Liebe Foris...
im folgenden Thread möchte ich Euch von meinem Aufenthalt auf Mallorca erzählen, dem Alltag und der Arbeit der Tierschützer vor Ort, und meiner Arbeit heute.
Ich möchte hier nicht über Sinn und Unsinn von Tierschutzarbeit im Ausland diskutieren, bitte nicht. Ich möchte euch viel lieber erzählen, was ich alles dort erlebt habe, wie es mich verändert hat und was ich daraus gemacht habe.
Vielleicht interessiert es euch ja...
- Kapitel 1 -
AUF MALLORCA ANGEKOMMEN
Ich wurde von meiner Mutter reicht beschenkt, mit einem Urlaub auf Mallorca. Das passt bei uns ganz gut, da meine Patentante Heidi auf Mallorca lebt (den Grossteil des Jahres) und es sich so anbot, sie dort zu besuchen...
Erst hatte ich nicht so die Lust, schliesslich musste ich meine geliebten Hunde Maya und Luni zuhause lassen (mein Freund ist der weltbeste Hundesitter), andererseits freute ich mich auch.
Ich bin schon immer irgendwie im Tierschutz engagiert und kann nicht einfach als Touristin in südliche Länder fahren, wenn Tierelend um mich herum ist. Deswegen wollte ich die Gelegenheit nutzen, endlich mal die Perrera zu besuchen, aus der ich meine zweite HÜndin, Luni, damals bekommen habe.
Dann ging es los:
Am Flughafen angekommen wurde ich schon mit dem ersten Tierleid konfrontiert...die Katzen im Parkhaus, abgemagert, teilweise verletzt und humpelnd. Das trieb mir sofort die Tränen in die Augen, ich wäre am liebsten wieder gefahren...
Dann ging es auf die Finca...und die war einfach nur...tja, wie soll ich sagen...wunderschön?? Nein, schöner...
Tja, ich war tatsächlich im Paradies angekommen...
Den ersten Tag verbrachte ich tatsächlich am Pool und genoss einfach das Rauschen der Palmblätter im Wind, den Duft des Rosmarins und den Geschmack der leckersten Pfirsiche aus dem Garten, die ich je gegessen hatte.
Ich glaube ich habe Heidi täglich mindestens 10x gesagt dass sie das schönste Haus der Welt hat...
Tja, aber ich konnte ja nicht ewig das schöne Leben geniessen, schliesslich gab es eine Viertelstunde entfernt Hunde, die mich sicher brauchten...
Also ging es dann am zweiten Tag direkt morgens
KAPITEL2 - DAS ERSTE MAL IN DER PERRERA
Ich schnappte mir direkt morgens den Mietwagen, und rief Elke an.
Elke leitet seit Jahren das Tierheim, sie hat dafür gesorgt dass die ehemalige Tötungsstation der Stadt in ein Tierheim umgewandelt wurde. Voraussetzung dafür war dass die Hunde eben vermittelt werden...Elke leistet seit Jahren eine vorbildliche Aufklärungsarbeit bei den Einheimischen, die dazu geführt hat, dass im Umkreis von Ses Salines und weit darüber hinaus die Hunde nicht einfach mehr aufgehängt, erschossen oder sonstwie zu Tode gequält werden, sondern mittlerweile oft in der Perrera abgegeben werden...
Ich war sehr aufgeregt und auch etwas bedrückt. Tierleid geht mir immer sehr ans Herz, ich wusste nicht ob ich damit fertig werden würde, was mich erwartete. Aber andererseits konnte ich mit meiner Anwesenheit sicher helfen, also nichts wie hin!
Auf dem Weg nach Ses Salines...
Dort angekommen sah ich erstmal nur das:
Und Elsa, den "Flurhund":
Elsa ist aus schwierigen Verhältnissen gekommen und total verunsichert. Für sie galten in der Perrera immer klare Verhaltensregeln weil sie auch schon gebissen hat. Bekam Elsa klare Ansagen, war sie ein sehr sicherer und zuverlässiger Hund, war aber der Halter unsicher, wurde Elsa sofort nervös, begann zu springen und auch zu schnappen.
Ich hatte mit Elsa nie ein Problem.
Elsa lebte im Flur der Perrera, wenn man die Perrera betrat wurde sie auf ihren Platz in der Futterkammer geschickt (der einzige beheizbare Platz), angeleint und dann draussen an langer Leine angeleint. Dort bekam sie dann nach Sitz eine Kaustange.
Elsa war noch dazu schon knapp 12 Jahre und Leishmaniose positiv. Eine Langzeitinsassin. Wer wollte schon einen alten Hund mit Verhaltensauffälligkeiten, der auch noch schwerkrank war? Niemand.
Und dann gab es da noch Hermes, er war einer der Gründe, warum Elke meine Hilfe dringend gebrauchen konnte...
Hermes war ein knappes Jahr alt, wuchs auf einem winzigen Balkon auf. Ohne Sozialkontakt, ohne Auslauf. Eine schreckliche Vorstellung.
Doch nun war Hermes da.
Und Elke wollte dass mal jemand mit ihm rausgeht, aber er ist nun mal ein heftiges Kaliber (und genau mein Beuteschema ), deswegen leinten wir als erstes Hermes an und ich testete den Kerl mal auf Herz und Nieren.
Nach Spaziergängen sind die Hunde natürlich im Internet besser zu beschreiben und man kann einfach anders mit ihnen umgehen, alleine.
Tja, und dann flog ich wie ein Fähnchen hinter Hermes her die Schotterstrasse runter. Habe mich mehrmals auf den Hintern gesetzt. Hermes galloppierte einfach los. Der arme Kerl. So ein Kraftpaket.
Dann bin ich einfach mitgerannt. In ca. 35 Grad. Egal. Der Hund musste ja laufen...bis Hermes dann langsamer wurde und wir richtig schön spielen konnten...
mensch, was für ein toller Bursche...
Auf dem Rückweg lief Hermes dann wie eine 1 neben mir her...*hach* schon war ich verliebt...
aber leider musste er wieder in sein Gefängnis...aber nicht allein. Ich war ja noch da. Und so begann unser tägliches Ritual...das lustige "Fang mich, ich spring in die Wanne"- Spiel im Gefängnis:
Und natürlich wildes Schmusen...denn das bekommen die Hunde gaaanz selten und saugen es in sich auf, als würde man nie mehr wiederkommen (was ja manchmal auch so ist :-() :
So, jetzt streikt mein PC, dann muss ich wohl morgen weitermachen...mit der Vorstellung der anderen Hunde und dem schrecklichen Welpendrama, was dann folgte und was mich wohl für immer verändert hat...
Mehr dann demnächst (wenn Ihr mögt...)