Welpen-/Junghundesozialisierung - nötig für den Alltag?

  • Hallo, miteinander ;).

    Just heute in der Früh beim Spazierengehen mit Cuba ist mir eine interessante Frage eingefallen und zwar:

    "Haltet ihr es denn wirklich für nötig, seinen Welpen/Junghund zur Sozialisierung durch Einkaufszentren/Fußgängerzonen/Geschäfte/Öffis/öffentliche Veranstaltungen zu schleppen bzw. was bringt das für euren Alltag?"

    Grundsätzlich finde ich, dass eine gewisse Grundsozialisierung unumgänglich ist, um den Hund an alltägliche Dinge zu gewöhnen (Lärm, Autos, Menschen, andere Hunde) und ihm das Leben zwischen diesen Reizen erträglich zu machen.

    Natürlich hab ich das alles mit Cuba auch gemacht, wir sind U-Bahn gefahren (gut, dass sieht objektiv betrachtet noch am sinnvollsten aus, sollte kein Auto verfügbar sein)..waren im Einkaufszentrum, am Bahnhof, in Restaurants etc..

    Wenn ich so drüber nachdenke, brauchen wir nur einen kleinsten Teil von diesen Dingen im Alltag wirklich.
    Weder nehme ich sie mit zu den wöchentlichen Einkäufen, noch zum Shoppen, da Hundi in 90% der Geschäfte nicht rein darf und was bringt es, wenn sie die ganze Zeit im engen Auto sitzen muss? Mit den Öffis fahre ich genau dann, wenn wir uns mit Freunden wo weiter weg treffen oder ich mich mit meiner Mutter zum Mittagessen treffe. Zum Hundeplatz fahren wir mit dem Auto, zur Verwandten fahren wir mit dem Auto, zu Veranstaltugen (abgesehen von Hundeausstellungen) kommt Cuba auch nicht mit (wozu denn auch?), in die Uni kann sie sowieso nicht mit.

    Natürlich muss man dazu noch hinzufügen, dass wir am Stadtrand in ziemlich ruhiger Lage leben.

    Ist es jetzt die Vielzahl der unterschiedlichen Eindrücke, die den Hund allgemein festigen und man macht dieses "Programm" deswegen oder ist es einfach übertrieben und eigentlich nicht nötig eurer Meinung nach?

    Würde mich sehr interessieren, wie ihr persönlich das seht!
    Achja: sollte der Titel etwas unglücklich gewählt sein, bitte ich das zu entschuldigen :smile:
    LG

  • Ich brauche doch schon einige Sachen. Wir fahren zwar auch viel mit dem Auto, aber im Notfall muss sie auch Busfahren können, wenn wir mal ohne Auto unterwegs sind. In der Seilbahn ist sie auch schon mitgefahren.

    In die Stadt kommt Hundi auch öfter mit, die meisten Geschäfte haben hier auch nichts dagegen, selbst einige Bäcker mit Cafe erlauben es, den Hund mitzunehmen. Ins Restaurant kommt sie sowieso immer mit. Auch sind hier in Wü Hunde an der Uni erlaubt, was einige doch auch nutzen.

    Es kommt halt immer auf einen selbst an. Ich persönlich habe lieber einen Hund, der alles kennt, für den Fall das man es mal braucht, als einen der dann Panik schiebt und nicht händelbar ist.

  • Erstmal ist es für Hunde spannend, viel verschiedenes zu erleben. man sollte es aber so dosieren, dass der Hund damit klar komtm. Es nützt niemandem was,w enn der Hund überfordert ist. Aber man kann ihn an vieles gewöhnen. Da unsere Lebensplanung nie absehbar ist und ein HUnd doch mind. rund 10 Jahre laang mit uns lebt, hilft es ihm, in plötzlich unvorhergesehenen Momenten aus seinen Erfahrungen schöpfen zu können.

