Dürfte euer Hund sich wehren?

  • Hier mal ein Erlebnis aus einem älteren Fred kopiert:


    Mein Hund hat mich neulich auch angeknurrt. Ohne Zähne und nur leise. Weil er weis, dass ich auf ihn achte und ihm zuhöre. Er hat es nicht nötig, deutlicher zu werden.

    Ich bin beim Pfotenabtrocknen mit meinen Gedanken wo anders gewesen und habe seine verletzte Pfote zu fest abgerubbelt und den Schorf leicht aufgerissen, so dass er wieder blutete. Ich wusste in dem Moment nicht was los war, hab aber sofort aufgehört, mir die Pfote angesehen.
    Mir die Pfote vorsichtig angesehen, meinen Fehler erkannt und ihm kurz über die Schulter gestrichen und "hast Recht Kleiner, war blöd von mir" zugeflüstert.

    Damit war die Sache durch, ich hab die anderen Pfoten sauber gemacht, als ich ihn freigegeben habe, hat er mir einen kurzen Knutscher aufs Ohr gegeben: "Habs nicht so gemeint, Fraule".

    Also wirklich, hätte ich ihn in der Situation gestraft, hätte ich nicht nur sein Vertrauen verloren sondern in der nächsten Situation, wo ich ganz klar den Fehler gemacht hätte, vielleicht seine Zähne in der Hand gehabt. Und dass ist für keinen schön.


    Zitat

    würde der hund seinen halter vertrauen und respektieren müsste er nicht knurren

    Nö keines Wegs, siehe oben. Ich war Blöd, hab meinem Hund weh getan, er hat es mir mitgeteilt, die Sache war gegessen.

  • Also, mal abgesehen von allem,was hier schon ausführlich diskutiert wurde - es garnicht es soweit kommen lassen, die Situation vorher verändern, Kindern beibringen, dass Hunde ihren eigenen Bereich haben, selber auf die Bedürfnisse des Hundes achten etc, finde ich gibt es noch einen Aspekt:

    Den Hund selber - jeder ist seiner Art und Reaktionsweise anders ! Ich finde das ist auch noch ziemlich wichtig.


    Unser großer hart geprüfter Kinderhund hat wirklich so ziemlich null Aggressionspotential. Wenn man ihn aus dem Tiefschlaf weckt freut er sich auch noch- wenn man ihm aus versehen auf die Pfote tritt schaut er einen traurig an und bei unangenehmen Behandlungen wie Augentropfen ist es ihm unangenehm, wenn er nicht still stehen kann und "entschuldigt" sich quasi.
    Ihn beobachte ich sehr genau, bei fremden Kindern besonders, aber bei wilden Spielen auch bei unseren eigenen. Wenn ich auch nur im Ansatz denke, dass es ihm zuviel ist, ist Schluß. Zum einen, weil ich glaube, dass er viel zu spät wehren würde, zum anderen, weil ich möchte, dass er so unendlich friedlich bleibt wie er ist. Manchmal finde ich das Spiel schon zu viel - und er findet es glaub ich immer noch lustig. :roll: Aber lieber einmal zu früh als zu spät. Knurren tut er sowieso nicht, aber wenn er von selber weggeht reicht das als Signal, dass er nicht mehr mag.

    Dagegen die Terrierhündin meiner Mutter - Mimose und Zicke :gott: . Sie schafft es auch schon zu knurren und die Zähne zu fletschen, wenn sie auf dem Teppich liegt, (nicht auf ihrem Platz), und man ihr über den Kopf streicht - sie aber gerade Ruhe wollte.
    Situationen mit Kinderbegegnungen würde ich bei ihr schnell beenden - zugunsten der Sicherheit der Kinder - aber bei mir selber muß sie dann aber auch schon mal da durch und wird weiter angefasst - auch wenn sie nicht will. Interessanterweise geht es und wechselt dann auch in freundliches Verhalten.

    Ich denke die genau gleiche Situation würde ich also je nach Hund auch komplett unterschiedlich beurteilen und anders reagieren.

    Oder?
    Lg, Trixi + DIego

  • Zitat

    Ich denke die genau gleiche Situation würde ich also je nach Hund auch komplett unterschiedlich beurteilen und anders reagieren.

