Parallelen Hund-Hund und Hund-Mensch

  • Ich finde diese Verhaltensweisen sind tierisch, aber nicht zwingend menschlich! Ein Mensch kann so differenziert kommunizieren, wir verstehen Ironie, Sarkasmus, Lügen und drücken so viele Dinge inkongruent aus... Da muss man sich nur mal die 4 Seiten der Nachricht (Schulz v. Thun) anschaun... bei Tieren gibt es sowas nicht...
    Ausserdem ist Nachgiebigkeit nicht unbedingt eine menschliche Stärke!

  • Ich gestehe, ich habe mich mit „Hündisch“ noch nicht wirklich viel auseinander gesetzt.
    Natürlich lernt man immer mehr den Hund zu deuten, je länger man sich damit beschäftigt.
    Ich behandle meinen Hund einfach als geliebtes Tier.
    Soll heißen ich interpretiere keine großartigen Denkleistungen oder Absichten in das Verhalten hinein.
    Manche Dinge sieht man mehr aus menschlicher Sicht und Andere wiederum mehr aus der Sicht des Tieres.
    Was ist falsch daran, solange die „Kommunikation“ funktioniert und Beide mit dem „Ergebnis“ zufrieden sind?
    Ein Mensch der ständig angebrüllt und bestraft wird ist im Normalfall genauso wenig positiv motiviert,
    wie ein Hund. Was nicht heißen soll, dass ich meinen Hund nicht auch schon angemeckert oder weggeschubst habe.
    Ich denke also es gibt Parallelen, genauso wie Unterschiede in der „Sprache“.

  • passt grad so schön- kennt jemand den film "fremdsprache hündisch"? ist schon älter und nicht gerade ein filmerisches meisterwerk, aber war für mich ganz interressant als ich noch blutiger anfänger war. vor allem weil man immer wieder dinge in zeitlupe sieht, das geht ja im echten leben leider nicht.

    kennt jemand andere filme die sich mit dem thema beschäftigen? finde nämlich bücher darüber doof, weil man bei den beschreibungen dann doch immer nicht genau weiß was gemeint ist, bzw. immer alles relativiert wird weils ja situationsabhängig ist. in filmen sieht man dann schon eher in welcher situation welches verhalten gezeigt wird.

  • Ich habe jetzt nicht alles gelesen ... aber ich denke, worauf brush hinaus will, ist die paradoxe Argumentation innerhalb der Erziehungstheorien.

    Einerseits heißt es: Schnautzgriff & Co sind tabu, und ein Mensch sollte sich nicht wie ein Hund verhalten, da ein Hund sehr wohl unterscheiden kann zwischen Hund und Menschen. Daher gibt es auch keinen Alpha-Machtkampf zwischen Hund und Mensch, und Hunde können durchaus auf Sofas und Betten etc. etc.

    Andererseits wird aber argumentiert: Bleibe ruhig und cool, auch wenn du dich ärgerst, schreie den Hund nicht an, klapse nicht, sei souverän, denn nur derjenige im Rudel wird als Alphatier respektiert, der in allen Situationen souverän und gelassen bleibt.

    Das heißt, es wird immer zugunsten des Hundes im Kreis herum argumentiert.
    Ja was denn nun? Müssen wir als HH uns nun wie ein souveräner Alphahund verhalten, damit wir respektiert oder ernst genommen werden? Oder kann man Mensch und Hund ja gaaaar nicht miteinander vergleichen, weshalb wir auch nicht maßregeln sollten wie Hunde und weshalb wir auch nicht rempeln oder sonstwie disziplinieren sollten.
    Denn auf das Argument: Hunde gehen untereinander auch nicht zimperlich um, wird gekontert:" aber der Mensch ist doch kein Huuuund".
    Er ist aber doch wieder ein Hund, wenn er souverän bleiben und nicht schreien oder schimpfen soll .... :???:

    Ich bin der Meinung, dass Hunde ganz gut verstehen und lesen können, was wir meinen ... ob das nun mit Rempeln, einem strengen "hey", einem Schnauzgriff, einem (leichten!) Klaps oder Schimpfen ist.
    Ich glaube, Hunde verstehen mehr von uns und unserer Sprache, als wir ihnen zutrauen.
    Und daher ist es eigentlich nicht wirklich relevant, auf welche Weise wir kommunizieren.

    Übrigens argumentieren all jene, die sagen "Der Hund darf doch nicht vermenschlicht werden", wenn es darum geht, einen Hund wieder abzugeben mit einem entsetzten: "Würdet Ihr Eure Kinder auch wieder abgeben?"

    Ja wat denn nu? Soll der Hund jetzt vermenschlicht werden, oder nicht???