    Wer weiß, wie das Leben so verläuft und was alles kommt. Und ein Hund, der viel ab kann, mit dem hat man es einfach leichter. Und wenn du mal ainen älteren Hund hast, der nicht mher so quirrlig ist, aber gerne mit dir unterwegs sein möchte, ist es schön, wenn man ihn bedenkenlos mitnehmen kann. Außerdem versteh ich viele versch. Dinge auch als Ablenkung für den Hund im Alltag. Aber man muss wie gesagt, aufpassen, dass man den Hund nicht überfordert.

    Bus fahren tu ich selten, mein Hund kanns. Bergbahn fahren tun wir selten, aber mein Hund kanns. Zug fahren tun wir selten, aber wenn wir beim Dampfzug mitwollen, kann mein Hund mit, er kanns.

    In Gaststätten, Biergärten, in Pensionen, bin ich nicht ständig, aber mein Hudn kanns und geht, wenn möglich, mit.

    Weihnachtsmarkt, mein Hund mags nicht besondern, war schon mit, es geht, werde ich ihm aber nicht mehr zumuten.

    Einkaufsmeile, mein Hund kanns, und wenn ich Lust habe, geht er mit.

    Großstadt oder Bergwanderung, egal, mein Hund kann beides. Er mag vielleicht nicht immer alles, aber durch die meisten Situationen kommen wir gut durch. Und das, wo mein Hund sich echt unwohl fühlt, da lass ich es.

  • Naja, ich denke es kommt immer noch auf den Charakter des Hundes an...

    Ich würde mit dem Welpen öfters mal durch die Stadt laufen oder in kleine Geschäfte gehen, wo Hunde erlaubt sind.
    An belebte Orte wie an Biergärten oder Flußufern würde ich den Hund auf jeden Fall öfters mitnehmen.
    Man möchte sich ja auchmal mit dem Hund zeigen :D

    Ansonsten kommt es wirklich auf den eigenen Alltag an, was man so als Sozalisierung in der Umgebung braucht.
    Alles muß man ja nicht machen.

  • Gute Frage - ich weiß es nicht.

    Mein erster Hund wurde überhaupt nicht gezielt "sozialisiert", sondern ging einfach im ruhigen Alltag mit und zog mit drei Jahren komplett problemlos mit mir in die fremde Großstadt.

    Meinem jetzigen Junghund hab ich von Anfang an nach Lehrbuch alles gezeigt, war alles easy - und jetzt, mit fünfzehn Monaten, panikt sie urplötzlich wegen jeder klappenden Autotür und springt in der Fußgängerzone, die sie gut kennt, fast aus dem Geschirr. Ich hoffe aber, das ist nur eine Phase und verwächst sich wieder.

    Die anderen lagen irgendwo dazwischen, keiner war in fremder Umgebung groß problematisch - insofern würde ich den nächsten Welpen zwar wieder in Maßen und selbstverständlich am täglichen Leben teilnehmen lassen, aber für ein "normales" Tier keinen Extra-Aufwand betreiben. Ich denke, entscheidend sind letztlich eh der Charakter und das Grundvertrauen des Hundes.

  • Wirklich interessant, danke für eure Antworten! :gut:.

    Zur Gewöhnung/Stress bei Unbekanntem: Besonders in letzter Zeit ist mir aufgefallen, dass sich Cuba bei bis dato Unbekanntem (also was sie nie vorher gesehen hat) in keinster Weise unwohl fühlt z.B. sind wir Mitte September das allererste Mal mit einer Seilbahn gefahren, die noch dazu rammelvoll war (sie stand zwischen dutzenden Menschenbeinen im Dunklen) und es war nix..kein Fiepsen, Fuchtversuch, eingeklemmter Schwanz oder dergleichen, sie war einfach interessiert und hat herumgeschnüffelt..das Gleiche bei unseren ersten Besuch eines Gourmetrestaurants am selben Tag, ein bissi herumgezappelt, dann mit einem Grunzen unter meinen Sessel gelegt und den Rest des Aufenthalts Kellner beobachtet.