    Damit hast du recht :gut:

    Unsere alte Hündin früher hätte nicht mal geknurrt, wenn man sie in Scheiben geschnitten hätte. Die war vom Gemüt her ein ziemliches Schäfchen. Kindern ging sie lieber aus dem Weg. Unser jetziger Stinker ist dafür ein Hund, der ganz klar und unerschrocken sagt, wenn ihm was nicht gefällt, der aber auch ordentlich einstecken kann. Ein relativ berechenbarer Hund, der Kinder mag und nicht nachtragend ist - bei ihm habe ich keinerlei Bedenken, ihn unter Aufsicht mit Kindern spielen zu lassen. Dieses Vertrauen hätte ich in unsere Hündin nicht gehabt, obwohl sie nie geknurrt hat.

  • Zunächst mal hatte ich ja in Lottes Vorgänger einen Hund, dem von seinen Vorbesitzern das Knurren ausgetriegen worden war.

    Keine schöne Situation, mit einem Hund zu leben, der ohne Vorwarnung zuschnappt... Da ist mir Lotte die olle Zicke deutlich lieber.

    Und dann geht es hier doch um ganz viele unterschiedliche Punkte, die vermischt werden.

    Wenn ein Hund nach einem Menschen schnappt, sollten sich natürlich alle verantwortlichen Menschen Gedanken darüber machen, wie es so weit kommen konnte. Noch besser sollten sie sich vorher Gedanken darüber machen, wie sich solche Situationen verhindern lassen.

    Aber ich traue Useerinnen wie tagakam oder schnauzermädel durchaus zu, ihre Hunde richtig lesen und einschätzen zu können und daher zu wissen, an welchen Stellen sie eingreifen müssen und an welchen Stellen keine Gefahr droht.

    Und da sind wir ja schon beim nächsten Punkt. Hunde sind unterschiedlich und die einzelnen Lebensumstände auch. Lotte muss volle Bahnen ertragen, auch wenn es ihr nicht sehr gefällt....

    Nein - ich korrigiere mich - sie KANN diese Situationen ertragen. Ich wusste, dass dieser Aspekt des Stadtlebens sie stressen würde und wir haben daran gearbeitet. Sie muss sich aber von niemandem hochheben lassen, da darf sie sich natürlich wehren und würde es auch tun. Aber weil ich sie kenne und weiß, dass ihre Frustrationstoleranz da nicht sehr hoch ist, und weil ich weiß, dass Menschen oft echte Idioten sind, habe ich Lotte (oder Lottes Umwelt) deutlich besser im Auge als ich es bei anderen Hunden getan habe. Trotzdem weiß ich auch, dass Lotte nicht mit Beschädigungsabsicht zubeißt. Also lasse ich so manches schon zu (grade bei Freunden und angeblichen Hundekennern, die nicht auf mich hören wollen)

    Aber zur Ausgangsfrage: ich versuche Situationen zu vermeiden, in denen Lotte sich wehren müsste. Manchmal überlasse ich es aber auch ihr, ihren Standpunkt zu klären. Nie (!!!) müsste Lotte sterben, weil im Umfeld etwas nicht stimmte. Egal was Lotte täte, es wäre kein Todesurteil, würde aber möglicherweise ein bitteres Urteil über meine Fähigkeiten als Hundehalterin bedeuten....

  • Zitat

    Also ist ihr praktisch die eigene Kommunikation verboten......weil Du das so moechtest.

    :lol: Wenn bei euch die Kommunikation nur aus knurren und schnappen besteht, dann...naja, ich erspar mir hier die Antwort :D


    Ich möchte nochmal betonen (das kam vll auch nicht gut raus) Ich rede von ALLTAGSSITUATIONEN!

    Wenn ein Mann meinen Hund zu Tode prügeln will, dann hat der Mann erstens den Hund und zweitens mich an der Backe.

    Und nochmal zum Zitat:
    Ich verbiete ihr doch nicht ihre Kommunikation.
    Ihr habe ihr nur beigebracht in Situationen mit Kindern oder ähnlichem, eben nicht den Weg zu wählen, zu drohen, sondern sich eben an mich zu wenden oder zu fließen. Und JA, in solchen Situationen bin ich immer dabei!!!