  • Ich engagiere La_Bella als meinen Ghostwriter.
    Danke dafür, dass Du meinen wirren Verstand in ein klare Form gebracht hast :gut:

    hgbrd23, ich habe "leider" nur Unmengen an Privatfilmen in diversen Seminaren gesehen, aber wenn ich mich recht erinnere gibt es zwei Calming Signals DVDs, die sind ganz gut wenn man das Kommentar abstellt :D

  • ah, danke brush, werd mal schauen ob ich fündig werde, finde das nämlich schon interressant, man kann ja seine kenntnisse immer ruhig noch weiter vertiefen.
    ich glaube im endeffekt läuft doch gar nicht alles auf die frage raus, verhalt ich mich jetzt menschlich oder hündisch, sondern welches verhalten führt zum erfolg ohne meinem hund zu schaden.

    ich kenne eigentlich nur meinen hund richtig gut, ist auch mein erster, und ich finde verallgemeinerungen immer in irgendeiner form unbefriedigend. deswegen meinte ich ja, bei meinem hund reichen klare menschliche signale. ich schreie ihn nicht deshalb nicht an, weil ich als rudelführer souverän bleiben soll, sondern weils total kontraproduktiv ist, er lernt dadurch nix sondern kriegt nur angst oder es ist ihm scheißegal, je nach stimmungslage und situation. also bevorzuge ich leise töne, weil es bei meinem hund zum erfolg führt... so einfach ist das, oder?

    lg chrissi

  • Das ist ja auch das Schöne daran, das Lernen auf seinen eigenen, ganz persönlichen Hund einzugehen :)

    Es ist ja auch nur ein Gedankenspiel, mir fallen solche Sachen einfach ein und hier ist eine ausgezeichnete Plattform um viele verschiedene Meinungen dazu zu bekommen.
    Mal aus meinem persönlichen Alltagsleben, das Einzige was zählt ist seinen Weg zu finden und innere Ruhe zu besitzen. Und das in allen Bereichen des Lebens, nicht nur bei den Hunden :)
    Seit ich regelmäßig meditiere (was auch immer man davon halten mag) und meine Mitte gefunden habe, hat sich mein ganzes Wirken verändert.

  • brush

    Cooles Thema, habe ich mich auch schon ausführlich mit auseinander gesetzt. Werfe jetzt mal meine Gedanken in den Ring:

    8 Wochen alter Hund kommt in sein neues zuhause, weg von Mama und seinen Geschwistern, kein Artgenosse mehr mit dem er 24 Stunden zusammen ist. Dafür aber Zweibeiner, welche den ganzen Tag um ihn rum wusseln. Meiner Meinung nach wird der kleine Wurm nun versuchen herauszufinden wie er sich mit der Situation am besten arrangieren kann. Instinktiv hilft ihm sein Überlebenswille sich an die neue Situation anzupassen.

    In der nächsten Zeit beobachtet er also ganz genau die Zweibeiner, schaut wie die ticken und welche Signale sie aussenden.

    Werden Hundbabys geboren können diese als erstes riechen, dann sehen und als drittes hören. In der Regel läuft ein Großteil der Erziehung über das hören, das Sinnesorgan welches für den Hund erst an dritter Stelle steht. Der Hund muss also ganz schön umdenken.

    Lernt ein Hund den Befehl "Sitz" weil der Mensch es sagt, oder weil er z.b. dabei den Finger hebt? Also reagiert er eher auf Hör oder Sichtzeichen?

    Ansagen vom Leithund sind in der Regel blitzschnell und vor allem eindeutig.
    Ansage z.b. du rennst jetzt nicht vorweg, weil evtl. ist das gefährlich
    Verwarnung --> hochziehen der Lefzen, ich meine das Ernst
    Sanktion ---> körperliche Berührung z.b. Zurückdrängen

    Was machen wir Menschen:

    Hund kommst, kommst du jetzt, hierher, los komm, wirst du wohl kommen, na los jetzt aber, kooooooommmst du wohl ---> ja fein schön das du gekommen bist. :schockiert:

    Dadurch lassen wir dem Hund viel Spielraum. Er bekommt den ganzen Tag Befehle von uns und kann sich auch noch die besten raussuchen.

    Mein Fazit:

    Ich bin kein Hund, aber ich bin lernfähig, ebenso wie mein Hund, wichtig ist das meine Signale, egal in welcher Form ich sie gebe für meinen Hund eindeutig sind. Und im Umkehrschluß sollte ich die Signale meines Hundes verstehen. In meinem Handeln und Tun sollte ich in der Sache konsequent sein, also im hier und jetzt, den von mir angestrebten Plan auch durchsetzen, morgen kann er schon wieder ganz anders aussehen. :D

  • Hunde sind unglaublich anpassungsfähig, immerhin haben sie es innerhalb einiger Tausend Jahre vom Wald auf unser Sofa geschafft. Sie manipulieren uns in einem Grad, der einen manchmal schon staunen lässt, indem sie unsere Verhaltensweisen und -muster zu ihrem Vorteil zu nutzen, "doggy is watching you!"

    Lernen und lehren sind wechselseitige Prozesse, jeder lernt von jedem und entwickelt sich dabei weiter. Der Hund vom Mensch, der Mensch vom Hund.

    Ich denke wir sollten bei der Erziehung unserer Hunde möglichst authentisch (nur das können wir dann auch auf lange Sicht durchhalten), berechenbar (konsequent) und klar sein, dann ists egal ob wir als Unmutsäußerung bei unerwünschtem Welpenverhalten quietschen oder mal über die Schnauze fassen. Der Welpe wird lernen es zu vestehen.

    LG

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