    Denkt ihr, es kommt auch auf den Grundcharakter eines Hundes an, wieviel er "Unterstützung" bei der Gewöhnung braucht (viele Wiederholungen, viele unterschiedliche Dinge) oder ob es reicht, ihn an elementare Reize (Lärm, Menschenmenge) zu gewöhnen und er legt das selbständig auf ähnliche Situationen um?

    Ach, heute fallen mir so viele Fragen ein, die mich interessieren.. ;)

  • Da Du schon im zweiten Satz von "Welpen/Junghunde durch Einkaufszentren zu schleppen", merke ich schon das Du Vorbehalte hast den Hund in das tgl Leben zu integrieren.
    Emmy begleitet mich überall mit hin. Ich habe es vom ersten Tag an mit ihr geübt.
    90% der Läden erlauben keine Hunde ? Kann ich nicht sagen. Außer in Lebensmittelgeschäften darf sie fast überall rein.
    Und wenn nicht, wartet sie unangeleint davor.
    Ich finde es für mich und meinem Leben mit Hund extrem wichtig das er/sie alles kennt und gelassen mit solchen Situationen umgeht.

  • Ich finde das Ziel der Sozialisierung ist ja nicht den Hund an U-Bahn, Einkaufszentrum und co. an sich zu gewöhnen.

    Sondern dass er lernt mit NEUEM umzugehen. Neue Eindrücke zu verarbeiten und damit umzugehen.

    Damit er auch im späteren Problem kein Problem mit Neuem hat und sich leicht an neue Umstände anpasst.

    Roots wurde in der Pampa geboren und ist in der Pampa aufgewachsen. Mit 8 Jahren habe ich ihn in die Innenstadt verpfanzt und trotzdem hatte er null Problem damit. Wie kommt das? Ich erkläre mir das so, dass sein Pampaleben total abwechslungsreich war. Im Sommer kamen mindestens ein mal pro Woche Kindergruppen für Hundewanderungen. Im Winter wurden die Hunde in den ganzen Alpen herumgekarrt für Rennen oder um Touristen durch die Gegend zu ziehen. Und das hat Roots den Geist weit genug geöffnet um auch in der Innenstadt kein Problem zu haben.

  • @ MissEmmy: nein, ich habe sicher nichts dagegen, Cuba in mein tägliches Leben zu integrieren (wovon ich ihr einen Großteil widme), aber ich bin der Meinung, mein Hund muss nicht alles mitmache, was ich tue..wie nicht gänzlich geschliffene Aussagen gleich wieder interpretiert werden :roll: ;)

    Leider ist es bei uns in Wien so, dass Hunde in sehr vielen Geschäften nicht erlaubt sind...

  • Also ich bin froh, dass ich Milow an alles so fürh gewöhnt habe. Er ist jetzt 9 Monate jung und ich nehme ihn z.B. mittwochs immer morgens und nachmittags im vollen Berufsverkehr mit nach Köln (Hbf mit der Bahn) um mich dort mit der Hundesitterin zu treffen.

    Milow macht es überhaupt nichts auch.
    Treppen laufen üben finde ich super wichtig und ich geh mit Milow ab und zu Hundeshopping machen. Da fahren wir zum Fressnapf, gehen im City-Center in den Tierladen, mit auf die Hundemesse...
    Da ist es dann schon praktisch, wenn Milow das kennt.

    Er ist einfach gelassen.

    Mir fällt es immer wieder in den Situationen auf, die ich mit ihm speziell geübt habe, dass ich damit eben keine Probleme habe, z.B. Aufzüge, Busfahren, Bahnfahren, Menschenmassen.

    Was ich auch wichtig finde, dass der Hund lernt, nicht in Geschäfte zu machen bzw. in Einkaufscentren.

    Ich würds immer wieder machen, da mein Hund, soweit möglich immer mit mir mitkommt.

    Nächstes Jahr kommt er wahrscheinlich auch mal mit auf ein Mittelalterlager (Zelten).

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