst und dann an den HF denkt, sich aber trotzdem auf seinen HF konzentriert und sich nicht von anderen Hunden etc. ablenken lässt - wäre ich schon völlig zufrieden.
-
Zitat
Ich kenne eine Hundeschule die bietet Longierkurse mit Hund an. Kannst du mir erklären wie sowas abläuft?
Ich hab mir selber nur ein paar Trainingsvideos angeschaut, wenn es ums longieren geht, hier gibt es ein Unterforum, wo dir das bestimmt genauer erklärt werden kann.
Ich sehe aber zwischen dem klassischen Hüten, also dem Hund beibringen auf Entfernung auf einer Grenze/Ackerfurche/Weg zu laufen und dem longieren schon Gemeinsamkeiten.
In beiden Fällen achtet der Hund vermehrt auf den HH er wird sensibler und nimmt Kleinigkeiten eher war, da er den Blick beim HH haben sollte.
Ich finde den Grundgedanken des longierens sehr gut, nicht das es abgetan wird, als Sport für jemanden der zu faul ist selber zu laufen und den Hund rennen zu lassen, sondern die sensibilisierung des Hundes auf den HH
-
Zitat
BTW - wenn ein Hund erst auf entsprechend emotional gefärbte Signalgebung reagiert, dann ist das nicht rassetypisch, sondern anerzogen. Hund hat gelernt, dass es nicht notwendig ist zu reagieren, bevor Signale nicht in einer entsprechenden Tonlage gegeben werden.
So verstehe ich es auch...ist das nicht rassetypisch? Die soziale Fähigkeit meines Pudels, Nuancen in der Stimme besonders gut zu erkennen, wegen seiner Fähigkeit, mit Menschen zusammen zu arbeiten, sich auf diese einzustellen (Apportieren...).
Und wie kann ich das korrigieren? Und: muss ich das?
-
Hallo,
ich kenne den Thread nicht, aus dem sich dieses Thema hier "abgesplittert" hat.Deshalb kann ich recht neutral bleiben und finde den Ansatz der TS völlig richtig.
Ehe mein Hund nicht weiß, dass er überhaupt gemeint ist, kann ich nicht mit ihm arbeiten.
Ehe mein Hund nicht in der Lage ist, sich immer wieder an mir zu orientieren, kann ich doch gar nicht zu ihm durchdringen.Mein aktuelles Beispiel:
Erwachsener Hund, grad in der vierten Woche bei uns.
Vorgeschichte nicht weiter bekannt, Vermutungen aus seinem Vehalten gehen dahin, dass der Kerle evtl. an der Kette gelebt hat (Entfesselungskünste, Abszeß am Hals, da wo das Halsband gelegen hat, Zieherei sprechen dafür) und ab und an losgelassen wurde, um eigenständig die Gegend unsicher zu machen.
Der Kerle ist in den ersten Tagen einfach nur losmarschiert, ohne Rücksicht auf Verluste, ohne einen Blick zurückzuwerfen, wo der Rest der Truppe gerade hingeht.
Der Name war nicht bekannt - also musste erst einmal der neue Name des Hundes geübt werden.Erst dann, als wir den Hund überhaupt gezielt ansprechen konnten und er wusste, dass er mit seinem Namen gemeint war, konnten wir anfangen, an anderen Dingen zu arbeiten.
Jeder Blick in unsere Richtung, jedes von selbst in unsere Richtung kommen, wurde verbal gelobt, jede Kontaktaufnahme von Hund ausgehend wurde gelobt - somit vergrößert man die Anzahl der Kontaktaufnahmen durch den Hund. Und hat dann innerhalb recht kurzer Zeit eine Basis, auf der man anfangen kann, gezielt zu arbeiten.
Nach etwa 14 Tagen hatten wir einen Hund, der sich immer wieder nach uns umsieht, der gern in unsere Nähe kommt, der weiß, dass es immer dann freundliche Ansprache, ein Kraulen, ein Leckerchen gibt, wenn er von sich aus zu uns kommt. Der immer dann, wenn er kommt, in unsere Richtung sieht, seinen Namen in Verbindung mit einem Fein gehört hat.Und schon hat man den Namen des Hundes überaus positiv aufgebaut.
Der Hund erwartet etwas rundum Gutes, wenn er seinen Namen hört.
Und damit hat man die Grundlage, mit ihm überhaupt arbeiten zu können.Ich habe den Ausgangspost ganz genau in diese Richtung gehend verstanden. Und kenne mehr als genug HH mit jungen Hunden, die tausend Mal am Tag den Namen ihres Hundes "brüllen", ohne dass dieser HUnd überhaupt weiß, dass er damit gemeint ist, wo EIN Name in unterschiedlicher "angewandter Stimm-Modulation" benutzt, ZIG Kommandos ersetzen soll.
Habe ich einen Hund, der sich von Grund auf gern am Menschen orientiert - sei es, weil es eine extra dafür gezüchtete Rasse ist, sei es, weil die Eigenschaften dieses Hundes einfach so sind, habe ich es leichter.
Habe ich einen Hund, der eher dafür gemacht ist, eigenständig zu arbeiten, der vom Wesen her eher eigenständig, meinetwegen auch "stur" genannt werden kann, habe ich es etwas schwerer - dennoch sind die Vorgehensweisen sich sehr ähnlich, der erste läßt sich meist leicht und zügig überzeugen, bei dem zweiten muss ich schon mehr Elan aufbringen, noch konstanter und immer auf Zack sein und es dauert etwas länger, aber im Grundsatz sind diese ersten Schritte der Ausbildung bei mir immer sehr ähnlich, unabhängig davon, ob ich eine Dogge damit meine, die es mir eher leicht macht, oder den Podenco, wo ich schon wesentlich mehr Geduld, Empathie und Konstanz aufbringen muss oder gar den Terrier, der erst mal überzeugt werden möchte, dass es für ihn absolut ok ist, mit dem Menschen zusammen zu arbeiten.LG, Chris
-
-
Es ist nicht rassetypisch.