    Wer seinen Hund mit Kindern oder in einer Umgebung alleine lässt, bei der sich der Hund unwohl fühlt ist selber Schuld, wenn dann so Sachen kommen, wie Hund hat Kind tot gebissen (auch wenn das jetzt ein Extrem-Fall ist)

  • Nur mal zur Erinnerung, die Eingangsfrage lautet:

    Anlässlich der neusten Beissvorfälle,hatte ich eine Diskussion darüber,ob ein Hund das recht hat,sich zu wehren,wenn er geärgert wird.
    Nehmen wir als Beispiel eine Familie mit Hund und Kindern.
    Die Kinder ärgern den Hund durch Ohrenziehen,hauen etc.

    bordernäschen, wenn das bei dir ALLTAGSSITUATIONEN sind, dann Gute Nacht Marie!

  • Wenn mein Hund knurren würde, dürfte er das auch tun :roll:
    So wie ich ihn bisher kennengelernt habe, ist er aber ein eher stummer Gefährte und knurrt und bellt nicht.

    Ich hab beim Spazierengehen einen Mann getroffen, der genau die Auffassung hatte "ein Hund hat niemanden anzuknurren und schon garnicht zu schnappen". 2 Hunde hat er deswegen schon abgegeben :zensur:
    Bei einem ist sein kleiner Sohn auf den tief schlafenden Hund zugestürmt und hat ihn "gestreichelt", der Hund hat sich erschreckt und den Jungen im Gesicht erwischt, hat zwar geblutet, aber keine Spuren hinterlassen.
    Er hat dann gemeint, er hätte den Hund verprügelt und dann ins TH gegeben :zensur: :zensur: :zensur:
    Ich hätte dem Kerl am liebsten vor die Füsse gekotzt.

    Ich werde mir immer Mühe geben, meinen Hund nicht in solche Situationen kommen zu lassen, bzw. ihm dann schnell zu helfen. Und ja, er dürfte auch knurren.

    Eltern, die ihren Kindern keinen vernünftigen Umgang mit Tieren beibringen finde ich sehr sehr furchtbar.

  • Zitat

    Nur mal zur Erinnerung, die Eingangsfrage lautet:

    Anlässlich der neusten Beissvorfälle,hatte ich eine Diskussion darüber,ob ein Hund das recht hat,sich zu wehren,wenn er geärgert wird.
    Nehmen wir als Beispiel eine Familie mit Hund und Kindern.
    Die Kinder ärgern den Hund durch Ohrenziehen,hauen etc.

    Für mich persönlich hat "Knurren" nichts mit "sich wehren" zu tun - also ja, Belli darf knurren. Das hat er auch schon getan, und zwar jedes Mal in Situationen, in denen ich zu langsam war. Ist doch schön, wenn er Bescheid sagt, dasss es grad zu viel wird.

    In deiner Beispielsituation würden die Kinder ordentlich Ärger kriegen von mir!

  • Zitat

    Für mich persönlich hat "Knurren" nichts mit "sich wehren" zu tun - also ja, Belli darf knurren. Das hat er auch schon getan, und zwar jedes Mal in Situationen, in denen ich zu langsam war. Ist doch schön, wenn er Bescheid sagt, dasss es grad zu viel wird.
    In deiner Beispielsituation würden die Kinder ordentlich Ärger kriegen von mir!

    Für mich hat knurren als auch in die Luft abschnappen auch nichts mit wehren sondern mit warnen gemein. Und ja, ich bin froh und dankbar, dass mein Köterchen dies tut.

    Tja, in den Beispielsituationen würden bei mir auch die Kids den Ärger bekommen und zwar massiv.

    Birgit

  • Sooo, Knurren hat nichts mit Wehren zu tun? Finde ich nicht, denn wenn der Hund sich erst dann wehren würde, wenn er beißt, wo wäre dann die angemessene Reaktion? Würde ich jeden, der mir auf die Füße latscht, gleich einen Kopf kürzer machen, säße ich schon längst hinter schwedischen Gardinen. Mehr als ein "Pass doch auf, du Trottel" ist da nicht gerechtfertigt. Und was ist das schlussendlich anderes als "menschliches Knurren"?

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