Wie das kommt? Ganz einfach - Hunde lernen nicht das Wort, sondern den Tonfall, die Tonhöhe, den Klang. Wenn ich zu meinem Sitz in tiefem, hartem Tonfall sage, dann ist das für mich vielleicht das Gleiche wie wenn ich Sitz in hoher, etwas "schrill-fröhlicher" Tonart sage. Aber für meinen Hund sind es zunächst mal zwei unterschiedliche Signale.
Wenn ich nun bsp. das Signal "HIER" nehme - wie häufig passiert es, dass man "hier" ruft - zunächst mal in relativ neutraler Tonlage, Hund reagiert nicht. Man ruft etwas lauter - Hund reagiert nicht. Man ruft relativ laut und barsch - Hund reagiert weil er registriert "oha, das klingt ärgerlich, da muss ich mal schauen, was los ist". Wenn man das ein paar Mal macht, und Hund immer erst bei dem lauten, barschen Tonfall reagiert und dann auch bestätigt wird ist genau das das Signal für den Hund. Die leisen, leichten, neutralen Töne reagiert Hund nicht, bzw. im Laufe der Zeit lernt er vielleicht, dass es sich auch lohnen könnte, auf diese zu reagieren, wenn grad nichts wirklich "Wichtigeres" für den Hund zu erledigen ist.
Wenn man also möchte, dass Hund grundsätzlich auf leise, relativ freundliche Signale hört, muss man dafür sorgen, dass man auch nie laut und barsch wird und Hund immer bei diesen leisen, neutral/freundlichen Signalen hören KANN.
Wie "barsch" man mit der Stimme wird, bis Hund bsp. mal geneigt ist zu reagieren, weil er merkt "huch, das hört sich jetzt aber recht ärgerlich an", hängt v.a. vom individuellen Hund ab, nicht von der Rasse.
Wie man so was korrigieren kann?
Indem man entsprechend mit seinem Hund trainiert. Und mit sich selbst konsequent ist, also nicht anfangen immer lauter und härter im Tonfall zu werden, wenn Hund auf ein Signal hin nicht gleich reagiert. Sondern sich vielleicht auch erst mal überlegen, ob Hund das Signal überhaupt schon kann - zumindest unter der aktuellen Ablenkung.
-
Ähm ja...ich erziehe meinen Hund auch, keine Frage. Auch bei uns stand am Anfang das Namen lernen und alles wurde freudig aufgebaut. Dass es viele unerzogene Hunde gibt, ist sicher hier allen klar. Aber nur weil mein Hund auch mal "gedankenverloren" schnüffeln darf ist sie ja nicht unerzogen. Ich verstehe das mit dem nach innen orientiert einfach nicht...und wenn ich mir die Beispiele von H.S. u. A.K. anschaue...nein so etwas möchte ich definitiv nicht
Brazzi
Bei deinem Hund ist es für meine Begriffe einfach eine Charaktersache. Das ist auch absolut ok, weil der Hund ist einfach so.Was anderes ist es, den Hund dahin zu zwingen. Und es gibt genug Rassen, die eigenständiger handeln. Dass diese lernen können freudig zu ihren Besitzern zu kommen wenn dieser ruft, und auch sich immer mal im Freilauf an diesen zu orientieren ist klar. Aber deswegen ist der Mensch noch lange nicht zu jedem Zeitpunkt das Wichtigste.
Edit: irgendwie bin ich so halb im falschen Beitrag gelandet...aber das ist halt so, wenn es mehrere Beiträge zum gleichen Thema nur mit heißer Luft gibt
-
Och Fini, so falsch war das eigentlich nicht.
So, wenn ich jetzt meinen 6-jährigen Parson mit hohem Jagdtrieb und Angstaggression in puncto fremder Rüden zu einem halterorientierten und nach nach innen gerichteten Hund machen möchte, wie müsste ich das anstellen?
Birgit
-
Zitat
Ja wir sind ja nicht in der Kirche: hier gehts nicht ums Glauben, sondern um Fachwissen und viel Erfahrung.
Wenn du so viel Fachwissen und Erfahrung hast verstehe ich nicht warum du nicht einfach eine Antwort auf die Frage geben kannst wie man einen Hund zum halterorientierten Hund erzieht.
Ich verstehe jetzt schon was ein halterorientierter Hund ist aber eine Antwort wie man jeden Hund dazu machen kann fehlt mir hier irgendwie.
Da bleib ich lieber bei meinem Glauben! -
Zitat
Ich hab mir selber nur ein paar Trainingsvideos angeschaut, wenn es ums longieren geht, hier gibt es ein Unterforum, wo dir das bestimmt genauer erklärt werden kann.
Ich sehe aber zwischen dem klassischen Hüten, also dem Hund beibringen auf Entfernung auf einer Grenze/Ackerfurche/Weg zu laufen und dem longieren schon Gemeinsamkeiten.
In beiden Fällen achtet der Hund vermehrt auf den HH er wird sensibler und nimmt Kleinigkeiten eher war, da er den Blick beim HH haben sollte.
Ich finde den Grundgedanken des longierens sehr gut, nicht das es abgetan wird, als Sport für jemanden der zu faul ist selber zu laufen und den Hund rennen zu lassen, sondern die sensibilisierung des Hundes auf den HH
Danke werd ich mal nach lesen gehen!
- Vor einem Moment
- Neu
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!